Vtilkb^Iütt
Verantwortlicher Redakteur :
Joseph Huber in Heidelberg.
Druck, Verlag u. Expedition
G eb r. Huber in Heidelberg,
ZwirrgerstrsM 7.
Erzbischofs und der Regierungspräsidenten Fuchs v.
Bimbach aus. Der Erzbischof brachte in einer An-
sprache seine Freude über diese imposanten Kund-
gebungen katholischen Lebens und Glaubens zum Aus-
druck. Diese Versammlung ist der Ort, um uns zu
stärken für die Aufgabe, unfern Grundsätzen auf allen
Gebieten Geltung zu verschaffen.
Auch der Stadt Landshut drückte der Erzbischof
seine Anerkennung aus, in welcher der Geist des sei.
Petrus CanisiuS noch fortzuleben scheine. Ich komme
aus den Bergen, wo das Edelweiß wächst; blühen
soll sie auch unter uns, die edele, weiße Blume,
welche festhält am Felsen, ob die Stürme brausen,
oder laue Winde schmeicheln. Hier empfangen Sie
die Anregung für die Beantwortung der Frage: WaS
sollen wir thun im Leben? Keiner darf träge zurück-
bleiben, wenn von unS wahr werden soll, war vom
Heiland gesagt worden ist: Iravsiit dsnekaeiölläo.
(Bravo!)
Geistlicher Rath Starklauf (Nürnberg) sprach über
die Bedürfnisse der deutschen Diaspora, namentlich der
größten Diaspora Bayerns, Nürnberg. Er bat um
noch größere Unterstützung drs BonifatiuSvereinS, da
die Anforderungen stiegen.
Abg. Groeber sprach über die soziale Bedeutung
der Bürgerlichen Gesetzbuches für den Mittelstand,
besonder- für die Landwirthschast. Der Gegenstand
sei allerdings nicht begeisternd, höchstens für Zahlen-
menschen, da eS sich um nicht weniger als 2385 Pa-
ragraphen handele (Heiterkeit,) um das größte Gesetz-
buch der Welt, an dessen Zustandekommen auch die
katholischen Abgeordneten wesentlich mitgewirkt hätten.
Einheitlich geordnet ist der Real-Credit zum
großen Nutzen auch für die Landwirthschast. DaS
Buch enthält nur ein Stück Agrar-Recht, aber eS
bedeutet einen wesentlichen Schritt zum Weiterbau
der Special-RechtS. Hervorzuheben ist die Ein-
führung der Rentenschuld. Manche Bauern-Vereine
forderten nur die Rentenschuld zu belassen, Hypotheken-
schulden zu untersagen. Besonnenere Vereine seien
diesem Vorschlag entgegen. Ferner sei eingeführt die
Erb-Abfindung nach dem ErtragSwerth des Guter,
dazu sei nach einem Antrag des CentrumS dar
eigenhändige Testament zugelassen, also kostenlos.
Sonst überläßt das Buch dar Agrar-Recht der
Landesgesetzgebung. DaS ist gut, besser als wenn
alles nach Ostelbien zugeschnitten wird. (Bravo!)
DaS Buch kennt keine absolute PrivatrechtS-Br-
fugniß. Wenigstens in den schlimmsten Fällen kann
dem Mißbrauch entgegengetreten werden. Ferner
Margo, die auf einem Stuhl stand, sprang laut lachend
herunter und wollte ihr helfen.
.Nein, das können Sie nicht!' rief das unglückliche
Fräulein. »Rufen Sie Käthi her, daß sie das Waffer auf-
trocknet ; rasch, eilen Sie sich ein wenig.'
Margo stand im Waffer und mußte fortwährend zurück,
um von dem nahenden Strom nicht ereilt zu werden. Im-
mer fortlachend, huschte sie durch den Gang zu einem
Ammer, wo sie die Magd mit dem Kupferscheuern be-
schäftigt glaubte.
