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Die Kunst-Halle — 4.1898/​1899

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Nummer 6
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Kunstchronik
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Juristischer Rathgeber
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Persönliches
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https://doi.org/10.11588/diglit.63302#0109

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Nr. 6

Die Aun st-Halle.

hervorragender Künstler Italiens veranstaltet. Interesse
beansprucht ferner die kunstgewerbliche Aus-
stellung. Bildhauer Karl Groß, seit Kurzem Lehrer
an der hiesigen Kunstgewerbeschule, wird durch eine reiche
Kollektion seiner Arbeiten sich hier zum ersten Mal ein-
führen: Schmucksachen, Zinnarbeiten, Möbel rc. werden
ein hochinteressantes Bild seiner vielseitigen künstlerischen
Thätigkeit bieten.
* Frankfurt a. M. Im Kunstsalon H e r m e s
ist ein bisher ganz unbekanntes Gemälde, von Arnold
Böcklin ausgestellt, „Madonna mit Kind", das zu den
feinsten des Meisters zu rechnen ist. Im übrigen enthält
die Dezember-Ausstellung noch folgende Gemälde: von
Arnold Böcklin: „Die Mariensage", „Wächter des Liebes-
gartens"; von Hans Thoma, 3 Gemälde, von Franz
Skarbina, eine Kollektion von G. Varese-Frankfurt und
neue Werke von Victor Gilsoul, Liebermann und Lenbach
neben den Kollektionen Rüdisühli und Jos. wopfner.
* München. Akademie der bildenden Künste. Im
Wintersemester t898/99 sind bei der Akademie der bilden-
den Künste in München 388 Studirende inskribirt und zwar
NS Bayern, sonstige Deutsche und >2^ Ausländer.
Davon besuchen ;o8 die Naturklassen, H7 die Malschulen,
q.9 die Komponirschulen, 7 die Radirschule und 77 die
Bildhauerschulen. — Winter - Ausstellung des Vereins
„Sezession" im kgl. Kunstausstellungsgebäude. Der Aus-
stellung künstlerischer Photographien wurden noch einver-
leibt portraits und 3 Figurenbilder von Dr. F. V.
Spitzer in Wien, 8 Werke Portraits und portraitsstudien
von L. Hildesheimer irr Wien und H landschaftliche An-
sichten, Versuche in blau und roth, von Walter Ziegler in
Ach a. d. Salzach. Da sich viele Gegenstände der kunst-
gewerblichen Abtheilung für Weihnachts-Ankäufe eignen,
wurden auch verschiedene Verkäufe erzielt: Lithographien
von Realier-Dumas, Gorguet, Hellen, Rivisre, Hermann
Paul, 2 Radirungen von Felicien Rops, 2 ebensolche von
Rhead und Plakate von Mucha Foreftier und Georges
Meunier. Die Ausstellung wird bereits am 2. Januar ge-
schlossen. Leipzig und Berlin bewerben sich um die Photo-
grap Hien-Ausstellnng.
* Bonn. Die deutsche Studentenschaft beabsichtigt
die Errichtung von „Bismarcksäulen" ohne Inschrift in
allen Hochschulorten des Vaterlandes und erläßt von hier
aus einen schwungvollen Aufruf zu Beiträgen.
* Metz. In hiesigen Kunstkreisen findet eine Büste
des kommandirenden Generals Grafen von Haefeler von
der Hand des Bildhauers G. A. Knittel Beachtung. Von
diesem Künstler, der früher in Freiburg (Baden) lebte,
sind in seiner engern Heimath mehrere tüchtige Leistungen
zu finden, wir erwähnen nur das wohlgelungene Bildniß
Viktor v. Scheffels (Karlsruhe), des Weihbischofs v. Knebel
(lebensgroß ausgeführt für die Eonviktkirche in Freiburg),
des Erzbischofs Vr. Grbin (Dom zu Freiburg), des Ge-
neralarztes Vr. v. Beck, Richard Wagners (Köln), des
Erbgroßherzogs von Baden. Außer diesen existiren von
ihm eine größere Anzahl vortrefflicher Portraitbüsten her-
vorragender Badener Persönlichkeiten in Privatbesitz. Der
Künstler ist der Sohn des namhaften t875 verstorbenen
Freiburger Bildhauers Aloys Knittel, Schöpfer des Albrecht-
Denkmals in Freiburg.
* Kopenhagen. Auf seiner letzten Reise nach Rom
hat sich Thorwaldsen vorübergehend auch im Schlosse
Maxenin derNähe Dresdens aufgehalten, und hier modellirte
er ein kleines Relief „Amor und Psyche", von diesem
vergessenen Relief ist jetzt auf Anregung des Prof. Lhristian
Freund ein Abguß angefertigt und der Glyptothek Ny-
Earlsberg überwiesen.
* Brüssel. Die Iahresausstellung der Looiste
clos -^narsI1i8ts8 wurde im Nusöo moclorno am 29. No-
vember eröffnet.
Paris. Im letzten „Salon" erregte die Statue des
Kardinals^Bernadou, ein Werk des Bildhauers Peynot,
der ^880 den Prix de Rome erwarb, Beifall. Das Monu-
ment für dief,Kathedrale zu Sens wurde unlängst dort
enthüllt. — Das Denkmal für den Fontainebleauer Land-
schafter Eorot verspricht eine eigenartige Schöpfung aus

