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Die Kunst-Halle — 4.1898/​1899

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Nummer 18
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Preisausschreiben und Stiftungen
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Vom Kunstmarkt
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Bücherschau
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Der Amateur-Photograph
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Nr. !8

Die Aunst-Halle

285

* G. B. Moewes-Stistung in Karlsruhe i. B.
Zu Gunsten unbemittelter Studirender der großherzogl.
Akademie für bildende Künste in Karlsruhe hat perr Gtto
Bernhardt, Lhes der bekannten Künstlersarben - Firma,
G. B. Moewes in Berlin, eine Stiftung errichtet.
Danach erhalten bedürftige Studirende aus Dorschlag des
Direktors und der Professoren genannter Hochschule alle
Malutensilien, und zwar Leinwand, Warben und pinsel
alljährlich sür ^ooo Mk. buchmäßigen werthes kostenfrei
zur Verfügung gestellt. Die Stiftung hat bereits die
Genehmigung des Großherzogs erhalten.
* Berlin. Line neue Stixendienstistung für Künstler
tritt an der akademischen Pochschule für die bildenden
Künste ins Leben. Sie führt den Namen Vr. Permann
Günther-Stiftung. Die Zins-Lrträgnisse der Legate
sollen den Studirende::, Kupferstechern und Malern zu
Gute kommen. Die Bewerber müssen seit mindestens fünf
Semestern der Pochschule angehört haben. Die Maler
sollen die Malklassen besuchen oder besucht haben, die
Kupferstecher eine Platte in Grabstichel- (Linien- oder
Blankstich-)Manier vorlegen können. Die höchste zulässige
Altersgrenze ist Z2 Jahre, (falls sich Kupferstecher nicht
bewerben, kann an ihrer Stelle das Stipendium Malern,
vorzugsweise solchen, welche hervorragende Leistungen im
Radirsache auszuweisen haben, verliehen werden. Be-
werbungen sind bis tz Gktober einzureichen.
Pom Hunstmalltt.
* Berlin. Große Berliner Kunst-Ausstellung.
Letzte Verkäufe: Gelgemälde: Mar Nonnenbruch, „Wohl-
befinden", L. Goebler, „Elektrische Lampe", Pans Meyer,
„Villa d'Este" und „Blick auf Pall" lTempera), Friedrich
Keßler, „perbsttag im Buchenwald", Nelene Moeser, „Leni",
E. B. von Keudell, „Birken", F. von Leemputten, "„Die
Anweisung", peinrich Vtto, „Alter Bauernhof", I. Lieck,
„Dämmerstunde", G. Rassmussen, „Römische Tänzerin",
Müller-Brieghel, „Große einrollende Wellen", Larl Saltz-
mann, „Abend auf Maxlin Sand", peinr. Nermanns,
„Abendfrieden", Ernst pildebrand, „Auf pelgoland", E.
von Bernuth, „Sommerabend", Alma von Boltho, „Motiv
aus Gauting b. München", (ferner Pans Meyer, „Villa
d,Lste, Aquarell, und p. Pagels „Untröstlich" (Gyps).
Außerdem wurden mehrere Vasen, Terrakotten, Kunst-
töpfereien (von Mernier, Paris, u. A.), Schmuckgegenstände
(von Schaper, Lammert u. A.) u. s. w. verkauft.
* Berlin. Von der Landeskunst-Kommission wurden
für den preußischen Staat auf der Großen Berliner
Kunstausstellung folgende Werke angekauft: Die Aqua-
relle von Adolf Seel, Düsseldorf: „Gaina, Sultan Esbekh",
„Mandara des Mufti", „Pos in Granada", „Vorsaal im
Bad Lscham", „pof in Kairo", „Aussicht aus der Vorhalle
pama", sowie die Gelgemälde: Eugen Kampf, „Eifel
dorf", Pans Gude, „Nach dem Sturm", Manzel, „weibl.
Studienkopfch griech. Marmor, Juliette Wagner, „Meine
kleine (freundin", Pastell.
* München. Die Gemäldegallerie des Nerrn
Dr. Schubart, eine der bedeutendsten Privatgallerien alter
Meister des Kontinents, gelangt im Gktober des kommenden
Jahres unter Leitung des Kunsthändlers pugo pelbing in
München zur Versteigerung. — Am ^2. Juni findet durch
dieselbe Kunsthandlung eine Auktion der bedeutenden
Kostüm- und Antiquitäten-Sammlung aus dem Be-
sitze des Professor Joses (flüggen, hier, statt.
* Wien. In einem Prozeß, den der bekannte Kunst-
händler Gras gegen den Archäologen G. Benndorf an-
gestrengt hatte, wurde die Frage der Echtheit der antiken
Porträtsammlung, welche Gras vor Jahren aus dem
ägyptischen Grte (fayum mitgebracht hatte, noch einmal
berührt. Pros. Benndors bestritt der: ihm untergeschobenen
Zweisel an der Echtheit und bemängelte lediglich die
Renovirung der Stücke. Es kam zu einem Vergleich der
Partheien.
* Kataloge. Bogdan Gisevins, Lithographische
Anstalt, Berlin Probezeichnungen aus den: Gebiet der
Technik, Architektur, Kartographie rc. Zfi. S. Abbildungen,
— Koerner ät Dietrich, Leipzig. Kunstanstalt sür photo-

