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Die Kunst-Halle — 7.1901/​1902

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Nr. 5
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Juristisches
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Persönliches. Preisausschreiben
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Kunst- und Künstlervereine
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https://doi.org/10.11588/diglit.62513#0092

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ſpäter durch Bitten um Bewilligung derſelben für Aus-
ſtellungszwecke u. ſ. w. beläſtigt werden. Geht die Ge-
ſchäftsleitung auf dieſe Kaufbedingung ein, ſo muß ſie dem
Künſtler davon Mittheilung machen, damit dieſer in der
Lage iſt, rechtzeitig den Derkauf an einen Unbekannten ab-
zulehnen. Beabſichtigt der Künſtler von vornherein, nach
dem Verkauf das ihm zuſtehende Vervielfältigungsrecht
auszuüben, ſo hat er ſogar ein vermögensrechtliches Inter-
eſſe daran, den Namen des Käufers zu kennen; denn der
Käufer iſt an ſich nicht verpflichtet, ihm das Kunſtwerk
zur Vexvielfältigung zur Verfügung zu ſtellen. Der Künſtler
muß ſich alſo in dieſem Falle don vornherein eine Ber-
yflichtung des Käufers ausbedingen. Ein Verzicht des
künſtlers, den Namen des äufers kennen zu lernen, kann
nicht vermuthet, er muß ausdrücklich ausgeſprochen werden.
Koöln. Itg.
S

personliches.

»Prof. Eugen Bracht ſoll den an ihn ergangenen
Kuf an die Dresdener Akademie für das vakante Lehrfach
der Landſchaftsmalerei angenommen haben. Mehr als bei
uns noch, ſcheint dieſer Entſchluß in Dresden ſelbſt über-
raſcht zu haben. Schrieb doch der „Dr. Anz.“, der die
edlen Anſichten des ſächſiſchen Kunſtdezernenten Herrn von
Zeydlitz wiederzugeben pfiegt, erſt kürzlich: „Der Name des
Künftlers, den wir im Auge haben, iſt Leopold Graf
Kaldreuth in Stuttgart. Es iſt klar, daß er als ge-
borener Mitteldeutſcher zu uns viel beſſer paßt,
als der genannte Berliner Gracht) Auch als Pädagog,
als Erzieher von Künſtlern ſteht ſein Halckreuths) Ruf ſo
keſt, daß wix fein Wort zu verlieren brauchen.“ Ueber
Bracht urtheilt der Dresdener Kritifer: „Soll an unſerer
Akademie ein internationaler Künſtler wirken, der ſeine
Motive aus dem Grient, aus Italien, aus der Schweiz
und nur gelegentlich auch einmal aus Deutſchland
holt?“ ... Hat denn dieſer Herr gewiſſe Geſchehniſſe der
legten vier Jahre verſchlafen? Weiß er denn nicht, daß
Bracht lohwohl kein geborener Berliner) ſeit Jahren faft
nur heimiſche Motive in ganz eigener Farbenſtimmung
malte und damit auf ſeine märkiſchen Schüler faszinirend
einwirkte? Wenn das Dresdener Kunſtleben von ſolchen
Köpfen regiert wird, deren Geſichtskreis nicht über Mittel-
deutſchland hinausdringt, dann können wir den ſcheidenden
Meiſter zu ſeiner künftigen Schaffensſtätte leider nicht be-
glückwünſchen. Durch folche Aeußerungen beweiſt man
aber in Dresden nur, daß man die Künſtler, die man einer
für ſie ungünſtigen Konſtellation der Berliner Kunſtver-
kältniſſe verdankt, nicht wirklich zu ſchätzen weiß. Die Be-
rufung E. Brachts hat, wie früher diejenige Waͤllots, ihren
tieferen Grund in der Dresdener Uunſtpolitik, nicht etwa
in der Ueberlegenheit der Würdigung des Künſtlerthums,
wie ſich die dortigen Aunſtrichter Zern inſinuiren laſſen.

Lür die Berliner Kunftausftellung ı902 wählte der Ber-
ein Berliner Künftler folgende Ausſtellungskommiſſion: Die
Maler Prof. E. Körner Prof. A. Kampf und E. Haus-
mann die Bildhauer Prof. Dr. Hartzer und W. Wand-
ſchneider, ſowie den Maler und Radirer O. Protzen; als
Erſatzmänner die Maler Günther-aumburg und Kober-
ſtein, den Bildkauer Günther-Hera und den Architekten
Prof. H. Solf. Ferner ſollen die juryfreien Mitglieder
der Kommiſſionen fortan verpflichtet ſein, ihre Eigenſchaft
an ihren ausgeſtellten Werken anzugeben.

* Bildhauer W. Haverkamp in Berlin wurde am
dortigen Lehrinſtitut des Kal. Kunſtgewerbemuſeums als
Lehrer für figürliches und ornamentales Modelliren an-
geſtellt.

„Maler Prof. M. Slevogt, München. iſt nach
Berlin übergeſiedelt, um den Naluralismus an der Spree
zu ſtützen.

* Prof. Ed. Lichtenfels (geb. 1833) will ſein Lehr-
amt an der Wiener Akademie der bildenden Künſte
niederlegen.

