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Die Kunst-Halle — 4.1898/​1899

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Nummer 19
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Kunstchronik
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Neue Denkmäler
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Persönliches
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Vom Kunstmarkt
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300

4- Die Aunst-Halle

Nr.

mit demjenigen eines Landsmannes, eines früheren Bürger-
meisters von Madrid, der ebenfalls in Bordeaux gestorben
war. Der für Beide gemeinsame Sarg wird in der Kirche
des heiligen Isidor zu Madrid in dem ;888 erbauten Grab-
gewölbe beigesetzt werden.
Madrid. An den Huldigungen für velasquep
Genius hat sich auch Kaiser Wilhelm II. betheiligt. Der
Krauz, den der Kaiser gewidmet und dessen Inschrift der
Monarch persönlich angegeben, hat ungefähr zwei Meter
Durchmesser und besteht aus Lorbeer- und Lichenblättern
mit grünen und goldenen Eicheln und Kugeln auf langen
Stielen. Die mächtigen Silbertressen und Schleifen in
deutschen Farben tragen in goldener: Lettern die Inschrift:
VslasgNW, ul urtistu cts impsrsoscltzrL y- nnivsrsul
tumu, kiel ssrviäor Ü6 su r«^ Morioso rkprssontLrips
6kl ^snio 68puAnol." (An velasquez, den Künstler
von unvergänglichen: Ruhme, dem treuen Diener seines
Königs, den: ruhmreichen Vertreter des spanischen Geistes.)
und: ,,bln su propio nombrs 6N sl cis lg. nuoion sls-
mnnL — ol ernpsruclor cis ulsmunig,^. (In: eigenen
Namen und im Namen der Deutschen Nation — der
Deutsche Kaiser.)
Neue Denkmäler.
* Berlin. Bildhauer Professor Max Unger ist mit
der Ausführung des Kaiser Wilhelm-Denkmals für Ulin
betraut worden. Der Entwurf stellt den Kaiser in Pelm
und Mantel dar, und zeichnet sich durch Charakteristik und
plastische Kraft aus. Das Denkmal erhält mit Sockel eine
pöhe von sechs Metern und muß binnen Jahresfrist fertig-
gestellt sein.
* Ioachimsthal. Für den Dichter Brunold wurde
an: Sonntag, den t8. Juni ein Denkmal enthüllt. Geheim-
rath Friedel aus Berlin hielt eine Ansprache.
* Weißenfels. Die Stadtverordneten beschlossen die
Ausführung eines Denkmals für Kaiser Wilhelm 1. nach
dem Entwürfe von Bildhauer Ernst Wenk in Berlin.
* Zwickau. Für das Robert Schumann-Denkmal ist
in der zweiten engeren Konkurrenz das Modell des Bild-
hauers Permann in Leipzig bedingungsweise zur Ausführung
gewählt worden. An der engeren Konkurrenz betheiligten
sich noch v. Gosen-München, Seger-Berlin, Partmann-Leipzig,
Pfeiffer-München, Raum-Berlin. Der Denkmalsfonds be-
trägt über 32 ooo Mark.
perssnjicdes.
* Berlin. König!. Akademie der Künste. In
ihrer soeben zur Ausgabe gelangten Chronik für den Zeit-
raum vom t- Oktober H897 bis t- Oktober l898 giebt die
Akademie einen Aeberblick auch über die Personalverhältnisse
dieses Jahres. Der Senat hat in der Abtheilung der
bildenden Künste 26 Mitglieder, während die Zahl der
ordentlichen Mitglieder in dieser Abtheilung 67 (hiesige)
und 75 (auswärtige), zusammen also t^2 beträgt. Die
mit der Akademie verbundene Unterrichts-Anstalt unter
Leitung von Prof. A. von Werner beschäftigt 2-t Lehrer
und 7 Vorsteher akademischer Meister-Ateliers. Das Amt
des I. ständigen Sekretärs wurde dem Prof. Dr. W- von
Mettingen definitiv übertragen. Als Nachfolger von Ex-
zellenz A. von Menzel wurde Prof. Jos. Scbeurenberg in
den Senat gewählt. Neue Mitglieder wurden der zum
Professor ernannte Maler Liebermann und die Bildhauer
Prof. Breuer und Meunier-Brüffel. Durch Tod verlor
die Akademie ihr Ehren-Mitglied den Fürsten Bismarck,
sowie die H Maler bezw. Bildhauer Knille, Vautier,
Geselschax und N. Geiger, denen am Schluffe der Chronik
Nekrologe gewidmet sind. Bei seinem Ausscheiden aus
dem Senat wurde Prof. v. Menzel zum Lhren-Mitgliede
desselben ernannt.
* Jubiläum. Der greise pistorienmaler Prof. Adolf
Penning beging das seltene Jubiläum der sechzigjährigen
Mitgliedschaft an der königl. Akademie der Künste in Berlin.
Liner Musikerfamilie entstammend, wandte sich Penning
frühzeitig der Malerei zu. Nach einer Reise durch Italien
wählte er seine Stoffe hauptsächlich aus der Mythologie
und der peiligengeschichte. Werke seiner Kunst befinden

