Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Kunst-Halle — 4.1898/​1899

DOI Heft:
Nummer 13
DOI Artikel:
Kunstchronik
DOI Artikel:
Berliner Künstlerverein
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.63302#0234

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
202

E- Die A u n st - Ld a l l e

Nr. 13

verein veranstaltet wirt», ist in diesem Jahre reichhaltig
beschickt. Der geschmackvoll ausgestattete Katalog umfaßt
;o22 Nummern. die in zwei Abteilungen zerfallen: Z) Werke
auswärtiger Künstler mit786 und 2)WerkepailMirgerKünstler
mit 23n Nummern. piermit ist eine Wanderausstellung von
Werken Paul Meyerheims verbunden, die sich zum über-
wiegenden Theil in Privatbesitz bestnden und den Meister in
seiner Vielseitigkeit zeigen. Der Andrang der Besucher
zur Ausstellung beweist das Eindringen des Kunstinteresses
in die breiteren Volksschichten und verspricht, dem Plan
des Kunstvereins, im nächsten Jahre im Zentrum der Stadt
zwischen Fungsernstieg und Neuenwall ein eigenes Beim
nut einer großen Zahl von Ausstellungssälen zu erbauen,
welcbe aucb hochgespannten Ansprüchen genügen und im
modernen Stil ausgestattet werden sollen, Erfolg.
* Baden-Baden. Der „Badener Salon" stand im
Fahre )8W unter dem Zeichen einer erfolgreichen Saison
und bot in den Bäumen des Konversationshauses eine Fülle
guter Werke der Malerei und Plastik. Es gewährt diese
unter der Schulischen Direktion stehende, städtische Kunst-
ausstellung sür Einheimische und fremde eine von Jahr zu
Fahr wachsende Anziehungskraft. Mit der Steigerung des
Fremdenzustusses (fast 70 000 im Jahre I8st8) bat auch das
verkaussresultat Schritt gehalten; es sanden Käufer etwa
;oo Kunstwerke, darunter solche erster Meister. Auch im
April dieses Jahres hofft man den „Badener Salon"
unter günstigen Verhältnissen sür Künstler und Publikum
zu eröffnen.
* Mannheim. Der hiesige Bürgerausschuß genehmigte
die Vorlage des Stadtraths, betreffend die Erhöhung des
Kostenaufwands sür die Errichtung einer Festhalle von
i 4 Millionen Mk. aus 1 5st8 600 Mk. Ferner stimmte er
dafür, die- Erbauung der Palle Pros. Bruno Schmitz in
Berlin zu übertragen.
München. Die bayerische Akademie der bildenden
Künste feierte das sOOjährige Jubiläum der regierenden
Linie des Wittelbachischen Königshauses durch einen Festakt,
bei welchem Professor Dr. Berthold Riehl die Festrede hielt.
Kn seinem vortrage wies derselbe daraus hin, daß die s808
durcb Mar Joses gegründete Akademie alles der regierenden
Linie verdanke und gab einen Ueberblick von der Ent-
wickelung der Akademie, an welche sich hauptsächlich die
Namen Ludwig !. und Maximilian II. und von den Malern
die Namen Cornelius, Kaulbach, Piloty knüpsen. Mit einem
Doch aus den Regenten schloß die Gedenkfeier. — Die
diesige „Sezession" hat beschlossen, ihre Fahresansstellung
nicht wie bisber am I. Mai, sondern erst am s. Funi zu
eröffnen.
Rbeydt. Der Kaiser ertheilte der Stadt Rheidt die
Genehmigung zur Errichtung eines Monumental-
brunnens mit den Standbildern der pohenzollern, die in
diesem Fabrbundert regiert haben.
Reinerz. Die Anlegung zweier Springbrunnen
aus dem Kurplatze wurde von der Stadtverordneten-Ver-
sammlung beschlossen.
Ulm. Das altebrwürdige Rathhaus soll nächstens
gründlich erneuert werden nach Plänen des Professors
Dauberiss er in München.
* Eger. Der deutsch-nationaleverein läßt aus einem
Privatterrain ein Denkmal sür Bismarck errichten. Der
Entwurr rübrt vom Bildhauer N. pfretzschner, Char-
lottenburg, ber.
* Wien. Die Fabresausstellung im Künstlerhause
nmroe IM Freitag, den 2». März durch den Kaiser eröffnet.
E: mir sie derselben mit allem Rechte die Bezeichnung
v t^f,!^ijs>nale Kunstausstellung" beigelegt werden, denn
neben den bcämischen Künstlern ist dieselbe von der Künstler-
>'l,nst c->- Auslandes überaus zahlreich beschickt worden.
DK - n ttn o, mn - war eine so starke, daß die Fury unter
Mm mm-eKnoeten Kunstwerken strenge Musterung halten
musste und in der Lage war, nur die allerbesten Arbeiten
zur Ausstellung zuznlassen von Ausländern sind hervor-
ragend vertreten Engländer, Franzosen, Reichsdeutsche,
panier^ Ftuüener, Norweger, Russen, Belgier und Pol
länger von einbeimischen Künstlern nennen wir: L'Alle
mand Porträt des Erzherzogs Karl Ferdinand», Angcli
Porträt (Nikolaus Dumbas), Darnaut, Fröschl, Griepenkerl

