Die Kunst-Halle (4.1898/1899)

Wurnrner 2.

Wertin, 15. GKLobert 1898.

IV. Jahrgang

LelttcftMt Mr Wim unä ^unzlgewerbe

Organ für die Interessen aller <Kikdenden Aünftker.

Herausgeber'. Prof- Dv- Georg Gsllsnö.

Berlin:

Lur Lrökknung des Ikünstlerkuuses

I fl. 20 Ar. (bei direkter Zusendung 2,30 Mk. — I fl. HO Ar.) bei allen
Buchhandlungen und Postämtern. (Postzeitungs-Preisliste Nr. HtH?.) Linzel-
60 ps.


er die Dinge bei uns kennt und gerecht beurtheilt, wird die neue
Hhase des Berliner Künstleroereins, der sich ein eigenes glän-
zendes Heim erst jetzt hat erbauen können, nicht etwa als die
glückliche Folge eines Systemwechsels betrachten. Bequem freilich
ist es naiven Lesern zu erzählen: die Leitung war früher engherzig, un-
geschickt, schlecht, darum war schon vor Jahren nichts derartig Schönes ent-
standen, der Allgemeinheit zur Freude und zum Nutzen, und nur ein neuer Geist,
der die bisherige Tradition perhorreszirte, konnte das gegenwärtige Blühen
des Vereins ermöglichen . . . Wenn neuerdings die heimische Künstler-
schaft, in ihrem Selbstgefühl erstarkt, sich zu großen Unternehmungen rein
lokalen Gepräges hat ausschwingen können, so verdankt sie dieses Selbst-
gefühl zum Theil gerade jener scharfen, manchmal freilich mehr diktatorisch
als parlamentarisch vorgegangenen alten Leitung, die im Architektenhause das
Odium der gar oft durch Verhetzung künstlich erzeugten Unpopularität
auf sich nehmend, in den kritischsten Zeiten künstlerischer Modesucht Rückgrad
genug besaß, sich Einflüssen zu entziehen, deren heimliche Absichten doch
nur gleichsam auf eine bedingungslose Auslieferung unserer örtlichen

Geschäftsstelle: Berlin Rarlstraße 25.