. * * GsruLbach, 8. Jan. Am 2. d. MS. hat sich
der ledige 21 Jahre alte, geistesschwache und mit
epileptischen Abfällen behaftete Albert Hecker von
Loffenau von zu Hause entfernt und ist nach dem
"Murgth." am 5. d. M. im Gemeindewald Michel-
bach von seinen Brüdern erfroren aufgefunden worden.
* Freiburg, 9. Jan. Zahlreicher als je waren
Wern Geistliche zur Neujahrsgratulation beim Hoch
Mrd. Herrn Weihbischof und ErzbiSthumSverwffer
Arsammelt. Altem Herkommen gemäß gratuliren die
geistlichen der Kapitel Breisach und Freiburg. Dieses
Ahr fanden sich noch ein die Dekane der Kapitel
Undingen, Lahr und Stühlingen mit verschiedenen an-
deren Geistlichen. Auch dem Hochwst. Herrn Weih-
dischof fiel die große Zahl der Gratulanten auf. Pfc.
Hammel von Ebnet, Dekan der Kapitels Breisach,
Mg in ausgezeichneter Rede die Glückwünsche des
versammelten Klerus vor. Der Hochw. Herr ErzoiS
thumsverweser erwiderte in längerer sehr herzlich und
Mstgehaltener Rede und betonte u. A. ganz veson
ders die Einigkeit und Einmüthigkeit der Geistlichkeit
unter dem Hinweis auf die Einigkeit im Domkapitel.
Beim MittagSmahle im kath. Vereinshause brachte
Kammerer und DekanatSverweser Rimmele, Pfarrer
von Bomdach, ein Hoch auf den EczbiLthumSoerweser,
Weisst. Rath Wackcr von Zähringen, ein Hoch auf
das Domkapitel aus. — Der hochwst. Herr Weih
bischof Dr. Knecht, hat dem „Priester Krankenunter-
WtzungSverein" 1.000 M. geschenkt.
Vermischte Nachrichten.
— Schwäbifch-Hall, 9. Jan. Heute Nacht um
< Uhr brach in dem Gebäude der Baumwollspinnerei
Hstd und Teufel Feuer aus. Dasselbe griff rasch um
sich und verbreitete sich auch auf das Hauptgebäude
sowie eine danebenstehende Scheuer, welche total nie-
derbrannten.
— München, 9. Jan. Der Hofkapellmeister
und Professor an der Akademie für Tonkunst, Otto
Hieber, ist gestorben.
— Elberfeld, 7. Jan. Ein Prozeß gegen mehr
AS 10 noch schulpflichtige Kinder wird am 20. d.
vor der hiesigen Strafkammer zur Verhandlung
'ominen. Die Kinder sollen sich gegen die Sittlichkeit
ju schwerster Weise vergangen haben. Die Vorunter-
suchung hat Dinge zu Tage gefördert, die aller Be-
schreibung spotten. (Ein Zeichen unserer Zeit.)
— Thorn, 9. Jan. In Seyde bei Lribitsch
stürzte e ne Kiesgrube ein. 3 Arbeiter wurden ge-
Mtet, einer erlitt einen Beinbruch.
— Chur, 9. Jan. Bei starkem Föhn brannte
E, heute Mittag in ZiegerS. Bis 1 Uhr sind 16
Häuser und Ställe niedergebrannt.
Christianftadt (Schweden), 9. Jan. Heute
srüh 3 Uhr wurden in der hiesizru Gegend zwei von
Migem Getöse begleitete Erdbeben verspürt, welche
6hüren und Fenster erschüttern machten.
, — Liverpol, 9. Jan. Im kgl. Theater brach
heute früh Feuer aus, welches bedeutenden Schaden
^richtete. 200 Personen sind brodloS geworden.
. — Aus Ajaccio wird berichtet, daß der dort
weilende Prinz Ernst Windischgrätz, der bekanntlich
vor Wochen von Briganten überfallen und auszeraubt
Mrde, am Sylvesterabend mit den Sterbesakramenten
Ersehen wurde. DaS Befinden des Prinzen hat sich
mt Weihnachten in besorgnißerregender W.'ise ver-
schlimmert. In Folge dessen sind dir Mutter und
?er Bruder des Kranken, Prinz Hugo Windrschgrätz,
^ Ajaccio eingetroffen. Da sich die Familie auf das
schlimmste gefaßt machen muß, so wird auch die
Ankunft des Vaters in den nächsten Tagen erwartet.
—- Calcutta, 8. Jan. Nach amtlichen Feststell-
ungen wurden gegenwärtig aus Anlaß der Hungers-
MH 1,250,000 Eingeborene bei öffentlichen Arbeiten
Mästigt. Die Zahl wächst schnell und wird nächste
Woche wahrscheinlich zwei Millionen betragen.
.. — Bombay, 9. Jun. In Folge des Zusammen-
'loßes zwischen einem Post- und einem Personenzuge
M der Baroda-Eisenbahnlinie sind 25 Personen ge-
wütet und 24 schwer verletzt worden.
-- Die Pest i» Bombay. Nach dem amtlichen
Ausweis sind am Montag 91 Erkrankungen und 54
^oderfälle vorgekommen. Der Leiter des Jamesetjee-
Hospstals, Oberarzt Mauser, welcher sich mit der
Untersuchung der Ursache der Pest beschäftigte, ist
wle mir bereits mttheilten, am Mittwoch an der
Mt gestorben. Der Einfluß der Pest auf die
Eschen Gerichtshöfe ist bemerkcnSwerth. In ge-
wöhnlichen Zeiten sind bei den County Court
Allein im Durchschnitt 400 Fälle anhängig. Jetzt
lchiveben 75 und in den letzten beiden Tagen sind
Aule neuen angemeldet. Erfahrene Geschäftsleute in
Podien sind der Ansicht, daß sich Bombay von dem
Schlage, der dis Stadt durch die Pest betroffrn Hai,
^ mehreren Jahren nicht erholen wird. Den Hrn-
Usverlust schätzen sie auf mindestens zehn Millionen
VorichtSfaal.
