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Die Kunst-Halle — 4.1898/​1899

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Nummer 14
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Vom Kunstmarkt
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Bücherschau
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Technischer Briefwechsel
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Aus dem Leserkreise
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Der Amateur-Photograph
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https://doi.org/10.11588/diglit.63302#0255

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Nr.

Die Aunst-Halle -4-

22s

* Paris. Nur wenigen Kunstfreunden wird es
bekannt sein, daß Lorot der große Landschafter sich auf
dem Gebiete der religiösen Malerei versucht hat. Und
dein ist doch so: das interessante Werk gelangt am ((. April
im AolsI vrouot unter den Pa,inner. Die Auktion umfaßt nur
vier Bilder, darunter einen Lharles Jacques und einen
John Kind. Der ,,.^n§slus" Lorots zeigt inmitten eines
Feldes, das im Hintergründe von einer herrlichen Baum-
arupxe abgegrenzt wird, einen bärtigen Bauern knieend.
Er drückt die gekreuzten pände mit den: Ausdruck tiefster
Andacht auf die Brust. Und das ist Alles. Der Bauer
wirkt nicht recht packend, desto schöner und andachtsvoller
ist aber die Landschaft. Der ,GuZeIus" Lorots wird bei
der Versteigerung, wie die „Frk. Ztg." schreibt, nicht in
die punderttausende gehen, wie derjenige Millets, allein
auf einen harten Kampf der Snobs um dieses besondere
Bild dars mar: gefaßt sein.
* London. Bei Lhristie fand eine Versteigerung von
Gemälden statt. Ls erzielten u. A.: „lls lots ollampstrs"
von N. Lancret 2^50 Guineen, „ll'Looorciso äu villsZs" onv
Watteau ,250, „Lin junges Mädchen" von F. Boucher
tO5v, Ansicht von „Scheveningen" von tvaloinon Ruvsdael
880, „Porträt einer Dame" von I. van Ravenstein soo,
„Lhristus wird vor der Auspeitschung gebunden" von
Rembrandt 330, „Das Pochzeits-Frühstück" von I. L.
Pater soo, „Der Violoncello-Spieler" von Le Duc 390
und „wandernde Spieler auf einem Jahrmarkt" von
N. Taunay 200 Guineen.
kücderzckau.
* Mufik-Lexikon von Dr. pugo Riemann. V. Auf-
lage. Lief, x (erscheint in 20 Lfgn. ü so Pf.) Leipzig, Max
Bestes Verlag. —Diese neue Auflage ist eine gänzliche Um-
arbeitung der früheren und kündigt sich als eine gedrängt
gefaßte, alles Ueberflüssige meidende Lncyklopädie der Musik
an, die mit den neuesten Lrgebnissen der musikalischen
Forschung und Kunstlehre in Linklang gebracht sein wird.
* t) Schnurbänder und 2) Fliesendekoration der
Sultan löge in der grünen Moschee zu Brussa. Zwei
Abhandlungen des Geh. Reg.-Rath Prof. L. Jacob sthal.
Mit Illustrationen. Sonderdrucke aus Zeitschriften, ((899).
Diese Ausführungen und Zeichnungen des berühmten
(Ornamentikers find sehr erwünschte Beiträge zur Lnt-
wickelungsgeschichte des (Ornaments.
* Pest 75. Dekorations-Motive der Maler-
zeitung. Leipzig, (899. Verlag von Iüstel äc Göttel.
i Farbige u. a. Tafeln mit Details.)
Lecknirclm Sriekmckrel.
* R. B. Schwiebus. Kupferplatten zum Radiren
können Sie von mehreren Berliner Finnen beziehen, u. A.
von Laue äc Lo., Berlins. Lhaufseestr. 20, (Oskar Berndt,
Berlin ldlV/. Stexhanstr. 60 und L. Angerer, Berlin 8^V.
wasserthorstr. 59. Lasten Sie sich zuerst den preiskourant
schicken.
* Ars 200, Ko bürg. Rose Larthame — Safflorlack —
Larthaminkack ist für das Auge in der That einer der
prächtigsten feurigsten Rosafarbtöne aber leider ohne Licht-
beständigkeit. Daher zur Kunstmalerei völlig ungeeignet.
Schon nach 2 bis 3 Tagen verschwindet der schöne Lustre
und verändert sich in ein schmutziges Blaugrau. Diese
Farbe wird nur zur dekorativen Blumenmalerei für Album-
deckel, Menukarten rc. verwendet, besonders aber zur
Schminkesabrikation.
* P. T. K. Reich en berg. Sie täuschen sich, ver-
ehrter, wenn Sie den Tuben-Vignetten der genannten eng-
lischen Firma mehr trauen als Ihrer eigenen Erfahrung.
Die Farben enthalten in der That Anilin bezw. anilin-
ähnliche Stoffe, sind wirklich recht mangelhaft und ungleich-
mäßig gerieben. Warum bleiben Sie nicht bei den Berliner
Fabrikaten, die zudem weit billiger als jene englischen
Produkte sind? (Oder halten auch Sie letztere Ligenschaft
für einen Fehler?

