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Die Kunst-Halle — 4.1898/​1899

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Nummer 22
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Neue Denkmäler
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Persönliches
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Kunst- und Künstlervereine
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3^8

4- Die Run st-Halle

Nr. 22

der in seiner Eigenschaft als Stadtrathspräsident sich mn
die Ausstellung des Denkmals sehr verdient gemacht hat,
übernahm es in längerer Rede im Ramen der Stadt. Die
schmerzliche Thatsache ist nicht wegzuleugnen, daß das
Werk Pros, Herters in einer Umgebung untergebracht ist,
die seiner völlig unwürdig erscheint. Zwar' steht das
Denkmal im Weichbilde New-Horks, aber an seiner aller-
äußersten Grenze, die fast noch durchweg unbebaut und die
reine wildniß ist.
persönliches.
* Geh. Baurath Wallot hat kürzlich eine Reise nach
San Franzisko angetreten, die ihr: etwa ein Vierteljahr
von der Heimath sernhalten wird. Wallot hat als einer
der internationalen Juroren an dem neuen großen Wett-
bewerb mitzuwirken, der die gewaltigen Anlagen für die
kalifornische Universität zum Gegenstände hat.
* Auszeichnung. Dem Akademie-Professor W. von
Rümann (München) wurde das Gsfizierkreuz des Koni gl.
sächsischen Albrechtsordens verliehen.
* Ernennungen. Dem Vorsteher des Museums
Nassauischer Alterthümer in Wiesbaden Vr. Ludwig Pal lat,
z. Z. in Berlin, ist das Prädikat „Professor" beigelegt
worden. — Die Mitglieder der Londoner Uovul K-mäsmv
haben an Stelle des zurückgetretenen Sir w. B. Richmond
zum Professor der Malerei an der Kunstschule der
Hubert Herkomer gewählt.
* Edmont de Schampheleer, der berühmte belgische
Landschafter, starb im letzten Frühjahr im Alter von bald
75 Jahren. Die neuerdings von der ganzen Presse, auch
von unserer Zeitschrift (Nr. 2t), gebrachte Nachricht der
Feier seines letzten Geburtstages beruhte aus einer Mysti-
fikation, die wir bedauern.
^Nekrologe. Unlängst starb in Berlin nach längerem
Leiden im Alter von 36 Jahren der Maler und Kunst-
schriststeller Hugo Ernst Schmidt. — In Frankfurt a. M.
starb am 8. Juli im HO. Lebensjahre der Bildhauer Pans
Baumgärtner, ein Mitglied des Künstlerkreises, der im
Städelschen Institut seine Ateliers hat. Baumgärtner, in
Schwabach geboren, war ursprünglich Holzschnitzer. Er
offenbarte in der kunstgewerblichen Thätigkeit soviel eigene
bildnerische Kraft und ein so starkes Ausdrucksvermögen,
daß er veranlaßt wurde, sich der Bildhauerkunst zu widmen.
Er studirte in Nürnberg und München und wurde bei der
Ausschmückung der bayerischen Königsschlösser, besonders
aus Herrenchiemsee, beschäftigt. Dann kam er nach Frank-
furt. Anfangs als Lehrer für Plastik an der Kunstgewerbe-
schule thätig, wendete er sich in den letzten Jahren dem
freien Kunstschaffen zu. — Ende Juli, kurz nach Vollendung
seines 7(. Geburtstages, starb zu Kronberg im Taunus
wieder einer der großen Frankfurter Pinselsührer, Pros.
Adolf Schreyer, den wir erst im voriger: Sommer (Nr. 2 t,
(898) als den kühnen Schilderer von Reiterattacken feiern
dursten. In: Städel-Institut seiner Vaterstadt vorgebildet,
studirte er daraus in Düsseldorf und München. Die eigent-
liche Hochschule seiner Malerei waren aber, nächst Paris,
wo ihn namentlich Fromentins Vorbild reizen mußte, die
weiten und gefahrvollen Reisen, die er, ost aus Pferdes-
rücken und als Beobachter militärischer (Operationen durch
Ungarn, die Balkanländer und Rußland, später durch Klein-
Asien und Algier unternahm. Zwei Darstellungen aus
dem russischen Krimkriege kaufte, nach ihrer Ausstellung
in den pariser Salons (86H und (865, die Luxembourg-
Gallerie. Eine Husaren-Attacke befindet sich in der Gallerie
Ravens zu Berlin. Andere Werke des Meisters besitzen
die öffentlichen Sammlungen in Hamburg, Köln, Frank-
furt a. M., New-Hork u. s. w. Schreyer wirkt am stärksten,
ergreifendsten, nicht wo er geordnete Kämpfe schildert,
sondern da, wo aus seiner braun- oder graugetönten Leinwand
die Reitermassen in wilde Knäule aufgelöst, wo Mensch
und Thier, wie bei den Spahis in Algier oder den
Beduinenvölkern, ein durch die Leidenschaft des Angriffs
erhöhtes Ganzes sind. — In Dresden starb der dort
geborene ((856) und an der Akademie vorgebildete Land-
schafts- und Genremaler Pros. Hugo König, der seit
Jahren in München lebte, wo er auch bereits unter Loefftz
und Lindenschmit stndirt hatte. In München gehörte er