* Der böhmiſche Maler Johann Nowopacky feierte
am 14. Vovember ſeinen achtzigſten Geburtstag; er war
einſt Schüler der Wiener Akademie, ſpäter prinzlicher
Zeichenlehrer und von 1880 bis 1890 Kuſtos der Gemälde-
Gallerie des Kaiſerhauſes,

ZNekrolog. In München verſtarb, 49 Jahre alt,
der Maler Ernſt Zimmermann; auf der letzten inter-
nationalen Ausſtellung erhielt er die goldene Medaille
LAlaſſe. — Im Irrenhauſe verſtarb im Alter von 69
Sahren der öſterreichiſche Maler E. Kratky, einft ein Schüler
Führichs in Wien. — Der deutſche Bildhaner A. £.
Kraus, der einſt in Berlin den Rom-Preis erhielt, {päter
in Amerika eine Anzahl grvßer Skulpturen ſchuf, iſt im
Danvers⸗Irrenhaus bei Hyde-Park Maſſachuſetts) 51 Jahre
alt, geſtorben.

»

Preisausschreiben.

* Düffeldorf. Einen Wettbewerb zur Erlangung
eines künſtleriſchen Reklamebildes ſchreibt die Frmã
Gebr. Hartoch Waarenhaus) aus. Drei Preiſe: 1000,
500 und 200 Uik. und Ankauf weiterer Entwürfe für je
100 Mk. Termin: 15. Januar 1902. Bedingungen: Die
Zarſtellung kann neutral gehalten ſein, d. h. ſich auf die
Waarenhausbranche im Allgemeinen beziehen, oder für
einen beſtimmten Geſchäftszweig berechnet ſein, 3. B. Be-
kleidungs-Branche (keine Eßwaaren). Das Bild muß ſich
zur Hrojektion als Beklamebild, ſowie zur Vervielfältigung
auf Adreß- reſp. Beklamekarten eignen und einen ent-
ſprechend freien Raum zur Anbringung der Firma enthalten'
Größe 80 X 100. Den mit Kennwort zu verſehenden
Arbeiten wolle man verſchloſſene Kouverts mit gleichem
Kennwort — die Adreſſe des Abſenders einſchließend —
beifügen und die Sendungen ſelbſt mit der Anfſchrift „Zum
Preisausſchreiben von Gebr. Hartoch“ an den Direktor des
Uunſtgewerbe-Muſeums in Düſſeldorf, Friedrichsplatz 3/5,
richten.

Luübeck. Auf veranlaſſung des hiefigen Dereins
von Kunſtfreunden war an die deutſchen Architekten ein
Aufruf erlaſſen zur Betheiligung an einem Wettbewerb
für den Entwurf altlübeckiſcher Häuſerfacaden. Der Termin
für die Einreichung war bis zum 15. November abgelaufen
und bis zu dieſem Termine ſind 150 Entwürfe von 87
Architekten eingereicht worden. Die drei beſten Entwürfe
ſollen mit einem Preiſe bedacht werden. Außerdem wird
der Ankauf von 40 weiteren Zeichnungen erfolgen. Für
dieſen Ankauf ſtanden 2000 Mk. zur Verfügung, doch hat
dieſe Summe, angeblich in Folge eines Einſpruchs des
Vereins Berliner Architekten und Ingenieure, um 300 Mk.
vermindert werden müſſen.

»Zweibrücken. Die Friſt der Einreichung von
Modellen für das Wittelsbacher-Denkmal läuft dem-
nächſt ab.

*Wettbewerbs-Ergebniſſe. 1. Bonn. Denkmal
des Chemikers Prof. Kekulé. Nochmals engerer Wett-
bewerb und zwar nur zwiſchen Küppers, Bonn, und
Everding-Kaffel. — 2. Köln. Kolping-Denkmal. J. B.
Schreiner L. und III. Preis, Bolten den 2 Preis —
3. Mainz. Kreyffig-Denfmal. Bildhauer £ipp in Mainz
erhielt den L. Preis (600 Mk.) und Architekt Semper in
Deſſau den II. Preis (400 Mk.).

Runst- und Rünstlervereine,

* Berlin. Der deutſche Kunſtverein hat eine
Reihe von Ankäufen für die Verlooſung gemacht: Hlaſtiken
von A. Friedrich, Wrha, A. Gaul und Oſten, Bilder von
K. Ziegler, Ph. Frank, P. Baum, Hartig, Th. Ch. Heine,
O. B. Engel, ©. Marfus, K. Langhammer 2C., ſowie
Radirungen von Max Klinger. Als vereinsgabe wurde
der Metallſchnitt von Albert Krüger „Schweigen im
Walde“ nach Böcklin gewählt.

* Hannover. Kunſtverein. 69. Generalverſamm-
lung. Mitgliederzahl jetzt 10541 gegen 10195 im vorigen
Rechnungsjahre. Für die Kunftausftellung von 1902 {tehen
vergrößerte Ränme zur Derfügung. In dieſem Jahre
kamen 875 Uunſtwerke zur Schau, wobei Hannover mit 200,
Berlin mit 125, München mit 156 Nummern betheiligt
waren. Verkauft wurden 216 Werke für 85025 Mk. Der
Rechnungsabſchluß des Vereins ergab eiuen Ueberſchuß von
ca. 34246 Mt. 208

* Speyer. Pfälziſcher Kunſtverein, Mitglieder-
zahl jetzt 1400, Dereinsgabe für 1901/1902 eine Radirung
 
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