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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 3.1911

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14. Heft
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Der Kunstmarkt - Von den Auktionen
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https://doi.org/10.11588/diglit.24118#0612

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STATTGEHÄBTE AUKTIONEN

Gobelins, die Schlacht bei Wymendaal darstellend,
nach den Entwürfen des van der Meiden, ^8610
(Sir Herbert Smith).

Zwei wichtige Kunftblätter - Auktionen
fanden bei C h r i ft i e ftatt, die eine, am
29. Mai, brachte nur Werke des bekannten
fchottifchen Radierers D. J. Cameron, die
vorher bei R. Gutekunft in deffen Kunftfalon
in der Grafton Street zu fehen gewefen waren;
die zweite, am 30. Mai, enthielt eine Reihe alt-
englifdrer Mezzotintos ufw., teilweife in
Farben. Auf beiden Auktionen gab es hohe
Preife. Camerons Blätter fteigen zufehends,
fo daß man von ihnen wohl als von den höchft-
bewerteten unferes Tages fprechen kann. Seine
„Five Sifters, York Minfter“ z. B. brachten erft
im vergangenen Februar 120 gs.; jeßt trug ein
andrer Abdruck von der gleichen Platte 175 gs.
ein; der Originalpreis war 12 gs. Der „Belgian
Set“, der zu 60 gs. publiziert worden war, ko-
ftete im vergangenen Februar 300 gs., jeßt 400
(Davidfon); „Vieux Paris“ (6 Blätter), 145 gs.
(£ 130 in 1910); „London“ (12 Blätter) 90 gs.
(Connell); „Views in North Italy“ (27 Blätter,
davon fehlt eines) 310 gs. (Obach); „The Doge’s
Palace“, 78 gs. (37 gs. im vergangenen Februar);
St. Mark’s „Number Two“, 50 gs. (Macdonald).
Einige Aquarelle Camerons fanden keinen fo
guten Abfaß; fie brachten nur von £ 5.15.6 bis
35.14.0. Sie find eben noch nicht Mode ge-
worden.

Aus dem Verkauf der altenglifchen Kunft-
blätter feien hier folgende Preife erwähnt:
Stücke von J. R. Smith: „The Daughters of
Earl Gower“ nach George Romney, publiziert
am 20. Auguft 1781, erfter Zuftand, £ 6821/2
(Ellis & Smith; in 1898 koftete das Blatt 273);
„The Story of Latitia“ nach Morland, farbig,
£ 2621/2; „Colonel Tarleton“ nach Reynolds,
farbig, £ 86.2.0 (Sabin). Stücke von C. Turner:
„Lord Nelfon“ nach Hoppner, £ 136x/2; „Le
Baiser Envoye“ nach Greuze, erfter Zuftand,
£ 278.5.0 (Sabin; £ 183.15.0 in 1906). Barto-
lozzi: „Miß Farren“ nach Lawrence, farbig,
£ 472x/2 (Colnaghi & Co.); S. Coufins: „Coun-
tess Gower and Daughter“ nach Lawrence,
£ 162.15.0 (Macdonald). H. Meyer: „Lady
Kenyon“ nach Hoppner, £ 1151/2 (Colnaghi &
Co.). J. Spilsbury: „Miß Jacobs“, £ 173.5.0
(Colnaghi & Co.). Ward: „Young Lady en-
couraging a low comedian“, nach Northcote,
farbig, £ 147 (Sabin). W. Ward: „Alinda“
nach ihm felber, farbig, £ 81.18.0 (Agnew). T.
Gaugain: „Guinea Pigs“ und „Dancing Dogs“,
farbig, £ 168 (Agnew). J. D. Soiron: „St.
James’s Park“ und „A Tea-garden“ nach Mor-
land, farbig, £ 378 (Colnaghi & Co.). Ward

u. Keating: „The Anglers’Repast“ und „Party
Fishing“, farbig, £ 241 Va (Sabin). A. de St.
Aubin: „Au Moins Soyez Discret“ und „Comptez
SurMes Serments“, £ 189 (Bush). N. deLaunay:
„Qu’en dit l’Abbe?“ und „Le Billet Doux“ nach
Lavrience, £ 252 (Bush).

* *

*

Drei oder vier Auktionen von mehr als
durchfchnittlicher Bedeutung fanden in der
folgenden Berichtsperiode (bis zum 20. Juni) in
den Auktionsfälen von Meffrs. Chriftie, So-
theby und Knight, Frank & Rutley ftatt. Bei
Chriftie gab es am 16. Juni wieder einen
großen britifchenTag; man verkaufte neun
Raeburns; freilich zum Teil Bilder von keiner
befonderen Bedeutung, einige Reynolds,
Gainsboroughs ufw. Ein bisher nicht gerade
fehr hochgefchäßter englifcher Porträtift, der
meiftens Seeleute, darunter vor allem Nelfon,
gemalt hatte, Lemuel F. Äbbot, erzielte mit
feinem „Samuel Hood, Ist Viscount Hood“ in
Marineuniform, 921/2X561/2 inches, 2200 gs
(Agnew). Seit die berühmteften englifchen Meifter
des 18. Jahrhunderts mehr und mehr übers Meer
wandern, werden die Maler zweiten Ranges
hervorgefucht und erleben eine fröhliche Äufer-
ftehung, die fich natürlich vor allem in den
Auktionsfälen kundtut. Den englifchen Bildern,
die aus verfchiedenen Quellen ftammten, fchloffen
fich einige ausländifche Gemälde, vor allem der
franzöfifchen Schule an, zum Teil aus dem Be-
fiß des Mr. Stephen Lyne Stephens. Der höchfte,
diesmal für einen Raeburn erzielte Preis war
5500 gs (Meffrs. Knoedler) für das Porträt der
Mrs. Johnfton of Straiton, 341/4X261/4 inches,
das der Lady Baillie of Polkemmet, einer Nach-
kommin des Porträtierten, gehört hatte. Sie hatte
auch das Porträt des James Johnfton of Straiton
zur Auktion gefchickt, das 1250 gs eintrug. Wer
Raeburns in feinem Befiß hat, denkt jeßt nur
daran, wie fie am beften loszufchlagen. So
kamen auch zwei bisher noch unbekannte Rae-
burns aus dem Befiß des verftorbenen Sir Rod-
ney Stuart Riddell of Sunart, unter den Hammer:
„Thomas Milles Riddell“, 94X58 inches, trug
2100 gs (A. Wertheimer), „General Duncan
Campbell of Lochnell“, 48X39 inches, 960 gs
(Agnew) ein. Raeburns Porträt der Mrs. New-
bigging nee Myrthe koftete Mr. Charles Davis
2900 gs, das Porträt des Ehegatten der Dame
brachte dagegen nur 210 gs (Weekes). Für das
Porträt des Rev. David Johnftone ebenfalls von
der Hand Raeburns wurden 800 gs (Fisher) ge-
zahlt; zwei andere Raeburns trugen 620 refp.
540 gs ein (A. Wertheimer und Colnaghi & Co).
Von Gainsborough ftammten: „Lady Innes

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