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Die Kunst-Halle — 7.1901/​1902

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Nr. 22
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Marasse, Margarete: Am Hofe der Gonzaga, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.62513#0387

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Aummer 22. . Yerlin, 20. Auguſt 1902. VII. Jahrgang.

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*
Herausgeber: Prof. Dr. georg Galland, Charlottenburg.
Telephon Amt Charlottenburg, No. LoSã.

Erſcheint amı 5. und 20. des Monats. Abonnements pro Quartal 2 Mk. —

2 Kr. 40 Hr. (bei direkter Zuſendung „2,30, Mk. — 2 Ar. 80 Hr.) bei allen

Buchhandlungen und Poſtämtern. Goſtzeitungs-Preisliſte VNr. 4304). Einzel-

nummer 40 Pf. = 50 Hr. Inſeratenpreis für die dreigeſpalt. Millimieterzeile
20 pf. = 25 Hr.

Derlag hermann Walther Verlagsbuchhandlung, G. m. b. H.,
Berlin SW., Kommandantenſtr. 14.

Auhalt: Am Hofe der Gonzaga. Von M.Maraſſe. (Sortf. f) — Die
Münchener Kunſtausſtellungen 1902. (III) Don Alexander Heilmeper.
— Die Karlsruher Jubiläunis-Ausſtellung. (II) Don Heinrich Pudor. —
Zum Wiederaufbau des Campanile in Benedig (G. S.) — Neues von Kunſt
und Künſtſern. — Kunſtchronik; Ausſtellungen; Neue Denkmäler; Perſönliches;
Preisausſchreiben; Runſt- und Künſtlervereine; Vom Kunſtmarkt; Bücherſchau;

Der Amateur⸗Photograph. — Unſere Abbildung.

2 S
Im Hofe der Gonzaga.
von M. Maraſſe, Berlin.

ißbegierde, Abenteuerluſt, Sehnſucht nach Ueberraſchungen,
* einem fröhlichen Genuß von Ungefähr kennzeichnen das
Her Gemüth des Kunſterforſchers, ſein Geſchäft verlangt
Muth, Entſchloſſenheit und die Stirn des Eroberers.
Geht doch — vor Allem in Italien — der unſterbliche Geiſt der
— AM Schönheit in Baronalburgen, vielgethürmten, alterthümlichen Städtchen
8 mit den verführeriſchen Ueberreſten glanzvoller Epochen, in Abteien, ver-
laſſenen Klöſtern und halb verfallenen Schlöſſern eines einſt mächtigen
Geſchlechts mit Vorliebe um. Man fürchte nicht das Geſpenſt materiellen
Unbehagens, ſondern gehe den Dämonen, die da ſchlaf- und appetitſtörend
wirken könnten, herzhaft zu Leibe. ;
Ereundlichſt lade ich zum Befuch einer mittelalterlichen Kunſtſtadt
erſten Ranges ein. } | [
Iu einer Zeit, da die hiſtoriſchen Thatſachen in urdeutſchen Landen
ein Kunſtzentrum, die feſte Reſidenz des Kaiſers, prunkentfaltende Hof-
haltungen kleiner Fürſten, Pflegeſtätten der Aeſthetik und Sinnenſchönheit
nicht zuließen, in der ſelbſt ſo ausgezeichnete Köpfe, ſo ſtark inſpirirte
Talente wie Dürer und Holbein mit des Lebens Nothdurft kämpften, in-
fremden Beichen Fertigkeit, Anerkennung, klingenden Lohn ſuchen mußten,
 
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