„Käthchen!' rief sie, die Thüre aufreißend, »holt rasch
emen trockenen Lumpen und . . .'
»Nun, geniren Sie sich nicht, Fräulein! Sie sehen,
hrer ist kein Käthchen," klang Herrn Doornburg's rauhe
Stimme.
„Entschuldigen Sie,' entgegnete Margo, ihr Gesicht in
ernstere Falten legend, „ich dachte, daß , . '
„3a, ich weiß schon, was fie dachten, Aber was gibt's
nur? Sie sind ja ganz roth vor Lachen, worüber amüsiren
Sie sich so?'
„O, Fräulein Klipper hat einen Eimer Waffer umge-
worfen.'
„Und darum so zu lachen? Wie kindisch!'
„Ja, das ist es auch, aber ich kann's nicht ändern-'
Sie stellte sich an den Ofen und wärmte sich die Hände.
„Die Finger werden einem kalt von dem Geplätscher. Pfui,
ist mir das auch eine Liebhaberei!"
„Ist es die Ihre nicht?"
„O nein, aber ich bin es gewohnt.'
„Leigen Sie mir Ihre Hände einmal her. Nun, Sir
sind früher zart gewesen, aber jetzt rauh geworden. Wa-
rum gaben Sie sich zu diesen Streichen her ? Ich habe Sie
gemiethet, um Unterricht zu geben, und nicht, um die Magd
zu spielen.
. 77 es. rst Fräulein Klipper angenehm, und darum
half rch ihr em wenig '
„Ich muß auspaffen, das Fräulein will mir über den
Kopf wachsen und das ist durchaus nicht nöthig-'
Margo lachte wieder.
(Fortsetzung folgt.)
fehlen? Sorgen Sie, daß die ganze Geschichte in einer
halben Stunde wieder in Ordnung ist.'
"Keine Redensarten und thun Sie, was ich Ihnen
gesagt habe.'
„ES ist jetzt nicht möglich, Alles bei Seite zu schaffen,
Herr Doornburg. Auch hatten die Zimmer einmal eine
gründliche Reinigung nöthig. Wollen Sic daher so gut sein
und uns beute Abend ruhig gewähre» lassen! Morgen ist
Alles in Ordnung.'
„So, so — Fräulein Frederiksen auch schon im Komp-
lott ! Zwei Frauen zugleich, dagegen ist nichts zu machen,
aber ich will . . .'
„Ihr Wille ist eine Unmöglichkeit, Herr Doornburg.'
„Unmöglich steht nicht in einem Wörterbuch.'
„In unserem wohl, und wir haben augenblicklich kein
anderes zur Hand, O lieber Herr, verlangen Sie doch nicht
zu viel von unS!' Das sagte Margo wieder in ihrer
eigenartig einschmeichelnden Weise.
Adelbert war sehr schlecht gelaunt, und was er hier
vorfand, hatte diese Laune nicht gebessert, ober Rika's
Stimme klang ihm stets in die Ohren wie eine Musik aus
früheren Jahren, als wie ein unbestimmtes Etwas, wo-
rüber er sich keine Rechenschaft zu geben wußte. „Nun ist
cs freilich nicht zu ändern. Aber, wenn auch bis Mitter-
nacht gearbeitet werden muß, will ich. daß morgen keine
Spur von all' der Thorheit mehr zu finden fei ' Mit die-
sen Worten wandte er sich zum Gehen. „Es soll geschehen,
Herr,' rief Margo, und sich triuwphirend zu Fräulein
Klipper wendend, sagte sie ein wenig scharf: „Sehen Sie
wohl, daß ich Recht hatte? Herr Doornburg konnte so et-
was gar nicht gemeint haben."
„Halten Sie mich nur nicht zum Besten und geben Sie
nur Acht, daß Sie nicht Alles so naß machen, während
Sie den Spiegel reinigen. Paffen Sie doch auf! Pfui!