* Mannheim, 8. Jan. Tagesordnung des
Schwurgerichts pro 1. Qiartal: Montag, 11 Jan.,
Vormittags 10 Uhr: 1. Viktor Wohlleb von Herbolz-
heim wegen Verbrechens gegen ZZ 350, 246, 351
St.G.B. Nachmittags halb 4 Uhr; 2. Johann Edin-
ger von Neckarsteinach wegen NothznchtSversuchS,
Dienstag, 12. Januar. Vormittags 9 Uhr: 3. Anton
Hartmann von Kupprichhausen und Georg Joseph
Klingert von Unterbalbach wegen Meineids und An
stiftung hiezu. Mittwoch, 13. Januar. Vormittags 9
Uhr: 4 Johann Anton Fratz von Oderwittstadt,
wegen NothzuchtSversuchs. Vormittags 11 Uhr: 5.
Josef Amon Balb von Waldmühlbach wegen B.rbre-
chenS gegen dir Sittlichkeit. Nachmittags 3 Uhr: 6.
Lorenz Leuthner von Küczell uns Hrinrich Meegen
thaler von Oftersheim wegen betrügerischen Bankerott-
und Beihilfe hierzu. Donnerstag, 14 Januar. Vor-
mittags 9 Uhr: 7. Dr. Max Bodenhstmer von Rastatt
wegen Meineids. Freitag 15. Januar. 8. Georg Josef
Fciedlein von Reicholzheim wegen Körp rverletzung
mit nachgefolglem Tode. Nachmittags 3 Uhr: Wil-
helm Henze von Magdeburg wegen Meineids. Sams
tag, 16. Januar. Vormittags 9 Uhr: 11. Landwirth
und Gemeinderath Karl Eoler von Eschelbronn, Tag-
löhner Georg Adam Stier von Eschelbronn, Privat-
mann Georg Adam Bernhard Juugmann von Eschel-
bronn, Dienstknecht Phil'pp Meiler von Lobenfeld u.
Katharina Ernst, ged. Jungmann, von Eschelbronn
wegen Vergehens nach § 213 Ziff. 1 Konk.-Ocdg.
* Manuhrtm, 8. Jan- Strafkammer HI.
1. R-cht nabe an den Rand des Grabes wurde der
Hausirer Peter Grefflnz in Heidelberg durch einen hinter-
Ustlgen Mesie-mrignsf gebracht. E : war tu dec Nacht vom
11. zum 12 November v. I. in der Wiedemer'fchen Wrrth-
schaft in H. mit dem Taglögner Johann Theodor Machauer
aas Pforzheim in Streit gerathen, wobei Machauer den
kürz ren g-zogen hatte. Wüthend über seine Niederlage
zeigte er fern Meße- und änderte, gegen Gresfing gewen-
det: Heute Abend denk st Du noch an mich. Du
gehör st mein. Du mußt wissen, wer die Hei -
delbergerAtbletensind. Machauer ging später zu-
erst aus der Wirthschast, Äceffiig folgte einige Zeit darauf
t otz der Warnung oer Gäste. Aus dec Straße ging Ma-
chauer, de auf G. gewartet hatte, an diesen heran, fing
m,t vielem ein harmloses Gespräch an, a!s ob die ganze
Geschichte mi- dem Streit nicht vorgekommen sei und über-
fi l da,.n p ötz'rch mit geöffnetem großem Mfser sein ah-
ungS'oses Opier, blindlings aus dasselbe einstechend. Das
U.theil lautete aut 2 Jahre Gffängniß und Einziehung
des gebrauchten Messers.
2 Wegen eines B rgehenS gegen die öffentliche Ord-
nung, der im Beziik Sinsheim viel besprochen wurde, er-
schienen fünf Burschen aus Treschkungen auf der An-
klageba ik: 1. der 2t Jahre alte Schreiner Karl Hagner,
2 der 18 Jahre alte Landwirth Johann Christoph Hagner,
3. der 23 Jahre alte Schuhmacher Bernhard Baumann.
4. der 22 Jahre alte Landwirth Johann Christian Rudi,
5. d r 22 Jahre alte Schloff:«: Karl Gottlieb Bär letzterer
z. Zt. hier in Mannheim. Am 25 und 26. Oktober v Js.
war in Treschklingen Kirchweihe. Am Kirchweihmontag
trieb sich Karl Hagner in einem Husarenrock und einer
Feldartillertemütz:, welche beide Kleidungsstücke ihm der
MckangetlaUe Karl Bär geliehen hatte, herum. Es soll
für diesen Tag in Treschklingen so Sitte sein. In diesem
Auszugs traf ihn Abends gegen 10 Uhr der erst kürzst^
von Neckarau nach Babstadr versetzte Gendarm Heß,
der auf einem Patrouillengangs von Kirchardt kam- Heß
forderte dm Halbun sorm-rten. wozu er allerdings keinen
Anlaß halt-, auf, seine Personalien anzugeben. Nach An
gäbe des Gendarmen haoe er nur seinen Vornamen gesagt
und hinzagefügt, daß ec Schreiner sei. Da ihm dies nicht
genügte, so nahm Heß den Burschen mit zum RathhauS.