Porträt des verstorbenen Ministers des Aeußern Freiherrn
v. paymerle, sür das Ministerium des Aeußern bestimmt),
Fwanovits, Temple („Ausstellungskorso"), Liechtensels,
Fulius v. Payer, Schäffer, Simm, Zoff. Aus Berlin ist
u. a. Pros. G. Koner mit einer kleinen Kollektion am
Platze.
* Brünel. Fn der belgischen Pauptstadt soll im Fabre
1900 eine internationale Ausstellung von Werken
lebender belgischer und ausländischer Künstler stattfinden.
Der Kunstminister ist angewiesen, eine Kommission zur Ein-
richtung dieser Ausstellung zu ernennen. Die Kosten der
Ausstellung trägt der Staat; alle vier Fahre findet diese
Ausstellung in Brüssel statt; in den drei übrigen Fahren
veranstaltet der Staat internationale Kunstausstellungen in
Antwerpen, Lüttich und Gent, so daß in jedem Fabre
in einer belgischen großen Stadt eine Ausstellung statt-
findet.
* Venedig. Die internationale Ausstellung dieses
Fabres wird mehrere Kollektionen von Werken lebender
Meister u. a. von Favretto, Michetti und Lenbach umfassen.
* Paris. Das Museum des Louvre erwarb Fngres'
ruhende Gdaliske aus der Gallerie der Fürstin von Sagan.
— Line Büste des perzogs von Aumale, Kopie des Werkes
von Paul Dubois zu Chantilly, wird in der Akademie der
Wissenschaften ausgestellt.
* London. Fn der Carsax Gallery wurde eine
Sonderausstellung des bekannten belgischen Realisten Alfred
Stevens kürzlich eröffnet. — Fm Palast von pamxton
Court ist eine Entdeckung gemacht worden, die mehr
kulturgeschichtliches als künstlerisches Fnteresse beansprucht.
Fm sog. Salon der Königin Anna sanden sich nämlich unter
Vorhängen die einst von dem Naler Verrio angesertigten
Wandgemälde. Für unsere Kenntnis der Geschmacks-
richtung der Zeit, als Königin Anna in England herrschte,
haben diese Bilder großes Fnteresse. verrios Stil ist dem
Besucher des genannten Palastes schon aus den an den
wänden der großen Treppe gemalten Bildern bekannt.
Wie diese, sind die ausgedeckten Wandgemälde äußerst ge-
schmacklos in Gegenstand und Darstellung. Aus der süd-
lichen wand ist Neptuns Wagen dargestellt, um den be-
leibte Meerjungsern schwimmen, von Kriegsschiffen überragt.
Die westliche Wand zeigt die von Dienern in klassischer
Gewandung umringte Königin, wie sie die von Amerika,
Afrika, Asien und Europa dargebrachte puldigung entgegen-
nimmt. Aus einer dritten Wand sieht man den Prinzen
Georg von Dänemark in Rüstung aus einer Klippe im
Meer stehend und mit der pand aus eine entfernte Kriegs-
flotte deutend.
berliner ssuimlenmein.
* Sicherem vernehmen nach wird in den vornehmen
Räumen des Künstler Haus es, Bellevuestraße 3, gegen
Ende des Monats April eine überaus interessante Aus-
stellung stattfinden. Ls wird darin ein historischer Ueber-
blick über die Thätigkeit der Weimarer Schule gegeben
werden, vom Fahre ihrer Entstehung Z858 an, bis aus die
Gegenwart. Als vor nunmehr M Fahren der kunstsinnige
Großberzog von Weimar mit seinem Verständnis die dortige
Kunstschule begründete, berief er Meister als Lehrer an
dieselbe, welche heute einen Weltruf haben. Lenbach,
R. Begas, Böcklin waren hier thätig; eine lange Reihe be-
deutender Namen schließt sich an, und die Weimarer Schule
hat in nicht geringer Weise aus die Entwickelung der
deutschen Kunst eingewirkt.
Der Großherzog hat den plan, eine Ausstellung von
Werken aller der Weimarer Schule angehörigen Künstler,
sowohl der Lehrenden wie der Lernenden, zu veranstalten, mit
großer Befriedigung und gütigem Wohlwollen ausgesaßt, und
dem Unternehmen seine hohe Protektion zugestchert. Er wird
 
Annotationen