«a regnet es wieder förmlich dicke Tropfen." Und sie flog
herbei, aber in ihrem Eifer sah sie den Eimer nicht, der
vor ihren Füßen stand, strauchelte, und das ganze Zimmer
stand unter Waffer.
Mestelrungen
'«r den Monat
^hmen immer noch alle Postämter auf die täglich er-
'Einende Zeitung
-Pfälzer Bottsblatt"
der wöchentlichen Gratisbeilage „Der Conntags-
^Er'), sowie unsere Expedition Heidelberg, Zwinger-
k* *ße 7, entgegen.
Expedition -es „Pfalzer Volksblatt".
Heidelberg, Zwingerstraße 7.
44. General-Versammlung -er Kstholiken
Deutschlands.
s * LandShnt, 1. Sept. Die dritte geschlos-
Generalversammlung wurde um 11
Bo,mittags durch den Präsidenten Dr. Bachem
k;"Dkt. Zur Verhandlung gelangen die Anträge über
" ""d Unterricht. Von dem Antrag 3 betreff.
Avagogjschx Conferenzen wird nach dem Bericht deS
2 Dallrr Abs. 1 und der erste Satz des Absatzes
..genommen und der Rest gestrichen. In der Be-
Conk empfiehlt der Berichterstatter pädagogische
Ken we'l sie geeignet seien, die pädagogischen
d nntnisse der Geistlichen zu erweitern, dann werde
..» östliche Schulaufsicht durch die Lehrer eher an-
h,Ant. Der Geistliche sei zur Schulaufsicht besonders
mhigt wegen seiner akademischen Vorbildung.
„.^ie Gründung von Vereinen katholischer Männer
von n Muster deS „WindthorstbundeS Essen" wird
Tier w Generalversammlung dringend empfohlen.
Bereine haben den Zweck, namentlich die jüngern
w„?"bdir rednerisch auszubilden, damit sie befähigt
lfiebc "uw öffentlich für die Grundsätze der katho-
""d des CentrumS eintreten zu können.
^ Generalversammlung empfiehlt, in allen katholi-
A» Vereinen neben den Vereinszwecken eine solche
^"stschuluna zu üben, um die Mitglieder zu befähi-
. . —.-----
Die einzige Tochter. BL
leuÄ" »ing rasch weiter zum Schloß über den hell er-
-Mete« Pwtz und die Treppen hinan.
übereinander. Fräulein Klipper hatte eine
Reinigung angeordnet. Sie selbst ging mit gu-
Ait voran; mit einer Küchenschürze angetban und
ausgkftreiften Aermeln rührte sie fleißig die Hände.
Hut'Ass' Fräulein Rika, endlich wieder da. Nun nur rasch
Air di° ab, wenn'S gefällig ist, und Helsen Sie
Gardinen abnehmen.'
r, liebes Fräulein, was beginnen Sie nur? Herr
°*Äurg weiß nichts davon.'
"Mu Sie, was ich Ihnen sage.'
«ar eben erst Herrn Doornburg begegnet, der ein
Aer Awundertes Gesicht machte, als er vernahm, daß Sie
3a ^Uundertcs Gesicht? DaS begreife ich ganz gut.
es No» "v verstehe jedes halbe Wörtchen von ihm, ehe er
°Z.,Sksagt hat.'
bura'Ä.^ Vas ist stark, sagte Rika spöttisch. „Herr Doorn«
nicht .Mich hier sein.' „Hier? Das Paßt mir gar
Zimmer A-gt Vier Alles so durcheinander, kem einziges
Ei» ? Ordnung."
Airkli» Minuten daraus erschien Herr Doornburg
der, Nj7.Gr wußte nicht, was ihn überkam: Besen, Schrub-
Kehricht lagen ihm im Wege.
der sch».,?» n Klipper I" rief er unten an der Treppe mit
siänd. bärbeißigsten Stimme, die ihm zu Gebote
?A?is- Herr Doornburg?'
r» uvtkrft . Mncn ein, in meinem HauS das Oberste
N-i» ^hrrn? Habe ich Ihnen das befohlen?"
