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Die Kunst-Halle — 4.1898/​1899

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Nummer 11
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Kunstchronik
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Nr. U

Die Aun st-Halle

Pl

* München. Frühjahrsausstellung der Luitpold-
Gruppe. Um bei den zahlreichen Anmeldungen die Be-
theiligung der ausstellenden Mitglieder der Gruppe zu er-
leichtern, wird etwa alle zwei Wochen ein wechsel in der
Ausstellung der Kunstwerke stattfinden, sodaß auch nach der
Eröffnung der Ausstellung noch weitere Einsendungen zu-
lässig sind und dem Besucher Neues geboten wird. — Der
Münchener Künstle rinnenverein hatte ein Tanzsest im
Kostüm der Rembrandtzeit veranstaltet, das nach Mit-
theilung weiblicher Vertrauensleute (Herren war der Zu-
tritt verboten) nicht nur glänzend verlies, sondern auch einen
hohen künstlerischen Lharakter trug. Das Lrträgniß des
Balles kommt dem bald zu beziehenden eigenen Hause
des Vereins zu gute.
* Ansbach. Hier hat sich ein Komitö zur Errichtung
eines Bismarck-Denkmals gebildet.
* Auerbach. Kürzlich wurde hier das vom Bild-
hauer Schnauder, Dresden, in einem Fünftel der natürlichen
Größe angesertigte Modell sür das in unserer Stadt zu
errichtende Bismarckdenkmal ausgestellt.
* Beut Heu. Geplant wird ein Kaiser-Denkmal sür
den oberschlesischen Industriebezirk mit einem ungefährer:
Kostenaufwande von ?o—80000 Mk.
* Bant (Gldenb.) Hier ist die Errichtung eines
Kaiser Friedrich-Denkmals xrojektirt.
* Hanau. Im „Kunstverein" wurde eine Sonder-
ausstellung von Werken und Studien des verstorbenen
Malers G. Eornicelius eröffnet. Die Ausstellung um-
faßt über hundert im Privatbesitz befindliche Werke und
den umfangreichen Nachlaß des Künstlers: ein vollkommenes
Bild feines vielseitigen Könnens. Als hervorragend unter
den Werken der erstern Gruppe seien erwähnt das große
historische Bild „Enzio und Lucia Viadogli im Gefängnisse",
ferner „Hänsel und Gretel", „Aschenbrödel", „Rothkäppchen",
„Das Kasperletheater" u. a. Besonders reich ist die Aus-
stellung an Bildnissen, die die hervorragende Begabung des
Künstlers für das Portraitsach bekunden. Seine Phantasie-
werke aber zeigen, daß er eine tiefernste innerliche Natur
war, der sich namentlich mit religiösen Ausgaben eindringlich
befaßte. Wieder und wieder begegnen wir dem Ehristus-
kops, den er in seiner geistigen Größe herauszuarbeiten
suchte. Ein beachtenswerthes Bild ist auch das Gemälde
„Konrad von Marburg und die heilige Elisabeth".
* Köln. Die Aussührung des Heinzelmännchen-
Brunnens, der zur Verschönerung der Straße Am Hof
dienen soll, sür den der Kölner Verschönerungs-Verein die
Summe von 20000 Mk. bereitgestellt hat, dürfte in nächster
Zeit durch die Bildhauer E. uud H. Renard erfolgen, so-
bald der Platz regulirt ist.
* Klingenthal. Der Fonds zur Errichtung eines
Bismarckdenkmals in Klingenthal hat in kurzer Zeit die
Höhe von t588 Mark erreicht.
* Mannheim. In der Sitzung des Aufsichtsraths
der Börsenbau-Aktiengesellschaft wurden jüngst die von
den Architekten Köchler und Karch ausgearbeiteten Pläne
vorgelegt und einstimmig genehmigt. Das neue Börsen-
gebäude am Frachtmarkt soll ein monumentaler Bau
werden.
* Meiningen. Die Sammlungen sür das Wörth-
Denkmal unseres 32. Regiments nehmen regen Fortgang.
Mit der Errichtung wird im nächsten Frühjahr begonnen
werden können.
* Straßburg i. E. Der vor einem Jahr verstorbene
Iustizrath Reinhard hat testamentarisch der Stadt eine
Summe von tsoooo Mark vermacht mit der Bestimmung,
daß durch den Bildhauer Adolf Hildebrand in Florenz,
allein nach dessen künstlerischen Anordnungen — vor Allem
atzo ohne jedes Komitö — ein Monumentalbrunnen mit
der Bezeichnung „Reinhard-Brunnen" errichtet werde. Der
Gemeinderath hat die Schenkung mit allen Bedingungen
angenommen.
Brüssel. Der Kunstminister hat sür den dieser
Tage eröffneten internationalen Salon de la Libre Lstho-
tique die Säle des neuen Museums zur Verfügung gestellt.
Die Ausstellung wird die Leistungsfähigkeit der Maler,

