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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 3.1911

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17. Heft
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Der Kunstmarkt
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ZUR ERWEITERUNG DES ANTIQUITÄTEN-SALONS ADOLF STEINHARTER

Aus dem Antiquitäten-Salon Adolf Steinharter

tieren auch die Emails. Das ältefte Stück ift
ein Räucherfchiffchen von Limoges aus dem
12. Jahrhundert, wie es in derartig guter Er-
haltung kaum mehr im Handel vorkommt. Zwei
farbenprächtige Tafeln mit Goldlichtern, beide
Kreuzigungen Chrifti darftellend, vertreten glän-
zend die Werkftätte des Leonard Penicaud und
des älteren Jean Penicaud, eine Reihe Auffät^e,
Teller und eine mächtige Platte mit einer Dar-
ftellung der Mannalefe und herrlichem Kontre-
email den gefchmackvollen Pierre Reymond.

Unter den keramifchen Erzeugniffen be-
anfprudien naturgemäß den erften Plaß die
Majoliken. Drei hervorragende gebuckelte Vafen
mit Goldlüfter vertreten die unteritalienifchen,
eine große Schaufchüffel mit fattblauem Schrift-
ornament und herrlichem Metallreflex die fpa-
nifche Gruppe. Vor allem reich aber find die
bekannteften mittelitalienifchen Manufakturen
vertreten, von denen nur die wichtigften Stücke
hervorgehoben feien. Urbino glänzt mit einer
großen prächtigen Gurde, ferner mit drei Vafen,
die ä trofei in der Art des Enea Vico dekoriert
find; das Glänzendfte diefer Fabrik ftellt eine

Platte mit Peleus und Thetis dar, eine der präch-
tigften Schöpfungen aus der Werkftätte des
Guido Fontana. Mit ihr ftreitet um den Vor-
rang eine Platte mit dem Raub der Proferpina,
die unzweifelhaft dem Francesco Xanto Avelli
in Gubbio zuzufchreiben ift. Nicht wenig künft-
lerifch wie technifch intereffant ift ein reliefierter
und lüftrierter Teller mit einem Damenporträt,
gleichfalls aus Gubbio. Den italienifchen Er-
zeugniffen keramifcher Art fchließen fich aus-
erlefene Stücke deutfcher, franzöfifcher und
anderer Porzellanmanufakturen an. Eine be-
fondere Spezialität, wie man fie in ähnlicher
Reichhaltigkeit und in derartig zierlichen Exem-
plaren kaum mehr zu fehen bekommt, repräfen-
tieren die Kleinporzellane von Chelfea, Capo di
Monte, Chantilly, Menecy, Sevres, Nymphen-
burg ufw.

Von unvergleichlich hoher Qualität fowohl was
Ausformung, bzw. freie Modellierung fowie Be-
malung und Glafur anlangt, erweifen fich auch
eine Reihe Arbeiten von Bernard Paliffy, unter
denen befonders eine Ovalfchüffel in der Art
gleichzeitiger Goldfchmiedearbeiten durch her-

Der Cicerone, III. Jahrg., 17. Heft. 52

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