tyxie, photolithograxhie re. tO Taseln zum Theil sarbige
Aetzungen in Ho. — Kubasta äc Voigt in Wien. Ver-
zeichniß einer Sammlung von pandschristen, Kultur- und
Kunstgeschichte re. Wien 1.899.
Mctmrcbau.
* Die Bau- und Kunstdenkmäler des Aska-
nischen Fürstenhauses im ehemaligen perzogthum
Lauenburg. Mit Unterstützung des perzoglich Anhaltischen
Staatsministeriums herausgegeben von Robert Schmidt,
Bauschul-Direktor. 15 Taseln in Großsol. mit Text-Tafeln
in Mappe. Dessau 1899. (Besprechung vorbehalten.)
* Ueber Zierschristen im Dienste der Kunst.
Von Rudolf von Lari sch. Mit mehreren Abbildungen.
gO (HH Seiten) Mk. l.,50. — Verlag von Jos. Albert,
München t899- — Das Schristchen weist mit Recht aus
arge ästhetische Verstöße bei gedruckten Titeln re. hin und
giebt Anleitung zum Bessern. Jedes geschlossene Wort soll
den Buchstaben einen bestimmten, von deren Größe und
Eigenart abhängigen Zwischenraum gewähren; das ist nicht
grade neu. Der Flächeninhalt oder die „Lust" der Inter-
valle muß übereinstimmen. Die Broschüre enthält ferner
Proben von fehlerhaftem und korrektem Satz. Sie verspricht
aber zu viel, denn gerade von „Zierschristen" bietet sie
herzlich wenig. Auch versteht inan nicht, was hier das
Nineinziehen der „Moderne" bedeuten soll. Das Titelblatt
wirkt nicht gerade geschmackvoll und empsehlenswerth für
den Inhalt.
* Kurzgefaßte Geschichte der Kunst, der Bau-
kunst, Bildnerei, Malerei, Musik. Von Dr. Ernst Wicken-
hagen. Mit t peliogravüre und 287 Abbildungen im
Text. (Gebunden Mk. 5). Stuttgart, Paul Nest Verlag.
— In schöner Ausstattung, ungewöhnlich reich besonders
mit Autotypien geschmückt, bietet uns der sehr bekannte
Stuttgarter Verlag einen Band Geschichte der bildenden
Künste und der Musik in Kaliko einfach vornehm ge-
bunden sür den billigen Preis von Mk. 5. Alles wäre
ausgezeichnet, wenn nur die Pauptsache, der Text gut
wäre. Aber der Text ist leider stellenweise mangelhaft,
die Arbeit offenbar eines Nichtsachmannes, der die Kunst-
werke zumeist nicht kennt, über die er redet. Aus fast
jeder Seite merkt inan, daß der Verfasser kein selbstständiges
Artheil über die Dinge hat, sondern: ost wähl- und kritik-
los fremde, zum Theil veraltete, zum Theil getrübte Ar-
theile wiedergiebt. Selbst über die bekanntesten Meister
liest man Falsches. Aeber Rembrandts „drei" Malweisen
— um nur eins von vielen Beispielen zu geben — heißt
es: '„während er anfänglich streng zeichnete . . .
hob er später durch Anwendung des Pelldunkels seine
Gestalten aus der unmittelbaren Wirklichkeit re. empor.
Nun, der perr weiß also nicht, daß gerade Rembrandt von
Anfang an Rembrandt war und daß sich bereits in seinen
Leydener Jugendwerken sein koloristisches Prinzip völlig
aussprach. So schmerzlich es ist, einem Buche, in dessen
Ausarbeitung und Eintheilung sich der erfahrene Schrift-
steller und Pädagog verräth, und einen: angesehenen Verlag
eine solche Kritik zu widmen, der Ernst der Sache erheischt
es, gegen die Popularisirung der Kunstgeschichte von unbe-
rufener Seite Front zu machen. Während heutzutage
Niemand, der nicht Arzt ist, eine Geschichte der Medizin
schreiben würde, glaubt dagegen Mancher, der einige pand-
bücher der Kunstwissenschaft besitzt und denüs Vergnügen
bereitet, Leitfäden, Abrisse, Tabellen der Kunstgeschichte
zu ediren. „Kurzgesaßt" heißt nicht „oberflächlich", sondern
resumirend, was man auf Grund intimer Fachkenntnisse
und ernster Erfahrungen als an: wichtigsten ansieht.
* Nest 76 der Dekorations-Motive der Maler-
Zeitung in Leipzig, perausgegeben von Richard pesse,
Dekorationsmaler. Verlag von Iüstel Göttel, Leipzig.
ver Mareur?kolograptt.
* Entwickeln nach dem Fixiren. Die Methode,
Platten nach dem Ausfixiren zu entwickeln, über welche
wir in peft 9 (1898) der „Photogr. Rundschau" eingehend
 
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