Bildhauer, der Künstler der Kunstindustrien und der
Ornamentik der neuen Schule in den verschiedensten
Ländern klarstellen. Belgien, Deutschland, Frankreich,
England, Italien, Holland und die Vereinigten Staaten
beschicken diesen Salon. Deutschland ist ansehnlich ver-
treten; schon sind in Brüssel Werke von Zitzmann, Hoff-
mann, Zumbusch, Fräulein v. Brocken und von der
Münchener Künstlervereinigung von Behrens, Berner, Groß,
Krüger, Ringer, Riemerschmid, Heider sür den Salon einge-
gangen und weitere sind zugesagt. Lin besonderer Saal
vereinigt die Hauptwerke des kürzlich verstorbenen Malers
Rops.
* Antwerpen. Der Festausschuß zur van Dyckseier
hat nunmehr seine Anordnungen sür den geschichtlichen
Festzug, der die Kunst durch alle Zeiten hindurch zur Dar-
stellung bringen soll, getroffen. Der Festzug besteht aus
folgenden zehn großen Gruppen, deren Bildung und Aus-
stattung je einem Verein übertragen worden ist: P ägyp-
tische und assyrische Kunst, dargestellt von dem Verein
„Ionge vlamingen", 2) griechische und römische klassische
Kunst, durch den Verein „De vriendschap", z) alte christ-
liche Kunst, durch den Verein „De Klauwaerts", -P gothische
Kunst, durch den Verein „De verbroedering", 5) italienische
Renaissance durch den Verein „Leopold", ü) deutsche
Renaissance durch den Verein „De Ionge Fonteinisten",
7) französische Renaissance durch den „Albert Grisar-Krueg",
8) holländische Malerschule des t?. Jahrhunderts durch
den Verein „vondel", 9) vlämische Renaissance von Rubens
durch den Verein „Morgenstar" und ;o) Rubens und seine
Schule. Verherrlichung van Dyks durch den Verein
„Hoopen-Liefde". Der Antwerpner Gemeinderath hat
schon tooooo Fr. sür diesen Festzug bewilligt; weitere
Bewilligungen des Staates sind zugesagt. Auch sür die
Kosten, die die van Dyck-Ausstellung veranlaßt, tritt die
Staatskasse ein; überdies hat sich die Regierung verpflichtet,
den etwa entstehenden Fehlbetrag zu decken. Eine Million
van Dyck-Stempel, die nach einer Zeichnung von Gorard
postielje mit dem Porträt des Meisters im Profil ge-
schmückt sind, ist allen Festausschüssen zur Verfügung ge-
stellt und wird bei allen Mittheilungen und Sendungen
nach dem Inlande und Auslande verwendet werden.
* Paris. Hier stehen jetzt die kleinen „Salons" in
üppiger Blüthe, so daß dem Kritiker nicht mehr Zeit ge-
lassen ist, Alles zu sehen und zu beurtheilen. Die Union
der Malerinnen und Bildhauerinnen hat sich einige
Räume der Maschinenhalle auf dem Marsseld gesichert.
Die Ausstellung der „Union artisticzue" umfaßt 83 Ge-
mälde und 20 Bildwerke: obenan stehen Werke von Detaille,
Gerome, G. Eain. Der Klub der ,I I" stellt in der
„Gallerte der modernen Künstler" aus. Eine Sonder-
ausstellung von Werken Alfred Sisley's (st) wurde bei
Bernheim junior in der Rue Lafitte eröffnet. Zwei Künstler,
Frl. Olga de Roznanska (Malerin) und Daniel Mordant
lRadirer) stellen sür sich in der Gallerie Thomas aus.
Bei Georges Petit begegnen wir zur Zeit Meistern wie
Besnard, Eazin, Monet, A. Sisley, F. Thaulow. Endlich
erwähnen wir nur noch bei Durand-Ruel die Ausstellung
der Orientmaler.
Pavia. Am 28. Mai wird hier ein gewaltiges Denk-
mal der Familie Eairoli enthüllt werden, das eine
Gesammthöhe von mehr als t3 Meter hat. In der Mitte,
das ganze Monument beherrschend, sitzt Adelaide Eairoli
aus einer Art von Thron, um sie schaaren sich ihre fünf
Söhne, die alle sür das Vaterland geblutet haben. Bene-
detto, der älteste und spätere Ministerpräsident, wurde bei
der Erstürmung von Palermo t860 verwundet, Lurcio fiel
t866 in dem Gefecht bei der Villa Glori, wo auch
Giovanni eine schwere Wunde erhielt, an der er zwei
Jahre später starb, Ernesto fiel bei Vareso t859> Luigi
erlag ^860 seinen Wunden. Der Sockel ist mit Schlacht-
reliefs geschmückt, auch das Medaillonporträt des Vaters
Larlo Eairoli befindet sich daran. Das ganze Denkmal ist
ein Werk des jungen Bildhauers Eurico Eassi, der archi-
tektonische Ausbau von Ernesto Ouadri.
* London. Die Koyal ^oaäemy ist über die Ver-
wendung des von Lord Leighton gestifteten Vermächt-
nisses von tvooo Lstr. schlüssig geworden. Sie hat be-
 
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