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Die Kunst-Halle — 4.1898/​1899

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Nummer 15
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Thomas, B.: Aus London: Ein holländischer Maler
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H., F.: Ein Kunstrath für Oesterreich
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H., H.: Aus Weimar
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https://doi.org/10.11588/diglit.63302#0266

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230

Die Run st-Halle

Nr. sö

seiner Stoffe zeigt er sich ebenso originell wie
meisterhaft. Nur mit zweien der hier zur Besich-
tigung gelangten Bilder ist er aus seiner heimischen
Sphäre herausgetreten. Obwohl sich in ihnen die
gleiche Tüchtigkeit wie überall in seinen Leistungen
offenbart, ermangeln sie doch derjenigen Frische und
Aufrichtigkeit, die an seiner Schilderungsweise so un-
widerstehlich fesselnd wirkt, wo er uns seine Lands-
leute vorführt.


kin Mnmatd für Veztmeicb.

ls berathendes Organ des österreichischen Ministeriums
für Kultus und Unterricht in Angelegenheiten der
bildenden Künste wurde Ende Januar d. I. ein Kunst-
rath eingesetzt. Er besteht aus einer wechselnden Anzahl
von Künstlern, Gelehrten, Kunstfreunden und Beamten,
deren Beruf Beziehung auf die Kunstpflege hat. ständig
gehören ihm der mit der Revision des Kunstdepartements
betraute Sektionschef und der Borstand dieses Departements
an. Die Mitglieder des Kunstrathes werden vom Minister
für Kultus und Unterricht mit längstens fünfjähriger
Funktionsdauer ernannt. Nach Ablauf ihrer Funktions-
dauer können sie neuerlich zu diesem Ehrenamte berufen
werden. Für einzelne Fälle kann sich der Kunstrath durch
Fachmänner verstärken. Vorsitzender des Kunstrathes ist
der Minister für Kultus und Unterricht, Stellvertreter des-
selben der mit der Revision des Kunstdepartements betraute
Sektionschef, ständiger Referent der Vorstand dieses
Departements.
Ium Wirkungskreise des Kunstrathes gehören staat-
liche Kunstaufträge und Konkurrenzen für solche; staatliche
Kunstankäufe und ihre Zuweisung, insbesondere die Ent-
gegennahme und Prüfung des jährlicher! Berichts des
Kunstdepartements über die Verwendung des Pauschal-
kredits für Kunstaufträge, Ankäufe rc. im abgelaufenen,
sowie das Programm für die Verwendung des Kredits im
folgenden Verwaltungsjahre; Ertheilung größerer Kunst-
aufträge außerhalb des Pauschalkredits auf Rechnung be-
sonderer Kredite: Durchführung und Subventionirung von
Kunstausstellungen, künstlerischen oder kunstgeschichtlichen
Publikationen oder sonstigen künstlerischen Unternehmungen,
Ertheilung von Stipendien an bildende Künstler und
Kunstforscher; allgemeine Fragen des Kunstunterrichts und
der Kunstxflege, insbesondere auch rücksichtlich der Bezie-
hungen der Kunstxflege zum allgemeinen Unterricht (illu-
strirte Lehr- und Lernmittel, Verbesserung des Zeichen-
unterrichts u. dgl.); allgemeine Fragen des Musealwesens,
soweit es sich nicht um rein industrielle oder kunstgewerb-
liche oder uin administrative Angelegenheiten der Antiken-
Museen handelt; Normen für die Anstellungen der Beamten
an solchen Museen wie an Kunstanstalten.
Der Kunstrath hat sich in der Regel einmal des Jahres
zu versammeln, kann aber vom Minister für Kultus und
Unterricht nach Bedarf auch öfter einberufen werden. Den
außerhalb Wiens wohnhaften Mitgliedern steht es frei,
den Ersatz der Reisekosten sowie evtl, eine angemessene
Entschädigung für ihre Baarauslagen aus Anlaß der Theil-

nahme an den Berathungen des Kunstrathes vom Ministerium
in Anspruch zu nehmen.
Der Minister für Kultus und Unterricht behält sich
vor, zur Erörterung minder belangreicher Agenden des
Kunstrathes, insbesondere der jährlichen Verleihung der
Künstlerstipendien für bildende Künstler aus den Mitgliedern
des Kunstrathes eine kleinere Kommission (Stipendien-
kommission) zu bestellen und dieselbe nach Bedarf ein-
zuberufen.
F. 6.
X
-Aue llVetmar.
US Anlaß der diesjährigen Van Dyck-Feste hat auch
das Großherzogliche Museum seinen Schatz an Stichen
und Radirungen nach des Meisters Bildern dem Publikum
zugänglich gemacht. Eine Reihe der hervorragendsten Werke
der großen Antwerpeners sind, theils in eigenen Radirungen
desselben, und zwar in mehreren Plattenzuständen, theils
in Radirungen anderer Künstler und in Kupferstichen
einfach kräftiger oder ausgewählt feinster Technik verviel-
fältigt, in den Vitrinen und an den wänden des Kupfer-
stichkabinets zur Ansicht ausgestellt. Neben den Kompo-
sitionen aus der biblischen Geschichte und Legende oder
griechischen Göttersage fesselt die Sammlung hervorragender
Bildnisse von Mitgliedern der Englischen Königsfamilie,
allerlei anderen Fürstlichkeiten, berühmten Männern, nament-
lich Künstlern — und schönen Frauen. Immer wieder
erfreut bei diesen Porträts die zugleich malerisch un-
gezwungene und doch bedeutungsvolle Packung der Figuren,
die meist ein ewig von der Seite gesehen sind, während
die Gesichter und Augen mehr dem Beschauer sich zu-
wenden. Sehr interessant sind auch die beiden Reiterporträts
Moncadas und des perzogs von Aremberg, jenes von
R. Morghen, dieses von Earlom gestochen, und von be-
sonderer Schönheit die Originalradirungen Van Dycks, des
Loce Vomo, der Bildnisse Tizians und seiner Tochter
Lavinia und des Philipp Leroy. Am werthvollsten aber
sind wohl einige mit diesen Vervielfältigungen zugleich
ausgestellte — eigene pandzeichnungen des Meisters, ein
männlicher Kopf, nach oben seitwärts blickend, mit Kreide
und Tusche ausgeführt, -— der leidende Ehriftus, — eine
Pieta und der innig zart getuschte Entwurf zur großen
VierZe aux vonatours im Louvre.
An anderer Stelle führt das Museum die feinen
stimmungsvollen Federzeichnungen von poffmann von
Fallersleben vor, meist Frühlings- und Waldland; chaften,
die als Illustrationen zu Liedern seines Vaters gedacht sind.
Jin Erdgeschoß des Museums endlich ist eine ganze
Neuigkeit zu sehn: fünfzehn Bilder und Studienblätter des
Vereins Apelles, verkäuflich zum Besten der Abgebrannten in
Kranichfeld! Lin neuer Aussteller-Verein in Weimar führt
sich solchermaßen ein, nachdem er bereits in Plauen i. V.
und in Leipzig bei del Vecchio Kollektionen vorgeführt hat.
Die vorliegenden Sachen sind ja nicht gerade bedeutende
Leistungen; allein es sind doch recht verdienstliche Arbeiten
der bekannten Landschafter Rohlfs und Fr. Bunke und des
als Figurenmaler beliebten R. Starke, denen sich verschiedene
jüngere Talente, meist Schüler Th. Pagens und Fr. Smiths,
angeschlossen haben.
 
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