Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 3.1911
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https://doi.org/10.11588/diglit.24118#0076
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2. Heft
DOI Artikel:Mayer, August Liebmann: Die "Altspanische Ausstellung" in der Galerie Heinemann in München
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DIE „ÄLTSPÄNISCHE AUSSTELLUNG“ IN DER GALERIE HEINEMANN IN MÜNCHEN
Äbb. 3. ANTONIO DE ÄLFIÄN, Schmerzensreiche Maria mit Stiftern
ftanden fein. Die beiden Werke verraten Anklänge an vlämifche Kunft, vor allem an
die Art des Bouts. Diefer Kunftweife hat in jener Gegend, dem nordweftlichen
Kaftilien, vor allem Fernando Gallegos gehuldigt. In fpäterer Zeit näherte [ich diefer
Meifter mehr der Art Memlings. Davon legt auch der „Erlöfer“ in der Ausftellung
Zeugnis ab (Abb. 2). Ganz ficher ift freilich die Autorfchaft des Gallegos bei diefem
Stück, das einft den Mittelteil des um 1490 entftandenen Hochaltars von S. Lorenzo zu
Toro bildete, nicht, aber fraglos fteht das Werk diefem Künftler außerordentlich nahe.1
Vielleicht einige Jahre früher ift die kleine „fäugende Madonna“ entftanden, die
die Künftlerfignatur „Carrillo“ aufweift. Diefer Meifter ift fo gut wie unbekannt.
Es exiftiert von feiner Hand nur noch ein ähnliches, gleichfalls figniertes Bild in eng-
lifchem Privatbefiß.
Aus den erften Jahren des 16. Jahrhunderts ftammt der von feinem Beßrer dem
jüngeren Berruguete zugewiefene Kopf, der jedoch eher eine Arbeit des älteren
Berruguete, eines Schülers des Ghirlandajo, ift. Der Einfluß diefes Florentiner Meifters
ift auch hier deutlich erkennbar.
Die Jahreszahl 1564 trägt ein Triptychon, das in der Mitte die fchmerzensreiche
Maria, auf den Innenfeiten der Flügel die Stifterfamilie und auf den Außenfeiten die
Familienwappen zeigt (Abb. 3). Der Autor ift ein Sevillaner Meifter, der zwifchen
Pedro de Campana und Luis de Vargas fteht: Antonio de Alfian. Der Marien-
typ weift auf die Verwandtfchaft mit Vargas hin, während die Auffaffung des Porträts
1 Repertorium XXXII, 526.
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Äbb. 3. ANTONIO DE ÄLFIÄN, Schmerzensreiche Maria mit Stiftern
ftanden fein. Die beiden Werke verraten Anklänge an vlämifche Kunft, vor allem an
die Art des Bouts. Diefer Kunftweife hat in jener Gegend, dem nordweftlichen
Kaftilien, vor allem Fernando Gallegos gehuldigt. In fpäterer Zeit näherte [ich diefer
Meifter mehr der Art Memlings. Davon legt auch der „Erlöfer“ in der Ausftellung
Zeugnis ab (Abb. 2). Ganz ficher ift freilich die Autorfchaft des Gallegos bei diefem
Stück, das einft den Mittelteil des um 1490 entftandenen Hochaltars von S. Lorenzo zu
Toro bildete, nicht, aber fraglos fteht das Werk diefem Künftler außerordentlich nahe.1
Vielleicht einige Jahre früher ift die kleine „fäugende Madonna“ entftanden, die
die Künftlerfignatur „Carrillo“ aufweift. Diefer Meifter ift fo gut wie unbekannt.
Es exiftiert von feiner Hand nur noch ein ähnliches, gleichfalls figniertes Bild in eng-
lifchem Privatbefiß.
Aus den erften Jahren des 16. Jahrhunderts ftammt der von feinem Beßrer dem
jüngeren Berruguete zugewiefene Kopf, der jedoch eher eine Arbeit des älteren
Berruguete, eines Schülers des Ghirlandajo, ift. Der Einfluß diefes Florentiner Meifters
ift auch hier deutlich erkennbar.
Die Jahreszahl 1564 trägt ein Triptychon, das in der Mitte die fchmerzensreiche
Maria, auf den Innenfeiten der Flügel die Stifterfamilie und auf den Außenfeiten die
Familienwappen zeigt (Abb. 3). Der Autor ift ein Sevillaner Meifter, der zwifchen
Pedro de Campana und Luis de Vargas fteht: Antonio de Alfian. Der Marien-
typ weift auf die Verwandtfchaft mit Vargas hin, während die Auffaffung des Porträts
1 Repertorium XXXII, 526.
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