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Die Kunst-Halle — 4.1898/​1899

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Nummer 17
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Kunstchronik
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266

4- Die Aunst-Halle

Nr. 17

figürlich eine in d en Grenzen des Stils gehaltene, form-
vollendete und reich detaillirte Durchbildung zu Theil werden
lassen.
* Berlin. Die Jubiläumsfeier der Kgl. Tech-
nischen Pochschule, die im Jahre t.799 in der Errichtung
der königlichen Bauakademie ihren Anfang genommen hat,
wird nach der nunmehr getroffenen Bestimmung in der:
Tagen vom 18. bis 2t. Oktober stattfinden. Am 18: Ok-
tober Abends findet die Dorbegrüßung bei Kroll statt, am
t9. der eigentliche Festakt mit Enthüllung der Denkmäler
von Krupp und Siemens; am 20. Oktober folgt ein großer
Kommers, am 2t- ein Fackelzug. — Professor An ton
v. Werner arbeitet zur Zeit an einem Bilde, das in alle-
gorischer Art die Herstellung der Ausrüstungsgegenstände
für „Peer und Flotte" darstellt und dazu bestimmt ist, eine
der Pauptillustrationen des Fischerschen Werkes „Deutsche
Industrie — deutsche Kultur" zu werden. — Dem König!.
Institut für Glasmalerei machte unlängst die „Ver-
einigung für Litteratur und Kunst" ebnen Besuch, der
vorzugsweise einigen in der Wiederherstellung befindlicher!
alten Fenstergruppen galt. Ferner waren aus der Samm-
lung des Instituts Werke verschiedener Entwickelungs-
perioden ausgestellt. Derr Direktor Bernhard, der die
Führung übernahm, gab an der pand des ausgestellten
Materials einen Einblick in die Geschichte der Glasmalerei.
Bach vielen Mühen ist die Fertigung des sog. Antikglases
in der alten Güte gelungen, und das Institut verarbeitet
es fast ausschließlich zu seinen Malereien; es hat Gläser
in 250 verschiedenen Farbentönen zur Verfügung. Mit
allen Hilfsmitteln der neuesten Technik führte das Institut
u. a. ein „Gastmahl der Kleopatra" nach Tiexolos Fresko
im Palazzo Labbia zu Venedig aus. Pier ist durch Aetzen
tritt Flußsäure und Anwendung von Lhlorsilber eine un-
gemein schöne Farbenwirkung erzielt. — In dem Lokal der
deutschen Plakatausstellung (Leipziger Str. 97) hat
der begabte schwedische Landschaftsmaler G. Romin eine
Ausstellung mehrerer großer Bilder veranstaltet. Es liegt
ohne Frage ein starkes Gefühl in dieser dekorativen Be-
handlung gewisser Strandgegenden der Nordsee, grotesker
Naturbildungen, in denen ungeheure erratische Blöcke eine
Rolle spielen. Aber dem jungen Maler fehlte es bisher
leider an Rast und Mitteln, um seine nicht gewöhnlichen
Ideen künstlerisch angemessen zu verarbeiten. — Die
Architekturmalerin Frl. Grete Waldau zeigte kürzlich in
ihrem Atelier einen Zyklus Stadtansichten von Breslau,
der von einem dortigen Kunstfreunde für einen Saal seines
Dauses bei der Künstlerin bestellt wurde.
* Berlin. Die neue Ausstellung bei Ed. Schulte
zieht noch unvermindert die Aufmerksamkeit der zahlreichen
Freunde dieses Salons an. Im Mittelpunkte stehen die
Originale des von dem jung verstorbenen L. Marold für
die „Fliegenden" geschaffenen Blätter. Leichtund licht getuschte
Aquarelle von graziösester Feinheit des Striches und der
Pinselführung, hat dieser illustrative Meister es wohl ver-
standen, männliche und weibliche Salontypen von über-
wältigender Wahrheit zu schaffen. Der Text der Szenen
erscheint überflüssig, ihren Sinn liest man schon aus den
Mienen und Bewegungen der scharf charakterisirten Figuren.
Die Sammlung von 31 Blättern ist übrigens einfarbig
reproduzirt in einem besonderen Bande bei Braun und
Schneider, München, erschienen. Sonst bietet die Ausstellung
noch zwei größere Kollektionen von Alfred Zoff- Krems
a. d. D., bestehend aus Landschaften, Marinen re. und eines
Weimarer Vereins „Apelles". Bildnisse sind dieses Mal
hier in beträchtlicher Zahl u. a. von G. Paxperitz, München,
Anton Schöner, Berlin, w. V. Schwill, München, und
Dans Schadow, London, vorhanden. Einige Landschaften
von Keller-Reutlingen, München und I. wentscher, Berlin,
fallen durch koloristische Eigenheiten vorteilhaft auf.
* Spandau. Die Stadtverordnetenversammlung be-
schloß den Ankauf des Terrains der ehemaligen Schloß-
kaserne für 375 000 Mk. zum Bau eines neuen Rath-
hauses.
* Stendal. Der Kirchenrath von St. Jakobi beschloß,
die verfallene Iakobikirche mit einem Kostenaufwand von
56 000 Mk. zu erneuern und den Thurm weiter auszu-
bauen.

