Die Kunst-Halle (7.1901/1902)

Lr. 14


ſind die Städte Rendsburg, Hadersleben, Neumünſter und
Wandsbeck bereits im Berichtsjahre beigetreten, Huſum,
Apenrade und Gldesloe für das laufende Jahr angemeldet.
Dadurch wird die Möglichkeit gegeben, in Verbindung mit
der Schleswig- Holſteiniſchen Kunſtgenoſſenſchaft in den
beitretenden Städten periodiſch einen Turnus von Aus-
ſtellungen zu veranſtalten. Die Frage, betreffend Er-
richtung eines neuen Kunſtmuſeums, in dem die
Sammlungen der Univerſität und des Kunſtvereins ver-
einigt werden ſollen, iſt im verfloſſenen Jahr gefördert.
Der Beſtand der Gallerie wurde durch weiteren Ankauf
von acht Bildern für das ſogenannte Album Schleswig-
Holſteiniſcher Künſtler vermehrt. An größeren Ausſtellun-
gen ſind die des Vereins Berliner Künſtler und die
Aquarellausſtellung der Schleswig-Holſteiniſchen Künſtler-
genoſſenſchaft zu nennen. Den Mitgliedern wurden drei
Dereinsblätter zur Auswahl geſtellt. Nach der Rechnung
ergab ſich bei einer Einnahme von 25569 Mk. und einer
Ausgabe von 21385 Mk. ein Kaſſenbehalt von 4182 Mk.

* München. Künſtlergenoſſenſchaft. Genexal-
verſammlung am 2. April. Antrag auf Errichtung einer
Stelle für unentgeltlichen Bechtsſchutz genehmigt.

* München. Die Lünſtlervereinigung „Luitpold-
gruppe“ iſt nunmehr vom Hauptvorſtand der Allgemeinen
deutſchen Kunſtgenoſfenſchaft als Lokalverein Mün-
chen III. anerkannt worden. (Wir gratuliren. D. Red.)

Freiburg i. B. Kuuſtverein. Generalverſamm-
lung am 18. März. Jahresbericht für 1901: Mitglieder-
zahl 506, Einnahinen 10662 Mk., Ausgaben 10653 NF,
Dermögensftand 69748 Mk.

* Wien Gemo en afezder bıldemden
Künftler. Generalverſammlung am 28. März. Die
Inſtallation der öſterreichiſchen Abtheilung der Kunſtaus-
ſtellung in Düſſeldorf, deren Koſten vom Unterrichts-
miniſterium getragen werden, wurde den Architekten Pecha
und Bernt übertragen.

*Budapeſt. Landesgeſellſchaft für bildende
Kunft. Generalverſammlung am 24. März. Vorſitz: Graf
Th. Andraſſy. Mitgliederzahl 3408. Im Jahre 1901
wurden 555 Werke für 204513 Kr. verkauft.

S

Runstunterricht.

»München. Der in Dachau lebende Aunſtmaler
Karl Hennig, ein früherer Schüler Profeſſor H. Zügels,
wird eine Schule für Thier- und Landſchaftsmalen
eröffnen. Intereſſenten wollen ſich an Obengenannten in
Dachau, Augsburgerſtraße Vr. 42, wenden.

*Gmünd. Der Doritand der Zentralſtelle für
Gewerbe und Handel, Staatsrath Dr. v. Gaupp, hat hier
kürzlich mit dem Gewerbeſchulrath und den Kommiſſions-
mitgliedern der bürgerl. Kollegien, ſowie mehreren In-
duſtriellen über den Ausbau der gewerblichen Fortbildungs-
ſchule zu einer Aunſtgewerbeſchule verhandelt. In
dieſer Frage ergab ſich eine völlige Uebereinſtimmung, ſo-
daß der Plaͤn raſch ſeiner Verwirklichung entgegengehen wird.

S
Uom Runstmarkt.

* Dresden. Unſerer Kal. Gemäldegallerie iſt eine
herrliche Oſtergabe zu Theil geworden. Ein freigebiger
und hochſinniger Kunſtfreund hat ihr A. Böcklins köſt-
liche und koſtbare Landſchaft „Ein Sommerfag“ als
Geſchenk überwieſen.

Frantfusn ara S Dee g {t eige run GEn Aln
Kunftverein. Am 29. d. Mts. ſindet im Lokale des
Uunſtvereins die Verſteigerung des künſtleriſchen Vach-
laſſes des hier am 23 Januar d. Is. verſtorbenen Malers
Otto Scholderer ſtatt. Zur Derfteigerung kommen
116 Merke von des Künſtlers eigener Hand aus ver-
ſchiedenen Lebensepochen, ſowohl Stillleben, Landſchaften,
Porträts, als auch Genrebilder. Der nach langem Aufent-
halt in England in der letzten Zeit ſeines Lebens wieder
in Frankfurt anſäſſig geweſene Künſtler hat ſich hier be-
ſonderer Achtung und Anerkennung zu erfreuen gehabt.
Die Ausſtellung ſeines Nachlaſſes wird Gelegenheit bieten,
ſich der Kunſt Scholderers in ihrer Pielſeitigkeit und fein-

ſinnigen Naturwahrheit zu freuen. — Daran wird ſich
am 6. Mai die Berſteigerung der in Kunſtkreiſen ſehr
bekannten Sammlung des Frankfurter Rentners Herrn
A. B. Goldſchmidt anſchließen. Die Sammlung, be-
ſtehend aus nahezu 150 Werken bedeutender Meiſter,
hauptſächlich des 19. Jahrhunderts, iſt im Seitraum von
3 Jahrzehnten zuſammengebracht worden.

