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Die Kunst-Halle — 4.1898/​1899

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Nummer 13
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Plakat-Ausstellungen
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Der Amateur Photograph
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Technischer Briefwechsel
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Aus dem Leserkreise
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https://doi.org/10.11588/diglit.63302#0237

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Nr. ,3

>—-z- Die A u n st - L) a l l e -s--—

205

in rein künstlerischer Einsicht vor denjenigen der Franzosen
und Engländer zurücktreten nüissen, denn viele fallen ent-
weder durch Grellheit und Geschmacklosigkeit ans, oder sie
sind süßlich und nichtssagend. Dennoch ist aber eine größere
Anzabl von wirklich erstklassiger Güte. Da die meisten
ohne Namen sind, so beschränken wir uns daraus, zu er-
wähnen, daß wir manches von den kecken Zeichnern der
„Jugend" wiedererkennen; z. B. von Gaspari, Christiansen,
Eichrodt u. A. — Als besonders fein sind hervorzuheben
Gertrud Franks Kunstausstellungs-Plakat; T. Ds. vignette-
artige Affiche, ein Fluß, der sich zwischen gelben Bäumen
und grünen wiesen schlängelt. Bek-Graus Wassernymphe.
Fritz Rehm, Eissartz, Brandenburg. Mehr dekorativ als
eigentlich künstlerisch sind die Arbeiten von Berwald: Vrgel-
und Fahrrad-Plakat, humoristisch wirken K. hollek-weith-
manns Gdol-Plakat und Neuenborns Schnupftabaksbild.
Zn erster Linie erregt mit das Zigaretten-Plakat von
Brandt die Aufmerksamkeit; eigentlich sind hier nur zwei
Farben, blau und weiß, verwendet: Lin Ritter zu Roß'
stiert vom Rande eines Felsens in den Abgrund, aus dessen
Tiefe eine leichte weiße Wolke heraufringelt. Unwillkür-
lich will inan sehen, was die Aufmerksamkeit von Mann
und Roß derart fesselt und gewahrt nun ganz unten eine
— Zigarette, die den lieblich duftenden Rauch empor-
sendet. Einen buchstäblich „leuchtenden" Kontrast bildet
Lodemanns Raucherbild, auf dem sich der Schein des ent-
zündeten Streichholzes von dem einfach tiefblau gehaltenen
Hintergrund derart abhebt, daß das Ganze auffallen muß.
Don anderen schönen Affichen werden erwähnt „Seife"
von L. h. T., „Postkarten" von Ungenannt und „Kon-
serven" von Hans Fritsch. Farbe und Leben leuchtet einem
manchmal schreiend entgegen, bizarre Konturen, merkwürdige
Ideen; aber es ist ja die Hauptaufgabe der künstlerischen
Affiche, aufzufallen. Allerdings wäre es wünschenswerth,
daß die erregte Aufmerksamkeit durch schöne Linien und
Farben belohnt wird. P.
ver -Imaieur ?kslograpk.
* Eigenartige Behandlung unterbelichteter
Platten. Gelegentlich der interessanten Arbeiten von
Abney, möchte ich zu folgenden Versuchen anregen:
Bei unterbelichteten Platten gehe man derart zu Werke,
daß man dieselben zunächst mit den: gebräuchlichen Ent-
wickler so lange hervorruft, als noch Einzelheiten erscheinen,
würde man jetzt fixiren, so würde ein kaum sichtbares
negatives Bild das Ergebnis sein. Diese (Operation wird
aber jetzt noch nicht vorgenommen, vielmehr geht man mit
der die Platte enthaltenden Lntwicklerschale ans Tages-
licht und entwickelt ruhig weiter. Ls entsteht dabei ein
kräftiges Diapositiv. Fixirt wird, sobald genügende Kraft
vorhanden ist. Das zarte Negativ soll dabei vollständig
verschwinden. Dasselbe war aber genügend, um beim Ent-
wickeln die darunter liegenden Silberbromidpartikelchen vor
weiterer Lichteinwirkung und Reduktion zu schützen. Von
den: Diapositiv kann man in bekannter weise tadellose
Negative Herstellen. — Ich selbst habe dieses Verfahren,
das mir kürzlich mitgetheilt wurde, noch nicht probirt,
werde aber darüber berichten, wenn ich Erfahrungen
damit gemacht haben werde.
(Phot. Rundsch. II. 1,899.)
* Schnelles Arbeiten, wie man drei Minuten
nach der Aufnahme schon einen positiven Papierabdruck
vorlegen kann, beschreibt Gravier im ,Moniteur Ze In
VllotoAu.M Im Dunkelzimmer muß alles Nothwendige bereit
stehen: der fertig gemischte Entwickler, welcher möglichst
rapid arbeiten muß, ferner mit Wasser angefeuchtetes
Bromsilberpaxier re. Zunächst wird die Platte, die man
lang belichtet hatte, entwickelt. Sobald genügende Kraft
erreicht, spült man den Entwickler mit Wasser oberflächlich
ab. Ohne vorher zu fixiren, wird das feuchte Bromsilber-
papier auf das Negativ gelegt und nachdem das über-
schüssige Wasser mittels eines Gummiquetschers entfernt
ist, durch Abbrennen eines Stückchens Magnesiumband be-
lichtet. Man entwickelt das Papierbild schnell und kann
das eben ins Firirbad getauchte positiv vorzeigen.
(Lsg. Amat.-Phot. März 1899.)

