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Die Kunst-Halle — 7.1901/​1902

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Nr. 7
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Kunst- und Künstlervereine. Vom Kunstmarkt. Bücherschau
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Der Amateur-Photograph
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https://doi.org/10.11588/diglit.62513#0129

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Runst · und Rünstlervereine.

* Berlin. Deutſcher Kunſtverein.. Ordentliche
Hauptverſammlung am 10. Dezember im Architektenhauſe.
Mitgliederzahl gegenwärtig 1560. Ankäufe inkl. Vereins-
gabe erreichtem die Summe von faſt 21000 MF, Wieder-
wahl des alten Dorftands. ;

»Merſeburg. Kunſtverein. Jahresverſammlung
am 2. Dezember. Mitgliederzakl 148. Die Ausſtellung
umfaßte 282 Gemälde; der Verkauf ergab 2100 ME.;
Befucherzahl 1487 Perſonen. Wiederwahl des alten Dor-

ſtands. ;

* Bamburg. Derein für Kunft und Wiffen:
ſchaft. Außeroͤrdentliche Generalverſammlung. Nach
einem neugefäßten Beſchluß können Mitglieder vor dem
35. Lebensjahre (bis 30 inkl.) als außerordentliche,
gegen einen Jahresbeitrag von 10 Mk, eintreten.

Lübeck. Kunſtgewerbeverein. Verſammlung
in der Rathhaushalle am 6. Dezember. Die Ausſtellung
im Jahre 1902 foll in dex Katharinenkirche ſtattfinden
und nach dem Muſter der letzten Darmſtädter angeordnet
werden-

* Barmen. Kunftverzin. Am 12. Dezember fand
die jährliche Derloofung von 15 Oelgemälden, Albums,
Stichen und Badirungen unter die Mitglieder ſtatt.

»Tilſit. Kunſtverein. Am 29. Vovember fand
die ordentliche Hauptverſammlung in der Bürgerhalle ſtatt.
Zahl der Mitglieder beträgt 258. Perlooſung von 31
Kunftobjekten im Werthe von 700 Mk. Im Frühjahr 1902
ſoll eine Ausſtellung eröffnet werden.

prag! Kunſtveretn für Bökmen. Die ber-
looſung von Kunſtwerken im Werthe von 16000 Kronen
hat am 18. Dezember ſtattgefunden.

* Daris. verband ſchweizeriſcher Künſtler.
Generalverſammlung. Es kommen Beſchwerden zum Aus-
druck anläßlich der Rückſendung der Kunſtwerke von Aus-
ſtellungen des Auslands (Belgien) und der Verzollung der


gliedern, welche Zollfreiheit verlangen.
$

Yom Runstmarkt.

*Berlin. Das in der diesjährigen internationalen
Kunftausftellung in Dresden ausgeſtellt gewefene Portrait
Kaifer Wilhelms II. von Max Koner iſt von der hieſigen
National-Gallerie angekauft worden.

* Sinttaart-, Die Denutf{dye Glasmalerei-Aus-

ſtellung, die vom 5. Mai bis 30. Sept. v. J. hier ſtatt-


Einnahme von 85316,35 Mk. bei einem Beſuch von über
15000 Perſonen. Der reine Ueberſchuß beträgt 2596 Mk,
der zur Hälfte dem Uunſtgewexbeverein zufällt.

* Wien. Senator Ciark, ein amerikaniſcher Milliardär,
hat die Kunſtſammlung Preyer in Wien angekanft. Die
Sammlung umfaßt bedeutende Bilder der holländiſchen
Meiſter und der Maler v. Barbizon.

*- Daris. Im Hotel Drouot wurde die aus Stücken
moderner franzöſifcher Meiſter beſtehende Gemäldeſammlung
Sazare-Weiller verſteigert. Den höchſten Preis von
40000 Fr. erzielte die SFizze Puvis de Chavannes zu ſeinem
Freskodilde „Ludus pro Patria“. Zwei Paſtells deſſelben
Meiſters, „Die Familie“ und „Der verlorene Sohn“, wurden
mit 10500 und 10100 Fr. bezahlt. Ein Corot, „Bauern-
hof“, ſtieg auf 23000 5r, ein anderer Corot, „Eingang
von Abbebille?, auf 17500 $r. Für andere Werke wurden
bezahlt: Cazin, „Holiändiſche Wleſen“, 15500 Fr. „Fluß-
mündung“ deffelben Meiſters 11000 Fr., Claude Monets
„Kathedrale von Rouen“ 13000 Fr. und „Becken von
Argenteuil“ 12000 Fr. Der Geſammterlös für die Samm-
lung betrug 290000 Er.