Elberfeld. Das ſtädtiſche Muſeum erwarb aus
dem Beſitze der Hermes'ſchen Kunſthandlung in Frank-
furt a. MM ein größeres Gemälde von Eugène Der-
boeckhoven.

»Erfurt. Der Magiſtrat hat neuerdings beſchloſſen,
das im ſtädtiſchen Muſeum ausgeſtellte Gemälde von Prof.
Ernſt Henſeler-Berlin, die Szeue in der Reichstags-
ſitzung am 6. Februar 1888 darſtellend, in welcher der
Keichskanzler Fürſt Bismarck das große Wort ſprach:
„wir Deutſche fürchten Gott, ſonſt nichts in der Welt,“
für das Muſeum anzukaufen. Der Preis iſt auf 15000
Mark feſtgefetzt. Verſchiedene Bürger haben namhafte
Summen gezeichnet, einer von ihnen 2000 Mark.

Loſidon. Die Firma Duveen Brothers, Bondſtreet,
hat in New-Vork die berühmte Sammlung chineſiſchen
Porzellans, die der verſtorbene amerikaniſche Bankier
Zames Garland angelegt hat, für 2424000 Maxk an-
gekauft. Die Sammlung foll uur drei ebenbürtige Rivalen
naben, die von George Salling im South Kenſington-
Muſeum, die des Mr. Walters in Baltimore und die
Grandidiers im Louvre.

Aataloge. R. Lepke, Berlin: Gemälde, Kupfer-
ſtiche ꝛc. Vr. 1248. — R. Lepke, Berlin: Antiquitäten
Sammlungen Flörsheim-Aachen und Fr. Meiſter-Teplitz)
Vr. 1300. — Max Harrwitz, Berlin: Ant. Bücher Nrx. 85.
— J.J. Plaſchke, Wien: Ant. Bücher (15. —19. Jahrh.).

Bücherschau.

— MD NTEL K —
werke von Profeſſor Dr. Heinrich Brockhaus. Mit
5 a MI5 Eert- Abbhoom Fol (geb. 50 Mk) Derlag
von F. A. Brockhaus, Leipzig.

Wir theilen vorläufig nur mit, daß dieſe Forſchungen
des Leiters des vor einiger Zeit begründeten Kunſthiſto-
riſchen Inſtituts in Florenz vier Studien über 1: Die
Paradieſes-Thür Lorenzo Ghibertis, 2. Die Hauskapelle
der Medici, 3. Andrea del Caſtagnos Fresko der Dreieinig-
keit in der Kirche der Annunziata (1899 entdeckt), 4. Das
Familienbild der Vespucci von Goirlandajo in der Kirche
Ogniſſanti (1898 entdeckt) enthalten. Das vornehm aus-
geſtattete Prachtwerk iſt nicht nur für Kunſthiſtoriker be-
ſtimmt, ſondern wird für jeden Kunſtfreund und jeden
Freund Italiens, ſeiner Kunſt und Kultur, von hohem
Intereſſe ſein.

»Caokoon, Aunſttheoretiſche Eſſays von Dr. Hein-
rich Pudor. (6GMk.) Verlag von Hermann Seemann
Uchfgr., Leipzig. Geſpr. vorbeh)

2Die'neue Erziehung. Eſſays über die Er-
ziehung zur Kunſt und zum Leben. Don Dr. Heinrich
Pudor. Verlag von Hermann Seemann Achfgr., Leipzig.
Beſpr. vorbeh.)

*Alt-Prag. 80 Aquarelle von W. Janſa. Mit
Text von J. Herain und J. Kamper. Cfgn. — 12 2
g,3o Mk. Kunſtverlag B. Koci, Prag 1902.

Wiederholt hatten wir ſchon Anlaß genommen, unſere
Leſer auf dieſe umfangreiche Sammlung von 80 farbigen
Reproduktionen der Aquarelle V. Janſas, die uns die
altehrwürdige Stadt Prag, ihre hiſtoriſch bedeutſamen
Stätten, zahlreichen Denkmäler der Architektur und Bild-
hauerkunſt, ſowie viele Anſichten von theilweiſe ganz
mittelalterlichem Gepräge vor Augen führt. Das Werk
erſcheint in großen Folioheften, und ſtehen die einzelnen
Reproduktionen, hinfichtlih der feinen Deckung und der
reinen trefflichen Wiedergabe aller Nüancirungen, in Zer
That auf der Höhe des modernen Dreifarbendruckes. Die
beiden letzten Doppellieferungen 9-—12 enthalten wieder
eine Reihè ſehr intereſſanter Bilder. Hier finden Archi-
tekten und Maler, auch Hiſtoriker und Aeſthetiker ein
reiches Studienmaterial.