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Die Kunst-Halle — 4.1898/​1899

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Nummer 11
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Vom Kunstmarkt
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Kunst- und Künstlervereiene
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Bücherschau
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Der Amateur-Photograph
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https://doi.org/10.11588/diglit.63302#0201

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Die A u nst -Ha l l e

Nr. H

^3

von mustergiltigen Bauten nebst erklärendem Text jedem
Architekten die Ausführung seiner Arbeit erleichtern helfen.
— Illustrirter Katalog der Kunstanstalt Piloty und
Loehle in München und Preis-Liste hierzu; es sind
überwiegend Werke der alten und neuen Münchener pina-
hothek enthalten. — Die Photographische Union in
München hat einen illustrirten englischen Katalog ihrer
artistischen Publikationen bei Llaclo Lros. auä vrwey in
London herausgegeben.
* Illustrirte Postkarten. Eine Friedrich Spiel-
Hagen-Karte mit dem Portrait nach Arthur weiß hat der
Kunstverlag A. Hildebrandt, Berlin ^V., edirt.
Kunst- und Künstlervereine.
* Dresdner Kunstgewerbeverein. Der vereins-
abend mn t2. Januar brachte den Vortrag des Herrn
Gewerberathes Rud. Enke über „Das Gewerbeschulwesen
im Königreich Sachsen". Am 23. Januar folgte ein
Familienabend, mn t6. Februar ein Vortrag des Herrn
Prof. P. Naumann über „Die wiener Jubiläumsaus-
stellung t8Z8" mit Lichtbildern. Arn 23. Februar fand die
Hauptversammlung statt.
* vom Münchener Kunstverein. Zur Berathung
der schon gestreiften Lenbach'schen Anträge, Dekorirung der
Säle (25 ooo Mark) und Auflassung der vereinsgallerie ist
auf den 27. Februar eine außerordentliche Generalver-
sammlung des Kunstvereins festgesetzt. Die Neuwahlen des
Vorstands finden am 6. März statt. Nun ist auch die
Gruppe der „Kollegen" mit einer Kandidatenliste hervor-
getreten. Zwischen ihr und derjenigen der Freien Ver-
einigung besteht kein prinzipieller Unterschied. Interessant
ist es, daß die „Kollegen", die doch auf der äußersten
Rechten der Künstlergemeinde stehen, nun auch für Re-
formen eintreten. Ob die Herren ans eigenem Antrieb
reformatorische Gelüste bekommen hätten, bleibe ununter-
sucht. Die Hauptsache ist, daß offiziell niemand mehr
leugnet, daß nicht alles bleiben darf wie es ist. Um so
weniger begreifen wir die Nervosität verschiedener Herrn
in dieser Sache. In beiden Listen sind Männer vorhanden,
welche eine Wandlung der Dinge herbeizuführen wohl
befähigt sind. In dem Verzeichnis; der freien Vereinigung
stehen einige dem modernen Kunstgewerbe nahe stehende
Herren, gegen welche sich die Agitation der „Kollegen"
hauptsächlich wendet. Auf die einzelnen Stadien des
Parteihaders einzugehen, halten wir nicht für unsere Auf-
gabe. L. G.
Wücberscbau.
* Das Problem der Darstellung des Momentes der Zeit
in den Werken der malenden und zeichnenden Kunst, von
Ernst te peerdt. Straßburg, Heitz und Mündel, t899>
Das vorliegende Büchlein kann in gewissem Sinne als
Nachtrag zu der Theorie der Aesthetik der bildenden Kunst
angesehen werden, von der Adols Hildebrand in seinem vor-
trefflichen Buche „Das Problem der Form in der bildenden
Kunst" die Grundlinien gegeben hat. wie Hildebrand
dort den Nachweis erbringt, daß die Formerkenntniß durch
das Auge nicht nur auf sinnlichen, sondern auch auf intel-
lektuellen Vorgängen beruht, und daß die künstlerische
Formdarstellung daher an diese intellektuellen Vorgänge
anknüxfen muß, so sucht te Peerdt nachzuweisen, daß in
diese intellektuelle Verarbeitung der dem Auge von der
Natur dargebotenen Eindrücke auch zeitliche Momente ein-
gehen; das Sehen, soweit es zu einer Lrkenntniß des
Gesehenen führt, beruht nach te Peerdt nicht auf einem
einzigen und einheitlichen, sondern auf einer großen Zahl
von aufeinander folgenden, mit Bewegungen des Auges zu-
sammenhängenden Sehakten. Aus dieser richtigen, wenn
auch hier nicht gerade zum ersten Mal gesagten Thatsache
sucht te Peerdt für das wahre Kunstwerk die Nothwendig-
keit der „Erweckung einer Zeitempfindung" abzuleiten und
Konsequenzen gegen die künstlerische Berechtigung des ab-

