Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Pfälzer Volksblatt: Organ für Wahrheit, Freiheit & Recht — 1.1897

DOI Heft:
August 1897
DOI Artikel:
Nr. 180
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.42846#0737

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Mlzer Volksblatt

Wklderg, Mitlmtz, de» 11. AiW 1897.

Verantwortlicher Redakteur .'
JosephHuber in Heidelberg.

Druck, Verlag u. Expedition
Gebr. Huber in Heidelberg,
_Lmingergraße 7._

hat, dem gehört die Zukunft! Folgen wir also dem
R»fe Leo XIII. Scharen wir uns um seine Fahne
für die konfessionelle Schule!

dem 1. August begann ein
Zweimonatlicher Bezug
o (August und September)
lüglich erscheinende
"Pfälzer Bottsblatt."
^^kllunge» mhmen alle Postanstolten und
schräger, sowie unsere Expedition Zwingerstraße
' ' entgegen.

Inserate die 1-spaltige Petitzeile oder deren' Raum
10H, Reklame 25 Für hiesige Geschäfts- und
Privatanzeigen, sowie für Jahres-Anzeigen bedeutende
Rabattbewilligung.
Expedition: ZwivgerVraße'7.

ßejx^"«t täglich mit Ausnahme der Sonn- u.
Agon für Wolirfieit, Frkißeii L Liecht
di- 8> wvnatlich »v H w,t Tragerlohn, durch
^s-s^Post bezogen Viertels. Ft 1.60 sranco__

Die deutsche Gesellschaft für christl. Kunst
darf mit dem Verlaufe ihrer Regensburger General-
versammlung wohl zufrieden sein. DaS Lokalcomitee,
dessen Verdienste von dem Leiter der Versammlung,
Bildhauer Busch, zu wiederholten Malen dankend
anerkannt wurden, hatte wirklich mustergiltig vorgear-
beitet. Das Programm erfuhr Erweiterungen, welche
bisher bei den Generalversammlungen unbekannt
waren und welche dem Ansehen, der Publicität der
Gesellschaft, höchst förderlich sind. Die Regensburger
Versammlung hat neuerdings gezeigt, wie populär die
Ideen der Gesellschaft und wie lebensfähig diese selber
ist. Dies erhellt auch aus der überaus erfreulichen
Thatsache, daß die Zahl der Mitglieder in fünf Jahren
aus 1500 gestiegen ist.
Monsignore Swoboda aus Wien hat bei der Be-
grüßungsfeier auf diesen Aufschwung hingewiesen und
mit einem „Neide", den wir ihm alle verzeihen, die
österreichischen Verhältnisse daneben gestellt. Ja wir
dürfen wahrhaft froh sein, daß wir in der deutschen
Gesellschaft eine Organisation besitzen, welche eine
Regenerirung der Kunst in der Kirche und im öffent-
lichen Leben herbeizuführen imstande ist. Allerdings
bedarf er dazu der eifrigsten Betheiligung aller inte»
ressirten Kreise. Nur die praktische Arbeit im Sinne
der Gesellschaft und die Förderung der selbständigen,
originalen Kunst in ihrem Gegensätze zur fabrikmäßigen
Dutzendwaare wird uns dem Ziele näherbringen, dar
die Sehnsucht aller Einsichtigen ist.
Die Erfahrungen, welche unsere Künstler mit de«
christlichen Profanbilde bisher gemacht haben, find ge-
radezu trister Natur. Abgesehen von Busch's „Be-
tendem Mädchen" und Fugels „Abendmahl", welch'
letzteres von einem protestantischen UniversitätSprosesfor
erworben wurde, kann von größeren Verkäufen nicht
gesprochen werden. Auch auf den beiden von der Ge-
sellschaft veranstalteten Ausstellungen zu München und
Dortmund war von einem finanziellen Erfolge für die
betheiligten Künstler soviel wie gar keine Rede. Auf
dem Gebiete der speziell kirchlichen Kunst ist eS, Gott
sei Dank, ein wenig, aber auch nur ein wenig besser
geworden: die Bestellungen für Kirchen stellen sich
langsam in größerer Zahl ein. Daß die Kirchen dabei
gute Acquisitionen machen, konnte auf der Versamm-
lung ausdrücklich festgestellt werden. Mit berechtigtem
„Es ist gemein," platzte Adelbert heraus; „das habe
ich nicht um Fritz verdient, daß er mir meine Braut ab-
wendig macht"
„Aber. Adelbert, ereifere Dich nicht so: eS ist nie ein
zärtliches Wörtchen zwischen ihm und Cäcilie ausgetauscht
worden "
„Das war auch überflüssig. Sie schätzt ihn höher als
mich, sie hat mit ihm gespielt und gesungen, was sie mit
mir nicht thun kann. Er hat ihr Schmeicheleien gesagt,
was nicht in meiner Art liegt, und nun gibt sie dem Wind-
beutel den Vorzug!"
„Cäcilie fürchtet sich vor Dir, und das darf doch ein
Mädchen ihrem Bräutigam gegenüber nicht."
„Wo ist Herr Bloemertz?"
„Du lieber Himmel, Adelbert, laß ibn mit der Sache
unbehelligt. Ich werde mit Cäcilie sprechen und sie um-
zustimmcn suchen " — „Das ist nicht nöthig, ich will mit
ihrem Vater reden." — Bloemertz wußte von der ganzen
Sache nichts; er hatte wohl bemerkt, daß Fritz viel in's
HauS kam, mit Cäcilie musizirte oder am Theetisch viel von
seinen Reiseabenteuern erzählte- Doch er schrieb dies der
innigen Beziehung zu, welche die beiden Familien bald
verbinden würde. Er mochte den fröhlichen, geweckten Fritz
gern leiden, aber er achtete Adelbert als soliden Menschen,
als tüchtigen Geschäftsmann und festen Charakter hoch.
Mit Recht war er erzürnt, als Adelbert ihm den Hergang
der Sache mittheilte, doch suchte er den jungen Mann zu
beruhigen-
„Erlaube mir, Doornburg," sagte er, „es ist weiter
nichts als eine Weiberlaune; wen» Fritz eine Zeit fort-
bleibt, wird Cilla den interessanten Gesellschafter bald ver-
gessen. Ich will sie gleich zur Rede stellen."
Er ging zum Zimmer seiner Tochter, doch schon an
der Thür trat ihm seine Frau entgegen, den Finger an die
Lippen hastend: „Pst! Sie schläft!"
„Schöne Geschichte, die Ihr da angezettelt habt, Frau I"
begann er gleich.
(Fortsetzung folgt.)

