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Die Kunst-Halle — 4.1898/​1899

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Nummer 3
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Aus der Technik
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Kunst- und Künstlervereine
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Vom Kunstmarkt
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Bücherschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.63302#0057

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Nr. 3

Die Aun st-Halle

45

Gelatiniren keineswegs, durch Zusatz weniger Tropfen
Terpentinöl werden sie wieder weich und verwendbar.
Zusätze von Kreide, Thon u. s. w. enthalten übrigens
diese ganz reinen Kraxpwurzelabkochungen nicht, wir
gehen noch einen Schritt weiter. Künstliche Alizarin-
Krapplacke eignen sich für Künstlerfarben in der That
nicht, sie verlieren ihre verführerisch brillanten Töne un-
glaublich schnell. Also — Warnung! 5. wir bitten
uns für diesen Punkt noch etwas Bedenkzeit zu lassen.
Ikunst- und Ikünstlervereine.
* Dresdner Kunstgewerbeverein. Ain 2H. März
d. I. fand unter Vorsitz des perrn Geh. Pofrat Grafs
die ordentliche Generalversammlung statt. Nach dein vom
Schriftführer, Prof. Naumann, erstatteten Bericht über die
Vereinsthätigkeit betrug die Mitgliederzahl am 1. Januar
(898 359 gegen Z?t im vergangenen Jahre. Durch den
Tod verlor der Verein (0 Mitglieder. Im Verein wurden
vier Vorträge gehalten und zwar von den perren Maler
G- Seyffert, hier, Georg Luchs, München, Freiherr v.
Mansberg und w. Wolters, hier. Der Bericht des
Schatzmeisters, Poflieferant peß, ergab eine Einnahme von
(0 8^7 Mk. gegen eine Ausgabe von tl l>9 Mk. Lin Antrag
des Vorstands, den Statuten einen Zusatzparagraphen
einzusügen des Inhalts: „wer einen einmaligen Beitrag
von 200 Mk. zahlt, wird immerwährendes Mitglied und
ist von den Mitgliedsbeiträgen befreit", wurde angenommen.
Zu Punkt 5. der Tagesordnung wurde durch perrn
Freiherrn v. Mansberg beantragt: (. eine Beihülfe von
der Regierung zu erbitten behufs Unterstützung der ge-
meinützigen Bestrebungen des Vereins, 2- zur Jubiläums-
feier Sr. Mas. des Königs eine Erinnerungsmünze zu
stiften. Beide Anträge wurden einstimmig angenommen.
Diese Plakette ist von perrn Prof. Spieler entworfen und
modellirt und von den perren Erzgießer Birner und
Franz gegossen worden. In den Vorstand wurden die
statutengemäß ausscheidenden perren wiedergewählt.
Donnerstag den 20. Gkt. fand ein Vortrag des perrn I)r.
Sponsel, Dresden, über Großsigurige Werke der Meißner
Porzellanfabrik aus der Periode von Kändler, statt.
vom Ikunstmarkt.
*Berlin:GroßeKunstausstellung (898. weitere
Verkäufe: Karl Raupp „windesstille" Gelgem.; p.
Enfield „Nordost-Brise" Gelgem.; P. poetzsch „Neckereien"
Gelgem.; p. Schnee „Andacht" Gelgem.; A. Spring „der
alte Bootsmann" Gelgem.; R. possin „Unverbesserlich"
Gelgem.; p. poltzbecher „Ardore" Gelgem.; E. Becker
„paferernte" Gelgem.; p. Sperling „Retter in der Noth"
Gelgem.; A. Schweitzer „perbst im Ilsethal" Gelgem.;
G. Pom „Grakel" Gelgem-; E. Pochhaus „Vorstadt"
Gelgem.; G- Lund „Klagende Psyche" Bronze; p. Peck
„Backfisch" und „Strandmädchen" Bronzen; L. perter
„Ein seltener Fang" Bronze; K. Engelbrecht „Iris und
Mohnblumen" gemalte Glasfenster, und diverse Gegenstände
und Schmucksachen aus der kunstgewerblichen Abtheilung.
* Berlin. Eine Sammlung von 2^ Aquarellen
Ed. pildebrandt's kam am 25. Gkt. bei Lepke zur
Versteigerung.
* München. Iahresaus stell» ng (898 im Kgl.
Glaspalast. weitere Verkäufe: (Schluß.) Die
Aquarelle: Maria Martinetti „Liebe auf dem Lande",
Glga weiß „Acht Karrrkaturen", R. poetzelberger
„Feierabend", Therese Puchta „Lichorienblüthen,,; die
Lithographien: R. v. Volkmann „Vollmond", „Lin
same Weiher", L. Berchmans „Zögerung", Pans
Unger „Studienkoxf", Fr. Kallmorgen „Landungs-
stelle", Franz Pein „Märchen" und „Minne", Franz
poch „Kirche" und „Pappeln"; die Radirungen: L. I. Lan-
der „Abendstern", F. Slocombe »Vieux cllener, Franziska

