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Die Kunst-Halle — 4.1898/​1899

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Nummer 9
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Kunstchronik
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Persönliches
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Preisausschreiben
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Maltechnisches
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Nr. 9

Die A u n st - P a l l e


liebe beinächtigt, besonders interessant durch A. Böcklin,
F. v. Lenbach nnd den Berliner F. E. Wolfrom Ver-
treter:. Der Beschauer, der an dieser stelle zu:n ersten
Male den Berliner Meister siebt, kann sich der leuchtenden
Pracht seiner vier Stücke nicht entziehen. Die realistische
Dialerei ist ebenfalls nut recht guten Arbeiten, von Fritz
Tbaulow, A. Achenbach, A. von Werner, Schönleber u. v. a.,
am Platze.
* Düsseldorf. Alexander Frenz hat den Staats
auftrag zur Ausführung zweier großen Wandgemälde sym-
bolischen Inhalts für das neue Iustizgebäude in Essen an-
der Ruhr erhalten. Die dafür gewählten Motive lauten:
() Gesetzgebung, 2) Rechtsprechung. Als Gegenstand des
ersteren Gemäldes wurde eine symbolische Darstellung der
Verkündigung des einheitlichen Gesetzes für Deutschland
in: Jahre (900 gewählt. Die Germaniagestalt übermittelt
den: unten harrenden Volke das neue Gesetz, während die
Personifikationen der hervorragendsten älteren Gesetzsamm-
lungen, ein Römer als Vertreter der eorpn8 jurm komuui.
eine weibliche Gestalt im reichem Empirekostüm, Ooclo
Xupoltzou und das alte preußische Landrecht in ernster,
strenger Gestalt, die alten nunmehr anullirten Gesetz-
bücher der Germania zu Füßen legen. Die Rechtsprechung
wird symbolisirt durch eine Gerichtsverhandlung im Ge-
wände des Mittelalters. Aus den Skizzen, die in tiefen,
vollen Tönen gehalten sind, ersieht man, daß Frenz hier
gewissen Modeströmungen vollkommen fernsteht und auch
die Glut und Wucht der Farben als geistiges Ausdrucks-
mittel für den Inhalt der genannten Kompositionen nicht
in erste Linie stellt.
* wien. Die Ausstellung des Aquarellisten - Klubs
im Künstlerhause gelangte dieser Tage zur Eröffnung
und umfaßt mehr als ZOO Arbeiten von in- und aus-
ländischen Künstlern, unter ihnen eine Kollektiv-Ausstellung
von Mitgliedern des Royal Institute (London), eine größere
Sammlung von (Originalen der Münchener „Jugend",
pandzeichnungen und Radirungen der Worpsweder Künstler-
Vereinigung und der wiener Gesellschaft für vervielfälti-
gende Kunst, sowie eine reiche Zahl von kunstgewerblichen
Arbeiten. — Die „Sezession" eröffnete nach dem „B. T."
in ihrem phantastischen Kunsttempel ihre dritte Ausstellung,
deren Pauptbild Mar Klingers „Christus in: Glymp" dem
Arrangement der ganzen Ausstellung angepaßt ist. Außer-
dem erscheint in der Ausstellung der Brüsseler Rysselberghe
zum ersten Mal in Wien. Sonst sind noch zu nennen
Arbeiten von Meunier, Walter Trane und Raffaelli.
* Florenz. Die letzte internationale Kunstausstellung
verlieh statt der goldenen Medaillen Plaketten mit Re-
liefporträts. Der einzige Deutsche, der eine solche er-
halten hat — außer ihm von Richt-Italienern nur nocb
der Franzose Bonnat und der Polländer Mesdag — ist
Reinhold Lepsins-Berlin, den: diese Auszeichnung an:
Mittwoch von der italienischen Botschaft überreicht
worden ist.
* Konstantinopel. Die Pforte genehmigte das
deutsche Gesuch, Ausgrabungen am Grte des alten
Babylon vornehmen zu dürfen. Die Expedition unter der
Leitung von Dr. Koldewey ist bereits unterwegs.
persönliches.
* Prof. Gtto von Kameke, der Berliner Altmeister
der Pochgebirgslandschaft, aus Stolp in Pommern gebürtig,
tritt am 2. Februar in sein siebenzigstes Lebensjahr.
Ghne ein Schüler Lalames zu sein, hat doch wohl kein
anderes künstlerisches Vorbild ihn so maßgebend und
dauernd beeinflußt. Die Zahl feiner oft von kühner Natur-
erfafsung, wirkliche::: Geschmack und großer Sorgfalt
zeugenden landschaftlichen Schöpfungen ist eine beträchtliche,
und seine besten Arbeiten gehörten früher zu den Zierden
aller deutschen Kunstausstellungen, pat auch seine Produktion
schon seit mehreren Jahren nachgelassen, so läßt doch eine
glücklich bewahrte Rüstigkeit den'verehrten Meister an allen
Vorgängen des öffentlichen Kunstlebens rege theilnehmen.
- Prof. Tarl Ludwig, der au: (8. Januar zu Römhild
geboren wurde, feierte leinen fechszigsten Geburtstag in