Palle. Für das Städtische Museum wurde
kürzlich eine Ethnographische Sammlung von i?oo Nr.,
welche von einem perrn pellwig im Schutzgebiet der Süd-
feeinseln gesammelt ist, angekauft, und vorläufig für einige
Wochen aufgestellt. Obwohl das Museum bisher nur für
Kuust und kunstgewerbliche Objekte eingerichtet war, fo
ging man doch bei dieser Erwerbung von dem Gedanken
aus, daß an die Errichtung eines ethnographischen Museums
in absehbarer Zeit nicht zu denken sei, und' beschloß, die
interessante Sammlung dem Städtischen Museum einzuver-
leiben. Eine dauernde Aufstellung kann erst nacb einer
Vergrößerung der jetzigen Räume geschehen.
* Dresden. Wallots Entwürfe für das Ständehaus
sind von der Sachverständigen-Kommission abgelehnt worden,
weil ihre Durchführung bekanntlich die Pergabe eines
Theils der Brühlschen Terrasse erforderte, auf der der
Bau errichtet werden müßte.
* Pannover. Die feierliche Grundsteinlegung zur
Petrikirche hat am (9. April stattgefunden.
* Pagen, perr E. E. Osthaus läßt hier auf seine
Kosten ein Museum für naturhistorische Alterthümer er-
richten. Das Gebäude soll aus Sandstein errichtet werden.
* Königsberg i. pr. Mit dem Bau einer Kirche
auf dem „pufen" soll in nächster Zeit begonnen werden.
Die Kosten des Baues find auf ca. 250 000 Mk. veran-
schlagt. Die Kirche soll bis Ende des Jahres 1900 fertig-
gestellt sein.
* Frankfurt a. M. Im Kunstsalon Goldschmidt,
Kaiser Str. 1, waren in letzter Zeit Kollektivausstellungen
von Werken w. Trübners, Frankfurt a. M., Gertrude
Raus, Paris und p. w. Mesdags, paag ((7 Gemälde,
Aquarelle) neben zahlreichen anderen hervorragenden
Bildern, zu sehen.
* Antwerpen. Zur großen van Dyck-Ausstellung
werden sich alle öffentlichen Gallerien des Landes, viele
Kirchen, welche im Besitz von guten Werken des Meisters
und eine Reihe namhafter Sammler, voran der König von
Belgien, betheiligen. Vom Ausland hat man sich nament-
lich eine Anzahl hervorragender Stücke aus England, dar-
unter zwei der Königin Viktoria, schon gesichert. Line der
berühmtesten Schöpfungen van Dycks, das St. Martin-
Gemälde aus dem kleinen belgischen Orte Saventhem,
wird dagegen zum Leidwesen aller Besucher der Ausstellung
fehlen. Der Vikar jenes Ortes weigert sich, das „wunder-
kräftige" Bild, das wohl unter Mitwirkung des Rubens
einst entstanden ist, auch nur einen Tag fortzulassen, aus
Furcht vor einer Empörung der Landbevölkerung.
* Brüssel. Eine hiesige Kollektivausstellung von
Skulpturen des Pariser Bildhauers Rodin enthält auch
ungefähr hundert Skizzen des Meisters, zumeist flüchtig
hingeworfene Denkmals-Ideen und Akte. — Im Verlag
von p. wytsman wird ein Sammelwerk unter dem Titel
„DablsLux aucisns psu eonnus su MIZiqus" im Umfang
von 200 bis 250 Tafeln lieferungsweise demnächst erscheinen.
* Paris. Lin internationaler Kongreß für den
Zeichen-Unterricht wird vom 29. August bis 1. Sept,
im Kongreß-Palast tagen. Er wird in drei Sektionen zer-
fallen: P> Allgemeiner Unterricht; 2) Technischer, und
3) besonderer Unterricht. Die erste Sektion soll die allge-
meine Methode des Nachzeichnens, der geometrischen Zeich-
nungen und das Modelliren behandeln. Die Sektion II wird
alles das beschäftigen, was das Zeichnen für das technische
Gewerbe betrifft. Die dritte Abtheilung endlich (oll alles
behandeln, was solche Spezial-Schulen für das Zeichnen
berührt, in denen das letztere seine Anwendung auf ver-
schiedene Kunstgewerbe findet. Die Vereinigung der Parst er
Zeichenlehrer hat die Anregung zu diesem Kongreß gegeben.
Alle auf diese Tagung bezüglichen Mittheilungen sind an
Frau Louise Ehatrousse, Paris, Boulevard Saint Germain
117 zu richten. Mitglieder des Kongresses sind alle die-
jenigen, die vor dem Beginn der Sitzungen unter Ein-
sendung von zehn Franks sich angemeldet haben. Etwaige
Anregungen, die man zu geben wünscht und Themata für
den Kongreß müssen bis zum '13. Juni d. I. eingefandt
werden.
* Paris. Das Luxemburg-Museum erhielt von einem
Kreise ungenannter Kunstfreunde ein Gemälde vonA. Sisley
geschenkt. — Im Juni beabsichtigt man im Skulpturen-
 
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