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Die Kunst-Halle — 4.1898/​1899

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Nummer 13
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Berliner Künstlerverein
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Kunst- und Künstlervereine
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Persönliches
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Preisausschreiben
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https://doi.org/10.11588/diglit.63302#0235

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Nr. s3

Die N u n st - a l l e

203

nicht nur aus seinem Privatbesitz hochinteressante Bilder,
welche bisher nie an die Meffentlichkeit kamen, zur Ver-
füaung stellen, sondern er bat auch befohlen, daß aus den
Beständen des Museums wie der Kunstschule alles gegeben
wird, was irgend in Interesse kommt, um die Ausstellung
zu fördern. Lenbach wird man in einer Reihe wenig be-
kannter Jugendarbeiten, auch Landschaften bewundern.
Mit aleicber Wärme ist auch die Weimarer Künstler-
scbaft der Aufforderung, sich an der Ausstellung zu betheiligen,
nachgekommen. Sie wird eine große Anzabl von Bilderri
aus ihrem Privatbesitz, aus früherer Zeit herriihrend, wie
auch neue Werke schicken. Ebenso haben die kunstliebenden
Bewohner der großherzoglichen Residenz der Bitte um
Überlassung von Bildern ibrer heimischen Künstler gern
entsprochen. Es läßt sich somit wohl ohne Einwand be-
staunten, daß diese bisher nie dagewesene Ausstellung ein
sestr merkwürdiges Ereignis sein und dem Künstlerhause
nicht wenig Besucher zuführen wird. K
hunst und Mnstlervereine.
* Der Kunstverein irr Barmen Vorsitzender Rob.
Barthels, Schriftführer Prof. Reumann hat dem 32.
Jahresbericht über seine Wirksamkeit ein besonders vor-
nestmes und künstlerisches Gewand geliehen. Boran stellt
eine autotvpische Abbildung der monumentalen neuen
Ruhrneshalle, die unter Leitung des Direktors Hartig er-
richtet und ausgeschrnückt wird. Ein Vorbericht ergeht sich
über den Bau, die Bestimmung und die Ausschmückung des
großen Werkes, ferner über die künstleriscb-erfreuliche vor-
jästrige Gemäldeausstellung des Vereins. Arn 16. Januar
fand die letzte Hauptversammlung statt die von dein günstigen
Stand der finanziellen Verhältnisse des Vereins Zeugnis
ablegte. Auf Antrag des Borstands wurde beschlossen, eine
Kunstausstellung in diesem Iabre nicht zu veranstalten,
theils wegen des geringen Ertrages der vorigen, theils weil
derselben schon nach einem halben Jahre die erste große
Ausstellung in der Ruhrneshalle folgen würde, Hiernach
wurde der Etat dieses Jahres irr Einnahme und Ausgabe
auf 12490 Mark festgestellt. Als Ersatz für den Ausfall
der Kunstausstellung wird jedem Mitglieds eiri Album mit
acht ausgewästlten Photogravüren aus dem Berlage von
A. Hanfstängl in München als Bereinsgabe überreicht werden.
* Der Kunstverein irr Hamburg versendet seinen
Jahresbericht für l.898. Die Mitgliederzahl war gegen
I897 etwas zurückgegangen. Bon den Veranstaltungen des
regsamen Vereins verdient die Böcklin-Ausstellung, die
von Berlin, wo sie zuvor in der Kgl. Akademie zu sehen
war, fertig bezogen wurde, besondere Hervorhebung. Bei
den Mittheilungen über die Frühjahrsausftellung von
Werken Hamburger Künstler 11898) verschweigt der
Bericht die unliebsamen Vorgänge, die sich an das aucst
von uns s. Zt. beleuchtete Begünstigungssvstem von Prof.
Lichtwark knüpften, zitirt dagegen sestr ausführlicst mestrere
rühmende Artheile ! befreundeter Kollegen des Herrn
Direktors über das von diesem mit den reichen Geldmitteln
und nach jahrelanger Frist endlich zustande gebrachte
Porträtwerk, die Bereinsgabe für I895 bis I897 — ein
rührender Freundesdienst, offenbar dazu bestimmt, das etwas
gesunkene Ansesten des Direktors unter den Bereinsgenosfen
wieder zu heben. Jede einigermaßen geschickte andere
Feder hätte natürlich, bei den bequemen Hilfsmitteln, die
allein schon die glänzenden Hamburger Privatsammlungen
gewästren, eine derartige Arbeit in derselben langen Zeit
ebenso gut schreiben können. Am dies zu konstatiren, be-
durfte man wostl nicht der Zeugnisse der Herrn Wörmann,
von Seidlitz und Genoffen. — v.
* Dresdner Kunstgewerbeverein. Der Vereins-
abend am Febr. brachte einen Vortrag von Prof. Nau-
mann über die jüngste wiener Jubiläums-Ausstellung zu-
gleich mit Vorführung einer Anzahl Lichtbilder vor: Ge-
bäuden dieser Ausstellung. — In der Hauptversammlung
der Mitglieder am 23. Febr. wurde der Jahresbericht ver-

