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Die Kunst-Halle — 4.1898/​1899

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Nummer 21
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Vom Kunstmarkt
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Bücherschau
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Nr. 2(

Die Aunst-Halle

333

Hof", Tempera; M. Rabes, „Straße in Kairo", Aquarell;
p. Seeger, „Am Feldrain", Gelgemälde.
* Berlin. Die vom Kaiser gestiftete pochzeits-
medaille ist, nachdem die Prägung beendet, nunmehr in
den Pandel gebracht. Ls sind Medaillen in Silber und
Bronze geprägt und zwar nach den von dem Ziseleur und
Fachlehrer an der Kunstgewerbeschule zu Kassel, perrn
Dürrich, geschaffenen Modellen, die in dem vorjährigen, aus
Veranlassung des Kaisers vom Kultusministerium ausge-
schriebenen Wettbewerbe mit dem ersten Preise gekrönt und
zur Ausführung angenommen wurden. Die Medaille ist
bekanntlich dazu bestimmt, als Pochzeitsgeschenkverwendung
zu finden und den Lheleuten als dauernde Erinnerung an
die pochzeitsseier zu dienen.
* Deutsche Kunstausstellung Dresden ^899.
Seit dem letzten Berichte sind wieder eine größere Anzahl
von Kunstwerken verkauft worden. Wir verzeichnen die
folgenden: A. Gaul, Bronzegruppe, Junge Löwen; Gras
Kalckreuth, Radirung; F Pochmann, Abend am Lhiemsee;
Mackensen, Radirung; Pans Gude, In den Schären; K.
poser, drei Zeichnungen, angekaust vom königlichen Kupser-
stichkabinet; zwei Ziergläser von K. Köpping; Am Bache,
Radirung von Pietschmann; Blattnymphe, Bronze von
Frau Burger-Partmann; F. v. Lenbach, Bildniß des Fürsten
Gtto v. Bismarck: Deut du rnidi, Gelgemälde von G. v.
Kamecke; w. Löwith, Interieur; Johanna Zschille, Gel-
gemälde; P. Schultze-Naumburg, Der Reiter; p. Looschen,
waldesslüstern, Aquarell; p. Deiters, wenn die Blätter
fallen, Gelgemälde; Männlicher Akt und weiblicher Akt,
Zeichnungen von G. Greiner; A. Thamm, Bauerngarten;
Glassenster von Joses Goller im Trepxenhause von Rose;
Der Geiger, Lithographie von p. Thoma; Fischerdorf,
Radirung von M. Liebermann; polländische Bettlerherberge
von A. Schmidt; I. v. Ehren, Bauernstube; Landschaft,
Aquarell von L. Kamps; F. Mißfeld, Totentanz, Aquarell;
Landschaft von L. Ury; Abendstimmung, Pastell von Gleichen-
Rußwurm; Grt des Friedens von A. Stagura; drei Studien-
köpfe, Pastell von K. Marr; Mädchen im Grünen, Pastell
von R. Schuster-Woldan; Erwachen, Pastell von Ritter.
* München. Iahresausstellung im König-
lichen Glaspalast (Fortsetzung von Nr. 20). Tem-
pera, Pastell, Aquarell, Radirung oderKreide-
Zeichnung: p. Urban „Medusa", A. peyn „Kleine Köchin",
Simoni „Ineontro", PH. Röth „Nymphenburger Allee",
A. Robida „Radfahrerin und Mutter", G. Godin „Eap
Le Raz" und „Brücke St. Michel", Ehr. poudard „Die
User der Gise" und „Die pöhen von Erozon". Plastik
von: Ed. Lionetti „Fischer von Posilipo", A. pehle „Lotte".
Vom Staate wurden angekaust die Gelgemälde: p. Petersen
„Das Meer", Ad. Kunz „Stillleben", Ad. Eberle „Jagd-
proviant", I. B. posner „pühner und todter Fuchs",
G. v. Lanal „Abendsriede", Fr. poch „Landschaft", v. Tobler,
„Der Sammler", L. Ludwig „Aus dem hohen Frassen",
G. Seitz „Falschspieler", Fr.Simm„Malstnnde", G. Papperitz,
„pimmlisches Wiedersehen".
* Brüssel. Bei der öffentlichen Versteigerung der
werthvollen Gemäldesammlung des perrn Valentin
Roussel, hier, im maison ck'urt wurden gute Preise er-
zielt. Zu erwähnen sind: Anton van Dyck, Porträt
(§0000 Fr.); Rubens, „Ehriftus übergiebt dem h. Petrus
die Pimmelsschlüssel" (x6 500 Fr.); Rubens, Porträt seiner
Gattin (7500 Fr.); David Teniers d. j. „Die polz-
schläger" (I5500 Fr.); van de Velde d. j., Marine-
stück (tsooo Fr.); van Brekelenkam, „Der Schneider"
(tösoo Fr.); und schöne Stücke von mehreren andern meist
niederländischen Malern, wie von Iordaens, Snyders, Maes,
Brouwer, van Lraesbeeck u. a. m.
* London. Bei Lhristie wurde kürzlich durch ver-
kauf mehrerer Gemäldesammlungen die Summe von
§00 000 Mk. erzielt. Die größte Summe, 3^500 Mk.,
wurde für das Bildniß Sir Walter Seotts bezahlt, ;820
von Sir I. W. Graham gemalt. Ein Bildniß des Sir
Joshua Reynolds, ;??? gemalt, brachte 26 250 Mk. Aus
der Sammlung von Melbourne Abbey stammte ein Murillo,
„Ehriftus, das Kreuz tragend" mit vor ihrem Sohne

