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Die Kunst-Halle — 4.1898/​1899

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Nummer 3
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Kunstchronik
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Persönliches
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Preisausschreiben
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Aus der Technik
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Die Aunst-Halle

Nr. 3

Ende des (5. Jahrhunderts und waren schmucklos bis auf
das Refektorium. Die gerettete Klosterkirche 5t. Johannes
Bapt. ist ein schönes Werk der Gothik des (3. Jahrhunderts.
Die innere Ausstattung stammt, abgesehen von einem
reichen spätgothischenSakramentshäuschen, aus dem vorigen
Jahrhundert. Die an die Kirche anstoßende srühgothische
Johanneskapelle mit herrlichen Stuckverzierungen und einem
vortrefflichen Altar aus der Renaissancezeit ist leider gänzlich
ausgebrannt.
* Paris. Neue D enkmäler. Ist es die Dankbarkeit
der Nation oder das glühende Verlangen, der Bildhauerei
reichlich Arbeit zu geben, die zu solcher stille statuarischer
Werke drängt, wie sie andauernd in Paris geschaffen
werden? Im park Monceau steht die Enthüllung dreier
Monumente bevor, z. B. das von Chopin, desgleichen im
Luxembourg, nämlich von Viktor pugo, Baudelaire und
Verlaine. In der Kirche St. Clotilde: Alphonse Dandet
und Cesar Franck; in der Opera-Lowique: Bizet;
aus dem Montmartre: CH. Fourrier und JeanMarce; aus
dem Square Vintimille: Franz Liszt, zu Passp: Alphand;
Kirche St. Augustin: seanne ä'Krc, aus dem Boulevard
Pasteur: Pasteur. Das Monument Choxin's im park
Monceau wird (899 enthüllt werden; Bildhauer G eo rges
Dubois hat es einfach als Broncebüfte aus erhöhtem
Sockel, den eine Frauengestalt der „Musik" schmückt,
gestaltet, weitere Denkmäler beabsichtigt man in Paris
für die drei Dumas, die drei Vernet, Charles Garnier
(im Vor-Foper der großen Dper), Lamartine, Th- Gautier,
Jules Simon, Garibaldi, p. Meilhac, Descartes, Voltaire,
Rousseau, Michelet, Mirabeau rc. zu stiften. Auch die
Städte in den Provinzen wollen nicht Zurückbleiben, jeder
Monat bringt ein Paar Denkmals-Feierlichkeiten irgendwo.
Am 25. September hat man z- B. in Greville (Manche)
eine Nillet-Statue enthüllt. Für Nlmes wird Bildhauer
Falguiere, der gegenwärtig an der Spitze der monu-
mentalen Schöpfer Frankreichs steht, ein Denkmal
A. Daudet's arbeiten.
* Florenz. Dem Gelehrten Franceschini gelang es
kürzlich aus dem alten Friedhose der Kirche S. Croce die
Grabstätte des berühmten Florentiner Bildhauers Lorenzo
Ghiberti aufzufinden. Ghiberti, (378 in Florenz geboren,
starb dort im Alter von 77 Jahren. Von ihm stammen
zwei der berühmten Bronzethüren am Baptisterium in
Florenz, von denen Michelangelo gesagt haben soll, daß sie
„würdig seien, die Pforten des Paradieses zu schmücken".
Die Freude über die Entdeckung der Grabstätte Ghibertis
ist um so größer, als die Ueberreste bei der Nachwelt bereits
als verloren galten.
persönliches.
* Pros. Anton von Werner ist aus weitere 5 Jahre
zum Direktor der Kgl. Akademischen Pochschule
für die Bildenden Künste in Berlin bestellt worden.
* Dem (. Vorsitzenden des Künstlervereins in Berlin,
Pros. Ernst Körner, sowie dem Architekten des Künstler-
hauses ebendaselbst, Prof. Karl possacker, ist der Kgl.
Kronenorden III. Kl. verliehen worden.
* Kunsthändler perrmann polst, Dresden (i. Fa.
Emil Richter) erhielt das Prädikat „Kgl. Sächs. pos-
kunsthändler".
Preisausschreiben.
* Bezüglich des Richard Wagner-Denkmals in
Berlin hat das Konnte sich für einen allgemeinen Wett-
bewerb unter den deutschen Künstlern entschieden. Um den
Konkurrenten unnöthige Kosten zu ersparen, sollen die
Skizzen nur in pio Größe hergestellt werden. Das Konnte
hat in Aussicht genommen, unter den eingereichten Skizzen
bis zu zehn auszuwählen, deren Autoren gegen eine an-
gemessene Entschädigung zu einem engeren Wettbewerb
ausgesordert werden sollen, pierbei wird die Perstellung

