Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers (3.1911)

STATTGEHABTE AUKTIONEN

Heimweg, 3000 fl.; Nr, 205, Älb. Neuhuys, Am
Feuer, 1350 fl.; Nr. 218, Geo Poggenbeek,
Waffer mit Enten, 2460 fl.; Nr. 219, derf., Land-
fchaft mit Kühen, 1525 fl,; Nr. 234, Ch. Ro-
chuffen, Die Wage in Älkmaar, 630fl.; Nr. 266,
Therese Schwarte, Mädchenkopf (Paftell),
200 fl.; Nr. 285, Jan Toorop, Orgelklänge (Pa-
ftell), 250 fl.; Nr. 311, J. H. Weissenbruch,
Weidelandfchaft, 580 fl.; Nr. 313, derf., Weg
durchs Dorf (Aquarell), 600 fl.; Nr. 314, derf.,
Landfchaft mit Kühen unter Weiden (Aquarell).
600 fl.; Nr. 329a, W. de Zwart, Buitenwijk in
aanbauw (Aquarell), 610 fl.; Nr. 338, derf., Frau
mit japanifchem Schirm, 560 fl.; Nr. 339, derf.,
Haltende Wagen bei Regenwetter, 530 fl.; Nr. 340,
derf., Fifcherboote (Aquarell), 370 fl.

LONDON Ein fpezielles Intereffe bot der
Verkauf der Lady Meuxfchen ägyptifchen
Altertümer, befonders weil er folche zum erften
Male in größerer Zahl unter den Hammer
brachte. Die erzielten Preife waren nicht über-
mäßig hoch. Meffrs. Waring und Gillow
hatten den mehrere Tage währenden Verkauf
vom 15. bis 26. Mai in der ehemaligen Refidenz
der verftorbenen Lady Meux geleitet. Für das
Holzmodell eines Begräbnisbootes wurden £ 38
gezahlt; für die Doppelfigur Neb-Sens und feiner
Schwefter aus Kalkftein £105; für den unteren
Teil einer Statue Ramfes III £ 52; für die
Bronzefigur einer fixenden Göttin (Sekhet) mit
Uraeus auf dem Haupt £ 62; für einen blau-
grün glafierten Fayencescarabäus mit ausge-
ftreckten Flügeln, 11 inches groß, £ 41; für einen
großen Steatitscarabäus mit Infchrift, die Tötung
von 102 Löwen durch die Hand Amenheteps III.
aus der XVIII. Dynaftie befchreibend, £59; für
eine Anzahl blau und grün glafierter Fayence-
vafen, Bowlen ufw. ,£"41; für ein Schwein aus
Blei, römifche Arbeit, £ 22; für eine Alabafter-
vafe £"40; für die Mumie mit Sarg des Priefters
Nes-Amfu (ca. 300 vorChrifti) £"72. Die ganze
ägyptifche Sammlung umfaßte 170Partien. Einige
der bedeutendften Stücke aber waren vor dem
Verkauf zurückgezogen worden. Daß die von
Dr. E. A. Wallis Budge, dem einftigen Vor-
ftand der ägyptifchen und affyrifchen Antiken-
abteilung des Britifchen Mufeums, zufammen-
gebrachte Sammlung dem Britifchen Mufeum von
den Erben angeboten, von diefem aber abge-
lehnt worden war, weil die Aufftellungsbedin-
gungen nicht annehmbar erfchienen, ift seinerzeit
hier fchon mitgeteilt worden. Der Verkauf des
alten Silbers der Lady Meux brachte nichts
ungewöhnliches zutage, und die Preife hielten
fich auf dem Durchfchnitt. Zu erwähnen ift nur
noch, daß die Eichentreppe mit Handfchnißereien

aus der Elifabethzeit, die im Schlöffe der Lady
Meux fich befand, für £ 925 verkauft wurde.

Einige wichtigereEinzelpreife aus dem Silber-
verkauf der Sammlung des verftorbenen Co-
lonel Tipping, der letztes Mal fchon kurz er-
wähnt wurde, feien hier noch nachgetragen:
3 Streubüchfen (Salz, Zucker ufw.) von A. Nelme,
1684, 19 Unzen fchwer, £ 350 (Teffier); ein
Fläfchchen, lOßo inches hoch, Zeit Karls I.. £
201.5.0 (Crichton); ein rundes Körbchen, 3s/4 in-
ches hoch, 1641, £ 1395.18.0, per Unze 940 Schil-
linge (Crichton); ein Monteith (Weinkühler), 8
inches hoch, von John Reed, 1704, £ 310.16.0;
zwei Becher aus der Elifabethzeit (1576 u. 1599)
für £ 53 refp. £ 35 per Unze (Crichton); ein
„Tigerware“krug, Zeit der Elifabeth, mit Silber-
rand ufw. 9V2 inches hoch, £ 700 (Crichton).
Eine Anzahl englifcher Löffel erzielten auch hohe
Preife, fo ein Apoftellöffel vom Jahre 1557 £ 62
(Spink), ein dito Löffel aus der Elifabethzeit mit
der Figur des Heiligen Johannes, 1578, £ 60
(Spink). Das Gefamtergebnis der Auktion, die
auch noch goldene Tabaksdofen und ähnliche
Gegenftände umfaßte, betrug £ 17500.

Am letzten Mai verkauften Meffrs. Chriftie
u. a. zwei Altbrüffeler Gobelins für 230 gs.
(Charles); ein altfranzöfifcher Gobelin ko-
stete 220 gs. (Coureau).

Am 29. Mai verfteigerten Meffrs. Chriftie die
Kunftgegenftände des verftorbenen Sir Alfred
Trevelyan, des Mr. B. Keppel of Lexham
Hall u. a. Aus Keppels Sammlung ftammten:
eine Bronze, italienifch, 16. Jahrh., „Herkules
den Drachen Ladon tötend“, £ 577 7a (Coureau);
eine Bronzegruppe, franzöfifch, fpätes 17. Jahrh.
„Herkules den Erymanthifdien Bär tragend“,
£ 367 72 (Huggins). Eine Derutafchüffel brachte
£ 230 (Goldfchmidt); eine StaffordfhirefchülTel
von Ralph Wood £ 77.14.0 (Stoner) und eine
Fuldaßgur, einen Harlekin darftellend, £ 152.5.0.

Für einen hiftorifch bemerkenswerten Ring,
den die Königin Elifabeth ihrem einftigen
Günftling, dem Grafen von Effex, als Zeichen
ihrer Huld gefchenkt, gaben Meffrs. Duveen bei
Chriftie am 12. Mai 3250 gs. Der Ring ge-
hörte zu dem Thynneerbe, das unter den
Hammer gekommen ift. Aus ihm ftammte u. a.
auch eine Garnitur von 3 Sevresvafen mit
Deckeln, die Asher Wertheimer für £ 5040
kaufte. Eine andere Sevresvafe, von Duplefis
entworfen, brachte am gleichen Tage £ 2100
(Goldfchmidt); ein Ebenholzkabinet £ 1050
(Amor); eine Marqueterie-Kommode, Louis XV.,
£ 1785 (Duveen); ein Paar Ormoulu Kamin-
böcke, Louis XVI., £ 1155 (Partridge &Neave);
eine Garnitur altenglifcher Möbel £ 609 (Wills
& Simmons); eine Partie von neun Altbrüffeler

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