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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 3.1911

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2. Heft
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Der Kunstmarkt - Von den Auktionen
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https://doi.org/10.11588/diglit.24118#0105

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STATTGEHÄBTE AUKTIONEN

Hauptrepräfentanten wie Ägricola, Bartfeh, Berg-
ler, Daffinger, Pettenkofen, Sadeler, Schwind u. a.
Diefen folgt eine Abteilung mit hiftorifchen Blät-
tern, Ortsanfichten, befonders hervorzuheben
feltene Porträts, unter denen die von Jofef Krie-
huber an erfter Stelle notiert werden müffen.
Kulturhiftorifch vor allem erwähnenswert find
die Wiener Straßen- und Volksfzenen, auf
denen das ganze alte Wien vor den Augen
vorüberzieht, während die Aquarelle und Hand-
zeichnungen, die den Schluß des Ganzen bilden,
Arbeiten von Alt, Danhaufer, Eybl, Gaupmann,
Schindler, Umlauf u. a. enthalten. Insgefamt
umfaßt der Katalog 954 Nummern.

Stattgehabte Auktionen

25 700 Mark für die Kainz-Biblio-
thek. Aus Berlin wird uns unterm 19. d. Mts.
berichtet: Heute ift beiLepke die Verfteigerung
der Kainz-Bibliotbek beendigt worden, und die
Summe von 25 700 Mark, die die 1241 Num-
mern brachten, darf recht ftattlich genannt wer-
den. Umfomehr, als Jofef Kainz nicht Biblio-
phile im reinften Sinne des Wortes war, fondern
zumeift nur das zufammentrug, was er für lefens-
wert und des Studiums für würdig hielt. Was
nun diefer Bücherauktion feinen befonderen
Stempel gab, war die außerordentliche Teil-
nahme von feiten der großen Berliner Kainz-
Gemeinde, die bei jedem mit dem Exlibris des
Künftlers gefchmückten Buche — das Exlibris
ftammt von Fräulein Mautner in Wien — fo
hohe Preife bot, wie man fie fonft bei Bücher-
auktionen wohl feiten hört. Und fo kam es
denn, daß Bücher der Moderne, eben nur des-
halb, weil fie ein Andenken an den verdor-
benen Künftler darftellten und oft mit einer
Widmung des Autors verfehen waren, das
fünf- und fechsfache des Ladenpreifes erzielten.
Bel Gerhart Hauptmann freilich, der fchon
heute eine „Rarität“ ift, fteigerten auch die zahl-
reichen Antiquare, die zur Auktion gekom-
men waren, lebhaft mit. So brachte Haupt-
manns „Elga“ mit einer Widmung des Dichters
an Kainz den Riefenpreis von 705 Mark —
der Berliner Antiquar Edmund Meyer erftand
das Buch — und für zwei Werke des jüngften
Grillparzerpreisträgers Karl Schönherr, von
denen die „Erde“ eine Widmung trägt, wurde
die ganz refpektable Summe von 140 Mark ge-
zahlt. Den höchften Preis, nämlich 1210 Mark,
erzielte die vierte Folioausgabe von Shakefpeare
aus dem Jahre 1685 — fie ging in den Befiß
einer Dame über — und fürWolffs „Poetifchen
Hausfehaß des deutfehen Volkes“, 12. Auß.,Leipzig

1849 (mit eigenh. Notiz von Kainz) gab der
Berliner Antiquar Max Perl 600 Mark. Das
Werk „Ninive et l’Assyrie“ von Victor Place
(1867) kaufte der Berliner Antiquar Martin Bres-
lauer für 225 Mark.

BERLIN Verfteigerung von Gemälden mo-
derner Meifter bei R. Lepke, am 20. November.

Nr. 22. A. Lutteroth, Blick auf die Infel
Capri: 270 M.; Nr. 34. J. B. C. Corot, Wal-
dige Landfchaft, Zeichnung in Kreide: 920 M.;
Nr. 36. Herrn. Graf, Nymphenburger Kanal:
200M.; Nr.44. CharlesPalmie, Sonnenfchein
nach dem Regen: 350 M.; Nr. 45a u. b. Eduard
Gefelfchap, Zwei Sopraporten, Entwürfe in
Tempera: 210M.; Nr. 46. Georg Koch, Karls-
horft: 490 M.; Nr. 47. Paul Meyerheim, Ein
alter Fifcher: 970 M.; Nr. 48. Leiftikow, Land-
fchaftsftudie: 500 M.; Nr. 49. H. W. Mesdag,
Bewegte See: 450 M.; Nr. 50. Ad. von Men-
zel, Zwei Studien mit altertümlichen Seffeln ufw.
Aus dem Nationalmufeum zu München, Blei-
ftiftzeichnungen: 260 M.; Nr. 54. Hugo Kauff-
mann, Bruftbild eines Tirolers: 815 M.; Nr. 55.
Leopold Schmußler, MonnaVanna: 1000 M.;
Nr. 56. HoffmannvonFallersleben, W inter
im Tannenwald: 880 M.; Nr. 58. Willy Ha-
macher, In den Bergen von Rapallo: 740 M.;
Nr. 59. J o f e p h F1 ü g g e n, Auf der Schloßterraffe:
650 M.; Nr. 60. Jean Viktor Bertin, Heroifche
Landfchaft: 300 M.; Nr. 61. Walter Moras,
Bauernhäufer: 430 M.; Nr. 63. Woldemar
Friedrich; Haiderabat: 430 M.; Nr. 64. Hans
Thoma, Der Wächter: 2080 M.; Nr. 65. O.
Kirberg , Unfer Heim: 1500 M.; Nr. 70. Walter
Leiftikow, Blick auf das Wattenmeer: 740 M.;
Nr. 71. Eugen Bracht, Landfchaft: 600 M.;
Nr. 72. Gabriel Max, Pythia: 1190 M.; Nr. 73.
L. Stiller, Der Trompeter: 450 M.; Nr. 74. A.
J. Franke, Interieur: 570 M.; Nr. 75. Guftav
Schönleber.An der italienifchen Küfte: 7300M.;
Nr. 76. F. von Schennis, In einer Landfchaft
Venus mit Amoretten: 675 M.; Nr. 79. A. Lier,
Landfchaft mit Wafferwehr: 350 M.; Nr. 80.
Isaac Israels, Am Strande von Scheveningen:
850 M.; Nr. 81. Friedrich Volß, Vier Schafe
in einem Stalle: 570 M.; Nr. 86. Leo Sam-
berger, Die Gattin des Künftlers: 1150 M.;

Nr. 89. R. P. Bonington, Kirche auf einer
Anhöhe: 410 M.; Nr. 90. Franz von De-
fregger, s’ Dirndl: 3000 M.; Nr. 92a und b.
Hugo Kauffmann, Die Bruftbilder eines ober-
bayrifchen Bauernpaares: 800 M.; Nr. 94. C.
Seiler, Die Neuigkeit: 2150 M.; Nr. 97. Alex
Calame, Alpenlandfchaft: 550 M.; Nr. 100.
Ludwig Paffini, Venedig. Hof des Dogen-
palaftes, Aquarell: 6550 M.; Nr. 103. P. L. de

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