farbiger Glasmasse zu werden. Reliefs mit dem portrait
des Meisters, mit Genien u. a. sympolischen Gestalten
werden als Schmuck von dem Bildhauer Henry Eros
verwendet werden. — Für das geplante Denkmal, das
Pu vis de Ehavannes erhalten soll, hat die französische
Regierung tO 000 Frks. bewilligt.
* Rom. Der 300. Geburtstag des großen Barock-
meisters Lorenzo Bernini wurde von den städtischen
Behörden und den Kunstfreunden auf dem Kapitol durch
eine Gedächtnißfeier verherrlicht; an dem Hause Berninis
wurde eine Erinnerungstafel mit Büste enthüllt, seine
Grabstätte wurde vom Publikum geschmückt.
Juristischer Ikawgeber.
Frage. Hat der Wirth oder fein Kellner das
Recht, einem Künstler, der in der wirthschaft ohne jegliche
Belästigung eines Andern, hier befindliche interessante
Menschentypen skizzirt, solches zu untersagen und bei Fort-
setzung seiner Thätigkeit mit Ausweisung zu bedrohen?
Antwort. Solange durch die Skizzirung vor Per-
sonen, die sich in einer öffentlichen Wirthschaft befinden,
der Betrieb desselben nicht gestört wird, hahen nach meiner
Auffassung weder der Wirth noch dessen Kellner, der im
ausdrücklichen oder stillschweigenden Auftrage des Ersteren
handelt, die Befugnjß, die Aufnahme solcher Skizzen zu
untersagen. Soweit reicht das Hausrecht des wirthes
über die Gäste sicherlich nicht. Gb aber diese meine
juristische Auffassung im Falle einer Entscheidung durch
die Gerichte hierüber in letzter Instanz die obsiegliche
sein wird, muß ich freilich dahingestellt sein lassen, da
eine ausdrückliche Gesetzesoorschrifl hierüber nicht besteht,
die Frage also nach den allgemeinen Rechtsgrundsätzen
und der herrschenden Lebensauffassung, die offenbar zu
Gunsten meiner Ansicht spricht, entschieden werden würde.
Anders verhalt es sich mit der abkonterfeiten Person
selbst. Diese kann nach dem ihr zustehenden Rechte am
eigenen Bilde die Abbildung ihres werthen „Ichs" aller-
dings verbieten. Grünewald.
Dersönlicdes.
* Der Adolph Menzel-Preis wurde am
83. Geburtstage des Altmeisters dem Maler Thien-
Hans, einem Schüler von Prof. Koner, zuerkannt.
* Prof. H. Eschke, den geschätzten Berliner Land-
schaftsmaler, ernannte der Verein Berliner
Künstler kürzlich zn seinem Ehrenmitglied.
Eschke war früher mehrere Jahre Vorsitzender des Vereins
gewesen.
* Dem Maler Peter Becker, Frankfurt a. M.,
wurde aus Anlaß seines 70. Geburtstages derprofessor-
titel verliehen.
* Gestorben. In Hanau der Historienmaler Prof.
H. Eornicelius im Alter von 73 Jahren.
lpreisausscdreiben.
* Berlin. Infolge des Preisausschreibens zur
malerischer: Ausschmückung des Festsaales im Rath-
hause zu Altona sind 25. Entwürfe eingeliefert worden.
Die durch drei Vertreter der Stadt Altona verstärkte Landes-
kunstkommission hat als Preisgericht folgende Preise zuer-
kannt: den I. Preis von Hooo M. dem Maler G. Markus
hier, — den II. Preis von 2000 M. dem Maler Dettmann
hier, — den III. Preis von tOOO M- dem Maler Professor
Arthur Kampf in Düsseldorf. Außerdem hat die Kom-
mission beantragt, für die Arbeiten der Maler Hans Glde
in Seekamp bei Friedrichsort sowie Klein-Lhevalier und
Becker in Düsseldorf zwei weitere Preise von je ^000 M.
 
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