Da die Rathhausthüc nicht gleich aufging, trat Hagner
zur Seite, um an dem dicht nebenan stehenden Brunnen
Wasser zu trinken. Darauf forderte, alles dies ist die Dar-
stellung des Beamten, Heß den Hagner auf, seinen Uni-
focmrock auszuzishen. Als dies nicht rasch genug geschah,
balf er nach und warf Rock una Mütz: in dre Ecke der
Rathhausthür. Nun habe, so sagte Heß, ihn Hagner am
Halse gefaßt, doch sei es ihm gelungen, den Widerspensti-
gen durch di- sich nun öffnende Thür in den Hausflur zu
drängen. Hier habe Hagner um sitz geschlagen und getre-
ten- Dann seien Stimmen vor der Thür laut geworden
und plöslich sei die Thür aufgegangen, eine Anzahl Bur-
schen habe ihn umringt, ihn zur Thüre hinausgedrängt u.
während ihm einer sein Gewehr entrissen, habe man ihn
rücklings in den mit Waffer gefüllten Bcunnentroz gewor-
fen. Darauf hätten sich die Angreifer geflüchtet und der
Gemeindecath Mößner hrbe ihn aus dem Trog gezogen.
Die Angeklagten stellen die Sache ganz anders dar- Hagner
und die Mitangeklagten Bär und Baumann behaupten
auf das bestimmteste, daß Hagner dem anscheinend anae-
trunkmen Genoarmen den vollen Namen gesagt habe. Vor
dem Rathhaus habe Heß dem Häftling ohne We teres den
Rock und die Mütze vom Körper gerissen und ihn mehr-
mals gegen die Rathhauswand geworfen. Vom Hausflur
her habe man, nachdem Heb mit Hamer drinnen war,
deutlich Laute von Schlägen gehört uad Karl Hagner habe
vier Mal laut geschrieen: »Ach Gott helft mir denn Nie-
mand." Nach wiederholter Aufforderung durch Gemeinde-
rath Mößner habe Heß die Thüre nicht geöff ist. Als der
Gendarm im Freien war, sei er in seiner Trunkenheit wohl
selbst in den Trog gestürzt, denn wenn die Burschen ihn
hätten prügeln wollen, so hätten sie die beste Gelegenheit
dazu gehabt, als Heb in dem Trog lag. Das sei aber
mcht geschehen. Bär erklärte und Schuhmacher Stadel-
bauer, der als Zeuge vernommen wurde, bestätigt es, daß
er, als Heß den Hagrer an's Rathhaus geworfen, ihm
zngerufen habe: „Das ist Mißhandlung, ich war auch 2
Jahre beim Militär, ich weiß was G brauch ist." Darauf
habe Heß erwidert: „Ach was, S.e mit Ihren 2 Jahren,
Sie Schuft!" Christoph Hagner, der dem Gendarmen das
Gewehr wegnahm und Bär, der es verbarg, entschuldigten
sich damit, daß sie dies nur getbaa, um zu verhüten, daß
Heß in seinem Zustand damit Unheil anrichte- Nach der
Affaire kam es, wie die Beweisaufnahme ergab, beinahe
noch zu Händeln zwischen dem Bürgermeister von Tresch-
klingen und dem Gendarm, da Jener das inzwischen auf-
gefundene G.wehc nicht herausgeben und später nicht zu-
geben wollte, daß Heß seine Waffe lud. D:c Staatsan-
walt räumte ein, daß das Einschreiten des Gendarmen we-
gen dec geringfügigen llebertretung unnöthiz gewesen sei
und Heß durch seinen Uebereifer die Folgen verschuldet
habe, indessen habe ec sich zweifellos tn berechtigter Aus-
übung seines Amtes befunden. Er schloß mit dem Anträge
auf Berurtheilung der Angeklagten im Sinne der Anklage.
Das Gericht verurtheilt Karl Hamw zu einer Gefängnis»-
strafe von 1 Monat, welche durch die erstandene Unter-
suchungshaft verbüßt gilt, Christoph Hagner und Bär zu
je 6 Wochen Gesängniß, abzüglich 3 Wochen der Untersuch-
ungshaft und sprach die Angeklagten Baumann und Rudi
frei. Die beiden Hagner, Bauman und Rudi befanden
sich seit dem 27. Oktober in Untersuchungshaft, aber auch
einige nicht Angeklagte waren einige Zeit in Untersuchungs-
haft genommen.
3. Der Kaufmann Otto Ullrich Klutze in Heidelberg
hatte das Pech, für einen anderen geprügelt zu werden.
Der 33 Jahre alte Dienstmann Johann Goltli-eb Weidner
hielt ihn in der Nacht vom 29 zum 30. Nov- v. IS. für einen
Reisenden, den er geführt uud der ihn nicht bezahlt hatte-
Ec forderte vom Kluge sein Geld — 1 Mk. 50. — und al»
Kluge sich weigerte, ohrfeigte er in zweimal und warf ihn
bei der dritten Aetake zu Boden. Wegen versuchter Nöthig-
una wurde der noch unbestrafte Dienstmann zu 3 Wochen
Gesängniß verurtheilt.
Neueste Nachrichten.
* Berlin, 10. Jan. Der russische Militärbevoll-
mächtigte Eugalitscheff begibt sich nach Piderbora,
um ei« Bild des Zaren dem 8. Hasaren-Regiment zn
überreichen.
