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Die Kunst-Halle — 4.1898/​1899

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Nummer 23
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Der Amateur-Photograph
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Unsere Abbildung
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https://doi.org/10.11588/diglit.63302#0418

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366

4- Die Aun st-Halle

Nr. 32

* Radirmesser für Negative. Line ganz vor-
zügliche Neuheit ist uns von Herrn I. F. Fuhr in Teplitz-
Schöuau, Audrassst-Straße Z85, zugegangen: ein Radir-
messer, mit welchem mau auf den Negativen durch Scha-
bungen Retouche ausführt. Die Vorschrift zum Gebrauche
des Messers, welches eine schräge Schnittfläche hat und von
einer bedeutenden Schärfe ist, lautet, daß dasselbe beim
Gebrauch möglichst schräg zu halten und ohne aufzudrücken
von oben nach unten oder von rechts nach links zu führen
ist; dabei sind die entstehenden Spähne der Gelatineschicht
stets wegzublasen. Bei einiger Uebung gelingt es, wie wir
uns überzeugt haben, störende Lichter im Haar, den Kopf-
halter und dergl. zu entfernen, eckige Hände, hohle Wangen,
Lücken im Haar zu korrigiren. Ebenso lassen sich auch,
wie uns die übersandten Proben in auffälliger weise zeigen,
dicke Hälse, Kleiderfalten, schielende Augen und dergl. fort-
radiren. Auch kann man, im Falle Liuzel-Kopieu aus
Gruppen angefertigt werden sollen, dunkle Kleidungsstücke w.
um die herauszuschneidenden Figuren gewissermaßen au-
radiren . . . Die uns von Herrn Fuhr freundlichst über-
sandten Proberi zeigen ziemlich schwierige und gut ausge-
führte Radirungen, sodaß wir dieses Messer für tüchtige
Retoucheure geradezu als unentbehrlich bezeichnen möchten,
wenn es sich darum handelt, gewichtige Mängel in der
Platte vor dem Lackiren auszumerzen, wie bei Barthaaren,
Falten in den Kleidern rc. Solche kleine Mängel können
den Gesammteindruck des Bildes leicht verderben; ein Bild
kann aber durch solche Verbesserungen unter Umständen
mehr gewinnen, als durch Retouche mit Bleistift allem.
Herr Fuhr verwendet dieses Messer schon seit vielen Jahren,
doch hat er anfangs Schwierigkeiten gehabt, dasselbe in
geeigneter Form zu erhalten. Infolgedessen bearbeitet er
die von dem Fabrikanten empfangenen Messer erst selbst
weiter, sodaß sie dadurch allen Anforderungen genügen.
Der Preis eines Messers ist Mk. f,50, bei portofreier Zu-

sendung so pfg. mehr. Stumpf gewordene Messer wieder
zu schleifen übernimmt Herr Fuhr für eine Gebühr von
pfg. (D. Phot.-Ztg. Nr. 3f. t899.)
Unsere MbMung.
In der vorliegenden Kunstbeilage bieten wir unfern
Lesern eine „Beweinung Lhristi" von F. L. Wolfrom,
Berlin. Der Künstler, der nur selten das religiöse Gebiet
betritt, bietet hier, Vielen unerwartet, eine Komposition
von fesselndem formalen und namentlich koloristischen Reiz,
eine Tafel, die selbst in der einfarbigen verkleinerten
Reproduktion einen tiefen nachhaltigen Eindruck auf den
Betrachter ausübt. Das in unzähligen Variationen seit
Jahrhunderten behandelte ergreifende Motiv der „Pieta"
erscheint hier in wirklich eigenartiger, echt malerischer weise
aufgefaßt. Der untadelig schöne, voll beleuchtete Leichnam
des Heilands mit dem sieghaften Ausdruck überwundenen
Lrdenleidens, der rührende sanfte Schmerz der Madonna,
das leidenschaftliche Pathos der Magdalena und endlich der
Stumpfsinn eines neben der Felsenöffnung hockenden
Arbeiters — Alles ist entschieden, überzeugend und wirkungs-
voll zum Ausdruck gebracht. Auf diesem Wege wird dem
leider abseits von den öffentlichen Ausstellungen arbeitenden
Künstler der.Erfolg künftig kaum ernstlich bestritten werden.
In der Reproduktion hat die hiesige graphische Kunstanstalt
von Earl Schütte die tonige Schönheit des Mriginals
vortrefflich wiedergegeben. —d.
N
Vie für Redaktion oclsr Verlag äer „Kunst-Kalls"
bestimmte Korresponäsnr: ^volls man in keinem Valle an clls
persönliebs Aärssss äes Herausgebers ricktsn, äa Miete ete.
in ctsssen iZbvvsssnbsil von Vsrlln unerlsäigt liegen bleiben.

privat --- tlnterriekt
LöiliAlielitz der Künste sn üeilin. lVIalteeknik:
Vsr Kntsrriekt in äsn Vskranstalten clsr Königlleben ^Kaäemie äsr Künstsp Osi.^aebs-.rsmxs^
8sction kür ctis blläsnäen Künste, kür äas IHmfarb-, Kassin-, Ninsral- nnä Vrssko-
Winterssmsster 1899/l 900, xratrt. Vsrsxsetiv-2siobnsn.
uncl 2vvar lVIalsr u. Vsbrsr
l) in äen akaäsmiseken ^sisteratslisrs unter Veitung äsr Professoren von A. xöuigb aeaä. Iloebse^
Werner, Kans (Zuäs, ZNtbur Kampf, p. Vegas, lt. Vnäe, ä. 0t2sn 27. 27.
unä Karl Köpping,

2) in äer akaäsmisebsn Koebsebuls für äie blläsnäen Künste unter Veitung
äes Vireetors, Professors v. Werner,
beginnt am lVlontag, äen 9. Oktober 1899.

Vis /(nmeläungen baben ?u erfolgen;
2U 1) innerbalb äer ersten 14 Tags eines ssäsn (Zoartsls bei äemsenigen Geister,
äem äie Aspiranten sieb an^usebliesssn wünscben,
?u 2) am Vonnabenä, äen 7. Oktober 1899, von 1 bis 3 Vlkr, im Lekretariats
äsr Koebsebuls für äie blläsnäen Künste, (Inter äen Vinäsn 38, vosslbst
aucb Prospekts über äie Veäingungen für äie ^ulbakme in äie Koebsebuls
2u baben sinä.

Verlin, äen 8. August 1899.
Vsr 8enat,
8ection für äie biläsnäsn Künsts.
K. Knäs.


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für
 
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