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Die Kunst-Halle — 4.1898/​1899

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Nummer 1
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Kunstchronik
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Persönliches
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Preisausschreiben und Stiftungen
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Kunst- und Künstlervereine
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Die Aunst-Halle

Nr. s

* Hannover. Hier hat sich ein Konnte für Errichtung
eines Denkmals für den Dichter Holty gebildet. Holty,
an dessen Sterbehause, Leinstraße 8, eine Gedenktafel an-
gebracht ist, ruht auf dem Nikolaikirchhof. welche Stelle
ist nicht genau bekannt, doch weiß man, daß er in der Nähe
der Friedhofskapelle bestattet ist. Für das einfach auszu-
führende Denkmal liegt bereits ein Entwurf von den
Architekten Karl Gundelach und Luer vor.
* Leipzig, wie berichtet wird, hat sich der plan der
Ausmalung des Treppenhauses des Museums mit
Fresken, für die Max Klinger in Aussicht genommen
war, einstweilen zerschlagen. Alle Aufmerksamkeit richtet
der Meister nunmher auf sein Denkmal Beethovens, an
dessen weiblichen Schmuckfignren in Marmor er gegenwärtig
arbeitet.
* Frankfurt a. M. Der Kunst-Salon Hermes
eröffnet seine Wintersaison mit Sonder-Ausstellungen des
Münchener Koloristen Max Slevogt und des Berliner
Landschafters Earl Langhammer neben einer Kollektion
neuer Werke von Hans Thoma, Franz v. Lenbach,
Earl Seiler, Defregger, w. Diez, Grützner, Max
u. a. erster Meister. Auch ist ein Gemälde von Fritz
Thaulow, Dieppe und 3 Aquarelle des Brüsseler
Maurice Hagemans ausgestellt.
* München. Der Ausstellung der „Sezession" wurde
zuletzt einverleibt ein Werk der dekorativen Kunst, ein in
Seidenstickerei nach einem Entwürfe ihres Mannes aus-
geführtes pannean der Madame de Rudder in Brüssel,
die drei Schicksalsgöttinnen Klotho, Lachesis und Atropos
darstellend. Die Ausstellung erfreut sich nach wie vor eines
regen Besuches. — Bon den künstlerischen Veranstaltungen
dieses winters wird die erste eine internationale Ausstellung
künstlerischer Photographien sein, die vom 19. November
bis Ende Dezember dauert. Zur Betheiligung werden
nur persönliche Einladungen ergehen. Die Sezession hat
vier Säle zu diesem Zwecke zur Verfügung gestellt, in
denen höchstens 150 Werke der hervorragendsten Kunst-
photographen untergebracht werden sollen. Entsprechend
dem bei der Sezession auch geltenden Gebrauch werden
keine Lhrendiplome oder Medaillen verliehen. Letzter Tag
der Einsendung ist der 5. November. Das Arrangement
der Sonderausstellung liegt in den Händen des Malers
F. Matthies.
* Venedig. Die Internationale Kunstausstellung
von (899 wird u. a- eine Kollektivausstellung von Bild-
nissen Franz von Lenbachs enthalten. — Das Geburts-
haus von Tizian, das unscheinbare Häuschen in pieve
di Ladore, wo im Jahre 1^77 Tizian geboren worden ist,
steht in Folge eines Konkurses zum Verkauf. Es wäre zu
wünschen, daß es in Hände überginge, die für seine Er-
haltung zu sorgen bereit sind.
* London. Dem Andenken des ehemaligen
Akademie-Präsidenten Frederick Leighton steht eine
Ehrung bevor. Ein Komite unter Leitung des Prinzen
von Wales geht damit uni, das Haus des verstorbenen
Meisters zu erwerben und es dem Staat zur Gründung
eines L e ig h to n-M use ums zu schenken.
* St. Petersburg. Lin hiesiger angesehener
Groß-Kaufmann läßt zur Zeit eine dem Volke dienende,
Jedermann unentgeltlich zugängliche „Gallerie für
schöne Künste" aufführen. Als eines der ersten Werke
für dieses im Jahre 1899 zur Eröffnung gelangende
Museum, erwarb derselbe das zur Zeit im Münchener
Glaspalast ausgestellte, figurenreiche Gemälde von
Franz Roubaud, „Die Russen vor Kars".
persönliches.
* Ernennungen. Geh. Baurath H. Eggert,
Berlin, ernannt zum Geh. Gberbaurath. Regierungs-
baumeister Julius Kohte ernannt zum Assistenten des
Konservators für die Denkmäler Preußens.
* Auszeichnung. Der Porträt- und Genremaler
Maurice Bompard, Paris, erhielt das Kreuz der
Ehrenlegion.

