Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 3.1911
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https://doi.org/10.11588/diglit.24118#0709
DOI Heft:
17. Heft
DOI Artikel:Biermann, Georg: Altholländische Bilder bei Frederik Muller & Co in Amsterdam
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ALTHOLLÄNDISCHE BILDER BEI FREDERIK MÜLLER & CO. IN AMSTERDAM
FRANS KNIBBERGEN, Landfdiaft Bei F. Müller & Co., Ämfterdam
de Ruyter“, 1658 datiert und figniert, der Sammlung der Comteffe de Bearn entftammt,
während das zweite Bild früher bei Henri Say-Paris war (Leinwand 64,5X80,5 cm).
Diefes befonders reizvoll in der vor allem rechts ftärker zufammengedrängten Gruppe
von größeren und kleineren Schiffen und fehr fein in der koloriftifchen Behandlung.
Es bleibt in der Hauptfache nur noch das Kapitel fittenbildlicher Darftellung
übrig, das in der Ausftellung nicht weniger gut vertreten ift. Adriaen von
Oftade und Jan Steen reichen fich hier die Hand. Von dem Erftgenannten,
fieht man drei Bilder; die bäuerliche Konverfation, ein Dreifigurenbild aus der Samm-
lung Maurice Kann (figniert, auf Holz, 37X30 cm) zählt zu den Arbeiten aus der
beften Zeit. Das kleinere Ovalbild, im Katalog „Propos intimes“ genannt, das
vordem bei Mrs. Jofeph war, ift fpiritueller feiner Auffaffung nach und könnte
Brouwer zum Urheber haben. Es ift ebenfalls figniert und auf Holz gemalt, während
„Das Konzert“, zuleßt bei Maurice Kann, mit den vier Figuren in einem ländlichen
Interieur zu den vollendeten und auch malerifch wertvollften Arbeiten diefes Künftlers
rechnet. Das „Feft der Oftern“ von Jan Steen, dem großen Wandelbaren, entftammt
derfelben Provenienz. In feiner gefchloffenen, zufammengedrängten Kompofition ver-
eint es den Reiz eines typifchen Zeitbildes, jener prächtigen „Documents humains“, ohne
die die Kulturgefchichte nicht zu illuftrieren ift, mit den vollen malerifchen Vorzügen,
die den beften Arbeiten diefes Künftlers eignen. Es leitet zugleich aber auch zu jenem
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FRANS KNIBBERGEN, Landfdiaft Bei F. Müller & Co., Ämfterdam
de Ruyter“, 1658 datiert und figniert, der Sammlung der Comteffe de Bearn entftammt,
während das zweite Bild früher bei Henri Say-Paris war (Leinwand 64,5X80,5 cm).
Diefes befonders reizvoll in der vor allem rechts ftärker zufammengedrängten Gruppe
von größeren und kleineren Schiffen und fehr fein in der koloriftifchen Behandlung.
Es bleibt in der Hauptfache nur noch das Kapitel fittenbildlicher Darftellung
übrig, das in der Ausftellung nicht weniger gut vertreten ift. Adriaen von
Oftade und Jan Steen reichen fich hier die Hand. Von dem Erftgenannten,
fieht man drei Bilder; die bäuerliche Konverfation, ein Dreifigurenbild aus der Samm-
lung Maurice Kann (figniert, auf Holz, 37X30 cm) zählt zu den Arbeiten aus der
beften Zeit. Das kleinere Ovalbild, im Katalog „Propos intimes“ genannt, das
vordem bei Mrs. Jofeph war, ift fpiritueller feiner Auffaffung nach und könnte
Brouwer zum Urheber haben. Es ift ebenfalls figniert und auf Holz gemalt, während
„Das Konzert“, zuleßt bei Maurice Kann, mit den vier Figuren in einem ländlichen
Interieur zu den vollendeten und auch malerifch wertvollften Arbeiten diefes Künftlers
rechnet. Das „Feft der Oftern“ von Jan Steen, dem großen Wandelbaren, entftammt
derfelben Provenienz. In feiner gefchloffenen, zufammengedrängten Kompofition ver-
eint es den Reiz eines typifchen Zeitbildes, jener prächtigen „Documents humains“, ohne
die die Kulturgefchichte nicht zu illuftrieren ift, mit den vollen malerifchen Vorzügen,
die den beften Arbeiten diefes Künftlers eignen. Es leitet zugleich aber auch zu jenem
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