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Die Kunst-Halle — 4.1898/​1899

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Nummer 6
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Preisausschreiben
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Vom Kunstmarkt
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Kunst- und Künstlervereine
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https://doi.org/10.11588/diglit.63302#0110

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92

Die Aun st-Halle

Nr. 6

zu bewilligen. — Infolge des Preisausschreibens zur Er-
langung eines Modells für einen Brunnen in Brom-
berg vom 25. April d. I. sind Entwürfe eingeliefert
worden. Oie durch zwei Vertreter der Stadt Lromberg
verstärkte Landeskunstkommission hatalspreisgerichtfolgende
Preise zuerkannt: den I. Preis von zooo M. dem Bild-
stauer Lepcke stierselbst, — den II. Preis von 2000 N.
dem Bildhauer H Hosaeus stierselbst für den Entwurf II,
— den III. Preis von zooo M. für den gemeinschaftlichen
Entwurf des Bildhauers Freese hier und des Architekten
Mackensen in Lstarlottenburg. Ferner hat die Kom-
mission beantragt, nachstehend genannten Künstlern in An-
erkennung der von ihnen gelieferten Arbeiten Entschädi-
gungen von je soo M. zu bewilligen: den Bildhauern
Günther-Gera in Eharlottenburg, Gomansky hier, Ernst
Haenscbke hier, Hermann Fuchs hier, Paul Türpe hier,
Seger in Milmersdorf und dem Architekten Adler hier.
* Das österreichische Handelsministerium ver»
anstaltet eine Preisausschreibung, welche darauf abzielt,
die neuen österreichischen Patenturkunden in künstlerisch
vornehmer und graphisch vollkommener Meise anszuftatten,
damit diese Dokumente ein würdiges Zeugniß der hei-
mischen vervielfältigenden Kunst geben. Für den besten
Entwurf ist ein Preis von tooo Kronen ausgesetzt.


Vom Ikunstmarkt.
* Berlin. Oie Landeskunstkommission hat für
den Staat die Bronzegruppe „Oer Durst" von Ludwig
Eauer (8000 Mk) angekauft. Sie stellt zwei Kolonial-
krieger dar, die um einen Trunk Master, den der Line im
Helme geschöpft hat, streiten.
^Dresden. Auf dem benachbarten Schloß Tharandt
sind aus dem Nachlaß des verstorbenen Grafen Michael
von Suminski die Sammlungen zu verkaufen. Die
Gemälde-Galerie umfaßt ca. qoo Werke alter Meister.
Deutsche Schule (Dürer, Holbein, Lucas v Lranach u. A.);
Niederländische Schule (Rembrandt, Rubens, Ruysdael, van
Dyck, van Eyck, Dstade, Mouvermann, Breughel, van der
Velde u. A.); Italienische Schule (Fra Bartolommeo, Ra-
ffael, Eorreggio, Guido Reni, Salvator Rosa, Tizian,
Sebastiano del piombo, Leonardo da Vinci u. A.); Spanische
Schule (Murillo, velasquez u. A.); Französische Schule
(Watteau, Troyon, poussin u. A.) Eine Anzahl sehr
werthooller Gemälde stammt aus den vatikanischen Samm-
lungen. Ferner sind vorhanden: alte Florentiner Holz-
schnitzereien in echter Vergoldung; weiter: Bronzen, Vasen,
Sovres-, Meißner Porzellane, Schnitzereien aus Elfenbein
und Holz, sowie Holzmosaiken aus dem 15. Jahrhundert
(Florentiner Arbeit), Schränke aus dem Besitze der Kaiserin
Eugenie, französische Uhren im Styl Louis XIV. rc
* Wiesbaden. Aus den Wiesbadener Kunst
sälen (Deiters X Eo.) wurden vor Oktober >8g8 folgende
Verkäufe über 200 Mk. gemeldet: 2 portraitsbestellungen
ä zooo,— Mk., Angenehme Unterbrechung v. Max volkhart
5500,— Mk., „Frühling" von demselben 1200,— Antonio
Fabrös-Paris „Hslis6ur^q.ooo,— Frks., Benj. vautier, Skizze
800,— Mk., Eurico Serra - Rom „Pontius eisl ou Ion"
300,— Mk., Pontius 330,— Mk., Hans Deiters Aquarelle
300,— Mk., S. Scheurer 3 Hühnerbilder 375,-- Mk., Fr.
v. Mille „Frühling im Rylltstal" 30a,— Nk., A. Thiele
„Falscher Wind" ;050,— Mk., p. Barthel-Berlin Sieges-
sicher >000,— Mk., t Aquarelle ;ooo Nk., Prof. Menglein
München, Herbst im Moos ;ooo,— Mk. Hartung Nebel-
morgen am Dberrhein (ooo,- Nk., Prof. Breling „Die
Vorlesung" 250,— Mk., Alfr. Bachmann „Nebelmorgen"
500,— Mk.
* K u n st - K a 1 0 l 0 g. Seltene und werthvolle Bücher
des XV., XVI., und XVII. Iahrh.: Manuskripte.
Katalog I von Breslauer u. Meyer, Berlin
>>898. — XXX. Lagerkatalog von Hugo Helbing,