soluten Impressionismus zu ziehen. Der letztere Gedanke
wird wohl eher Kustimmung finden als der erstere, wie
denn überhaupt die philosophischen Anschauungen des Ver-
fassers, auch in den Begründnngsaussührungen, als keines-
wegs einwandfrei angesehen werden können.
* Georg Brandes. Julius Lange (Uebersetzt von
Alfred Forster). Leipzig, Verlag von H. Barsdorf. t899-
Die vorliegende Biographie Prof. Langes scheint, nach
der Auffassung des Uebersetzers, mehr zum Ruhm des leben-
den Autors als zur Ehre des verstorbener! dänischen Kunst-
historikers geschrieben zu sein. Dieser Schatz persönlicher
Erinnerungen, die hier Georg Brandes zum Besten giebt,
ist jedenfalls keine biographische Arbeit im gewöhnlichen
Sinne des Wortes. Ls ist kaum daran zu zweifeln, daß
das inhaltreiche Buch viele dankbare Leser finden wird.
* Die Kunst unserer Zeit. Line Chronik des
modernen Kunstlebens. Lief. III. Iahrg. to. (Mk. 3,—.
bezw. 4,—.) Franz Hanfstaengl, Kunstverlag, München.
Inhalt: G. A. Horst, Alexander von Liezen-Mayer f. Mit
vielen Illustrationen.
* H. S. Schmid. Kunst-Stil-Unterscheidung.
Baukunst, Ornamentik, Bildhauerei, Kunstgewerbe. 2^0
Illustr. III. Auflage. Verlag von Herm. Lukaschik (G.
Franz'sche Hofbuchhandlung). München 189?.
Moderne Iiermotive für Kunst und Ge-
werbe. Lief. II (M. l/50 im Abonnement), vollst, in
zehn Heften. Kunstverlag '„Kosmos" München. (Es ist
hier ein bunt arrangirtes Vorlagewerk für malerisch-
dekorative Arbeiten begonnen. Ls ist Manches recht ge-
lungen und brauchbar; aber Andres steht nicht auf.der
Höhe des Geschmacks).
* Georg Hirth's Formenschatz. Heft l (Mk^-H
^899. G. Hirth's Kunstverlag, München.
Der neue 23. Jahrgang bringt eine sehr zu begrüßende
Neuerung, außer der Herabsetzung des Preises von l,25
Mk. auf t Mk.: Kunstdruckpapier der Tafeln, ausführliche
Unterschriften, die früher sehr auf den Bildern gefehlt
haben, erweitertenyText.
Der Amateur-Dkotosrapl).
* Berlin. Die Ausstellung für künstlerische
Photographie, die in den obern Räumen der Akademie
der Künste eröffnet wurde, hat nach dem geschmackvoll
ausgestatteten Katalog 65H Nummern. Im Hauptsaale
erregen die großen zum Theil farbigen Blätter von G. Einbeck-
Hamburg, einzelne davon geradezu von idealer Stimmung
(„Schweigen", „Klagende Dryade"), vr. Henneberg-Wien,
(„Obstgarten im Frühjahr", Dreifarbendruck), Hofmeister-
Hamburg, H. Kühn-Innsbruck u. a. Bewunderung. Auch
die zweifarbigen Originalblitzlicht-Ausnahmen von Bieselski
und Krüger-Berlin, die Lichteffekte der Straßenszenen von
Cumont-Brüssel verdienen besondere Hervorhebung.
* Abschwächen von Papierbildern. M. Gosselin
empfiehlt folgendes Verfahren: Die angefeuchtete Kopie
wird in eine Schale gelegt, die viel größer als das Bild
ist. Die Kopie wird jetzt mit einem nassen Schwamm
reichlich befeuchtet und die abzuschwächenden Stellen mit
einem Pinsel, der in nachstehende Jodauslösung getaucht
ist, übergangen:
Wasser . . . . . ' , . . . IM oem,
Kaliumjodid . .10 „
Jod. 2 „
In dem Maße wie das Bild sich abschwächt, färbt sich
das Papier violett. Glaubt man genügend abgeschwächt
zu haben, so wäscht man schnell und taucht alsdann in
sünsprozentige Natriumthiosulfat-Lösung (Fixirnatron). Die
violette Färbung verschwindet, und man beobachtet die
Wirkung. Nötigenfalls wiederholt man die Abschwächung.
Das Verfahren gelingt mit allen Silberpapieren, auch mit
bereits getonten. Nur bei Platinbildern ist es? nicht an-
wendbar. (Nicht neu.) -
« (Phot. Rundsch. Jan. 99 nach La lanterne photogr.)
 
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