* Gestorben. Bildhauer I. A. pezieux am
13. Sept, in Paris (geb. 1850 zu Lyon). — Bildhauer
B. Bergslien in Ehristiania gestorben.
Preisausschreiben und Stiftungen.
* Von einer „großartigen" Schenkung, angeblich
zum Besten der Deutschen Künstlerschaft, wird in den
Zeitungen viel gesprochen. Danach hätte eine reiche
Dame, die schon außerordentlich viel zur Förderung der
Künstler gethan hat, den Plan gefaßt, in Florenz der
Deutschen Künstlerschaft ein eigenes Heim zu be-
gründen, wie es die Franzosen längst schon in Rom besitzen".
Die Schenkung wäre in der That des Rühmens in hohem
Grade werth, wenn sie so patriotisch und hochherzig ge-
dacht wäre, wie sie den Schein erwecken will. In
Wirklichkeit liegt nur die Thatsache vor, daß eine reiche
Dame einen jüngeren deutschen Kupferstecher ohne nam-
hafte Verdienste in den Besitz eines eigenen Heims im
werthe, wie es heißt, von 250000 Mk. gesetzt hat, mit
der Bestimmung, daß dieses Haus nach dessen Tode der
Gesammtheit gehöre. Das klingt immerhin etwas anders.
* Breslau. Es werden Entwurfs-Skizzen für den
Neubau des Israelitischen Krankenhauses mit 100 Betten
verlangt. Adresse: Direktion daselbst. Termin: 10. Dez. 1898.
Drei Preise: 2000, 1200 und 800 Mk.
* Paris. Die Weltausstellung von 1900 veran-
laßte einen beschränkten Wettbewerb um Entwürfe für
ein Repräsentationsgebäude für das Deutsche
Reich. Es wurden zur Zeit 11 deutsche Architekten
hierzu anfgefordert, von denen sich 9 betheiligten. Den
ersten Preis errang Prof. 0. Thiersch, München, den
zweiten und den dritten Radke, Berlin-Lichterfelde. Nun
hat sich der Kaiser für einen der Radke'schen Entwürfe
definitiv entschieden, nachdem die französische Kommission
sich mit den Ideen der beiden Sieger einverstanden erklärt
hatte. — Beim Wettbewerb um die §rLuäs prix äs Kome
1898 der Vcols äss Les.ux-arts in Paris, der die Aufgabe stellte:
Lin Palais für die hohen Gäste Frankreichs auf einem
Terrain südöstlich von passy an der Seine, erhielten die
drei Preise die Architekten Ehifflot, Avfridson und Auburtin.
Kunst- und MnstlervereLne.
Eine Zeitschrift, die nicht nur einseitig den künst-
lerischen, sondern auch den sozialen und ökonomischen
Interessen der Künstler dient, hat die Pflicht eines Unter-
nehmen wiedespreußischenKu nstvereins(BerlinAW.)
zu gedenken, der Gemälde erwirbt, um sie gerahmt unter
seinen Mitgliedern zu verloosen. Ls giebt einen ganzen
Kreis von Künstlern, für die der anspruchsvolle Kunst-
handel der Großstädte so gut wie garnicht existirt und
die, weil sie auf raschen Verkauf ihrer Werke angewiesen
sind, leicht eine Beute des Kuusttrödels und der Schleuder-
auktionen werden. Für sie erfüllt der seit 1858 bestehende
preußische Kunstverein einen wichtigen Zweck. Er
gewährt dann aber auch seinen Mitgliedern die Möglichkeit,
schmuckreiche Driginalgemälde zu besitzen. Je nach Höhe
der Beiträge, die in der I. Abthl. monatlich 9 Mk., in
der II. Abthl. 5 Mk. betragen, werden größere und
werthvollere Gemälde zur verloosung gebracht. Jedes
Mitglied ist sicher für jeden geleisteten Jahresbeitrag je
ein Griginalgemälde zu gewinnen und zwar am Schluffe
des Vereinsjahres. Am 1. November beginnt das neue
Vereinsjahr. Für die I. Abthl. kommen dieses Mal 6
Hanptgewinne in Frage, die durchweg ein respektables
Können ihrer künstlerischen Urheber verrathen. So ist
der erste Hauptgewinn „vmmottor Eg.8tls" (Nordküste von
Schottland) von v. Mirow mit Bravour gemalt.
„Schwierige Lektüre" von M. Rau ist ein anmuthiges
Genrestück mit zwei jungen Tyroler Schönen. „Partie
aus Nürnberg" von A. Ehevalier darf als feines
Architekturbild gelten; ferner sind „Ungarisches Fuhrwerk"
 
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