München: Kupferstiche, Radirungen, Holzschnitte und Hand-
zeichnungen alter Meister. —IllustrierterMalvor-
lagen-Katalog ;898 von Walter Möschke,
Leipzig.
Kunst- und Ikünstlervereine.
* Berlin. Verein der Kunstfreunde im preu-
ßischen Staate. Am >. Dezember begann das neue
Vereinsjahr und berechtigt der Eintritt noch zur Theil-
nahine an der in diesen Tagen stattsindenden verloosnng
von Griginal-DelgemLIden, Aquarellen und Zeichnungen.
Der Jahresbeitrag beträgt )5 Mark.
* Berlin. Verein für Originalradirungen.
Das letzte >3. Heft der Publikationen des Vereins enthält
Blätter von R. Friese („Elchwild"), E. Hensler („Der
Stammhalter"), w. Hoffmann-Fallersleben („Durchbruch"),
M. Horte („Ain Strande"), N. Hübner („Altrhein"),
G Koch („Pferdemarkt"), M. Röiner („Die Auswanderer")
und H. Schnee („Brunnen in Fritzlar").
* Dresdener Kunstgewerbeverein. Der Vereins-
abend am >0. November brachte einen Vortrag des Herrn
Georg Fuchs, Darmstadt, über: „Die Einführung der neuen
Richtung in der Praxis". Obschon bis heute die neue
Geschmacksrichtung im Kunstgewerbe nur wenig greifbare
Ergebnisse gezeitigt hat, die eine vollständige Beurlheilung
noch nicht zulassen, so sind doch sckon durch die vorhan-
denen Entwürfe und praktischen Ausführungen im kunst-
gewerblichen Interesse Fingerzeige gegeben, die eine Be-
sprechung räthlich machen. Die Architekten, wie Messel in
Berlin, Dülfer in München, Schilling und Gräbner in
Dresden, Hermann Kirchmayer in Klausen in Tirol u. a.
bemühen sich, die älteren Slilarten weiter zu entwickeln,
den gegenwärtigen Verhältnissen und Bedürfnissen gemäß
neu- und umzudeuten und haben in dieser Richtung er-
freuliche, noch nicht genug gewürdigte Erfolge zu verzeichnen.
Weniger haben für die Einführung eines neuen Stils die
Gewerbekünstler gethan, weil sie sich im Banne der mehr
konservativen Fabrikanten befinden. Nur auf dem Ge-
biete des Glases sind da infolge der Anforderungen der
neuen Glasarten entschiedene Forfschritte zn verzeichnen;
besonders sind Christiansens und Goller zu nennen. Auf
die Maler und Bildhauer, die sich kunstgewerblich bethätigen,
goß der Vortragende die Schale seines Spottes aus, weil
sie gewöhnlich nicht vom Zwecke des betreffenden kunst-
gewerblichen Gegenstandes ausgingen, sondern von der
Dekoration. Er besprach dann die englischen Verhältnisse,
indem er die Romantik der Präraffaeliten und den Iapo-
nismus streifte, und die gesunde Reaktion schilderte, wie
sie vertreten wird durch Ashbee, voisy, Scott, Benson, die
Künstlergrnppen von Glasgow, Birmingham und Manchester.
Diese englischen kunstgewerblichen Arbeiten sind nicht ge-
schaffen um des Zierathes, sondern um des Zweckes willen.
Die Künstler entsagen eitelem Individualismus; das De-
korative ist ihnen Nebensache, und mögen ihre Schöpfungen
auch zuweilen kahl erscheinen, so hat man doch den Ein-
druck, daß hier die Gefühlsweise, der Charakter eines
ganzen Volkes sich ausprägt Daß aber ein Geräth in
seinen Formen der erschöpfende Ausdruck seines Zweckes
fei, das bilde den Kernpunkt der Bestrebungen, die auch
für uns maßgebend sein müssen. Die Erfordernisse unserer
das neuzeitliche Empfinden, richten sich auf Brauchbarkeit,
gefällige neue Formen, wohlthuende Farbenzusammenstel-
lungen unter Vermeidung alles Ueberschwenglichen-—Nächst
dem Vortrag fanden die ausgestellten Möbel von Buyten
u. Söhne in Düsseldorf, ebenso die Tapeten von Engel-
hard, Mannheim, beides Ausstellungsgegenstände, die von
der eben geschlossenen Kunst- und Kunstgewerbe-Ausstel-
lung zu Darmstadt überführt worden waren, allseitiges
Interesse.
 
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