lesen. Er erging sich über die Thätigkeit des Vereins
Vorträge. Anterstützung für Schüler des Kunstgewerbes,
Herausgabe von Plaketten und der Vereinszeitscstrifp. Ein-
stimmig erfolgte die Wiederwahl des Herrn Geh. Hofrath
E. Graff als I. Vorsitzenden und des Architekten E. Fleischer
als II. Vorsitzenden. — Am März sprach Herr Direktor
I. Leisching, Brünn, über „die Entwickelung der Möbel-
formen," unter Vorlage von Abbildungen.
persönliches.
* Berufungen. Amtlicst veröffentlicht wird jetzt die
Berufung der drei Karlsruher Professoren Graf Kalck-
reuth, poetzelberger und Goethe an die Stuttgarter
Kunstschule. Nach dem „Staatsanz." war die Berufung
der drei Künstler ohne Aeberschreitung der gegenwärtig
verfügbarer: Mittel nur durch Heranziehung der privat-
disxositionskasse des Königs möglich. — Aus München kommt
die überraschende Kunde, daß sowohl der Präsident der
Sezession" Prof. Ludwig Dill als auch deren bisheriger
verdienter Geschäftsführer Rätst Paulus aus dem dortigen
Verhältnis freiwillig schieden. Ersterer hat bereits eine
Professur für Landschaftsmalerei an der Karlsruher Kunst-
schule angenommen, während von Letzterem vermeldet wird,
daß er die Leitung des Kunstsalons Schulte in Berlin über-
nehmen wird. Die Firma Ed. Schulte hat auch den Ge-
schäftsführer der Münchener Künftlergenossenschaft Herrn
Ernst wiest vom s. April an für Berlin verpflichtet. -
Der Privatdozent Dr. F. Noack in Darmstadt wurde als
Professor für Kunstgeschichte an die Universität in Jena
berufen.
* Mrdensverleihung. Maler Prof. Geig es zu
Freibura i. Ba. erstielt den preußischen Roten Adler-Mrden
IV. Kl.
Gestorben. Prof. Dr. Paul Fr. Krell von der
Münchener Kunstgewerbeschule, 55 Jahre alt. — Prof.
Georg Koch, früher Lehrer an der Kunstakademie in Kassel,
im 80. Lebensjahre daselbst gestorben. — In Brüssel starb
der hervorragende Landschaftsmaler Edmond de Scham-
pH e leer, dessen Gemälde im Inlands und Auslande gleich
geschätzt sind. Seine Werke, welche die Landschaften der
oberen Scbelde, die Ebenen der Kempen und die Moräste
Hollands zur Darstellung bringen, zeichnen sich durch scharfe
Beobachtung der Natur, durch Naturwahrheit, durch treff-
liche Wiedergabe von Luft, Licht und kräftiges Kolorit aus.
Nachdem Schampheleer seine Ausbildung in den Kunst-
akademien Brüssels und Antwerpens vollendet hatte, ließ
er sich in München nieder. Er hat eine Reihe bedeutender
Werke hinterlassen, die sich im Besitze seiner Familie be-
finden; eine Ausstellung dieser Werke wird jetzt vorbereitet.
Der Künstler, der Mitglied der Akademien in Berlin, Rotter-
dam und Madrid gewesen, hat ein Alter von 75 Jahren
erreicht. Seit zwei Jahren war er trotz einer Augenoperation
fast blind und dadurch gezwungen, seine Tbätigkeit einzu-
stellen.
Preisausschreiben.
* Hamburg. Ueber den schon in Nr. Z2 erwähnten
Wettbewerb um die Wandgemälde im großen Saale
des neuen Rathhauses entnehmen wir dem Programm
folgendes: Es handelt sich um fünf Wandgemälde, von
denen die beiden größeren auf den Schmalseiten des Saales
ihren Platz finden sollen, während die 5 kleineren für die
nördliche Hauptwand desselben bestimmt sind. Als Gegen-
stand der Darstellung sind gewählt: 1.. Für die Westwand
das Mittelalter mit speziellem Hinblick ans die Gründung
Hamburgs; 2. für die Nordwand die Zeit der Hansa, mit
besonderer Betonung der Begründung und Entwickelung
des hamburgischen Handels, das Zeitalter der Reformation
und die Befreiungskriege t8s3/i4; 3. für die Mstwand eine
allegorische Darstellung der Hammonia und zwar unter be-
sonderer Hervorhebung der Verbindung Hamburgs mit dem
deutschen Reiche und seines Welthandels. Ein beschränkter
Wettbewerb um diese Aufgaben hatte bereits unter den
Malern Prof. Geselschap - Berlin und Gehrts - Düsseldorf
 
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