* Cannstatt, 7. Jan. Das Schöffengericht ver-
urtheilte den Kaufmann Carl Holl, Inhaber eine-
Goldwaaren-Versandtgeschäftes, auf Grund der Ge-
setzes zur Bekämpfung des unlauteren WettbewerbeR
zu 10 M. Geldstrafe. Holl hatte in öffentlichen An»
kündigungeu sich Goldwaaren-Fabrikant genannt und
außerdem Maaren unrichtig bezeichnet.
* Crefeld, 8 Jan. Die Stadtverordneten lehn-
ten in ihrer gestrigen Sitzung den Antrag des hie-
sigen sozialdemokratischen BolksvereinS um unentgelt-
liche Verabreichung von Lehrmitteln, um Verpflegung
armer Volksschüler und Aufhebung der Vorschulen
„ohne Eröterung" ab.
* Budapest, 10. Jan. Die für heute anbrraumte
Volksversammlung, die gegen die Auslieferung de-
Pater StojalowSki an die österr. Behörden Stellung
nehmen sollte, nahm einen sehr stürmischen Verlauf u.
wurde von den anwesenden Sozialisten, etwa 100 an
der Zahl, gesprengt. Die V:rfamm'ung konnte nicht
einmal eröffnet werden. Der Vorsitzende wurde nie-
dergeschrieen und sah sich, da die Sozialisten eine
drohende Haltung eianahmeu, genöthigt, die Versamm-
lung aufzulöfen. Hierauf schritt die Polizei ein, die
dar Lokll räumte, wobei mehrere widersetzliche Sozia-
listen verhaftet wurden. Paier Stojalowrki dürfte
heute Abends, spätestens morgen in Freiheit gefitzt
werden, da der Gerichtshof die Anträge des Staats-
anwaltes, weil sämmtliche Punkte, die die Auslieferung
begründen sollten, nach ungarischen Gesetzen nicht
strafbar seien, zurückwieS.
* Mad eid, 10 Jan. Drahtberichten aus Manila
zufolge hat sich die L ig; dort erheblich gebessert. Die
Aufständischen wagen nicht mehr, sich der Hauptstadt
zu uähern. Im Innern kam eS zu einigen Zusammen-
stößen. So versuchte ein Trupp von 6000 Aufstän-
dischen in der Provinz Clvite die Landenge von
Noveleta (?) zu überschreiten, wurde aber unter gro-
ße, Verlusten zurückzeschlagen. In Manila sind Ver-
stärkungen eingetroffen. — Sieben weitere Aufständische
wurden zum Tode verurtheilt.
Auf dem Schweinemarkt waren 175 Milchschw.üne uns
— Läuferschweine angetrieben.
Handel «nd Verkehr.
* Heidelberg 9. Jan. (Marktpreise. Heu Per
Centner M. 2 40 bis 3 00. Stroh per Ctr. M- 1.90 bis 2 50,
Butter in Ballen 90 Pfg. bis Mk. 1.—, in Pfund M 1.10
bis l 15, Eier per Hundert M. 620 bis 6 9j, p.-r Stück 6
bis 9 Pfg., Kartoffel Per Centner M. 2.50 bis 3.00, per
Pfd. — bis — Pfg., Aepfel per Stück 2 bis 10 Pfg.,
Birnen 2 bis 5 Pfg., Nasse per Hundert 40 bis 6 0Psg.,
Zwiebeln per Pfund 5 bis 6 Pfg., Knoblauch 30 bis 40
Pfg., Kaflanren 12 bis 18 Pfg., Gelbrüben 4 bis 5 Pfg„
Blumenkohl per Stück 30 - 50 Pfg., Rothkcaut 20 - 30Pfg.,
Weißkraut 5-12 Pfg, Wirsching 3-8 Pfg, franz. Kopf'-
salat 18 Pfg., Sellerie 2-12 Pfg, Rettig 0 bis 0 Pfg.,
Mrerrettig 5 bis 20 Pfg, Weiße Rüben 1 bis 2 Pfg,
Rothe Rüben 1 knS 2 Pfg, Lauch 1 bis 6 Pfg, Boden-
Kohlrabi 8 bis 12 Pfg, Endivien 4 bis 8 Pf ;, Schwarz-
wurzeln per Pfund 13-40 Pfg,Rosenkohl30bis 3r Pfg.,
Diir-obit 23 bis 24 Pfg, Petersilie M. 0 bis 0.00.
Wiesloch, 8. Jan Der heutige Schweinemarkt war
mit 60 Stück Milchschweinen beschickt. Preis für Milch-
schweine 10-14 M, Butter per Pfd. 0.90-1.00 Käse v'r
Stück 7 Pfg, Eier 1 Stück 8 Pfg.
Epptuge« 8 Jan. Dem heutigen Schweinemarkt
wurden zugeführt 292 Milchschweine und 36 Läufer. Die
Preise beliefen sich: Milchschweine 13-22 Mark, Läufer
das Paar 30—45 Mark-
* Bruchsaler Marktbericht vom 8. Jan. 1897.
M. Pf.
e 17 -
16 -
13 -
14 20
15 -
12 —
14 -
14 50
5 80 ,
6 SO
2 —
2 —
M. Pf.
Weizen-, Spelz-, Gerste-,
Hafer-Stroh 100 Kilo 4 —
Heu
Butter 1 Kilo
Eier 10 Stück
Kartoffeln (per Ctr.)-
Kartoffeln (20 Lier) — 85
Milchschweined.Paar 10—iS
Läuferschwsine Paar, —"
Weizen 100 Kilo
Kernen „ „
Spelz, ungeschält „
Zoggen
Gerste
W-lschkorn „ „
Mischfrucht „ „
Hafer
Roggenstroh,
der ledige 21 Jahre alte, geistesschwache und mit
epileptischen Abfällen behaftete Albert Hecker von
Loffenau von zu Hause entfernt und ist nach dem
"Murgth." am 5. d. M. im Gemeindewald Michel-
bach von seinen Brüdern erfroren aufgefunden worden.