Herr . . . ja, gewiß ... ich meinte 7. .'
verleg^c" ihrem Leben war das gute Fräulein so
ter ihrem^M^n' weil fie merkte, daß Rika hin-
«ernten Sie denn? Daß ich so verrückt
" einem Herbstabend einen so tollen Streich zu be-
Mchrim tSgttch mit Ausnahme der Sonn- u. - Inserate die 1-spaltige Petitzeile oder deren Rau«
vertage. «bonnemeutSprei» mit dem wöchent- A Reklame25 hiesige Geschäfts- und
M Änterhaltunasblatt „Der Sonntagsbote' für WlttW IN WMMkU, AlkMkN W DßklM- Privatanzeigen, sonne furJahres-Anzelgen bedeutende
Adelberg monatlich 50 L mit Trägerlohn, durch » r ' Rabattbewilligung.
dfe Post bezogen vierte», 1.60 franco.._«rpediti-n: Zwingerstraße 7.
MMklS, AMU dm 4. Mmbei 1897.
gen, im öffentlichen Leben ihr Gewicht in die Waag-
schale zu werfen.
Prälat HülSkamp berichtet Namens des Ausschusses
für christliche Kunst über Antrag 4 (Albrecht Dürer-
Verein) uud empfiehlt einige kleine Aenderungen.
Professor Frhr. v. Lochner befürwortet warm den
Antrag. Sehr bedeutende christliche Künstler seien
Mitglieder deS Vereins. Es handele sich um Be-
strebungen von gleicher Wichtigkeit wie die katholischen
Studentenvrreinigungeu. Der Antrag wird ange-
nommen.
Antrag 5 betreffend Unterstützung der Kunst durch
die Presse wird unverändert angenommen. Antrag 6
(betr. gute Litteratur) 7 und 8 (llnterhaltungslectüre)
und Antrag 9 (Scandalgesckichten) dergleichen, ferner
ein Antrag Huppert betr. Theatervorstellungen, wor-
über Domkapitular Stigloher berichtete, und ein vom
Ausschuß für frciale Frage befürworteter Antrag betr.
Sonntagsruhe.
* LavdShut, 1. Sept. Bezüglich der Agrarfrage
wurden die Anträge 3 und 6 im Ausschuß gestrichen
und die Fassung deS Kölner Beschlusses von 1894
wieder hergestellt, wonach gesetzlich eine berufSgenoffen-
sckaftliche Organisation auf christlicher Grundlage an-
zustreben ist, mit dem Zusatz:
Die Versammlung empfiehlt aufs dringendste, die
Gründung u. weitere Ausbildung von Bauernvereinen
auf christlicher Grundlage, Bildung landwirthschaftlicher
Genossenschaften, insbesondere Darlehenskaffen. Dazu
hätte Freiherr v. Ketteler das Verlangen nach Hebung
der Getreidepreise gewünscht, verzichtet aber.
Im Ausschuß wurde ferner angenommen ein An-
trag BrandtS-Trimborn, welcher dem Centrum Dank
und Anerkennung auSspricht für seine Wirksamkeit in
der Arbeiterfrage. Die Generalversammlung verspricht
ihre Unterstützung bei Fortführung der Grundsätze der
päpstliches Evcyklica und der kaiserlichen Februar-Er-
lasse. Sie empfiehlt Gründung und Unterstützung
katholischer Arbeitervereine, Bildung von Fachabtheil-
ungen.
In der öffentlichen Versammlung am Abend werden
sprechen Abg. Groeber über das Bürgerliche Gesetz-
buch, Domprediger Kern über die Schulfrage, Geiftl.
Rath Starklauf über Missionswesen, Professor Schlecht
über christliche Kunst.
* LandShnt, 1. Sept. In der dritten öffent-
liehen Versammlung erschien Herr Erzbischof v. Schorck
vom Bamberg, mit Hoch begrüßt. Vizepräsident v.
