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Die Kunst-Halle — 4.1898/​1899

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Nummer 12
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Kunstchronik
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Persönliches
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Preisausschreiben
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Maltechnisches
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https://doi.org/10.11588/diglit.63302#0218

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s88

Die Aunst - Halle

Nr. s2

* Nizza bereitet eine internationale Kunst-, In-
dustrie- und Lehrmittel-Ausstellung vor. Es wird
den Vertretern der Schönen Künste und Lehrmittel, Gel-
und Pastell-Malerei, Emaillirung, Bildhauerei, Kupfer-
uud Stahlstecherei, wie des gesammten Unterrichtswesens
Befreiung von der Platzmiethe bis zu ffjjw zugestanden.
Oie auszustellenden Kunstwerke und Lehrmittel müssen
portofrei eingeliesert werden und verkaufssähig, Del?
gemälde und Zeichnungen eingerahmt sein.
persönlicdes.
* Den 90. Geburtstag seiert in Berlin der Historien-
maler Prof. Adolf Penning. Im vierzehnten Jahre wurde
er Schüler von Prof. Wach, bei dem er neun Jahre ver-
blieb. pennig folgte dann t835 einer Einladung Schadow's
nach Düsseldorf und ging bald darauf nach Italien, wo er
bis t8S6 weilte. In Rom malte er unter den Augen Thor-
waldsen's das Bild „Achill von der Thetis über den Ver-
lust seiner Geliebter: getröstet". Sein Familienbild der
Grafen Raczinsky trug dem Künstler schon t839 die Mit-
gliedschaft der Akademie ein, der er jetzt also volle 60 Jahre
angehört. — Auch Prof. Franz Skarbina, der seinen
50. Geburtstag feierte, ist Berliner von Geburt. Er gilt
als einer der Führer der hiesigen „Jungen", für die et
den Pariser Impressionismus und die Freilichtmalerei als
einer der Ersten kolportirte. Das wird ihm Jeder lassen,
daß er seine Muster an der Seine ziemlich gründlich studirt
und als Nachempstuder auch erfolgreich war, besonders wohl
zu einer Zeit, als man seine Pariser Gewährsleute für die
moderne Anschauung in Berlin noch nicht genauer kannte.—
Der bekannte Archäolog Geh. Regierungsrath Prof.
Dr. Kekulä von Stradonitz, Direktor bei den Kgl. Museen
in Berlin, feierte seinen 60. Geburtstag.
* Gberstudienrath Dr. Eduard Paulus, Konservator
und Vorstand der Staatssammlungen vaterländischer Kunst-
und Alterthumsdenkmale in Stuttgart, tritt in den Ruhe-
stand.
* Gestorben in Stuttgart der Pofbaudirektor Josef
v. Egle im Alter von 80 Jahren. Seine Pauptwerke sind:
das Polytechnikum in Stuttgart, der innere Umbau des
nordöstlichen Flügels des königlichen Schlosses dort, die Bau-
gewerkschule und die katholische Kirche in Tübingen. Ferner
leitete er u. a. Wiederherstellungsarbeiten der Frauenkirche
zu Eßlingen und der Stiftskirche zu Urach. Auch als Fach-
schriftsteller war der Verstorbene thätig. — In Tervueren
bei Brüssel starb 56 Jahre alt, der Thier- und Landschafts-
maler Jules Montigny. Aus der Schule von penri
Dillens hervorgegangen, wandelte er in seiner Kunst eigene
Wege. Seine Landschaften zeichnen sich durch Naturwahr-
heit, durch sorgsame Behandlung von Lust und Licht und
tüchtigste Ausführung aus.
preisausscdreiben.
* Berlin. Nach einer Bekanntmachung des Präsi-
denten der Akademie der Künste werden die für die Wett-
bewerbe um den großen Staatspreis auf den Gebieten der
Malerei und Bildhauerei und um die Michael Beer-Preise
für jüdische Bildhauer und für Maler aller Fächer laut
Bekanntmachungen vom 7. November t8y8 festgesetzten Ein-
lieferungsfristen der Bewerbungen auf den t3. April ver-
legt. Die Zuerkennung der Preise erfolgt in Abänderung
des Programms im Monat April.
* pamburg. Auf die Konkurrenz um die Aus-
führung der Wandgemälde im großen Saale des
pamburger Rathhaufes machen wir Misere Leser be-
sonders aufmerksam. Ls kommen Preise von to ooo, 5000
und 2000 Mark zur Vertheilung. Zugelaffen werden alle
deutschen, sowie in Deutschland lebende fremde Maler.
Als Termin für die Entwürfe ist der t- Juli d. I. fest-
gesetzt. (Siehe das Inserat in dieser Nummer!)