* Freiburg, 9. Jan. Zahlreicher als je waren
Wern Geistliche zur Neujahrsgratulation beim Hoch
Mrd. Herrn Weihbischof und ErzbiSthumSverwffer
Arsammelt. Altem Herkommen gemäß gratuliren die
geistlichen der Kapitel Breisach und Freiburg. Dieses
Ahr fanden sich noch ein die Dekane der Kapitel
Undingen, Lahr und Stühlingen mit verschiedenen an-
deren Geistlichen. Auch dem Hochwst. Herrn Weih-
dischof fiel die große Zahl der Gratulanten auf. Pfc.
Hammel von Ebnet, Dekan der Kapitels Breisach,
Mg in ausgezeichneter Rede die Glückwünsche des
versammelten Klerus vor. Der Hochw. Herr ErzoiS
thumsverweser erwiderte in längerer sehr herzlich und
Mstgehaltener Rede und betonte u. A. ganz veson
ders die Einigkeit und Einmüthigkeit der Geistlichkeit
unter dem Hinweis auf die Einigkeit im Domkapitel.
Beim MittagSmahle im kath. Vereinshause brachte
Kammerer und DekanatSverweser Rimmele, Pfarrer
von Bomdach, ein Hoch auf den EczbiLthumSoerweser,
Weisst. Rath Wackcr von Zähringen, ein Hoch auf
das Domkapitel aus. — Der hochwst. Herr Weih
bischof Dr. Knecht, hat dem „Priester Krankenunter-
WtzungSverein" 1.000 M. geschenkt.
Vermischte Nachrichten.
— Schwäbifch-Hall, 9. Jan. Heute Nacht um
< Uhr brach in dem Gebäude der Baumwollspinnerei
Hstd und Teufel Feuer aus. Dasselbe griff rasch um
sich und verbreitete sich auch auf das Hauptgebäude
sowie eine danebenstehende Scheuer, welche total nie-
derbrannten.
— München, 9. Jan. Der Hofkapellmeister
und Professor an der Akademie für Tonkunst, Otto
Hieber, ist gestorben.
— Elberfeld, 7. Jan. Ein Prozeß gegen mehr
AS 10 noch schulpflichtige Kinder wird am 20. d.
vor der hiesigen Strafkammer zur Verhandlung
'ominen. Die Kinder sollen sich gegen die Sittlichkeit
ju schwerster Weise vergangen haben. Die Vorunter-
suchung hat Dinge zu Tage gefördert, die aller Be-
schreibung spotten. (Ein Zeichen unserer Zeit.)
— Thorn, 9. Jan. In Seyde bei Lribitsch
stürzte e ne Kiesgrube ein. 3 Arbeiter wurden ge-
Mtet, einer erlitt einen Beinbruch.
— Chur, 9. Jan. Bei starkem Föhn brannte
E, heute Mittag in ZiegerS. Bis 1 Uhr sind 16
Häuser und Ställe niedergebrannt.
Christianftadt (Schweden), 9. Jan. Heute
srüh 3 Uhr wurden in der hiesizru Gegend zwei von
Migem Getöse begleitete Erdbeben verspürt, welche
6hüren und Fenster erschüttern machten.
, — Liverpol, 9. Jan. Im kgl. Theater brach
heute früh Feuer aus, welches bedeutenden Schaden
^richtete. 200 Personen sind brodloS geworden.
. — Aus Ajaccio wird berichtet, daß der dort
weilende Prinz Ernst Windischgrätz, der bekanntlich
vor Wochen von Briganten überfallen und auszeraubt
Mrde, am Sylvesterabend mit den Sterbesakramenten
Ersehen wurde. DaS Befinden des Prinzen hat sich
mt Weihnachten in besorgnißerregender W.'ise ver-
schlimmert. In Folge dessen sind dir Mutter und
?er Bruder des Kranken, Prinz Hugo Windrschgrätz,
^ Ajaccio eingetroffen. Da sich die Familie auf das
schlimmste gefaßt machen muß, so wird auch die
Ankunft des Vaters in den nächsten Tagen erwartet.
—- Calcutta, 8. Jan. Nach amtlichen Feststell-
ungen wurden gegenwärtig aus Anlaß der Hungers-
MH 1,250,000 Eingeborene bei öffentlichen Arbeiten
Mästigt. Die Zahl wächst schnell und wird nächste
Woche wahrscheinlich zwei Millionen betragen.
.. — Bombay, 9. Jun. In Folge des Zusammen-
'loßes zwischen einem Post- und einem Personenzuge
M der Baroda-Eisenbahnlinie sind 25 Personen ge-
wütet und 24 schwer verletzt worden.
-- Die Pest i» Bombay. Nach dem amtlichen
Ausweis sind am Montag 91 Erkrankungen und 54
^oderfälle vorgekommen. Der Leiter des Jamesetjee-
Hospstals, Oberarzt Mauser, welcher sich mit der
Untersuchung der Ursache der Pest beschäftigte, ist
wle mir bereits mttheilten, am Mittwoch an der
Mt gestorben. Der Einfluß der Pest auf die
Eschen Gerichtshöfe ist bemerkcnSwerth. In ge-
wöhnlichen Zeiten sind bei den County Court
Allein im Durchschnitt 400 Fälle anhängig. Jetzt
lchiveben 75 und in den letzten beiden Tagen sind
Aule neuen angemeldet. Erfahrene Geschäftsleute in
Podien sind der Ansicht, daß sich Bombay von dem
Schlage, der dis Stadt durch die Pest betroffrn Hai,
^ mehreren Jahren nicht erholen wird. Den Hrn-
Usverlust schätzen sie auf mindestens zehn Millionen
VorichtSfaal.