Aufseß sprach seine Freude über die Anwesenheit des
Verantwortlicher Redakteur :
Joseph Huber in Heidelberg.
Druck, Verlag u. Expedition
G eb r. Huber in Heidelberg,
ZwirrgerstrsM 7.
Erzbischofs und der Regierungspräsidenten Fuchs v.
Bimbach aus. Der Erzbischof brachte in einer An-
sprache seine Freude über diese imposanten Kund-
gebungen katholischen Lebens und Glaubens zum Aus-
druck. Diese Versammlung ist der Ort, um uns zu
stärken für die Aufgabe, unfern Grundsätzen auf allen
Gebieten Geltung zu verschaffen.
Auch der Stadt Landshut drückte der Erzbischof
seine Anerkennung aus, in welcher der Geist des sei.
Petrus CanisiuS noch fortzuleben scheine. Ich komme
aus den Bergen, wo das Edelweiß wächst; blühen
soll sie auch unter uns, die edele, weiße Blume,
welche festhält am Felsen, ob die Stürme brausen,
oder laue Winde schmeicheln. Hier empfangen Sie
die Anregung für die Beantwortung der Frage: WaS
sollen wir thun im Leben? Keiner darf träge zurück-
bleiben, wenn von unS wahr werden soll, war vom
Heiland gesagt worden ist: Iravsiit dsnekaeiölläo.
(Bravo!)
Geistlicher Rath Starklauf (Nürnberg) sprach über
die Bedürfnisse der deutschen Diaspora, namentlich der
größten Diaspora Bayerns, Nürnberg. Er bat um
noch größere Unterstützung drs BonifatiuSvereinS, da
die Anforderungen stiegen.
Abg. Groeber sprach über die soziale Bedeutung
der Bürgerlichen Gesetzbuches für den Mittelstand,
besonder- für die Landwirthschast. Der Gegenstand
sei allerdings nicht begeisternd, höchstens für Zahlen-
menschen, da eS sich um nicht weniger als 2385 Pa-
ragraphen handele (Heiterkeit,) um das größte Gesetz-
buch der Welt, an dessen Zustandekommen auch die
katholischen Abgeordneten wesentlich mitgewirkt hätten.
Einheitlich geordnet ist der Real-Credit zum
großen Nutzen auch für die Landwirthschast. DaS
Buch enthält nur ein Stück Agrar-Recht, aber eS
bedeutet einen wesentlichen Schritt zum Weiterbau
der Special-RechtS. Hervorzuheben ist die Ein-
führung der Rentenschuld. Manche Bauern-Vereine
forderten nur die Rentenschuld zu belassen, Hypotheken-
schulden zu untersagen. Besonnenere Vereine seien
diesem Vorschlag entgegen. Ferner sei eingeführt die
Erb-Abfindung nach dem ErtragSwerth des Guter,
dazu sei nach einem Antrag des CentrumS dar
eigenhändige Testament zugelassen, also kostenlos.
Sonst überläßt das Buch dar Agrar-Recht der
Landesgesetzgebung. DaS ist gut, besser als wenn
alles nach Ostelbien zugeschnitten wird. (Bravo!)
DaS Buch kennt keine absolute PrivatrechtS-Br-
fugniß. Wenigstens in den schlimmsten Fällen kann
dem Mißbrauch entgegengetreten werden. Ferner
Margo, die auf einem Stuhl stand, sprang laut lachend
herunter und wollte ihr helfen.
.Nein, das können Sie nicht!' rief das unglückliche
Fräulein. »Rufen Sie Käthi her, daß sie das Waffer auf-
trocknet ; rasch, eilen Sie sich ein wenig.'
Margo stand im Waffer und mußte fortwährend zurück,
um von dem nahenden Strom nicht ereilt zu werden. Im-
mer fortlachend, huschte sie durch den Gang zu einem
Ammer, wo sie die Magd mit dem Kupferscheuern be-
schäftigt glaubte.
„Käthchen!' rief sie, die Thüre aufreißend, »holt rasch
emen trockenen Lumpen und . . .'
