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Die Kunst-Halle — 4.1898/​1899

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Nummer 15
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Kunst- und Künstlervereine
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Vom Kunstmarkt
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256

Die Run st-Halle

Nr. (5

steht. — In Paris der erste der dortigen Theatermaler
Ang. Alsr. Rubs iin Sliter von 82 2^ehren. — Pros.
6. Mislicenus, der bekannte Bistorieninaler, in Goslar
im Alter von 74 Jahren.
iiunst unü Wrmlervereine.
* Berlin. Der Verein Berliner Künstler be-
schäftigte sich in seiner letzten Monatssitzung mit Mahlen
für die verschiedenen Ausstellungen. Jur die Ausstellung
im Münchener Glaspalast wird der Verein eine eigene
Kollektivausstellung der Berliner veranstalten. In die
Jury hierfür wurden gewählt: Die Maler Pros. Günther-
Baumburg, v. Lckenbrecher, Trust Bausmann und Genzmer,
die Bildhauer Pros. Anger und v. Aechtritz und als
Graphiker Pros. Lilers; ferner als Lrsatzmänner: die
Maler Prof. Doepler d. I. und Mentscher und der Bild-
hauer Günther-Gera. Diese Berren werden ihres Amtes
hier in Berlin walten. Ls wurde aber noch eine Bänge-
kommission, bestehend aus den Malern Konrad Lessing
und L. Bausmann gewählt, die sich nach München zu be-
geben hat, um für eine würdige Anordnung und Aus-
stattung der Kollektivausstellung zu sorgen, zu der auch
einzelne außerhalb des Vereins stehende Künstler aufgefordert
werdet! sollen, deren Merke suryfrei sein werden. — Air
die Jury und Bängekommission der Großen Berliner
Kunstausstellung wurden an Ltelle der Professoren
Manzel und Molff, die verhindert sind, ihre Funktionen
auszuüben, die Berren Bildhauer Lepke und Architekt Baupt
gewählt.
* Berlin. Line Versammlung der hiesigen Bild-
Hauer-Vereinigung fand im Künstlerhause statt. Ls
handelte sich um Stellungnahme zur Magner-Denkmals-
frage. Der Vorsitzende wurde ermächtigt, eine von der
Versammlung gefaßte Resolution dein Magner-Denkmals-
Komits zu unterbreiten und mit dein Konnte diesbezüglich
in Verbindung zu treten. Die bildhauerische Künstlerschaft
Berlins ist überzeugt, im Linverständniß mit den gesamten
deutschen Bildhauern zu handeln, wenn sie darauf hinweift,
daß, da die ganze Kunstwelt auf die künstlerische Lösung
dieses Magner-Denkmals mit Interesse blicken wird, es
hier angebracht und nöthig sein wird, zur Lrlangung eines
hervorragenden Kunstwerkes alle deutschen Bildhauer auf-
zufordern, in Form einer Lkizzenvorkonkurrenz geeignete
künstlerische Ideen zu gestalten. Gerade bei diesem Denk-
mal, welches eine ungeahnte Fülle von Ideen erwecken
kann, wäre es zum Lchaden der deutschen Kunst, wenn nur
eine beschränkte Zahl von Künstlern zu dein Mettbewerb
aufgesordert werden würde. (Anin. d. Red.: Mir haben
darauf schon in Nr. ist hingewiesen.)
* Lharlottenbnrg. Der Ban des Berliner Lezessions-
hauses neben dein Theater des Mestens wird so beschleunigt,
daß die Lröffnung der Ausstellung voraussichtlich am s5.
Mai erfolgen wird. Das Plakat hierzu hat L. v. Bofmann
entworfen.
* Nürnberg. Der Albrecht Dürer-Verein hat als
Vereinsgabe die Kühnsche Nadirung des von dein Münchner
Maler Malther Firle gemalten Bildes „Lingende Mädchen"
gewählt.
* Baden-Baden. Der Kunstverein hat seinen XXVI.
Jahresbericht (t8f>8) herausgegeben. Die diesjährige
Generalversammlung fand am 24. März statt. Baupt-
gegenstand der Tagesordnung war: Beschlußfassung über
die von! Vereinspräsidenten nen bearbeiteten Latzungen.
Zum zweiten Präsidenten wurde Berr Oberbürgermeister
Gönner gewählt. Die Geschäfte des Kassirers übernahm
Berr Ltadtrath Meyer. Bei der am 2s. Dezember vor-
genommenen Verloosung kamen dreizehn Melgemälde, eine
Gypsstatuette, eine gerahmte Nadirung, zwei Beste Radi-
rungen des Vereins für Griginalradirungen in Berlin und
ein Album: „Unsere Kunst, Düsseldorf", im Gesammtwerth
von -sösö Mk. in die Bände der Mitglieder. Im Laufe
des Jahres traten 24 Mitglieder dem Verein bei, ausge-
fchieden sind durch Tod, Megzug und Austritt sö, so daß
am Jahresschlüsse die Zahl derselben 550 betrug. Die
Ausstellung war mit 85s Kunstwerken beschickt; dazu
kommen noch 58 iin Vereinsbesitze befindliche Bilder, im

