Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 3.1911
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https://doi.org/10.11588/diglit.24118#0963
DOI issue:
23. Heft
DOI article:Schmidt, Robert: Neuerwebungen des Berliner Kunstgewerbe-Museums
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NEUERWERBUNGEN DES BERLINER KUNSTGEWERBE-MUSEUMS
des Meifters, Rochus Jacobsz Hoppeftein,
der 1680 die Leitung der Töpferei übernahm
und bis 1692 weiterführte, befi^t das Mufeum
eine große Vafe mit hervorragender Chinefen-
malerei, in der die technifchen Traditionen
des Vaters ftreng gewahrt erfcheinen.
Die erft vor wenigen Jahren bekannter ge-
wordene Fayencemanufaktur am Belvedere zu
Warfchau war bisher nur durch ein Stück des
Services vertreten, das Stanislaus Poniatowski
für den Sultan herftellen und ihm 1789 durch
eine Sondergefandtfchaft feierlich überreichen
ließ. Als Gefchenk ift nun hinzugekommen
eine große Vafe, die in kräftigen bunten
Muffelfarben Blumen auf gelbem Fond fowie
chinefifche Phantafievögel in weißen Referven
zeigt (Abb. 7). Sicherlich find neben chinefi-
fchen Anregungen auch Meißener Arbeiten für
Abb. 7. Fayencevafe, Warfchau um 1780
Abb. 8. Apoftel Matthäus, Meißen um 1740
die Fabrik vorbildlich gewefen, die in
der Brillanz ihrer Farben von keiner
andern Fayencemanufaktur übertroffen
worden ift.
Die Sammlung der Porzellanplaftik
und Gefäßbildnerei der deutfchen Ma-
nufakturen hat einen beträchtlichen Zu-
wachs erhalten. Alle Einzelftücke hier
anzuführen ift unmöglich; nur einige be-
fonders intereffante, figürliche Arbeiten
mögen erwähnt fein.
Von Händlers Hand ftammen zwei
914
des Meifters, Rochus Jacobsz Hoppeftein,
der 1680 die Leitung der Töpferei übernahm
und bis 1692 weiterführte, befi^t das Mufeum
eine große Vafe mit hervorragender Chinefen-
malerei, in der die technifchen Traditionen
des Vaters ftreng gewahrt erfcheinen.
Die erft vor wenigen Jahren bekannter ge-
wordene Fayencemanufaktur am Belvedere zu
Warfchau war bisher nur durch ein Stück des
Services vertreten, das Stanislaus Poniatowski
für den Sultan herftellen und ihm 1789 durch
eine Sondergefandtfchaft feierlich überreichen
ließ. Als Gefchenk ift nun hinzugekommen
eine große Vafe, die in kräftigen bunten
Muffelfarben Blumen auf gelbem Fond fowie
chinefifche Phantafievögel in weißen Referven
zeigt (Abb. 7). Sicherlich find neben chinefi-
fchen Anregungen auch Meißener Arbeiten für
Abb. 7. Fayencevafe, Warfchau um 1780
Abb. 8. Apoftel Matthäus, Meißen um 1740
die Fabrik vorbildlich gewefen, die in
der Brillanz ihrer Farben von keiner
andern Fayencemanufaktur übertroffen
worden ift.
Die Sammlung der Porzellanplaftik
und Gefäßbildnerei der deutfchen Ma-
nufakturen hat einen beträchtlichen Zu-
wachs erhalten. Alle Einzelftücke hier
anzuführen ift unmöglich; nur einige be-
fonders intereffante, figürliche Arbeiten
mögen erwähnt fein.
Von Händlers Hand ftammen zwei
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