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Die Kunst-Halle — 7.1901/​1902

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Nr. 19
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Kunstchronik
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Ausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.62513#0342

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Ur. 19

Kunftebroniß,

* Yltona. Dem hieſigen Muſeum ſchenkte Prof.
H. Kallmorgen, Berlin, ein Gemälde mit der Darſtellung
der Altonaer Hauptkirche.

* Athen. Behufs Wiederherſtellung des Erechtheions
auf der Akropolis hat die hieſige archäologiſche Geſellſchaft
einen Kredit von 20000 Drachmen bewilligt.

* Berlin. Die hieſige „Sezeſſion“ beſchäftigt ſchon
jetzt der Gedanke einer Herlegung der Jahresausſteilungen
aus dem räumlich unzulänglichen Gebäude an der Kant-
ſtraße in einen geplanten Neubau an der Hardenbergſtraße.
— Für zwei Portale des Sitzungsſaales des Reichs-
tagsgebäudes hat Prof. Auguſt Hogel plaſtiſche Deko-
rationen geſchaffen, in denen u. a. Darſtellungen der vier
Lebensalter vorkommen. Die Malereien des Münchener
Malers Kaphael Schuſter-Woldan für die Decke des
Bundesraths-Saales, allegoriſche Schilderungen, ſind
vollendet.

* Ehriftiania. Wie in Stockholm wurde auch in
der Nähe von Chriſtiania kürzlich ein Freiluftmuſeum
eröffnet, als Heimſtätte für die ältere Kultur Norwegens.

Darmſtadt. Prof. Chriſtianſen iſt aus dem Ver-
hand der Künſtlerkolonie ausgeſchieden Schon wiederd
O. Red.) es iſt ihm aber die Beibehaltung ſeines Ateliers
ſowie einer Bemuneration auf ein Jahr noch bewilligt
worden.

»Dresden. Die Generaldirektion der Kgl. Gemälde-
gallerie hat im Einverſtändniß mit den Laͤndſtänden be-
ſchloſſen, minderwerthige Bilder, die nicht mehr als Hri-
ginale gelten, und Kopien mit Vorbehalt des Eigenthums-
rechtes an Provinzialſtädte und Grtſchaften abzutreten,
ſobald dieſelben den Nachweis führen, daß ihnen ent-
ſprechende Aufbewahrungsräume zur Perfügung ſtehen.

* Erfurt. Ein hieſiger Bürger ſchenkte 20000 Mk.
zum Bau eines ſtädtiſchen Muſeums.

* BHall (Schwaben). Den mittelalterlichen „Dranger“,
eine Sehenswürdigkeit, hat Bildhauer Gäckle, Stuttgart,
wiederhergeſtellt. Hall bringt für die Erhaltung ſeiner
Kunſtdenkmäler große Gpfer. So koſtet die vom
hiſtoriſchen Derein angeregte Reſtaurirung der Geyersburg
1000 M., die des Prangers 1200 M., die Beſtaurirung
der Gelgemälde des Rathhauſes von Livio Retti 1400 M.
Letztere wird durch Kunſtmaler G. Schmidt hier ausgeführt.

* Hildesheim. Im Dom iſt ein kunſthiſtoriſch
wichtiger Fund gemacht worden. In der zweiten Seiten-
kapelle des ſüdlichen Seitenſchiffes i{t hinter einem Rokoko-
altar ein altes, ſtark verblaßtes und beſchädigtes Fresko-
gemälde, eine Krönung Mariä aus dem Anfang des
15. Jahrhunderts, an der Wand freigelegt worden. Das
Bild hat etwas über einen Meter Höhe und eine Breite
von etwa zweieinhalb Meter.


geht dieſer Tage ein neues der für die Proteſtations-
kirche in Speyer beſtimmten Fenſter nach dorthin ab.
Von der Familie König geſtiftet, hat es in ſeiner Um-
rahmung von reichem gotiſchen Maßwerk die „Difion des
Propheten Jeſaias“ zum Vorwurf für das Hauptbild.

* Daris. Der Forſcher R. P. Delattre entdeckte in
Karthago in einem Begräbnißſchacht einen mit Malereien
geſchmückten Sarkophag, wie ähnliche ſchon früher in
Karthago gefunden wurden. Dieſe Entdeckung aber hat
eine beſondere Bedeutung durch den Deckel des Sarkophags,
der eine liegende verhüllte Frauenſtatue aufweiſt. Der
Sarkophag befindet ſich jetzt im puniſchen Saale des
Muſeums Lavignerie in Saint-Louis. Die auf dem weißen
Marmordeckel im Hochrelief gebildete Frauengeſtalt iſt.
mit einer langen gefälteten Tunika bekleidet. Zum erſten
Male iſt hier eine Marmorſtatue in einem puniſchen Grabe
gefunden, und es iſt ſicher die älteſte, die in den Ruinen
in Karthago überhaupt ans Licht gekommen iſt. Die Statue
trägt keine Inſchrift, aber Alles deutet auf griechiſche
Arbeit und etwa auf das 4. Jahrhundert v. Chr. hin.
Es iſt nach bisherigen Analogien anzunehmen, daß man es
hier mit dem Porträt einer altpuniſchen Prieſterin zu thun
hat. — Der Kunſtkritiker A. Pert meldete dem Journal

des Débats ſeine Entdeckung eines mit „Rembrandt“
hezeichneten bibliſchen Gemaͤldes, darſteliend „Bileams
Efelin“. (Größe 120 X 90 cm.)