Redelsheimer „Städtchen im Odenwald", L. Graf von
Kalckreuth „Nacht"; die Zeichnungen: w. Georgi „wirths-
garten", K. Deri „Farbige Zeichnung", w. Laage „Abend-
stimmung" (polzschnitt), R. v. Volkmann „Einsames Licht"
(Algraffe), Fritz Thrift „Schlafender Bacchus" (Marmor).
* München. Internationale Kunstausste l Inng der
„Secession". Das Gelgemälde „Der pllter des Ge-
heimnisses" von A- Boecklin ging in den Besitz des Kunst-
sammlers Karl Toelle in Barmen über. Außerdem wurden
verkauft: die Gelgemälde „Frühling" von K. paidcr
„Interieur" vonp. Borchardt, „Bachanale" von A. pengeler,
„Dorfsträßchen" von F. van Leemputten, „Mondschein im
Walde" von I. Reid Murray, „Winter" von w. Kennedy,
die Plastiken „Krieger" Relief von E. Dittler, „David"
Bronzestatuette von p. Kaufmann, „Weihnachtsrose"
(Bronze) und „Träumerei" Par. Marmor von V- Vallgren,
„Stempelsigur in Silber" von G. Roemer. Die Steingut-
masken: „Nöle" „Maleine" „Der Narr" und „Maske No. 1"
von I. de Rudder. Die Griginalradirung „Männerkopf"
von K. Starke.
* Eine Emile Zola - Rad irungs-postkarte er-
scheint im Kunstverlag und internationalen Postkarten-
versand von A. pi ld cb randt Berlin, Tharlottenstraße 63.
Dieses charakteristische Porträt des Dichters ist ein künst-
lerisch werthvoller Beitrag zu der Sammlung berühmter
Zeitgenossen, welche die Firma erscheinen läßt. Preise:
30 pfg. bezw. 50 Pfg. (auf weißem Karton), Liebhaber-
Exemplare „avant la lettre" sind noch vorhanden, die
Künstlerdrucke dagegen vergriffen.
"Neue Kataloge: Velasquez-Ausstellung, Berlin,
Photogr. Gesellschaft; Ausstellung im Künstlerhause,
Berlin, Rud. Schuster Kunstverlag; Deutsche Plakat-Aus-
stellung, Berlin (898, Leipzigerstraße (28.

Wücdcrscdnn.
"Paul Nikolaus Tossmann. Aphorismen.
München (898. Earl Paushalter, Verlag. (Mk. 2. ^).
Aphorismen sind oder sollen nicht müssige Wort- und
Gedankenspielereien sein. Gerade zu unserer Zeit, die so
viel des Geschmacklosen und Verkehrte» an die Gberfläche
des Lebens geschwemmt sieht, bedarf es der Richtigstellung,
der Rüge, der Aufklärung. Und welche Form ist wohl
dafür geeigneter, als der durch scharfe und gedrängte Fassnng
sich dem Gedächtniß leicht einprägende aphoristische
Spruch? Er kann reinigend wirken, ein erlösendes Wort
sein, und in dem stylvollen Büchlein von Paul Nikolaus
Tossmann finden sich nicht wenige Aphorismen, die solches
Lob verdienen. Mehr als dies dürfte indeß eine kleine
Auswahl, die wir in diesem Pest geben, das werkchen
empfehlen.
* Oer Moderne Stil. Zusammengestellt und heraus-
gegeben von Julins poffmann jun. Stuttgart. Verlag
v. Jul- poffmann. (Pefte 6—go ä Ulk. —).
wir haben schon wiederholt ans diesen modernen
Formenschatz für die sog. angewandte Kunst hin-
gewiesen , auf seine Reichhaltigkeit und seine Be-
vorzugung englischer und französischer Muster. Uns
Deutschen redet man sa gern und leider ost erfolgreich ein:
die Nivellirungstendenz der Neuzeit habe dem gesammten
kunstgewerblichen Schaffen ein internationales Gepräge
verliehen und darum dürfen wir ganz ungcschcnt fremdes
Knnstgewerbe uns aufnöthigen lassen. Diese Anschauung
erfreut sich sogar lebhafter Befürwortung in hohen Kreisen,
wäre wirklich die Meinung von dem internationalen
Tharakter jener angewandten Kunst eine ehrliche, be-
gründete d. h. eine aus der Eigenthümlichkeit des Mo-
dernen gewonnene, dann würden ihre deutschen Vertreter
nicht so ausfällig streng zwischen englisch, amerikanisch,
französisch, neuerdings sogar auch belgisch unterscheiden.
* Georg pirth's Formenschatz. 22. Jahrgang.
6efte 7, 8 und 9 (ä ;,25 Mk.). G. pirth's Kunstverlag,
München.
 
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