Ganzen 88Y. Verkauft wurden !28 Kunstwerke (sO8 im
Vorjahre), im Merthe von 527 so Mark.
* Lt. Gallen. Dem Kunstverein ist es gelungen, vom
Ausstellungsverbande Münchner Künster wiederum eine
Lerie neuer Gemälde zur Ausstellung zu erhalten. Ver-
treten find hier u. A.: Andersen, Diestenbacher, Freund,
Backel, Kirchbach, Nauen, Räuber, Lchmitzberger, Thiele,
Magner.
Nom WMmaM.
* München. Auktionen bei B. Belbing. Am
27. April wurde die Münzen- und Medaillen-Lammlnng
aus dein Nachlaß von Aug. Artaria, Mien, u. a. werth-
volle Ltücke versteigert (Katalog mit s Tafel). — Am s. und
2. Mai kommt eine Lammlung altgriechischer Vasen, Terra-
kotten, Marmorwerke, Bronzen und Gläser unter den
Kammer. Unter den zahlreichen Tanagrafiguren der Lamm-
lung sind die verschiedensten Lpochen vertreten, und enthält
diese Abtheilung Ltücke ersten Ranges. Unter den Vasen
verdient ein Ltück in Form eines Thierkopfes mit der
Namensinschrift des Verfertigers, wohl Unikum, als kapi-
tales Ltück Lrwähnung. Bei den Marmorwerkelt dürfte
das attische Grabrelief mit figuraler Darstellung von edler
Zeichnung Bewunderung finden. — Auf Lude Mai fällt
die Auktion der Gemäldesammlung des Verlegers Albert
Lang eil. Die Lammlung umfaßt Merke niederländischer,
deutscher, italienischer, französischer und englischer Meister,
so u. A. Gemälde von Boucher, Bonington, Lanaletto,
Lorot, L. Lranach, G. Luyp, Francesco Dello, Karel
Dujardin, A. v. Dyck, Gerard Dow, Lngelbrechtsen, Fra
Angelico, Fragonard, I. van Goyen, Greuze, Frans Bals,
van der Belst, p. Lastmann, Mignard, Marieschi, Molenaer,
p. Molyn, Morland, Francois Millet, van der Neer, Gstade,
Jacob Ruysdeal, D. Teniers d. I., Rogier van der Mey-
den w. Unter den Zeichnungen befinden sich Arbeiten von
Pieter Breughel, Lorreggio, Llaude Lorrain, A. v. Dyck,
Fragonard, van Goyen, Larguillisre, Mstade, Rembrandt,
Maiteau rc. Ferner enthält die Lammlung einige der
Bauptstiche von Dürer.
* Paris. Die am t l. April stattgehabte Auktion
von vier Malereien von Lorot, Iacque und Iongkind
ergab keine namhaften Preise. Das Bild „Lchafe in der
Tränke" von LH. Iacque erzielte uur Ooo Fr. trotz der
angesetzten 4OOO Fr.; Iongkinds „Bolländischer Kanal im
Mondschein" brachte 4400 Fr., Lorots „Gehölz von Ville
d'Avray" ging für 2000 Fr. fort. Alle drei Bilder wurden
von Berrn Moline erworben. Lin heißer Kampf ent-
brannte mit das letztens schon erwähnte große Gemälde
Lorots „ll'^ngelus"; aber auch dieses Merk erreichte nicht
den Lchätzungsxreis von )5OOO Fr., sondern wurde für
t s 500 Fr. dem Kunsthändler Petit zugeschlagen (Frk. Ztg.).
* Brüssel. Bei dem hier vor Kurzem stattgehabten
Verkauf der Autorrechte für das „Merk" von Felicien
Rops wurden diese deut Meistbietenden, einem Pariser
Verleger, für die bescheidene Lumme von s2 650 Fr. zu-
gesprochen.
* Lt. Petersburg. In letzter Zeit mehren sich die
Klagen russischer Künstler über die im Lande betriebenen
unglaublich unverschämten aber gewöhnlich erfolgreichen
Fälschungen. In den Kunsthandlnngen mit „ständigen Aus-
stellungen" findet man mit voller Unterschrist versehene
Gemälde von Mereschtschagin, Klewer, Lchischkin, Kon-
dratenko, Linowjew u. A., die sür 25 bis 50 Rubel ver-
kauft werden. Das Publikum sieht meist nur aus den Namen,
und so schmücken sich die Lalons der russischen Kaufleute,
Industriellen u. s. w. mit den Ludeleien irgend eines
Lcbmierers, der einen berühmten Namen aus die Leinwand
klert. Lbenso schamlos werden auch die ausländischen
Künstler ausgebeutet. Man bekommt einen Meissonier für
500 Rubel, einen Rousseau sür 50 Rubel :c. Zuweilen
qeben sich auch wirkliche Talente zu Fälschungen her. Ls
soll einige Maler mit ganz hervorragendem Namen geben,
die in ihrem Atelier Dutzende von armen, aber talentvollen
Leute,: beschästigen, deren Bilder mit ihrer Lignatur ver-
 
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