s. Zt. mit zu den Gründern der „Sezession", deren Ten-
denzen in ihm einen maßvollen und in einer Reihe von
Arbeiten glücklichen Vertreter sanden. — Gestorben in
Berlin am 7. August Hofmaler Prof. Aug. Nothnagel
im Alter von 78 Jahren. Er war früher Lehrer an der
Berliner Kunstschule.
«uim- unü Künnlervereine.
* Aus dem Verein Berliner Künstler. Von
Mitte August an wird im Künstlerhause, Bellevuestr. 3,
das neueste Kolossalgemälde von Georges Rochegrosse
„Die Ermordung Getas" ausgestellt. Das Bild des fran-
zösischen Meisters war bis vor wenigen Wochen im Pariser
Salon ausgestellt, wo es die höchste Bewunderung erregte,
wie wir hören, soll das Werk von hier, wo es vier
Wochen verbleiben wird, eine Wanderung durch die Haupt-
städte Deutschlands und Rußlands antreten, um zur Welt-
Ausstellung nach Paris zurückzukehren.
* Berlin. Künstlerverband für Illustration
und Reklame. Zu der am 20. d. Mts. in den Räumen
der permanenten Deutschen Plakat-Ausstellung, Leipziger-
Straße 97, stattfindenden Ex-Libris-Ausstel lung wird
aus eine möglichst große Betheiligung der Mitglieder und
aller Freunde des Verbands gerechnet. Anmeldung früh-
zeitig erwünscht, lieber Fahrrad - Plakate vergl. das
heutige Inserat.
"(Öberösterreichischer Gewerbeverein in Linz.
Der Verein versandte seinen gedruckten Bericht für das
56. Jahr seiner Thätigkeit, vom (.April (898 bis 3(. März
(899. Die Einrichtungen des Vereins erfreuen sich einer
gedeihlichen Entwickelung.
* München. Der bayerische Kunstgewerbeverein
hat in seiner Ausschußsitzung vom 22. Juli beschlossen, zur
Feier seines 50jährigen Bestehens im Jahre (90 ( eine
deutsch-nationale Kunstgewerbeausstellung in München ab-
zuhalten. Es soll hierzu die Betheiligung von Deutsch-
Mesterreich und der deutschen Schweiz erbeten werden.
Mittheilungen an die Behörden des In- und Auslandes
werden demnächst ergehen, lieber die Platzfrage ist noch
keine Entscheidung getroffen.
* Straßburg i. E. Der Gesammtverein der deutschen
Geschichts- und Alterthumsvereine tritt hier am
25. September zu einer Generalversammlung zusammen.
Im Anschluß daran wird ebendort ein allgemeiner deutscher
Archivtag abgehalten werden.
prettaurrcdrelbrn.
* Essen. Für den Neubau eines Stadtgarten-
saales soll ein neuer Wettbewerb unter den Verfassern
der vier preisgekrönten Entwürfe veranstaltet werden.
Als Kosten sind eine Million Mark in Aussicht genommen.
Die Stadt zahlt 600,000 Mark, während an freiwilligen
Beiträgen Hoo,ooo Mk. ausgebracht sind.
* Köln. Das Preisrichter-Kollegium zur Be-
urtheilung der eingegangenen Entwürfe für das Kaiserin-
Augusta-Denkmal hat gestern die Entscheidung gefällt.
Die Preisrichter: Bildhauer Pros. Siemering-Berlin, Bild-
hauer Pros. Moest-Karlsruhe, Geh. Baurath Pflaume,
Geh. Baurath Stübben, König!. Baurath Heimann und
Museumsdirektor Pros. Aldenhoven haben den l. und
II. Preis dm Entwürfen der Bildhauer Stockmann und
Dörrenbach und Architekt Kirsch, sämmtlich in Köln, zu-
erkannt. Der III. Preis wurde dem Entwurf des Pros.
Ernst Herter-Berlin zuerkannt.
* Turin. Einen internationalen Wettbewerb für
ein Ehristusbild schreibt, wie der „K. s. A." aus Turin
berichtet wird, ein zu diesem Zweck gebildetes Konnte aus.
Es soll ein Brustbild in Lebensgröße, in Malerei, Plastik
oder Zeichnung sein. Als Preis sind 3000 Frcs. gesetzt
und das preisgekrönte Werk bleibt Eigenthum des Künstlers,
dagegen erhält das Komits das ausschließliche Verviel-
sältigungsrecht. Die Arbeiten sind zwischen dem (5. August
und 5. September bei der 8omstL proinotrios äi Veits
Krti einzuliesern und werden im Herbst öffentlich aus-
 
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