sich u. A. in der National-Gallerie, im Neuen Museum
und der Schloßkapelle in Berlin.
* Gestorben: der Bildhauer Gust. Ad. Laudgrebe
(geb. t837) zu Berlin, wo er auch seine Ausbildung auf
der Akademie erhielt. Nachdem er tS65 deu großen Staats-
preis der Akademie errungen hatte, vollendete er sein
Studium in Rom. Die Nationalgallerie besitzt von ihm
mehrere dekorative Skulpturen. Bekannt sind seine Sta-
tuetten von Beethoven, Mozart und Pans von Bülow.
Ferner sei noch an die Reliefs Coriolan und Apotheose
Kaiser Wilhelm l. erinnert. In den letzten Jahren wurde
Landgrebe durch sein Leiden in seiner Schaffenslust gestört.
— In München Prof. Konrad v. Knoll, der Schöpfer
des dortigen Fischbrunnens und der Kaiser Wilhelm-Statue
in der Walhalla.
* Nekrolog. Im Juni starb hier der deutschen
Landschaftskunst, zugleich ein Freund unserer Zeitschrift
seit Anfang ihres Bestehens, Prof. Otto von Kameke,
Mitglied der Kgl. Akademie in Berlin (feit t886). Er
war frühzeitig für die militärische Laufbahn bestimmt und
in dem Zeitraum von l8^3—l860 Offizier. Dann folgte
er feinem inner:: künstlerischen Drange und wurde Maler,
Schüler des Grafen Kalckreuth und von Michaelis in
Weimar, nachdem er bereits 2 Jahre in Rom seinen
Neigungen gelebt hatte. Sein Lieblingsgebiet war stets
die sommerliche Alpenlandschaft; sein edler poetischer Geist
gab sich dieser großartigen Natur mit Begeisterung hin
und er wußteffie mit seiner reifen Technik in ihrer.majestätischen
Pracht trefflich zu schildern, davon geben u. a. seine Bilder
in der Berliner Nationalgallerie („Gotthardtstraße") und
im Dresdener Museum („Wetterhorn") Zeugniß. vor-
übergehend in Dresden ansässig gewesen, nahm von Kameke
seit t875 dauernd in Berlin seinen Aufenthalt, wo er auch
erst vor 3 Jahren in: Kreise seiner Familie und der
heimischen Berufsgenossen seinen 70. Geburtstag (geb.
. t826 zu Stolp in Pommern) begehen konnte. Es lohnt sich
grade jetzt, seine Schritte in die Ausstellung des hiesigen
Künstlervereins zu lenken, um das dort von Kamekesche
Bild eines wilden Gebirgsbaches, ein herrliches Werk aus
seiner besten Zeit, zu betrachten; nur ein Andreas Achenbach
konnte so diese durch Schlamm getrübten aufgeregten
Wassermassen malen. Das Zeichen der Trauer, das dieses
Gemälde im Künstlerhause wehmüthig schmückt, bewegt auch
unser Perz und es wird noch oft darin nachklingen, wenn
uns das durchfurchte milde Antlitz des ausgezeichneten
Menschen und Künstlers — wie eine Mahnung zur Ver-
söhnlichkeit — an den Stätten leidenschaftlichen künstlerischen
Lebens fehlt.
Dom WlMmarkt.
* Berlin. In der Großen Kunstausstellung
haben neuerdings nachstehende weitere Verkäufe stattge-
funden: Gelgemälde: B. Genzmer, „Sommermorgen",
Ad. pering, „Peldentod der N Schulischen Offiziere", Pans
Dahl/„Trau, schau, wem", A. Knoop, „Line Besprechung",
O. v.-Kameke „Vierwaldstädter See" und „Trafoi", Wilh.
Bröker, „Am See", Anna Kühl, „Rhododendron", Fr.
Paczka, „weibl. Akt", Jos. Lieck, „weibl. Koxf" und
„Wiederholung", Gust. Pflugradt, „Morgenlandschaft", und
„Abendlandschäft", Paul Flickei, „Märk. Dorfkirche", Max
Rabes, „Sphinx", I. Bauck, „Interieur", L. Kampf,
„Alte Stadt", K. Dielitz, „Mohnblumen", w. Pannemann,
„Am Stammtisch"; ein Aquarell: A. Lorelli, '„Gedanken-
voll", eine Zeichnung: L. Berwald, „Parsifal", eine
Radirung: R. Stang, „Königin wilhelmina", eine
plastische Arbeit von A. Lewin-Funcke „Vaterfreuden"
und Vasen von C. M. Bauer und Zimmerstädt.
* München, panfstaengl's Pigmentdrucke nach alten
Meistern. Die Kgl. Gallerien zu Mailand und Venedig.
Im Anschluß an die früheren Publikationen der wichtigsten
Gemälde der Gallerien zu München, Dresden, London, die
in Pigmentdrucken in handlichem Folioformat zu billigen
Preisen von der Kgl. Bayer. Pof-Kunstanstalt Franz panf-
staengl in München weiten Kreisen zugänglich gemacht
worden sind, folgen nunmehr die Publikationen der Kgl.
Gemäldegallerien zu Mailand und Venedig. Dieselben sind
 
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