* Der Amateur-Photograph (Ed. Liesegangs
Verlag, Düsseldorf), März 1899. Inhalt: Einiges über
Mondlandschaften. Von Hugo Büchner. — Die Kalt-
entwicklung der Platinpapiere. — Reber Methode in den
pbotogr. Aufnahmen von M. h. Ferrars (Schluß). —
Neue Entwickler. — Allerlei. Mit Illustrationen.
Leckmzcder knewecdsel.
* Ignotus, Weimar, wie schon öfter empfohlen
P2 Terpentinöl, Hz Mohn- oder Leinöl und falls schnelleres
Trocknen erwünscht, einige wenige Tropfen Sikkativ de
Eourtray. wir warnen nachdrücklichst als Malmittel resp.
Verdünnungsmittel alle möglichen denkbarer: und undenk-
baren Mixturen zu verwenden; das obengenannte ist das
naturgemäßeste und beste. — Lassen Sie alle harze und vor
allem Petroleum ganz fort, wenn Sie sicher sein wollen,
daß ihre Bilder nicht reißen sollen.
2 p. T. IL. in Riga. Echter Ultramarin ist Lapis
Lazzuli und hat keinen großen technischen Werth. Er ist
wohl gänzlich unveränderlich, besitzt aber zu wenig Farb-
kraft und ist kolossal theuer — das Kilo gute Rohware
kostet mindestens Mk. 2000 (Zweitausend s!j) Guter künst-
licher Ultramarin auch Kobaltoxyde erfüllen denselben Zweck
resp. sind noch besser.
* Id ein, Regensburg. Unter lichtechten violetten
Originaltönen ist die Auswahl eine beschränkte; an Deck-
farben sind nur zu empfehlen Marsviolett — Eifenviolett,
Eaput mortuum, violettes Kobaltoxyd (Moewes); an Lasur-
farben: violetter Karmin (Moewes) aus Alcannawurzel
hergestellt; violetter Krapplack (wenn echter wnrzellack);
ferner Kaiserblau und Orientblau (wenn wie bei Moewes
Ultramarine). Magenta, Manre, Solferino, Skarletlacke,
Purple Lacke und wie sie sonst heißen, sind alles Anilin-
farben. Lpsctator.
4^
Nus aem Leserkreise.
* Von hervorragender Seite wird dem Herausgeber
geschrieben:
„Es freut mich, aus Nr. 12 der „Kunst-Halle" zu
sehe::, daß Sie Sich nicht fcheuen, auch von Fehlern der
Berliner Museumsverwaltung zu sprechen. Falsche
Bezeichnungen analog denen von Ihnen gerügten giebt es
auch in der Antikenabtheilung genug. Auf eine solche hatte
z. B. Prof. A. Furtwängler, der übrigens gegenüber Ge-
heimrath Kekulä nicht das Wort „Indifferentismus", wie
es am Schluffe jenes Artikels lautet, gebrauchte, sondern
von „Dilettantismus" sprach, z. B. in den Sitzungs-
berichten der Münchener Akademie (897, I, -V3 aufmerksam
gemacht. Der Anakreon-Kopf ferner, von den: ein jeder
weiß, daß er eine der gewöhnlichen römischen Kopien ist,
heißt in Berlin immer noch griechisches Werk des 5. Jahr-
hunderts u. s. w. Besonders stark aber ist wohl der
Fall mit der letzten kaiserlichen Konkurrenz, wo
ein Venustorso zu ergänzen aufgegeben wurde,
von welchen: vollständige Repliken existirenll"
* Man schreibt uns:
Sehr geehrter Herr Redakteur!
In No. t) Ihres Blattes brachten Sie eine Notiz
über die Neuwahl des Vorstands in: Münchener Kunst-
verein, in welchen: Sie die Gruppe der Kollegen er-
wähnen. Sie „finden es interessant, daß die Kollegen, die
doch aus der äußersten Rechten der Künstlergemeinde stehen,
nun auch für Reformen eintreten." Gestatten Sie uns
hierzu, bitte, einige berichtigende Bemerkungen!
Die Gruppe der Kollegen, unter welcher die Mehrheit
der Münchener Künstlergenossenschaft zu verstehen ist, hat
sich allerdings seinerzeit gewissen „Reformvorschlägen" der
Luitpoldgruppe widersetzt. Es waren jedoch keine Gegen-
sätze in künstlerischen Anschauungen, sondern lediglich prak-
tische Gesichtspunkte, welche dieser Opposition zu Grunde
lagen. Man hielt die Vorschläge der Luitpoldgruppe des-
halb nicht für annehmbar, weil man glaubte, mit deren
Billigung das Wohl der Gesamtheit zu Gunsten von Sonder-
interessen aufs Spiel zu setzen. Daß die Zugehörigen der
„Kollegengruppe" grundsätzlich antireformatorisch gesonnen
 
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