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Die Kunst-Halle — 4.1898/​1899

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Nummer 4
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Kunstchronik
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Preisausschreiben und Stiftungen
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Persönliches
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Vom Kunstmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.63302#0074

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60

Die Aun st-Halle

Nr. q

zugegen. Franz von Lenbach hat den letzten Nagel ein-
geschlagen und eine Rede gehalten.
* Nürnberg. Der hiesige Denkmalsausschuß für das
Kaiser-Wilhelm-Denkmal nahm definitiv den preisgekrönten
Entwurf der Münchener Künstler Bühlmann und Eberle
an. Die Ausführung des Denkmals kostet 150000 Mark.
* Wien. Ein Kunstkrieg ist ausgebrochen zwischen
dem neuen Direktor des österreichischen Kunst-Industrie-
Museums, Hofrath Scala, und dem Wiener Kunstgewerbe-
verein wegen Begünstigung des englischen Stils durch
Scala und Ausschließung Wiener kunstgewerblicher Arbeiten
von den Ausstellungen des Museums. Als die Vertreter
des Vereins persönlich dem Herrn Hofrath Vorstellungen
machen und ihn bestimmen wollten, seine rigorosen Maß-
nahmen zurückzunehmen, wies ihnen der in seinen eng-
lischen Kunstgefühlen unangenehm berührte Herr von
Scala schroff die Thür. Die Folge dieses Konfliktes ist
zunächst, daß Erzherzog Rainer die Protektorate des Mu-
seums und des Kunstgewerbe-Vereins niederlegt.
* Lindau. Mit Ende Oktober ist hier eine Aus-
stellung von Werken hier lebender Künstler eröffnet. Die
geschmackvoll eingerichtete Ausstellung weist Landschafts-
bilder, Porträts und Stillleben, zahlreiche Studien, 21
Aquarelle und eine Menge Stiftzeichnungen auf.
Preisausschreiben und Stiftungen.
* Dortmund. Für das zum st Ian. 1899 als
Termin ausgeschriebene Bismarck-Denkmal liegt ein
engerer Wettbewerb (6 Berliner und 1 Düsseldorfer
Bildhauer) vor.
* Die Firma Stengel u. Eo-, Berlin-Dresden,
wünscht auf dem Wege des Wettbewerbes Entwürfe für
künstlerisch durchgebildete Gratulationskarten in
Buntdruck in Form von Postkarten. Es kommen hier-
für in Betracht: Gratulationskarten für Ostern, Pfingsten,
Weihnachten und Neujahr, sowie Scherzkarten für l. April
und Sylvester. Figurale Darstellungen (auch Motive aus
dem Volksleben) sind zu bevorzugen, sie können ernsten,
religiösen oder humoristischen Inhalts (letztere jedoch unter
Ausschluß alles Anstößigen) sein. Die Entwürfe sollen
a) die Maaße von 18X28 cm haben und nur Ouerformat
zeigen; b) für Ausführung in Buntdruck (Chromolitho-
graphie) geeignet sein, bei möglichster Beschränkung der
Farbenzahl; c) etwa ffg der Gesammtfläche sür schriftliche
Mittheilungen freilassen. Den Entwürfen kann ein Text
in gebundener oder ungebundener Form angefügt sein.
In diesem Falle wird der freie Raum auf einen
Platz für die Unterschrift beschränkt. Die Entwürfe sind
in der üblichen weise anonym mit Kouvert und Kenn-
wort einzureichen. Termin: 17. Jan- 1899, Adresse:
Berlin, Elisabeth Ufer 5/6. Für die besten Entwürfe
werden festgesetzt: -1 Preise ä 200 Mark, 6 Preise ä 100
Mark, 22 Preise ä 50 Mark. Event- weiterer Ankauf
von Entwürfen.
* Für den Wettbewerb um das Denkmal des
Herzogs Friedrich von Schleswig-Holstein, des
Vaters der Kaiserin, ist die Linlieferungsfrist vom st bis
zum 20. November hinausgeschoben. Es konkurriren vier
Berliner Bildhauer, die Herren Prof. Brütt, Harro Mag-
nussen, Christensen und Peterich. Dem Sieger wird die
Ausführung des Denkmals übertragen, für das eine
Summe von ^5 000 Mark zur Verfügung steht. Als
Standort ist ein Punkt am Rande des Düsterbrooker
Holzes bei Kiel in Aussicht genommen.
* Köln. Das auf dem „Deutschen Ring" geplante
Kaiser Fried rich-Denk mal (Ges. Kosten 180 000 Mk.)
ist für reichsdeutsche Bildhauer ausgeschrieben.
* Ein Preisausschreiben für ein Gemälde zur
Bekämpfung des Alkoholismus erläßt der belgische Minister
des Innern. Als Preis für die beste Arbeit sind 1000 Franks
bestimmt. Von dem prämiirten Gemälde sollen Chromo-
lithographien angefertigt werden und in den öffentlichen
Instituten und Schulen für die hier in Aussicht genommenen
Vorträge zur Bekämpfung des Alkoholismus zur Ver-
anschaulichung dienen.

