Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 3.1911
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PERSONALIEN
in der feine Arbeiten fcharf umriffene klare Dar-
ftellungen zeigen. Seine Sujets find die der
Arbeit, Ochfen auf dem Acker, Pferde vor einem
Karren und ähnliches. K. Erasmus.
BERLIN Am 18. Februar ftarb der Direktor
der Königl. Kunftfchule in Berlin, Profeffor Paul
Mohn. Einer der lebten Schüler Ludwig Richters
ift er vornehmlich durch feine Märchenbilder
bekannt geworden. Sein eigenes Schaffen be-
wegte fich in jenen Traditionen der deutfchen
Kunft, bei der auch in der Gegenwart noch die
Erinnerung an Cornelius lebendig wird.
* *
*
Am 1. April wird der bisherige Leiter des
Märkifchen Provinzialmufeums, Kuftos Buch-
holz, von feinem Amt wegen hohen Alters
zurücktreten; als fein Nachfolger wird der bis-
herige Affiftent Profeffor Pniower genannt.
Der durch feine erfolgreichen Ausgrabungen be-
kannte Prähiftoriker Dr. Kiekebu fch wird vor-
ausfichtlich die Affiftentenftelle, Dr. Osborn die
Hilfsarbeiterftelle erhalten. Svs.
* *
*
In der philofophifchen Fakultät der Berliner
Univerfität hat fich Dr. A. Frickenhaus für das
Fach der klaffifchen Archäologie habilitiert. Svs.
* *
*
Als Mitglieder der Berliner Akademie wurden
der Bildhauer Walter Schott und die Maler Franz
von Stuck und Karl Banker ernannt.
DÄRMSTÄDT Im Alter von 54 Jahren ift
hier kürzlich der Landfchaftsmaler und Juwelier
Wondra geftorben. Seine künftlerifche Vorliebe
galt in erfter Linie dem Odenwald, deffen Stim-
mung er mit feinem Sentiment wiederzugeben
verftand. Bilder feiner Hand waren auf den
lebten Darmftädter Kunftausftellungen zu fehen.
DRESDEN Am 25. Februar ift in Bozen,
wo er Erholung von einem fchweren Bronchial-
katarrh fuchte, der vortragendeRat in der General-
direktion der Königl. Sächfifchen Sammlungen
Geh. Regierungsrat Dr. Hans Demiani ge-
ftorben. Die Kunftwiffenfchaft verliert in Demi-
ani einen Gelehrten, der fich namentlich um die
Gefchichte des Kunftgewerbes und ganz befon-
ders um die Gefchichte des Edelzinns verdient
gemacht hat. Er ift der Verfaffer der ausge-
zeichneten Schrift „Francois Briot, Cafpar Ender-
lein und das Edelzinn“ (Leipzig 1897) und zahl-
reicher Auffäße (im „Neuen Archiv für Sächfifche
Gefchichte und Altertumskunde“ ufw.), die fich
mit der Erforfchung der Gefchichte diefes Kunft-
gewerbezweiges befaffen. Eine leiste Arbeit aus
feiner Feder wird demnächft im erften Bande der
„Mitteilungen aus den Sächfifchen Kunftfamm-
lungen“ erfcheinen.
Demiani war von Haus aus Jurift. Geboren
am 11. Juli 1857 zu Leipzig, hatte er nach Ab-
folvierung des hiefigen Viljtumfchen Gymnafiums
in Leipzig und Berlin die Rechte ftudiert und
war nach der üblichen Vorbereitungszeit beiden
Juftizbehörden in die innere Verwaltung des
Landes eingetreten. Er gehörte zuerft (feit 1888)
der Ämtshauptmannfchaft, dann der Kreishaupt-
mannfchaft Leipzig, wo er 1895 zum Regierungs-
rat ernannt wurde, fpäter der Kreishauptmann-
fchaft Bauten und endlich, bevor er in die
Generaldirektion der Königl. Sammlungen be-
rufen wurde, der Kreishauptmannfchaft Dresden,
zuletzt als Oberregierungsrat, an.