*Köln. (Wiederholt.) Für ein D enkma l der Kaiserin
Augusta wird ein allgemeiner Wettbewerb unter An-
gehörigen des deutschen Reiches ausgeschrieben. Die Frist
der Einlieferung läuft bis zum 1. Juli Abends 6 Uhr.
Die drei Preise betragen P500, tooo und 500 Mark. Das
Preisrichteramt haben die Bildhauer Prof. vr. Siemering-
Berlin und Moest-Karlsruhe, die Geh. Bauräthe Pflaume
Stübben, Stadtbaurath peimann in Köln und Museums-
Direktor Prof. Aldehoven übernommen.
* Düsseldorf. Ideen-Mettbewerb behufs Er-
langung eines Ges ammtp laues für die im I. ^902
stattfindende Industrie- und Gewerbeausstellung, verbunden
u. A. mit einer nationalen Kunstausstellung. Nur sür
deutsche Architekten. Entwürfe sind bis P3- Juni d. I. an
den Zentral-Gewerbeverein in Düsseldorf zu senden. Drei
Preise zu 5500, 2500 und tZoo Mk. sind festgesetzt, sowie
Ankauf geeigneter anderer Entwürfe.
LDaltecbniscbes.
* Ueber die Anwendung der Bind emittel spricht
L. Ebelin in der „Maler-Ztg.": „In den meisten Fällen
vermengen wir das Farbenpulver mit dem Bindemittel
und tragen das Gemisch aus. Es kommen jedoch auch
Fälle vor, wo es sich empfiehlt, das Bindemittel vorweg
auszutragen und dann erst die Farbe hinzuzusügen. Ich
erinnere nur an die Farbstifte, die vor einigen Jahren
allgemein zum polzmalen und zum Marmoriren gebraucht
wurden. Ls handelte sich hier um farbige Plättchen und
Griffel, mit denen man aus dem bereits mit einem Binde-
mittel versehenen Grunde arbeitete. Die durch den Druck
der pand sich ablösenden Farbenpartikelchen umschloß so-
fort das Gel, so daß nach bestimmter Zeit eine relativ
haltbare Malerei entstehen konnte. Noch eine dritte Art
der Anwendung eines Bindemittels ist möglich: indem man
es nachträglich austrägt. Wenn wir eine Kohlenzeich-
nung mit Milch oder einer dünnen Schellacklösung fixiren,
so fügen wir post tostum dem Kohlenpulver ein Binde-
mittel zu. Mitunter ist es nöthig, erst ein provisorisches
Bindemittel anzuwenden, bevor das definitive seine Wir-
kung ausüben kann, so z. B. in der Glas- und Porzellan-
malerei. In der Schmelzmalerei trägt man die Farben
mit einem Mittel auf, von dem man weiß, daß es in der
pitze zerstört wird. Trotzdem wird der Zweck erreicht:
das Dicköl (oder was man sonst nimmt), hält die Farben-
pigmente so lange zusammen, bis sich kieselsaure Salze ge-
bildet haben, die dieses Amt übernehmen. Auch bei der
Wasserglastechnik wendet man wohl ein Bindemittel pro-
visorischer Natur an, wenn man den eigentlichen Farben-
auftrag mit palbmilch aussührt. Wird dieser nach dem
Trocknen mit Wasserglas überzogen, so ist anzunehmen,
daß eine Verkieselung der als Farbenkörper dienenden
Metalloxyde eintritt, — eine Verbindung die wetterfest ist.. .
Fragen wir, welche Anwendungsart eine größere Haltbar-
keit garantire — ob also das Anbringen des Bindemittels
vor, 'mit oder nach der Farbenzusührung sich empfehle —
so möchte ich der zuletzt erwähnten Methode den Preis er-
theilen. Zunächst kann man das Bindemittel in beliebiger
Menge bei der Malerei anwenden, da man so viele Ueber-
züge damit aussühren kann, als man sür gut befindet.
Dabei kommt als wesentlich in Betracht, daß das Binde-
inittel als der widerstandsfähigere Theil der Mal- oder
Anstrichfarbe, dem Feinde, d. i.'der Atmosphäre mit ihren
wechselnden Wärme- und Feuchtigkeitsgraden, direkt ent-
gegentritt. Ist das Bindemittel mit der Farbe gemengt,
so kann das Gefüge schon leichter gelockert werden, weil
der ersterwähnte Faktor den Farbenkörper von allen Seiten
umgiebt, also aus der gesährdetsten Stelle in geschwächter
Position sich befindet. 'Die Eingangs erwähnte Art der
Anwendung vermag das Farbenpulver wohl am wenigsten
zu schützen, weil die Vereinigung von Farbe und Mal-
mittel nur eine oberflächliche sein kann,"
 
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