knieender Madonna in rothem, blau drapirtem Kleide,
700 M., pobbemas „waldige Landschaft" ^3 020 Mk.,
G. Morlands „Austritt aus einen: Gehöfte", ;7 850 Mk.
Wcberrckau.
* Der pl. Kreuzweg nach den Kompositionen vo"
Martin Feuerstein, Pros. a. d. K. Akademie in München.
Mit einer Biographie des Künstlers und erläut. Texte von
Joseph Popp. (In Mappe Mk. 20.—). Verlagsanstalt
Benziger 6c Lo. A.-G. Linsiedeln t899-
Das Thema der „Passion" hatte besonders die alten
nordische:: Meister des und t6. Jahrhunderts künstlerisch
gereizt und sie waren bei der Schilderung der Leiden
Lhristi der „Wahrheit" nichts schuldig geblieben. In den
Vordergrund dieser Szenen rückten sie, mit einem gewissen
Behagen in der Ausmalung der Gualen des demüthigen
Gpsers, die Aeußerungen der Bosheit und Niedertracht
einer Rotte Menschen. In unserer Zeit waren die Künstler
sichtlich bemüht, in letzterer Beziehung die Vorgänge aus
das Möglichste zu mildern und den reinen Andachtszweck
dieser Stationen zu betonen. So hat auch der t856 zu
Barr im Elsaß geborene Münchener, Prof. Feuerstein, die
„Passion" aus der niedern Sphäre der Realität in die pöhe
idealer Auffassung gehoben und die Leidenschaft dieses
tragischen Kreuzweges von der verurtheilung bis zur Grab-
legung zu edlen gedämpften Schilderungen mit nur wenigen
Figuren von fast plastischem Formengesühl stilisirt. Ls
wäre wohl ganz falsch, an die klaren, einfachen, warm
empfundenen Kompositionen Pros. Feuersteins einen andern
Maßstab als den zu legen, welcher dem Künstler durch den
Andachtszweck für- ein auch ästhetisch wohlgebildetes Publi-
kum vorgeschrieben war. Die Lichtdrucktaseln verdienen
durch die Schärfe der Wiedergabe, Tiefe und seine Ab-
stufung der Töne unbedingtes Lob. Die Ausstattung in
grauer Leinwandmappe mit Golddruck ist eine der schönen
Publikation und der altrenommirten Verlagsanstalt Ben-
ziger 6c Lo. A.-G. überaus würdige. —l.
* Das Künstler buch. Band III, Franz Stuck von
Franz Permann Meißner. Verlag von Schuster und
Loeffler, Berlin 1(899. (In Leinen gebunden Mk. s).
Diese Monographien des temperamentvollen Kunst-
schriststellers haben sich ungemein schnell in den Kunstkreisen
eingebürgert. Ihr Vorzug ist zunächst, daß sie frei von
jener üblichen biographischen Mache sind, die verwöhnte
Leser langweilig finden müssen. Sie wirken vielmehr bei
der Lektüre wie frische Improvisationen, die der geschickte
Schreiber in glücklichen Stunden riskiren konnte und die
darum dem Leser keine Anstrengung kosten, sondern an-
regende geistige Erholung bieten. Und dennoch hat Meißner
sich sein Thema lange und gründlich durch den Kops
gehen lassen. Für ihn war Stuck mit seiner eigenartigen,
wie aus einer Mischung von germanischem und romanischem
Wesen entstandenen Kunstgestaltung ein Problem, dein er
bis in die Grundfasern dieser Persönlichkeit nachzugehen
sichtliches Vergnügen sand. Die Thätigkeit des sympathischen
Münchener Meisters, dessen jüngstes Porträt mit der Bei-
schrift „35 Jahre alt" dem reich und geschmackvoll illustrirten
Text vorangestellt ist, wird von Anfang an erläutert, z. B.
seine frühen Beziehungen zum Kunstgewerbe, zur Illustration,
zur Antike mit ihren Fabelwesen, zur Plastik, die ihn:
neuerdings einige höchst gelungene kleine Schöpfungen
verdankt. Ein abschließendes Urtheil über Franz Stuck zu
geben, vermeidet der Autor sorgfältig. Das reizende
Büchlein wird wie seine beiden Vorläufer die größte Be-
achtung finden. — u.
*ResormvorschlägezurGeschichtederDeutschen
Renaissance, von August Schmars 0 w. Abdruck aus
den Berichten der philologisch-historischen Klasse den K.
Sächs. Gesellschaft der Wissenschaften zu Leipzig, (vgl.
die obige Besprechung).
* Spätgothik und Renaissance. Ein Beitrag zur
Geschichte der Deutschen Architektur vornehmlich im
Jahrhundert von Erich paenel. Mit 60 Abbildungen
in: Text (Mk. 5). Paul Neff Verlag, Stuttgart (899.
(vgl. die obige Besprechung).
 
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