Aber aus einer Familie ftammend, in welcher
der Kunftfinn zu Haufe war, war Demiani zeit-
lebens mehr Kunftgelehrter als Jurift. Er hatte
fchon als Student neben feinem Fachftudium fich
fehr ernfthaft mit Kunftgefchichte und Gefchichte
befchäftigt, und während feiner Dienftzeit bei
den Leipziger Verwaltungsbehörden war er auch
fchon im Mufeumsdienfte tätig, nämlich als Leiter
des dortigen Kunftgewerbemufeums nach dem
Tode des Prof, zur Straffen, deffen Amt er bis
zur Anftellung eines neuen Direktors verwaltete;
der Leipziger Kunftgewerbeverein hat ihn da-
mals in Würdigung diefer uneigennützig ge-
leiteten Tätigkeit zu feinem Ehrenmitgliede er-
nannt. Nach alledem wars nur begreiflich, daß
die Regierung ihm mit der Berufung in die Ver-
waltung der Königl. Sächfifchen Sammlungen
ein Amt zuwies, das nicht nur feinen Neigungen,
fondern auch den hohen Fähigkeiten entfprach,
die er für diefes Amt mitbrachte. Er war in der
Generaldirektion der Sammlungen der Vortragende
Rat insbefondere für die Angelegenheiten des
Kunftgewerbes, das ja bekanntlich in den herr-
lichen Sammlungen des Grünen Gewölbes, der
Porzellanfammlung und des Hiftorifchen Mufeums
mit der Gewehrgalerie in Dresden eine klaffifche
Pflegftätte befißt. Demiani war übrigens auch
felbft Sammler; neben wertvollen anderen Kunft-
werken, die er zum Teil dem Dresdner Kunft-
gewerbemufeum überwiefen hat, befaß er eine
der fchönften bekannten Sammlungen von Edel-
zinn; fie beßndet fich zum größten Teil im Graffi-
mufeum zu Leipzig. wd.
GRÄZ Zum Nachfolger des als Direktor der
Antikenfammlungen des Ah. Kaiferhaufes nach
Wien berufenen ordentlichen Univerfitätspro-
feffors Schräder wurde der ordentliche Profeffor
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in der feine Arbeiten fcharf umriffene klare Dar-
ftellungen zeigen. Seine Sujets find die der
Arbeit, Ochfen auf dem Acker, Pferde vor einem
Karren und ähnliches. K. Erasmus.
BERLIN Am 18. Februar ftarb der Direktor
der Königl. Kunftfchule in Berlin, Profeffor Paul
Mohn. Einer der lebten Schüler Ludwig Richters
ift er vornehmlich durch feine Märchenbilder
bekannt geworden. Sein eigenes Schaffen be-
wegte fich in jenen Traditionen der deutfchen
Kunft, bei der auch in der Gegenwart noch die
Erinnerung an Cornelius lebendig wird.
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Am 1. April wird der bisherige Leiter des
Märkifchen Provinzialmufeums, Kuftos Buch-
holz, von feinem Amt wegen hohen Alters
zurücktreten; als fein Nachfolger wird der bis-
herige Affiftent Profeffor Pniower genannt.
Der durch feine erfolgreichen Ausgrabungen be-
kannte Prähiftoriker Dr. Kiekebu fch wird vor-
ausfichtlich die Affiftentenftelle, Dr. Osborn die
Hilfsarbeiterftelle erhalten. Svs.
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In der philofophifchen Fakultät der Berliner
Univerfität hat fich Dr. A. Frickenhaus für das
Fach der klaffifchen Archäologie habilitiert. Svs.
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Als Mitglieder der Berliner Akademie wurden
der Bildhauer Walter Schott und die Maler Franz
von Stuck und Karl Banker ernannt.
DÄRMSTÄDT Im Alter von 54 Jahren ift
hier kürzlich der Landfchaftsmaler und Juwelier
Wondra geftorben. Seine künftlerifche Vorliebe
galt in erfter Linie dem Odenwald, deffen Stim-
mung er mit feinem Sentiment wiederzugeben
verftand. Bilder feiner Hand waren auf den
lebten Darmftädter Kunftausftellungen zu fehen.