»Nun, geniren Sie sich nicht, Fräulein! Sie sehen,
hrer ist kein Käthchen," klang Herrn Doornburg's rauhe
Stimme.
„Entschuldigen Sie,' entgegnete Margo, ihr Gesicht in
ernstere Falten legend, „ich dachte, daß , . '
„3a, ich weiß schon, was fie dachten, Aber was gibt's
nur? Sie sind ja ganz roth vor Lachen, worüber amüsiren
Sie sich so?'
„O, Fräulein Klipper hat einen Eimer Waffer umge-
worfen.'
„Und darum so zu lachen? Wie kindisch!'
„Ja, das ist es auch, aber ich kann's nicht ändern-'
Sie stellte sich an den Ofen und wärmte sich die Hände.
„Die Finger werden einem kalt von dem Geplätscher. Pfui,
ist mir das auch eine Liebhaberei!"
„Ist es die Ihre nicht?"
„O nein, aber ich bin es gewohnt.'
„Leigen Sie mir Ihre Hände einmal her. Nun, Sir
sind früher zart gewesen, aber jetzt rauh geworden. Wa-
rum gaben Sie sich zu diesen Streichen her ? Ich habe Sie
gemiethet, um Unterricht zu geben, und nicht, um die Magd
zu spielen.
. 77 es. rst Fräulein Klipper angenehm, und darum
half rch ihr em wenig '
„Ich muß auspaffen, das Fräulein will mir über den
Kopf wachsen und das ist durchaus nicht nöthig-'
Margo lachte wieder.
(Fortsetzung folgt.)
fehlen? Sorgen Sie, daß die ganze Geschichte in einer
halben Stunde wieder in Ordnung ist.'
"Keine Redensarten und thun Sie, was ich Ihnen
gesagt habe.'
„ES ist jetzt nicht möglich, Alles bei Seite zu schaffen,
Herr Doornburg. Auch hatten die Zimmer einmal eine
gründliche Reinigung nöthig. Wollen Sic daher so gut sein
und uns beute Abend ruhig gewähre» lassen! Morgen ist
Alles in Ordnung.'
„So, so — Fräulein Frederiksen auch schon im Komp-
lott ! Zwei Frauen zugleich, dagegen ist nichts zu machen,
aber ich will . . .'
„Ihr Wille ist eine Unmöglichkeit, Herr Doornburg.'
„Unmöglich steht nicht in einem Wörterbuch.'
„In unserem wohl, und wir haben augenblicklich kein
anderes zur Hand, O lieber Herr, verlangen Sie doch nicht
zu viel von unS!' Das sagte Margo wieder in ihrer
eigenartig einschmeichelnden Weise.
Adelbert war sehr schlecht gelaunt, und was er hier
vorfand, hatte diese Laune nicht gebessert, ober Rika's
Stimme klang ihm stets in die Ohren wie eine Musik aus
früheren Jahren, als wie ein unbestimmtes Etwas, wo-
rüber er sich keine Rechenschaft zu geben wußte. „Nun ist
cs freilich nicht zu ändern. Aber, wenn auch bis Mitter-
nacht gearbeitet werden muß, will ich. daß morgen keine
Spur von all' der Thorheit mehr zu finden fei ' Mit die-
sen Worten wandte er sich zum Gehen. „Es soll geschehen,
Herr,' rief Margo, und sich triuwphirend zu Fräulein
Klipper wendend, sagte sie ein wenig scharf: „Sehen Sie
wohl, daß ich Recht hatte? Herr Doornburg konnte so et-
was gar nicht gemeint haben."
„Halten Sie mich nur nicht zum Besten und geben Sie
nur Acht, daß Sie nicht Alles so naß machen, während
Sie den Spiegel reinigen. Paffen Sie doch auf! Pfui!
«a regnet es wieder förmlich dicke Tropfen." Und sie flog
herbei, aber in ihrem Eifer sah sie den Eimer nicht, der
vor ihren Füßen stand, strauchelte, und das ganze Zimmer
stand unter Waffer.