* Mannheim, 8. Jan. Tagesordnung des
Schwurgerichts pro 1. Qiartal: Montag, 11 Jan.,
Vormittags 10 Uhr: 1. Viktor Wohlleb von Herbolz-
heim wegen Verbrechens gegen ZZ 350, 246, 351
St.G.B. Nachmittags halb 4 Uhr; 2. Johann Edin-
ger von Neckarsteinach wegen NothznchtSversuchS,
Dienstag, 12. Januar. Vormittags 9 Uhr: 3. Anton
Hartmann von Kupprichhausen und Georg Joseph
Klingert von Unterbalbach wegen Meineids und An
stiftung hiezu. Mittwoch, 13. Januar. Vormittags 9
Uhr: 4 Johann Anton Fratz von Oderwittstadt,
wegen NothzuchtSversuchs. Vormittags 11 Uhr: 5.
Josef Amon Balb von Waldmühlbach wegen B.rbre-
chenS gegen dir Sittlichkeit. Nachmittags 3 Uhr: 6.
Lorenz Leuthner von Küczell uns Hrinrich Meegen
thaler von Oftersheim wegen betrügerischen Bankerott-
und Beihilfe hierzu. Donnerstag, 14 Januar. Vor-
mittags 9 Uhr: 7. Dr. Max Bodenhstmer von Rastatt
wegen Meineids. Freitag 15. Januar. 8. Georg Josef
Fciedlein von Reicholzheim wegen Körp rverletzung
mit nachgefolglem Tode. Nachmittags 3 Uhr: Wil-
helm Henze von Magdeburg wegen Meineids. Sams
tag, 16. Januar. Vormittags 9 Uhr: 11. Landwirth
und Gemeinderath Karl Eoler von Eschelbronn, Tag-
löhner Georg Adam Stier von Eschelbronn, Privat-
mann Georg Adam Bernhard Juugmann von Eschel-
bronn, Dienstknecht Phil'pp Meiler von Lobenfeld u.
Katharina Ernst, ged. Jungmann, von Eschelbronn
wegen Vergehens nach § 213 Ziff. 1 Konk.-Ocdg.
* Manuhrtm, 8. Jan- Strafkammer HI.
1. R-cht nabe an den Rand des Grabes wurde der
Hausirer Peter Grefflnz in Heidelberg durch einen hinter-
Ustlgen Mesie-mrignsf gebracht. E : war tu dec Nacht vom
11. zum 12 November v. I. in der Wiedemer'fchen Wrrth-
schaft in H. mit dem Taglögner Johann Theodor Machauer
aas Pforzheim in Streit gerathen, wobei Machauer den
kürz ren g-zogen hatte. Wüthend über seine Niederlage
zeigte er fern Meße- und änderte, gegen Gresfing gewen-
det: Heute Abend denk st Du noch an mich. Du
gehör st mein. Du mußt wissen, wer die Hei -
delbergerAtbletensind. Machauer ging später zu-
erst aus der Wirthschast, Äceffiig folgte einige Zeit darauf
t otz der Warnung oer Gäste. Aus dec Straße ging Ma-
chauer, de auf G. gewartet hatte, an diesen heran, fing
m,t vielem ein harmloses Gespräch an, a!s ob die ganze
Geschichte mi- dem Streit nicht vorgekommen sei und über-
fi l da,.n p ötz'rch mit geöffnetem großem Mfser sein ah-
ungS'oses Opier, blindlings aus dasselbe einstechend. Das
U.theil lautete aut 2 Jahre Gffängniß und Einziehung
des gebrauchten Messers.
2 Wegen eines B rgehenS gegen die öffentliche Ord-
nung, der im Beziik Sinsheim viel besprochen wurde, er-
schienen fünf Burschen aus Treschkungen auf der An-
klageba ik: 1. der 2t Jahre alte Schreiner Karl Hagner,
2 der 18 Jahre alte Landwirth Johann Christoph Hagner,
3. der 23 Jahre alte Schuhmacher Bernhard Baumann.
4. der 22 Jahre alte Landwirth Johann Christian Rudi,
5. d r 22 Jahre alte Schloff:«: Karl Gottlieb Bär letzterer
z. Zt. hier in Mannheim. Am 25 und 26. Oktober v Js.
war in Treschklingen Kirchweihe. Am Kirchweihmontag
trieb sich Karl Hagner in einem Husarenrock und einer
Feldartillertemütz:, welche beide Kleidungsstücke ihm der
MckangetlaUe Karl Bär geliehen hatte, herum. Es soll
für diesen Tag in Treschklingen so Sitte sein. In diesem
Auszugs traf ihn Abends gegen 10 Uhr der erst kürzst^
von Neckarau nach Babstadr versetzte Gendarm Heß,
der auf einem Patrouillengangs von Kirchardt kam- Heß
forderte dm Halbun sorm-rten. wozu er allerdings keinen
Anlaß halt-, auf, seine Personalien anzugeben. Nach An
gäbe des Gendarmen haoe er nur seinen Vornamen gesagt
und hinzagefügt, daß ec Schreiner sei. Da ihm dies nicht
genügte, so nahm Heß den Burschen mit zum RathhauS.
