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Die Kunst-Halle — 4.1898/​1899

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Nummer 6
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Zur Weihnachtslitteratur
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Der Amateur-Photograph
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Briefwechsel
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https://doi.org/10.11588/diglit.63302#0111

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Nr. 6

Die Aun st-Halte

gS

^ur Veihnachibkitieratur.
(Vergl. auch Nr. 5.)
* König Ludwig II. von Bayern und die Kunst.
Non Louise v. Kobell. Mit zahlreichen, zum Theil bisher
noch unveröffentlichten Illustrationen und Kunstbeilagen,
sowie mit einein Titelbild in Heliogravüre. Nerlag von
Jos. Albert, München (Geb. in Prachtband Nk. -).
Das in dieser Zeitschrift mehrfach erwähnte Werk
liegt jetzt mit 2t Lieferungen (st so Pf.) vollständig vor,
sodaß es zum bevorstehenden Weihnachtsfeste als Geschenk-
werk verwendet werden kann. Es erfüllt seine Bestim-
mung, den Kunstgenuß, den die Schöpfungen König
Ludwigs bieten, in idealster Weise und steht in feiner
Art unerreicht da. Es ist ein hochwichtiges Stück deutscher
Kunst- und Kulturgeschichte, welches in diesen Blättern
bis in die kleinsten Details niedergelegt ist, und inan
kann nur das Geschick der Verfasserin bewundern, welche
die schwierige Aufgabe in so ausgezeichneter Weise er-
ledigt hat. Sie verfügte aber auch schon zu Beginn über
ein Ouellenmaterial, wie es niemand Anderem zu Ge-
bote stand. Ihre Leder besitzt außerordentliches Geschick
der Darstellung, und das feinste Nerftäudniß für Kunst
tritt uns auf jeder Seite entgegen. Außer den vielen
Bildnissen des Königs und seiner Familie sind von den
einzelnen Schlössern nicht nur die mannigfachsten Ansichten
der Bauten, der Gärten, Fontainen, Statuen, alle auf das
feinste und künstlerischste ausgenommen unö wiedergegeben,
sondern auch den Interieurs, sowie den dieselben bergenden
Kunstschätzen, wie den Bildern und Wandmalereien, den
Skulpturen, den Eöelmetallarbeiten, den Uhren, den inneren
Einrichtungen der Gemächer mit ihren prunkvollen deko-
rativen Zierden, den Stickereien rc., die das Kunsthand-
werk Deutschlands und des Auslandes herstellten, sind
zahllose Abbildungen gewidmet.
* De st erreicht sch er Kalender für ibsty. Zeich-
nungen von H. Leffler und Jos. Urban, 25 Tafeln
(Format 30 : 26) in Farbendruck. Verlag Artaria L To.,
Wien. (pr. FI. H).
Diese hier in einem Kalender vereinigten Zeichnungen
mit ihren edlen StNisirungen und ibrem entzückenden
Reickthum an dekorativen Details bilden ein stattliches
Dnartheft, dessen vielfarbige, schön getönten Tafeln neben
einem Kalenderblatt (Kath. und Protest. Kalendarium)
stets noch ein Vollbild für jeden Monat enthalten, das
sich in seiner Darstellung entweder an die Jahreszeit oder
an hohe Feste des betreffenden Monats anlehnt; zudem
zieren die Landespatrone und Wappen der österreichischen
Lander viele der Blätter und das Ganze wird von einer
eleganten mit dem Reichswappen geschmückten Decke um-
schlossen. Der Kalender dürste als künstlerischer Denkmal
der bedeutungsvollen Jubiläums-Tage, in welchen er er-
scheint, von dauerndem Werthe bleiben.
* „Hoffmann's Siegelmarken". Unter diesem
Titel ist soeben von der Verlagsbuchhandlung Jul. Hoff-
mann in Stuttgart eine reizende Neuheit in den Handel
gebracht. „Hoffmann's Siegel marken" sind auf Goldpapier ge-
preßte Reliefs, welche, auf der Rückseite gummirt, dazu
bestimmt sind, als Briefverschluß zu dienen Künstler von
hervorragender Begabung haben die Originale entworfen.
Neben Darstellungen aus dem antiken Leben finden wir
reizende Allegorien, heitere Szenen aus der Thierwelt,
moderne dekorative Frauenköpse und Gestalten, Bilder
aus dem Sportleben u. s. w. — Die erste Serie von
Hoffmann's Siegelmarken enthält 30 verschiedene Motive;
je 2 derselben, also zusammen 60 Siegelmarken sind in
eleganten, bunten kleinen Schachteln verpackt, die schon an
und für sich eine Zierde des Schreibtisches bilden. Wir
sind überzeugt, daß die Mode die künstlerischen Siegel-
marken als Briefverschluß zu gebrauchen sich bald in allen
besseren Kreisen einbürgern wird, zumal der Preis von
t Mark pro Schachtel ein mäßiger ist. Auch den
„Sammlern" wird hier ein ganz neues Gebiet eröffnet
und es ist zweifellos, daß sie „Hoffmann's Siegelmarken"
ein lebhaftes Interesse entgegenbringen werden, zumal
der eben erschienenen ersten Kollektion voraussichtlich recht