Aus Sem Leserkreise.
* Aus München schreibt inan uns:
perr L. G., Ihr Münchener Korrespondent, bezeichnet es
in einer Notiz der „Kunst-Palle" (Nr. (2) als eine Geschmack-
losigkeit, daß in der Generalversammlung des Kunst-
ver eins der Vorstand über die Kritik loszuziehen wagte.
Die Behauptung Lenbachs: „Die presse habe ihr Möglichstes
gethan, nm die Künstler auseinander zu bringen und das
Publikum scheu zu machen," sei schwer zu beweisen. That-
sache ist nun, daß die bedeutendsten Künstler Münchens
seit Jahren die Ausstellungen des Kunstvereins nicht mehr
beschicken, weil sie sich einer Kritik, die in den seltensten
Fällen sachlich ist, nicht aussetzen wollen. Ls können
punderte von guten Namen genannt werden, deren Träger
sich den Unannehmlichkeiten solcher Besprechungen nicht
unterziehen wollen, von allen Kunstwerken, die auf Be-
stellung gemacht werden, ist im Kunstverein nie etwas zu
sehen, weil kein Künstler dem Besteller die Freude an den:
Werke verderben lassen will durch eine Kritik, wie sie heut
zu Tage Gebrauch ist. Deshalb stehen diese Ausstellungen
in den seltensten Fällen auf einer pöhe, die der künst-
lerischen Bedeutung Münchens entspricht. Allgeinein sind
diese Zustände bekannt, nur gerade die „Kritik", die hier
Abhülfe schaffen könnte, scheint von diesen Verhältnissen
keine Ahnung zu Habei:. T.
RL. Der geschätzte Linsender wiederholt den Irrthun:
jener Generalversammlung, indem er zu allgemein von der
parteilichen Befangenheit der „Kritik" redet. Ls giebt ja
doch Ausnahmen . . Ls scheint auch, daß man sich von dei:
Aufgaben der Kritik in seinen Kreisen eine falsche vor-
stellunq inackt. D. Red.
ver Amateur?kotograpb.
* Die bessere Wiedergabe feiner Einzelheiten
auf Pigmentpapierei: gegenüber den Silberpapieren beruht
nach p. w. Vogel (Photogr. Mittheilungen Pest (7) darauf,
daß Pigmentpapier vermöge seines Lhromsäuregehalts die
Strahlei: violett, Blau bis Grün verschluckt, Silberpapier
dagegen nur Violett und Ultraviolett. Nun erleide:: die
weißen Lichtstrahlen beim Durchgänge durch das Negativ
eine Schwächung, welche wegen der meist gelblichen Färbung
der Negative im violett und Ultraviolett am stärkste,: ist.
Das Lndergebniß ist, daß beim Durchgänge durch das
Negativ gerade dasjenige Licht am stärkste:: geschwächt wird,
welches am besten auf Lhlorsilber wirkt. Daher bleiben
auf Silberpapier die Einzelheiten in den dicken Stellei: des
Negativs aus. Pigmentpaxier ist dagegen selbst für Grün
noch recht empfindlich, also für diejenigen Strahlen, welche
durch das Negativ wenig geschwächt wurden. Ii: Folge
dessen kopiren hier auch die dickeren Lichter. Vogel glaubt,
daß Abhilfe des genannten Uebelstands für die Silber-
papiere dadurch zu schaffen ist, daß man letztere, wie dies
bei orthochromatischen Platten geschieht, durch Zusatz von
Farbstoffen für grüne Strahlen empfindlich macht.
(Nach Phot. Rundsch. März (899.)
* Energisches Gegengift gegen Lyankalium.
In England ist in letzter Zeit das wafferstoffsuberoxpd
angewendet worden, um die Wirkungen des Lyankaliums
zu überwinden. Das Gegengift wird als supkutane Ein-
spritzung alle vier Minute,: an verschiedenen Stellen des
Körpers verwendet. Die Lösung soll B/2—3 0/0 Wasserstoff-
superoxid enthalten. Gleichzeitig füllt man den Magen
mit einer 2 prozentigen Lösung derselben Substanz. Die
vorgehende Reaktion ist sehr einfach. Aus der giftigen
Blausäure bildet sich durch den Zutritt von Wasserstoff-
superoxyd (Oxamid, eine ganz unschädliche Substanz. Die
Wirkung ist indessen abhängig davon, ob man das Gegen-
gift verwenden kam:, ehe es zu spät ist.
(Phot, wochbl. nach Revue Suisse 98.)
* Der Weltphotographen-Verein (lluiou intsr-
nutious-ls ä6 BllotoAvs.plli6) wird von: 25. bis 30. August
seine 7. Sitzungsperiode in pamburg abhalten. Die Gesell-
schaft zur Förderung der Amateur-Photographie in Ham-
burg veranstaltet zu Ehren der Anion eine Ausstellung von
Kunstphotographien (25. August bis v Oktober), zu der
die bedeutendsten Kunstphotographen des In- und Aus-
 
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