Mestelrungen
'«r den Monat
^hmen immer noch alle Postämter auf die täglich er-
'Einende Zeitung
-Pfälzer Bottsblatt"
der wöchentlichen Gratisbeilage „Der Conntags-
^Er'), sowie unsere Expedition Heidelberg, Zwinger-
k* *ße 7, entgegen.
Expedition -es „Pfalzer Volksblatt".
Heidelberg, Zwingerstraße 7.
44. General-Versammlung -er Kstholiken
Deutschlands.
s * LandShnt, 1. Sept. Die dritte geschlos-
Generalversammlung wurde um 11
Bo,mittags durch den Präsidenten Dr. Bachem
k;"Dkt. Zur Verhandlung gelangen die Anträge über
" ""d Unterricht. Von dem Antrag 3 betreff.
Avagogjschx Conferenzen wird nach dem Bericht deS
2 Dallrr Abs. 1 und der erste Satz des Absatzes
..genommen und der Rest gestrichen. In der Be-
Conk empfiehlt der Berichterstatter pädagogische
Ken we'l sie geeignet seien, die pädagogischen
d nntnisse der Geistlichen zu erweitern, dann werde
..» östliche Schulaufsicht durch die Lehrer eher an-
h,Ant. Der Geistliche sei zur Schulaufsicht besonders
mhigt wegen seiner akademischen Vorbildung.
„.^ie Gründung von Vereinen katholischer Männer
von n Muster deS „WindthorstbundeS Essen" wird
Tier w Generalversammlung dringend empfohlen.
Bereine haben den Zweck, namentlich die jüngern
w„?"bdir rednerisch auszubilden, damit sie befähigt
lfiebc "uw öffentlich für die Grundsätze der katho-
""d des CentrumS eintreten zu können.
^ Generalversammlung empfiehlt, in allen katholi-
A» Vereinen neben den Vereinszwecken eine solche
^"stschuluna zu üben, um die Mitglieder zu befähi-
. . —.-----
Die einzige Tochter. BL
leuÄ" »ing rasch weiter zum Schloß über den hell er-
-Mete« Pwtz und die Treppen hinan.
übereinander. Fräulein Klipper hatte eine
Reinigung angeordnet. Sie selbst ging mit gu-
Ait voran; mit einer Küchenschürze angetban und
ausgkftreiften Aermeln rührte sie fleißig die Hände.
Hut'Ass' Fräulein Rika, endlich wieder da. Nun nur rasch
Air di° ab, wenn'S gefällig ist, und Helsen Sie
Gardinen abnehmen.'
r, liebes Fräulein, was beginnen Sie nur? Herr
°*Äurg weiß nichts davon.'
"Mu Sie, was ich Ihnen sage.'
«ar eben erst Herrn Doornburg begegnet, der ein
Aer Awundertes Gesicht machte, als er vernahm, daß Sie
3a ^Uundertcs Gesicht? DaS begreife ich ganz gut.
es No» "v verstehe jedes halbe Wörtchen von ihm, ehe er
°Z.,Sksagt hat.'
bura'Ä.^ Vas ist stark, sagte Rika spöttisch. „Herr Doorn«
nicht .Mich hier sein.' „Hier? Das Paßt mir gar
Zimmer A-gt Vier Alles so durcheinander, kem einziges
Ei» ? Ordnung."
Airkli» Minuten daraus erschien Herr Doornburg
der, Nj7.Gr wußte nicht, was ihn überkam: Besen, Schrub-
Kehricht lagen ihm im Wege.
der sch».,?» n Klipper I" rief er unten an der Treppe mit
siänd. bärbeißigsten Stimme, die ihm zu Gebote
?A?is- Herr Doornburg?'
r» uvtkrft . Mncn ein, in meinem HauS das Oberste
N-i» ^hrrn? Habe ich Ihnen das befohlen?"
