Die Kunst-Halle — 4.1898/1899
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https://doi.org/10.11588/diglit.63302#0081
DOI Heft:
Nummer 5
DOI Artikel:Galland, Georg: Von kleiner und grosser Kunst
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WerLin, 1. Dezember 1898.
IV. Jahrgang.
Wummer 5.
LeiMkiM M Huim una ^unrtgewerbe.
Organ für die Interessen aller Gikdenden Aünstker.
Herausgeber: Prof- Dv- Georg Gsllanö.
Von kleiner und grosser lkunst
auf beiden Seiten, bei Künstlern wie im Publikum,
der: Ernst solcher seltsamen Erscheinung; und die
den Parteien aufkläreud zu vermitteln hätte, die
spielt dabei leider nur zu oft die Nolle des „ehrlichen
Erscheint am i- und ZS. des Monats. Abonnements pro Vuartal 2 Mk. —
1 fl. 20 Ar. (bei direkter Zusendung 2,30 Mk. — 1 st. HO Ar.) bei allen
Buchhandlungen und Postämtern. (Postzeitungs-Preisliste Nr. HlH?.) Einzel-
SO Pf.
Geschäftsstelle: Berlin ^>V., Rarlstraße 25.
m Gewoge der kritischen Urtheile des Tages, die über lebende
Künstler und neue Werke gefällt werden, scheint der Maßstab für
die innere Größe einer Kunstschöpfung immer mehr der persön-
lichen Laune und Willkür überlassen zu sein. Da lohnt es sich
einmal nachdrücklich darauf hinzuweisen, daß die Begriffe „groß" und
„klein" im Gebiete der Kunst heutzutage häufig vertauscht werden. Und
sagen wir es gleich,
verkennt inan meist
Macht, die zwischen
öffentliche Kritik,
Maklers", der sein Geschäft am bestell betreibt, wenn er aus einer ein-
fachen Sache eine komplizirte, aus einer kleinen eine große, aus einer
Mücke einen Elephanten machen kann.
Der Zwiespalt begann mit der Moderne chronisch zu werden. An-
fänglich glückte der Einwand, daß jede blutjunge Sache rücksichtsvoll
zu behandeln sei, daß um des Neuen willen auch seine Unart hin-
genommen werden, daß man geduldig warten müsse, bis sich dieser
ungeberdig schäumende Most klären werde. Man hatte hierbei auch
historische parallelen stets bei der Hand . . . Nun, der Termin der er-
hofften Klärung ist ungefähr verstrichen. Und es ist wohl für eine ernste
Kritik jetzt endlich die Zeit herangerückt: zunächst die anspruchsvollen
IV. Jahrgang.
Wummer 5.
LeiMkiM M Huim una ^unrtgewerbe.
Organ für die Interessen aller Gikdenden Aünstker.
Herausgeber: Prof- Dv- Georg Gsllanö.
Von kleiner und grosser lkunst
auf beiden Seiten, bei Künstlern wie im Publikum,
der: Ernst solcher seltsamen Erscheinung; und die
den Parteien aufkläreud zu vermitteln hätte, die
spielt dabei leider nur zu oft die Nolle des „ehrlichen
Erscheint am i- und ZS. des Monats. Abonnements pro Vuartal 2 Mk. —
1 fl. 20 Ar. (bei direkter Zusendung 2,30 Mk. — 1 st. HO Ar.) bei allen
Buchhandlungen und Postämtern. (Postzeitungs-Preisliste Nr. HlH?.) Einzel-
SO Pf.
Geschäftsstelle: Berlin ^>V., Rarlstraße 25.
m Gewoge der kritischen Urtheile des Tages, die über lebende
Künstler und neue Werke gefällt werden, scheint der Maßstab für
die innere Größe einer Kunstschöpfung immer mehr der persön-
lichen Laune und Willkür überlassen zu sein. Da lohnt es sich
einmal nachdrücklich darauf hinzuweisen, daß die Begriffe „groß" und
„klein" im Gebiete der Kunst heutzutage häufig vertauscht werden. Und
sagen wir es gleich,
verkennt inan meist
Macht, die zwischen
öffentliche Kritik,
Maklers", der sein Geschäft am bestell betreibt, wenn er aus einer ein-
fachen Sache eine komplizirte, aus einer kleinen eine große, aus einer
Mücke einen Elephanten machen kann.
Der Zwiespalt begann mit der Moderne chronisch zu werden. An-
fänglich glückte der Einwand, daß jede blutjunge Sache rücksichtsvoll
zu behandeln sei, daß um des Neuen willen auch seine Unart hin-
genommen werden, daß man geduldig warten müsse, bis sich dieser
ungeberdig schäumende Most klären werde. Man hatte hierbei auch
historische parallelen stets bei der Hand . . . Nun, der Termin der er-
hofften Klärung ist ungefähr verstrichen. Und es ist wohl für eine ernste
Kritik jetzt endlich die Zeit herangerückt: zunächst die anspruchsvollen