* Berlin. Zu den Stiftungen der Hochschule für die
bildenden Künste tritt jetzt noch eine neue hinzu: Der im
Jahre 1887 verstorbene Dr. Hermann Günther hatte
testamentarisch ein Kapital zur Förderung des Studiums
des Kupferstichs und der Monumentalmalerei
bestimmt, zunächst besaß die Schwester Fräulein Antonie
Günther noch den Zinsgenuß der Stiftung. Nun ist auch
sie in diesem Jahre verstorben und hat durch letztwillige
Verfügung eine künftige beträchtliche Vergrößerung des
Stiftungskapitals sichergestellt. — Aus der Ernst Reichen-
heim-Stiftung, welche der Ferd. Kaufmann Reichenheim
zum Andenken an seien verstorbenen Sohn, den Maler Ernst
Reichenheim begründet hat, und welche für junge befähigte
Maler aus den höheren Semestern der Königlichen
akademischen Hochschule für die bildenden Künste zu
Berlin, ohne Unterschied der Konfession, bestimmt ist,
wurden in der Sitzung des Kuratoriums vom 7. No-
vember 1898 zwei Stipendien von je 600 Mk. 1. dem
Maler Max Fabian aus Berlin, 2. dem Maler Reinhold
Strehmel aus Berlin für das Jahr 1898/99 verliehen.
W
persönliches.
* Für Adolph Menzel ist, nach seinem am st Ok-
tober erfolgten Ausscheiden aus dem Senat der Berliner
Akademie der Künste, die würde eines Ehrensenators
kreirt worden.
* Altmeister Peter Becker, Frankfurt a. M., beging
seinen 70. Geburtstag.
* Carolus Duran wurde für den ff Puvis de
Chavannes zum Präsidenten der Lociete nationale 6es
L. arts zu Paris gewählt.
* Auszeichnungen. Marinemaler Hans Petersen,
München, erhielt den Professortitel; Genremaler Professor
Walther Firle, München, erhielt den österreichischen
Orden der Eisernen Krone III Kl.; Orientmaler Emil
Uhl erhielt auf der Kunstausstellung in Brüx (Böhmen)
die Goldene Medaille; Prof. R. Haug, Stuttgart, die
Württembergische Gr. Goldene Medaille für K. und W.;
Kunstmaler Ang. Ueyn den Verdienstorden vom Hl. Michael
IV. Kl.
* Wohnsitz-Veränderungen. Der Genre- und
portraitmaler Lennewitz von Loefen von München
nach Berlin, die Landschafts- und Blumenmalerin Her-
mine von preuschen-Telmann von Rom nach Berlin-
Grunewald kürzlich übergesiedelt.
Gestorben. In München der Oberbaudirektor von
Herrmann (geb. 1809 zu Aschaffenburg), außerordentliches
Mitglied der Akademie des Bauwesens in Berlin; in
Kopenhagen der Kunsthistoriker Friedrich Meier im
Alter von 6H Jahren; in Berlin der Kostümmaler Carl
wilh. Sch äffel im Alter von 56 Jahren. In Rostock
starb am 15. Oktober der Kunstschriftsteller Prof. Or. Gustav
Floerke, in Salzburg die Blumenmalerin Fanny wein-
berg er.
Vom Ikunstmarkt.
* Berlin. Verkäufe im Künstlerhause: „Die
Wartburg" von Ernst Koerner, „Herbst im bayr. Moos"
von I. wenglein, „Landstraße bei Rheinsberg" von Paul
Flickei.
* Berlin. Auf der Auktion einer Sammlung von HZ
(nicht 2H, wie in No. 3 irrthümlich stand) Aquarellen
Ed. Hildebrandt's bei Lepke wurde der höchste Preis
von 1035 Mark für das Aquarell „Funchal auf Madeira",
und der zweithöchste Preis von 10(5 Mark für ein ähnliches
Motiv gezahlt. Andere Bilder variirten im Preise zwischen
300 und 800 Mark, und die ganze Sammlung ergab einen
Erlös von rund 23 000 Mark.
* Frankfurt a. M. Einige private Gemäldesamm-
lungen (28( Nummern) ergaben bei R. Bangel kürzlich
80 000 Mark. Preise über 1500 Mark erzielten: A. Achen-
bach „Ostende" Mark 1900. G. Achenbach „Genua"
Mark Uoo, „Grotte auf Capri" Mark 1500. von Blaas
 
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