Herr . . . ja, gewiß ... ich meinte 7. .'
verleg^c" ihrem Leben war das gute Fräulein so
ter ihrem^M^n' weil fie merkte, daß Rika hin-
«ernten Sie denn? Daß ich so verrückt
" einem Herbstabend einen so tollen Streich zu be-
Mchrim tSgttch mit Ausnahme der Sonn- u. - Inserate die 1-spaltige Petitzeile oder deren Rau«
vertage. «bonnemeutSprei» mit dem wöchent- A Reklame25 hiesige Geschäfts- und
M Änterhaltunasblatt „Der Sonntagsbote' für WlttW IN WMMkU, AlkMkN W DßklM- Privatanzeigen, sonne furJahres-Anzelgen bedeutende
Adelberg monatlich 50 L mit Trägerlohn, durch » r ' Rabattbewilligung.
dfe Post bezogen vierte», 1.60 franco.._«rpediti-n: Zwingerstraße 7.
MMklS, AMU dm 4. Mmbei 1897.
gen, im öffentlichen Leben ihr Gewicht in die Waag-
schale zu werfen.
Prälat HülSkamp berichtet Namens des Ausschusses
für christliche Kunst über Antrag 4 (Albrecht Dürer-
Verein) uud empfiehlt einige kleine Aenderungen.
Professor Frhr. v. Lochner befürwortet warm den
Antrag. Sehr bedeutende christliche Künstler seien
Mitglieder deS Vereins. Es handele sich um Be-
strebungen von gleicher Wichtigkeit wie die katholischen
Studentenvrreinigungeu. Der Antrag wird ange-
nommen.
Antrag 5 betreffend Unterstützung der Kunst durch
die Presse wird unverändert angenommen. Antrag 6
(betr. gute Litteratur) 7 und 8 (llnterhaltungslectüre)
und Antrag 9 (Scandalgesckichten) dergleichen, ferner
ein Antrag Huppert betr. Theatervorstellungen, wor-
über Domkapitular Stigloher berichtete, und ein vom
Ausschuß für frciale Frage befürworteter Antrag betr.
Sonntagsruhe.
* LavdShut, 1. Sept. Bezüglich der Agrarfrage
wurden die Anträge 3 und 6 im Ausschuß gestrichen
und die Fassung deS Kölner Beschlusses von 1894
wieder hergestellt, wonach gesetzlich eine berufSgenoffen-
sckaftliche Organisation auf christlicher Grundlage an-
zustreben ist, mit dem Zusatz:
Die Versammlung empfiehlt aufs dringendste, die
Gründung u. weitere Ausbildung von Bauernvereinen
auf christlicher Grundlage, Bildung landwirthschaftlicher
Genossenschaften, insbesondere Darlehenskaffen. Dazu
hätte Freiherr v. Ketteler das Verlangen nach Hebung
der Getreidepreise gewünscht, verzichtet aber.
Im Ausschuß wurde ferner angenommen ein An-
trag BrandtS-Trimborn, welcher dem Centrum Dank
und Anerkennung auSspricht für seine Wirksamkeit in
der Arbeiterfrage. Die Generalversammlung verspricht
ihre Unterstützung bei Fortführung der Grundsätze der
päpstliches Evcyklica und der kaiserlichen Februar-Er-
lasse. Sie empfiehlt Gründung und Unterstützung
katholischer Arbeitervereine, Bildung von Fachabtheil-
ungen.
In der öffentlichen Versammlung am Abend werden
sprechen Abg. Groeber über das Bürgerliche Gesetz-
buch, Domprediger Kern über die Schulfrage, Geiftl.
Rath Starklauf über Missionswesen, Professor Schlecht
über christliche Kunst.
* LandShnt, 1. Sept. In der dritten öffent-
liehen Versammlung erschien Herr Erzbischof v. Schorck
vom Bamberg, mit Hoch begrüßt. Vizepräsident v.
Aufseß sprach seine Freude über die Anwesenheit des