bald weitere ebenso künstlerisch ausgeführte und vielseitige
Serien folgen werden Sicher ist, daß der Geschmack und
der Sinn für die Miniaturkunst in unsrem Volke durch
derartige auf große Verbreitung zielenden Erzeugnisse nur
gehoben werden können.
Der Nmateur-Dbotograpd.
* Nicht im in er MomentplattenI Unter
den Fabrikanten ist fortwährend Streit, wer die empfind-
lichsten Platten liefert. Die meisten Anfänger kommen
hierdurch auf den falschen Gedanken, eine Platte sei desto
besser, je empfindlicher sie sei. Im Gegentheil ist eine
hochempfindliche Platte viel schwieriger zu entwickeln und
überhaupt zu behandeln als eine weniger rasch arbeitende.
Abgesehen davon, daß eine Landschafts- oder Repro-
dutionsplatte. besonders in den Händen des Anfängers,
sich viel besser verarbeiten läßt, kann dieselbe auch dem
weiter Fortgeschrittenen gute Dienste leisten. So benutzte
z. B. H. Baker in Birmingham zu einer Architektur-Auf-
nahme in einer belebten Straße, die den ganzen Tag
voller Dunst war, eine orthochromatische Reproduktions-
platte; außerdem nahm er eine Gelbscheibe und belichtete
mit einer Abblendung von f 32 ungefähr zwei Minuten.
Bei dieser langen Exposition hinterließen natürlich die
Passanten, Fuhrwerke u. s. w. keinen Eindruck. Baker
sagte selbst, mit einer extrarapiden Platte hätte er nie ein
gleich gutes Resultat erzielen können. Dasselbe gilt von
Kirchen u. dergl. Interieurs.
(Lsg. Amat. Phot. IX. I8st8 nach Helios.)
Beim Bemalen von Photographien wird die
Farbe meist von dem Bilde abgestoßen und schwer an-
genommen. Diesen Uebelstand will Massias dadurch be-
seitigen, daß er das Bild vor dem Bemalen mit einer
frisch zerschnittenen Kartoffel überstreicht. Die Farben
sollen dann sofort sitzen.
(Phot. Rundsch. Nov- 98 nach Photo-Gaz.)
* Der Amateur - p h 0 togra p h. Ed. Liesegang's
Verlag, Düffeldorf. — November-Nummer enthält: lieber
stereoskopische Wolkenbilder. Von Walter Hoffmann. —
Entwickelung von Negativen nach dem Fixiren. Von
I. Raphaels. — lieber die Verstärkung unbeleuchteter
Negative. Von A. Helheim. — Gummidruck in natürlichen
Farben. — Geschichte und Wesen der photomechauischen
Verfahren. Von A. Tschirch (Forts.). — Allerlei; Aus der
Technik. (Mit Illustrationen).
Wriekwecdsel.
* Redakteur K. in Ehemnitz. Ganz recht. Vom
Konnte der letzten Internationalen Kunstausstellung in
Venedig waren Preise für die besten Kritiken über diese
Ausstellung zugesagt worden, lieber die Vertheilnng der
Preise ist aber nichts in die Deffentlichkeit gedrungen. Die
Sache kam uns gleich etwas — fragwürdig vor.
* Borromäus, Wien IV. Kremserweiß. (Llanc
ä'Lr§ent) ist keineswegs das gewöhnlicke auch zum An-
strich verwendete Bleiweiß, sondern wird nur von einer
Klagenfurter Firma hergestellt. Die Künstlerfarben-
fabriken, die echtes Künstlerweiß präpariren — es sind dies
nur sehr wenige, weil das Rohinaterial sehr theuer ist —
müssen nothgedrungen dasselbe Rohmaterial beziehen.
Wegen seiner sorgfältigen fachgemäßen Herstellungsweise
gilt in der That das Moewes'sche Produkt allgemein als
das beste. Echtes, chemisch reines Kremserweiß gelbt
fast garnicht nach wie andere Bleiweißarten, die durch Zu-
sätze von Blau verfälscht sind.
II-
 
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