* St. Hetersburg. Der Verein zur Unterſtützung
ruſſiſcher Künftler errichtet auf einem von der Kaiferlichen
Akademie unentgeltlich abgetretenen Grundſtücke ain Flüß-
chen Smolenka bei der Inſel Golodai einen „Künftler-
winfel”. Dieſer ſoll 36 Ateliers für aus dem Auslande
zurückgekehrte Stipendiaten der Akademie enthalten, ferner
9 Ateliers für die Eleven der höheren Uunſtſchule und ein
rieſiges gemeinſchaftliches Atelier für dekorative Malerei.
Mit den Ateliers ſollen auch Wohnungen für die Künſtler
verbunden werden. Ferner liegt die Äbſicht vor, hier eine
permanente Ausſtellung zu eröffnen.

®

Ausstellungen.

* Barmen. Die Kunſtausſtellung zeigt ihr Beſtes
in graphiſchen Arbeiten der verſchiedenſten Techniken, die
von Meiſtern wie Thoma, Vogeler, Kallmorgen, Ernſt
Erler, Franz Hoch, Kaffelli, Lafitte, Willette, Legrand
u. a geſandt wurden. Unter den Gemälden fällt die
große anſpruchsvolle Leinwand R. Eichſtädts „Die Jünger
von Emmaus“ auf, ferner Porträts von Wwimmer,
Landſchaften von Müller-kurzwelly und F. Lippiſch, Berlin.

* Berlin. Bei Wertheim brachte der kürzliche
Bilderwechſel Landſchaften von C. A. Brendel und A.
Pfitzner, Berlin, ferner Werke von E. Kampf, Otto Sinding,
R. Sterl, H. von Volkmann, K. Hartmann, Ad. Kunz u. a.

»Breslau. In der Gemälde-Ausſtellung Kunſt-
verein Lichtenberg im Muſeum der bildenden Künſte
iſt nunmehr die ſeit Monaten vorbereitete große Aquarell-
Ausſtellung eröffnet worden. Dieſelbe umfaßt ca. 450
Blatt, von denen ein Theil in einer zweiten, ſpäteren
Abtheilung ausgeſtellt wird. Aus dem Beſitz der National-
gallerie in Berlin wurden 20 Aquarelle überlaſſen, darunter
Werke von Menzel, Achenbach, Chr. Kröner, Max
Schmidt, Chr. Willberg, v. Gleichen-Außwurm, Hans von
Bartels und Rud. Henneberg.

»Brünn. Eine Ausſtellung von Kunſt- und kunſt-
gewerblichenGegenſtändenausmähriſchemprivat-


eröffnet worden. Die Ausſtellung umfaßt in einer Keihe
von Wohnräumen den geſammten Hausrath; namentlich
das 18. Jahrhundert ſowie der Empireſtil und die Bieder-
meierzeit ſind trefflich vertreten. Die Liechtenſteinſchen
Schlöſſer Eisgrub und Sternberg haben eine Reihe hervor-
ragender Gegenſtände geliehen. Beſonderen Werth beſitzt
die altvererbte gräflich Zierotinſche Sammlung geſchnittener
Gläſer vom Schloſſe Blauda, aber auch ſonſt iſt aus bürger-
lichem Beſitz eine große Zahl von Teppichen, Porzellan,
Fayence, Elfenbein- und Holzſchnitzereien, Silberarbeiten,
Schmuck, reizvollen Miniaturen u. dgl. ſehenswerthe Gegen-
ſtände zu einem erfreulichen Bilde mähriſchen Kunſt- und
Sammlerfleißes vereinigt worden.

* Brüffel. Eine allgemeine Ausſtellung von
Werken lebender belgiſcher und ausländiſcher
Künſtler findet in Brüſſel 1903 ſtatt. Die Organiſation
und Leitung dieſer Ausſtellung wird einer beſonderen,
vom Miniſter der Künſte zu ernennenden Kommiſſion an-
vertraut werden.

*Dresden. Eine Ausſtellung für ſächſiſche
Kunſt reſp. eine Ausſtellung von Kunſtwerken der Künſtler,
die gegenwärtig in Sachſen leben, oder die, wenn ſie im
Yuslande wirken, die ſächſiſche Staatsangehörigkeit beſitzen
müſſen, plant für nächſtes Jahr die „Dresdner Kunſt-
genoſſenſchaft“. Die Ausſtellung ſoll während der
Monate Mai bis Auguſt, und zwar in den Ausſtellungs-
ſälen des „Sächſiſchen Kunſtvereins“ auf der Brühlſchen
Terraſſe ſtattfinden. ;

* Elberfeld. Xn der gegenwärtigen Gemälde-
ausſtellung treten hier zum erſten Male die Schotten
in mehreren angeſehenen Dertretern wirkſam auf. Auch
eine Sammlung von Steindrucken des Karlsruher Künſtler-
bundes erregt Intereſſe.

»SFrankfurt a. M. Die Räume des Kunſtvereins
ſind vom ı. Juli bis 31. Auguſt wegen baulicher Ande-
 
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