Da die Rathhausthüc nicht gleich aufging, trat Hagner
zur Seite, um an dem dicht nebenan stehenden Brunnen
Wasser zu trinken. Darauf forderte, alles dies ist die Dar-
stellung des Beamten, Heß den Hagner auf, seinen Uni-
focmrock auszuzishen. Als dies nicht rasch genug geschah,
balf er nach und warf Rock una Mütz: in dre Ecke der
Rathhausthür. Nun habe, so sagte Heß, ihn Hagner am
Halse gefaßt, doch sei es ihm gelungen, den Widerspensti-
gen durch di- sich nun öffnende Thür in den Hausflur zu
drängen. Hier habe Hagner um sitz geschlagen und getre-
ten- Dann seien Stimmen vor der Thür laut geworden
und plöslich sei die Thür aufgegangen, eine Anzahl Bur-
schen habe ihn umringt, ihn zur Thüre hinausgedrängt u.
während ihm einer sein Gewehr entrissen, habe man ihn
rücklings in den mit Waffer gefüllten Bcunnentroz gewor-
fen. Darauf hätten sich die Angreifer geflüchtet und der
Gemeindecath Mößner hrbe ihn aus dem Trog gezogen.
Die Angeklagten stellen die Sache ganz anders dar- Hagner
und die Mitangeklagten Bär und Baumann behaupten
auf das bestimmteste, daß Hagner dem anscheinend anae-
trunkmen Genoarmen den vollen Namen gesagt habe. Vor
dem Rathhaus habe Heß dem Häftling ohne We teres den
Rock und die Mütze vom Körper gerissen und ihn mehr-
mals gegen die Rathhauswand geworfen. Vom Hausflur
her habe man, nachdem Heb mit Hamer drinnen war,
deutlich Laute von Schlägen gehört uad Karl Hagner habe
vier Mal laut geschrieen: »Ach Gott helft mir denn Nie-
mand." Nach wiederholter Aufforderung durch Gemeinde-
rath Mößner habe Heß die Thüre nicht geöff ist. Als der
Gendarm im Freien war, sei er in seiner Trunkenheit wohl
selbst in den Trog gestürzt, denn wenn die Burschen ihn
hätten prügeln wollen, so hätten sie die beste Gelegenheit
dazu gehabt, als Heb in dem Trog lag. Das sei aber
mcht geschehen. Bär erklärte und Schuhmacher Stadel-
bauer, der als Zeuge vernommen wurde, bestätigt es, daß
er, als Heß den Hagrer an's Rathhaus geworfen, ihm
zngerufen habe: „Das ist Mißhandlung, ich war auch 2
Jahre beim Militär, ich weiß was G brauch ist." Darauf
habe Heß erwidert: „Ach was, S.e mit Ihren 2 Jahren,
Sie Schuft!" Christoph Hagner, der dem Gendarmen das
Gewehr wegnahm und Bär, der es verbarg, entschuldigten
sich damit, daß sie dies nur getbaa, um zu verhüten, daß
Heß in seinem Zustand damit Unheil anrichte- Nach der
Affaire kam es, wie die Beweisaufnahme ergab, beinahe
noch zu Händeln zwischen dem Bürgermeister von Tresch-
klingen und dem Gendarm, da Jener das inzwischen auf-
gefundene G.wehc nicht herausgeben und später nicht zu-
geben wollte, daß Heß seine Waffe lud. D:c Staatsan-
walt räumte ein, daß das Einschreiten des Gendarmen we-
gen dec geringfügigen llebertretung unnöthiz gewesen sei
und Heß durch seinen Uebereifer die Folgen verschuldet
habe, indessen habe ec sich zweifellos tn berechtigter Aus-
übung seines Amtes befunden. Er schloß mit dem Anträge
auf Berurtheilung der Angeklagten im Sinne der Anklage.
Das Gericht verurtheilt Karl Hamw zu einer Gefängnis»-
strafe von 1 Monat, welche durch die erstandene Unter-
suchungshaft verbüßt gilt, Christoph Hagner und Bär zu
je 6 Wochen Gesängniß, abzüglich 3 Wochen der Untersuch-
ungshaft und sprach die Angeklagten Baumann und Rudi
frei. Die beiden Hagner, Bauman und Rudi befanden
sich seit dem 27. Oktober in Untersuchungshaft, aber auch
einige nicht Angeklagte waren einige Zeit in Untersuchungs-
haft genommen.
3. Der Kaufmann Otto Ullrich Klutze in Heidelberg
hatte das Pech, für einen anderen geprügelt zu werden.
Der 33 Jahre alte Dienstmann Johann Goltli-eb Weidner
hielt ihn in der Nacht vom 29 zum 30. Nov- v. IS. für einen
Reisenden, den er geführt uud der ihn nicht bezahlt hatte-
Ec forderte vom Kluge sein Geld — 1 Mk. 50. — und al»
Kluge sich weigerte, ohrfeigte er in zweimal und warf ihn
bei der dritten Aetake zu Boden. Wegen versuchter Nöthig-
una wurde der noch unbestrafte Dienstmann zu 3 Wochen
Gesängniß verurtheilt.
Neueste Nachrichten.
* Berlin, 10. Jan. Der russische Militärbevoll-
mächtigte Eugalitscheff begibt sich nach Piderbora,
um ei« Bild des Zaren dem 8. Hasaren-Regiment zn
überreichen.