der Entwürfe in P4 der Größe verlangt werden. Auch
die Platzfrage ist bereits verschiedentlich erwogen worden.
Beiträge für den Denkmalssonds sind auch von Deutschen
in London, in Konstantinopel u. s. w. eingegangen.
* Der Verein für ein dem Komponisten Robert
Schumann in Zwickau i. S. zu errichtendes Denkmal
schreibt hiermit einen Wettbewerb aus und ersucht alle
Bildhauer, die Angehörige des deutschen Reiches sind, sich
an dem Wettbewerb zu betheiligen und ihre Entwürfe
einzusenden. Als Platz für das Denkmal ist der Paupt-
markt in Aussicht genommen, weitere Auskunft wird
aus Wunsch der Vorstand des Vereins, Vr. Beck, ertheilen.
* pildesheim. Bei der Preisbewerbung für das
hier zu errichtende Kaiserdenkmal erhielten drei Preise von
je (000 Mk. die Bildhauer Fritz p einemann-Charlotten-
burg, Prof. Gtto Lessing-Berlin und Stessens-
Düsseldorf. Ls soll jetzt eine engere Konkurrenz statt-
finden.
Nus der Technik.
* Reber die Behandlung derSchreib- undMal-
pinsel schreibt die „Mal.-Ztg." (Leipzig): Lin Pinse
besteht im Wesentlichen aus einem zusammengeschnürten
Bündel paare oder Borsten, das an einer pandhabe, dem
Stiel, befestigt ist. Je nach der Beschaffenheit der paare
oder Borsten und je nach der Anwendungsart werden die
Pinsel nach erfolgter Benutzung behandelt, wasserfarben-
Anstrich- und Malxinsel werden ausgewaschen und liegend
ausbewahrt; Belsarbenborstenpinsel stellt man ins Wasser,
um das Vertrocknen der an den Borsten hastenden Del-
sarbe zu verhüten; die Velsarbenmalpinsel legt man zu
demselben Zwecke in einen Blechkasten, dessen Boden eine
schiefe Ebene bildet und der soviel Leinöl enthält, daß die
paare der pinsel eben bedeckt sind. Durch unzweckmäßige
Kästen werden die Malpinsel bald verdorben. Ich sah vor
Kurzem ein solches Instrument, das nur (2 Zentimeter
lang war und eine Bordhöhe von 8 Zentimetern hatte.
Bei diesen Maßen ist der Boden viel zu schräg: die pinsel
rutschen mit den paarenden an die Bordwand, wodurch
die Spitzen mit der Zeit krumm werden. Als Maaße
für einen Pinsel-Blechkasten möchte ich eine Länge von
zo ciu und eine pöhe von 6 cin vorschlagen. Die Breite
des Kastens kann beliebig angenommen werden. Sand-
körner und Farbenreste machen den Schreibpinsel bald zu
Schanden, wenn sie sich da, wo die paare aus dem Feder-
kiel kommen, festsetzen. In der Regel werden sich diese
„Fremdkörper" in der Mitte ansammeln, weil sie an der
Außenfläche des Pinsels leicht entfernt werden können.
Aus diese weise wird der Paarbüschel gespalten. Nun
giebt es ein altes, bekanntes Mittel, um diesen Uebelstand
zu beseitigen: man taucht die Pinselhaare in Oel und fährt
dann einige Male damit über eine heiße, jedoch nicht
glühende Lisenplatte- Dann taucht man den Pinsel plötzlich
in bereit stehendes kaltes Wasser. Das Hilst für einige
Zeit. Aber die eigentliche Ursache der Kalamität ist damit
nicht beseitigt. Die Unreinigkeiten, die am untern Ende
der Federspule sitzen, bewirken, daß die Pinselhaare nach
der eben geschilderten Behandlung nicht eine gerade Linie
bilden, sondern als schwache Kurve der Spitze zustreben.
Am besten reinigt man deshalb den Malpinsel durch eine
Pausennadel, mit der man die Sandkörner herauszufischen
sucht. Gelingt dies nicht, so schneide man die Federspule
einfach aus, reinige dann den Paarbüschel an der Basis
gründlich und verschaffe sich eine neue paffende Spule. Aus
diese Art behandelte Pinsel sind thatsächlich „wie neu". L.
* Herrn Prof. N., Lsnöon. (. wenden Sie sich
direkt an den Vorstand des Berliner Künstlervereins
(Bellevuestr. 3). ^6. 2. Das betreffende Inserat finden
Sie in Nr. 22 des III. Jahrgangs, 3. Bezüglich
des schnellen Zähe- bezw. Gelatinös-werdens einzelner
seiner Krapplacke haben wir bei Moewes direkt ungefragt
und hören, daß dies eine unvermeidliche Eigenthümlichkeit
jener echten Krappwurzellacke ist. Der Pauptgrund liegt
darin, daß sie gegen stärkeren Temperaturwechsel überaus
empfindlich sind. Unbrauchbar werden sie durch das
 
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