Berlin. Er ist bekanntlich in der gleichen Richtung wie
von Kameke, als Pochgebirgslandschafter, noch immer thätig
und seine stets durch gute Raturbeobachtung ausgezeichneten
Werke haben auch vielfach hohe Anerkennung gefunden. —
Prof. Andreas Achenbach, Düsseldorf, begeht in diesem
Jahre das ungewöhnliche Jubiläum seiner fünfzigjährigen
Mitgliedschaft an der Kgl. Akademie der Künste in Berlin.
Er stand damals in: Alter von 5H Jahren. Ein gleich-
artiger Jubilar ist der Weimarer Geschichtsmaler Professor
FriedrichMa rte rsteig,dessenWahlebenfalls(8-49 erfolgte.
Beide Künstler sind die Senioren unter den auswärtigen
Mitgliedern der Akademie. — Prof. Anton Seitz, der
bekannte Münchener Genremaler, geboren zu Roth bei
Rürnberg, feierte an: 2Z. Januar feinen siebenzigsten
Geburtstag.
* Vr. Karl Masner aus wieu, bisher Kustos am
k. k. österreichischen Museum sür Kunst und Industrie, ist
zum Direktor des Breslauer Kunstgewerbeinusemns gewählt
worden.
* Gestorben in Stuttgart der Pofmaler von Bohn
im hohen Alter von 86 Jahren.
Preisausschreiben.
* Der Verlag von „Möbel und Dekoration" erläßt
an alle Schreinereien, Architekten und Zeichner ein Preis-
Ausschreiben. Es hat den Zweck, originelle Entwürse ein-
facher, mit wenig Mitteln herzustellender Wohnräume zu
erhalten. Gewünscht wird ein einfach bürgerliches Wohn-
zimmer, das zugleich als Speisezimmer benützt werden
kann und alle hiezu nöthigen Möbel enthält. Die einzelnen
Möbel oder die wände sind im Maßstab (: (0 auszutragen.
Ebenso ist ein Grundriß des Raumes im Maßstab ( : 20
und zur besseren Grientirung eine kleine flotte Perspektive
(Größe der Zeichnung ohne Umrandung etwa 25>((7,5 cm)
beizufügen. Erwünscht ist, gleichzeitig mit Einsendung des
Entwurfs den voraussichtlichen Perstellungspreis des Zim-
mers bekannt zu geben. Die Entwürfe sind mit Motto
unter der Aufschrift „Preisbewerbung" bis 20. April (899
an die Perausgeber Pans Schmauck äc To., Nürnberg,
pirschelgasse 2H, einzureichen. Dasselbe Motto wolle man
auf dem Briefumschlag angeben, welcher Namen und Adresse
des Preisbewerbers enthält. An Preisen sind ausgesetzt:
l. Preis Mk. 200, II. Preis Mk. (20, III. Preis Mk. 80.
Ankauf weiterer Entwürfe vorbehalten.
* Das Liszt-Denkmalkomite, welches sich die
Errichtung eines würdigen Denkmals des Meisters Franz
Liszt in den Parkanlagen zunächst des Liszt-Museums in
Weimar zur Ausgabe gemacht hat, schreibt zur Erlangung
von Entwürfen für dieses Denkmal einen Wettbewerb aus,
an welchen: alle Künstler Deutschlands und Gesterreich-
Ungarns theilnehmen können. Der Protektor, der Groß-
herzog von Sachsen-Weimar, behält sich vor, auch Künstler
anderer Länder zur Theilnahme an diesem Wettbewerb
einzuladen. Der Entwurf muß derart gestaltet sein, daß
die gesammte Ausführung und Aufstellung den Kosten-
betrag von höchstens HO000 Mark ohne Fundamentirungs-
koften nicht überschreiten darf. Die Pauptfigur ist aus
Laaser Marmor Primaqualität gedacht. Die Entwürfe
sind bis (. November (899 an das Großh. Museum ein-
zusenden. Es werden Preise ausgesetzt im Betrage von
2000 Mark, (000 Mark und 500 Mark. Dem Preisgericht
unter dem Lhrenvorsitz des Erbgroßherzogs von Sachsen
gehören unter Anderen an: Reinhold Begas-Berlin, Adolf
Pildebrand-Florenz, Klinger-Leipzig, Kaspar Ritter von
Zumbusch-Wien.
LDaltecdniscdes.
-Antworten auf -Anfragen.
() Schwefelzinkweiß oder G riffitweiß hat, sich
wenig bewährt und ist nicht sehr zu empfehlen. Das beste
Weiß bleibt Kremserweiß, d. h. das echte Klagenfurter
 
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