Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 3.1911
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https://doi.org/10.11588/diglit.24118#1008
DOI Heft:
24. Heft
DOI Artikel:Steinmann, Ernst: Hackert-Reliquien
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HÄCKERT-RELIQUIEN
PHILIPP HÄCKERT, Kreidezeichnung Sammlung des Herrn Prof,
auf getöntem Papier Dr- Schwarz in Eberswalde
geblieben ift. Er gibt endlich auch über Hackert felbft als Menfchen und als Künftler
höchft dankenswerte Äuffchlüffe. Der Brief lautet wie folgt:
Floren^, den 29. Mer^ 1806.
Wertefte Freundin!
Der Herr Titel1 brachte mir vor ohngefehr
Vierzehn Tage, Ihren lieben Brief vom 14. 7brp.
der mir Freude und Threnen erwecket hat. —
Meine Freunde Sterben ab, ich fehe daß [ich
gleichfals das Meinige nach den Gefe^en der
Natur Endigen wird. Der Todt ihrer lieben
Mutter hat außerordentlich auf mein Gemüthe
1 Über den Maler Wilhelm Titel vgl. Nagler, Künftler-
lexikon XVIII, p. 527. Er lebte lange Jahre als Bildnis-
maler in Florenz, wo er mit allen bedeutenden Männern
der Zeit Beziehungen anknüpfte. Später ließ er fich in
Stralfund nieder und wurde dann als akademifcher Zeichen-
lehrer nach Greifswald berufen.
gewürcket, die leljte der Olthoffchen Familie.1
Die Jugendlichen Scenen die uns begegnet find,
machen folchen eindruck auf uns daß fie unver-
geßlich bleiben, mit Vieler Lebhaftigkeit habe
ich mir erinnert waß zu Bolwit$ zwifchen ihr
und Ihren Bruder vorfiel, wie viele vergnügte
und glückliche Stunden ich in diefer Familie ver-
lebt habe.
Je§ in meinem Alter durch Politifche und
Ändere Umftände Erlebe ich Viel Unangenehmes,
1 Magdalenc Charlotte von Olthoff, die von Matthieu
als Opferpriefterin gemalt wurde. Das Gemälde befindet
fich noch heute im Befitje des Herrn Profeffor Schwarz in
Eberswalde, dem ich faft alle Notizen über die Familien
Olthoff, Schwarz und Stegemann verdanke.
959
PHILIPP HÄCKERT, Kreidezeichnung Sammlung des Herrn Prof,
auf getöntem Papier Dr- Schwarz in Eberswalde
geblieben ift. Er gibt endlich auch über Hackert felbft als Menfchen und als Künftler
höchft dankenswerte Äuffchlüffe. Der Brief lautet wie folgt:
Floren^, den 29. Mer^ 1806.
Wertefte Freundin!
Der Herr Titel1 brachte mir vor ohngefehr
Vierzehn Tage, Ihren lieben Brief vom 14. 7brp.
der mir Freude und Threnen erwecket hat. —
Meine Freunde Sterben ab, ich fehe daß [ich
gleichfals das Meinige nach den Gefe^en der
Natur Endigen wird. Der Todt ihrer lieben
Mutter hat außerordentlich auf mein Gemüthe
1 Über den Maler Wilhelm Titel vgl. Nagler, Künftler-
lexikon XVIII, p. 527. Er lebte lange Jahre als Bildnis-
maler in Florenz, wo er mit allen bedeutenden Männern
der Zeit Beziehungen anknüpfte. Später ließ er fich in
Stralfund nieder und wurde dann als akademifcher Zeichen-
lehrer nach Greifswald berufen.
gewürcket, die leljte der Olthoffchen Familie.1
Die Jugendlichen Scenen die uns begegnet find,
machen folchen eindruck auf uns daß fie unver-
geßlich bleiben, mit Vieler Lebhaftigkeit habe
ich mir erinnert waß zu Bolwit$ zwifchen ihr
und Ihren Bruder vorfiel, wie viele vergnügte
und glückliche Stunden ich in diefer Familie ver-
lebt habe.
Je§ in meinem Alter durch Politifche und
Ändere Umftände Erlebe ich Viel Unangenehmes,
1 Magdalenc Charlotte von Olthoff, die von Matthieu
als Opferpriefterin gemalt wurde. Das Gemälde befindet
fich noch heute im Befitje des Herrn Profeffor Schwarz in
Eberswalde, dem ich faft alle Notizen über die Familien
Olthoff, Schwarz und Stegemann verdanke.
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