DRESDEN Am 25. Februar ift in Bozen,
wo er Erholung von einem fchweren Bronchial-
katarrh fuchte, der vortragendeRat in der General-
direktion der Königl. Sächfifchen Sammlungen
Geh. Regierungsrat Dr. Hans Demiani ge-
ftorben. Die Kunftwiffenfchaft verliert in Demi-
ani einen Gelehrten, der fich namentlich um die
Gefchichte des Kunftgewerbes und ganz befon-
ders um die Gefchichte des Edelzinns verdient
gemacht hat. Er ift der Verfaffer der ausge-
zeichneten Schrift „Francois Briot, Cafpar Ender-
lein und das Edelzinn“ (Leipzig 1897) und zahl-
reicher Auffäße (im „Neuen Archiv für Sächfifche
Gefchichte und Altertumskunde“ ufw.), die fich
mit der Erforfchung der Gefchichte diefes Kunft-
gewerbezweiges befaffen. Eine leiste Arbeit aus
feiner Feder wird demnächft im erften Bande der
„Mitteilungen aus den Sächfifchen Kunftfamm-
lungen“ erfcheinen.
Demiani war von Haus aus Jurift. Geboren
am 11. Juli 1857 zu Leipzig, hatte er nach Ab-
folvierung des hiefigen Viljtumfchen Gymnafiums
in Leipzig und Berlin die Rechte ftudiert und
war nach der üblichen Vorbereitungszeit beiden
Juftizbehörden in die innere Verwaltung des
Landes eingetreten. Er gehörte zuerft (feit 1888)
der Ämtshauptmannfchaft, dann der Kreishaupt-
mannfchaft Leipzig, wo er 1895 zum Regierungs-
rat ernannt wurde, fpäter der Kreishauptmann-
fchaft Bauten und endlich, bevor er in die
Generaldirektion der Königl. Sammlungen be-
rufen wurde, der Kreishauptmannfchaft Dresden,
zuletzt als Oberregierungsrat, an.
Aber aus einer Familie ftammend, in welcher
der Kunftfinn zu Haufe war, war Demiani zeit-
lebens mehr Kunftgelehrter als Jurift. Er hatte
fchon als Student neben feinem Fachftudium fich
fehr ernfthaft mit Kunftgefchichte und Gefchichte
befchäftigt, und während feiner Dienftzeit bei
den Leipziger Verwaltungsbehörden war er auch
fchon im Mufeumsdienfte tätig, nämlich als Leiter
des dortigen Kunftgewerbemufeums nach dem
Tode des Prof, zur Straffen, deffen Amt er bis
zur Anftellung eines neuen Direktors verwaltete;
der Leipziger Kunftgewerbeverein hat ihn da-
mals in Würdigung diefer uneigennützig ge-
leiteten Tätigkeit zu feinem Ehrenmitgliede er-
nannt. Nach alledem wars nur begreiflich, daß
die Regierung ihm mit der Berufung in die Ver-
waltung der Königl. Sächfifchen Sammlungen
ein Amt zuwies, das nicht nur feinen Neigungen,
fondern auch den hohen Fähigkeiten entfprach,
die er für diefes Amt mitbrachte. Er war in der
Generaldirektion der Sammlungen der Vortragende
Rat insbefondere für die Angelegenheiten des
Kunftgewerbes, das ja bekanntlich in den herr-
lichen Sammlungen des Grünen Gewölbes, der
Porzellanfammlung und des Hiftorifchen Mufeums
mit der Gewehrgalerie in Dresden eine klaffifche
Pflegftätte befißt. Demiani war übrigens auch
felbft Sammler; neben wertvollen anderen Kunft-
werken, die er zum Teil dem Dresdner Kunft-
gewerbemufeum überwiefen hat, befaß er eine
der fchönften bekannten Sammlungen von Edel-
zinn; fie beßndet fich zum größten Teil im Graffi-
mufeum zu Leipzig. wd.
GRÄZ Zum Nachfolger des als Direktor der
Antikenfammlungen des Ah. Kaiferhaufes nach
Wien berufenen ordentlichen Univerfitätspro-
feffors Schräder wurde der ordentliche Profeffor
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