* gondon. Bei Chriſtie ergab unlängſt eine Der-
ſteigerung alter Meiſter ziemlich hohe Preife. Ein ſchönes
porträt von G. Bomney, eine ungenannte Dame in roſa
mit einem grünen Shawl auf dem Kopfe, hrachte 16380 M
Sir Chomas Lawrence, „Studienkopf eines jungen Mäd-
chens“, eine Skizze, 6720 Mz I, Ruffell, „Paſtellhild von


mark; Rofalba, „Die Jahreszeiten“, 1638 M. Sir Joſhua

Reynolds, „Porträt von Mrs. Dyer“, mit ihrem Kind im
Garten ſitzend, 4200 M.; Rembrandt, „Porträt ſeines
Vaters“, mit Halsberge, Kette und ſchwarzem Hut, 21 Zoll
zu 15i/ Zoll, ı785 M.z J. Hoppner, „Porträt eines, Ma-
rineoffiziers“ in voller Uniform, 2310 M. — Die Paletten
berühmter Maler werden hier ziemlich hoch bezahlt., Die
Paiette Sir Jofhua Reynolds brachte 580 IM.; im Jahre
1851 hatte diefelbe Palette bei einer Auktion nux 258 M.
gebracht. Eine zweite Palette mit einer Staffelei, auf der
in Gel ein Huuͤdekopf' ſkizzirt iſt, und die Sir Edwin
Landſeer gehörte, wurde für nur 65 M. verkauft.

Bicherschau. *

»Naturprodukt und Kunſtwerk. Vergleichende
Bilder zum Derſtändniß des künſtleriſchen Schaffens von
Ludwiz volkmann.! (Pr. Mk. 6, geb. Mk. 8.) verlag
von Gerh. Kühtmann 1902.

Der Derfaffer hielt die Zeit für gekommen, uns daran
zu erinnern, daß ſelbſt der heutige Naturalismus eine
Umwerthung des Naturmodells im Kunſtwerk zu Wege
bringt. In früheren Kunſtepochen war dieſe „alte und
doch ewigneue“ Wahrheit etwas, woran Viemand zweifelte.
Jetzt verkündigt fie L. Volkmann mit lapidaxem Ausdruck
in Umfang eines ganzen Buches als eine Wahrheit, Zie
erſt für den Beſitz zu erwerben iſt. In Wort und Bild
wird die eine Frage mehr als erſchöpfend beantwortet.
Immerhin darf diéſer feſſelnd geſchriebene Beitrag zur
Jaturgeſchichte des künſtleriſchen Schaffens willkommen
geheißen werden. '

; 2

Der Amateur · Photograph.

»Zweifarbige Laternbilder. Für die kommende


Derfahren bekannt zu werden, das, nach J. Beeby im
Photogram“, die Herſtellung zweifaxbiger Diapoſitive er-
möglicht. Dieſe Methode wird folgendermaßen ausgeführt:
Das Laͤternenbild wird auf dem gewöhnlichen Wege ent-
wickelt, bis es den kalten oder warmen Ton angenommen
hat, der als Endreſultat gewünſcht wird. Der engliſche
Yutor verwendete zu ſeinen Verfuchen wenig empfindliche
Kadett-Diapofitivplatten, die er mit Ortol entwickelte, und
damit einen warmbraunen Ton erhielt. Natürlich ſind
dieſelben Reſultate auch mit anderen Platten und Ent-
wicklern zu erzielen. Der neue Theil des Prozeſſes be-
ginnt erft, bis das Diapoſitiv fixirt und gewaſchen wurde.
Uun fand der Autor, daß ein an gewiſſen Stellen mit
einem Goldbad getontes Chlorſilber-Laternbild an den
betreffenden Stellen ganz unbeeinflußt bleibt, wenn die
ganze Platte in den bekannten „Agfg“-Herſtärker gelegt
wird, der durch die Aktiengeſellſchaft für Anilinfabrikation
in Berlin in den Handel kommt. In demſelben Maaße
als „Agfa“ das Bild verſtärkt, nimmt die Wärme, des
Tones leicht zu, ſo daß der Gebrauch dieſex zwei Bäder
den Gperirenden in den Stand ſetzt, gewiſſe effektvolle
Refultate zu erhalten, die heſondere angenehm in dem
Falle ſind, wenn es ſich um Laternbilder handelt, wo viel
Himmel, mit dunklen Begenſtänden im Vordergrund, vor-
handen iſt. Die wirkung der im Tonbade (Gold mit
Rhodanammonium) erhaltenen Blaufärbung iſt nach der
verſtärkung mit „Agfa! umſomehr auffallend, je wärmer
das Mriginalbild im Ton war, umſomehr jetzt die Um-
gebung des Blau einen wärmeren Ton angenommen hat.
War nun vor der Verſtärkung der Ton des Diapoſitivs
Falt, ſo ſteht die getonte Stelle jeßt kalkgrau auz, während
ſie, wenn das Bild früher einen warmen Ton hatte, nun
nellblau ausſieht. Die Goldbadlöſung wird mit einem
reinen, weichen Kameelhaar-Pinſel an den betreffenden
Stellen aufgetragen, das Laternbild iſt ſodann fehr gut
abzuſpülen, und nun wird es in den „Agfa“-Verſtärker
gelegt, der vorher verdünnt wurde durch Mijchung von
. Cheil verſtärker mit 9 Theilen Waſſer. Wenn der ge-
wünfchte Ton des Bildes erreicht wurde, wird daſſelbe
gewaſchen und getrocknet. Selbſtverſtändlich laſſen ſich ſo
Zetonte Platten nicht nur als Latern—, ſondern auch als
Fenſterbilder verwenden. W.
Mittheilungen der Akt-Geſ. für Anilinfabrikation.)
 
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