* Cannstatt, 7. Jan. Das Schöffengericht ver-
urtheilte den Kaufmann Carl Holl, Inhaber eine-
Goldwaaren-Versandtgeschäftes, auf Grund der Ge-
setzes zur Bekämpfung des unlauteren WettbewerbeR
zu 10 M. Geldstrafe. Holl hatte in öffentlichen An»
kündigungeu sich Goldwaaren-Fabrikant genannt und
außerdem Maaren unrichtig bezeichnet.
* Crefeld, 8 Jan. Die Stadtverordneten lehn-
ten in ihrer gestrigen Sitzung den Antrag des hie-
sigen sozialdemokratischen BolksvereinS um unentgelt-
liche Verabreichung von Lehrmitteln, um Verpflegung
armer Volksschüler und Aufhebung der Vorschulen
„ohne Eröterung" ab.
* Budapest, 10. Jan. Die für heute anbrraumte
Volksversammlung, die gegen die Auslieferung de-
Pater StojalowSki an die österr. Behörden Stellung
nehmen sollte, nahm einen sehr stürmischen Verlauf u.
wurde von den anwesenden Sozialisten, etwa 100 an
der Zahl, gesprengt. Die V:rfamm'ung konnte nicht
einmal eröffnet werden. Der Vorsitzende wurde nie-
dergeschrieen und sah sich, da die Sozialisten eine
drohende Haltung eianahmeu, genöthigt, die Versamm-
lung aufzulöfen. Hierauf schritt die Polizei ein, die
dar Lokll räumte, wobei mehrere widersetzliche Sozia-
listen verhaftet wurden. Paier Stojalowrki dürfte
heute Abends, spätestens morgen in Freiheit gefitzt
werden, da der Gerichtshof die Anträge des Staats-
anwaltes, weil sämmtliche Punkte, die die Auslieferung
begründen sollten, nach ungarischen Gesetzen nicht
strafbar seien, zurückwieS.
* Mad eid, 10 Jan. Drahtberichten aus Manila
zufolge hat sich die L ig; dort erheblich gebessert. Die
Aufständischen wagen nicht mehr, sich der Hauptstadt
zu uähern. Im Innern kam eS zu einigen Zusammen-
stößen. So versuchte ein Trupp von 6000 Aufstän-
dischen in der Provinz Clvite die Landenge von
Noveleta (?) zu überschreiten, wurde aber unter gro-
ße, Verlusten zurückzeschlagen. In Manila sind Ver-
stärkungen eingetroffen. — Sieben weitere Aufständische
wurden zum Tode verurtheilt.
Auf dem Schweinemarkt waren 175 Milchschw.üne uns
— Läuferschweine angetrieben.
Handel «nd Verkehr.
* Heidelberg 9. Jan. (Marktpreise. Heu Per
Centner M. 2 40 bis 3 00. Stroh per Ctr. M- 1.90 bis 2 50,
Butter in Ballen 90 Pfg. bis Mk. 1.—, in Pfund M 1.10
bis l 15, Eier per Hundert M. 620 bis 6 9j, p.-r Stück 6
bis 9 Pfg., Kartoffel Per Centner M. 2.50 bis 3.00, per
Pfd. — bis — Pfg., Aepfel per Stück 2 bis 10 Pfg.,
Birnen 2 bis 5 Pfg., Nasse per Hundert 40 bis 6 0Psg.,
Zwiebeln per Pfund 5 bis 6 Pfg., Knoblauch 30 bis 40
Pfg., Kaflanren 12 bis 18 Pfg., Gelbrüben 4 bis 5 Pfg„
Blumenkohl per Stück 30 - 50 Pfg., Rothkcaut 20 - 30Pfg.,
Weißkraut 5-12 Pfg, Wirsching 3-8 Pfg, franz. Kopf'-
salat 18 Pfg., Sellerie 2-12 Pfg, Rettig 0 bis 0 Pfg.,
Mrerrettig 5 bis 20 Pfg, Weiße Rüben 1 bis 2 Pfg,
Rothe Rüben 1 knS 2 Pfg, Lauch 1 bis 6 Pfg, Boden-
Kohlrabi 8 bis 12 Pfg, Endivien 4 bis 8 Pf ;, Schwarz-
wurzeln per Pfund 13-40 Pfg,Rosenkohl30bis 3r Pfg.,
Diir-obit 23 bis 24 Pfg, Petersilie M. 0 bis 0.00.
Wiesloch, 8. Jan Der heutige Schweinemarkt war
mit 60 Stück Milchschweinen beschickt. Preis für Milch-
schweine 10-14 M, Butter per Pfd. 0.90-1.00 Käse v'r
Stück 7 Pfg, Eier 1 Stück 8 Pfg.
Epptuge« 8 Jan. Dem heutigen Schweinemarkt
wurden zugeführt 292 Milchschweine und 36 Läufer. Die
Preise beliefen sich: Milchschweine 13-22 Mark, Läufer
das Paar 30—45 Mark-
* Bruchsaler Marktbericht vom 8. Jan. 1897.
M. Pf.
e 17 -
16 -
13 -
14 20
15 -
12 —
14 -
14 50
5 80 ,
6 SO
2 —
2 —
M. Pf.
Weizen-, Spelz-, Gerste-,
Hafer-Stroh 100 Kilo 4 —
Heu
Butter 1 Kilo
Eier 10 Stück
Kartoffeln (per Ctr.)-
Kartoffeln (20 Lier) — 85
Milchschweined.Paar 10—iS
Läuferschwsine Paar, —"
Weizen 100 Kilo
Kernen „ „
Spelz, ungeschält „
Zoggen
Gerste
W-lschkorn „ „
Mischfrucht „ „
Hafer
Roggenstroh,