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Die Kunst-Halle — 4.1898/​1899

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Nummer 11
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Galland, Georg: Pseudo-Idealismus, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.63302#0189

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Wummer 11.

Werkin, 1. März 1899.

IV. JuHrgung.

LeilrckrM Mr IM im unck Kunrtgewerbe

Organ für die znteresfrn aller <Kikdenden Aünstker.

Herausgeber. Prof. Dr. Georg Gallsnö.

Dseudo-Zdealismus

Inl-atl: Pseudo-Idealismus. II. Von G e o r g G a I la nd.— Aus dem
Maler i II. H. w. Mesdag. von w a I th e'r^'G e n se I. — München/ I.
Frühjahrsausstellung der „Sezession". II. Die „Luitpoidgruppe". von Leopold
Gustav. — Berliner Aunstschau. von I. Norden. — Aunstchronik; persön-
liches; Preisausschreiben; vom Aunstmarkt; Kunst- und Aünstleroereine;
Lücherschau; Der Amateur-Photograph. — verband deutscher Illustratoren;
Deutsche Plakat-Ausstellung.

1 fl. 20 Ar. (bei direkter Zusendung 2,ZO Nk. — I fl. HO Ar.) bei allen
Buchhandlungen und Postämtern, (ssostzeitungs-preisliste Nr. H2S7) Linzel-
nunimer HO Pf. — 25 Ar. Insertionspreis für Vie dreigespalt. Nonpareillezeile HO Pf.

II.
an wird oft darüber befragt: was wohl den Künstler in einer
Epoche internationalen Austausches vor den Versuchungen
der fremden Art schützen kann. Alan wünscht, die Grenzlinie
zwischen berechtigter Anlehnung und unberechtigter Nachahmung kennen zu
lernen. Den Wißbegierigen muß ich darauf zunächst antworten, im Reiche
der Kunst lassen sich nicht sichtbare Grenzpfähle stecken. Da muß ein Jeder
der Hüter seiner Empfindungen sein. Nur die keine solche oder kein ver-
trauen zu sich besitzen, aber auch die keine Achtung vor dem künstlerischen
Beruf und den Idealen ihrer Nation haben, werden irren. Die Andern
werden ihren Weg schon machen, manchmal freilich unter Schwierigkeiten
und Widerwärtigkeiten, geärgert oder moralisch gekreuzigt durch die Bos-
heit der Zeitgenossen. Das Urtheil der Kunstgeschichte wird auch sie einst
rehabilitiren.
Ein verehrter Meister schrieb mir kürzlich aus Nom ungefähr: Das
Hinübergreifen in den Gedankenkreis anderer Nationen ist immer noch
die stärkste Anregung für jedes Volk gewesen — für Dichter wie Künstler.
Jede Kunstepoche datirt von einer solchen Berührung, wenn sie zur Ver-
arbeitung des Neuen führt, aber nicht vorher schon die Kräfte durch
bloßes Kopiren lahm legt. Wahr sein d. h. sich bei alledem treu bleiben

^chriftstelle: Berlin N^V., Rarlstraße 25.
Kommissionär: h. tzaessel in Leipzig.
 
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