sind e-, welche Leo XIII. darin über die Schule aus-
spricht. In lichtvoller Weise zeigt er hin auf die
Nothwendigkeit und Wichtigkeit des Unterrichts der
Jugend als „das Hauptziel unserer Sorge
und Arbeit," auf die Erhaltung der Rein-
heit des Glaubens in den Schulen, auf
die Wahrung der Rechte der Eltern und
der Kirche beim Unterricht; er verwirft die
Mischschulen und verlangt, daß der gelammte
Unterricht vom Geiste der christlichen Frömmig-
keit und Gerechtigkeit durchweht urd durchdrungen sei.
„Die Gelehrten sollen demnach", so lehrt er, „ihre
Studien dem Wohle der christlichen Gesawmtheit, die
Frucht ihrer Privalmuße dem gemeinen Nutzen dienst-
bar machen u. dadurch erzielen, daß ihr Wissen nicht
seiner Vollendung entbehre, sondern seinen Einfluß
auf das Leben ausübe." Deßhalb ergeht an alle Un-
sere dringende Mahnung, unzeitige Meinungsver-
schiedenheiten und Parteibistrebungen, welche die Ge-
müther leicht entzweien, bei Seite zu lassen, daS Wohl
der Kirche einhellig in Wort und Rede zu fördern,
mit vereinten Kräften dieses Ziel zu verfolgen und
einträchtigen Sinnes anzustreben, die Einheit des
Glaubens zu wahren ,m Bande des Friedens."
DaS Rundschreiben bildet eine neue Perle in dem
reichen Kranz werthvoller zeitgemäßer Erlasse.
Nur glauben und n chts wissen wollen, heißt:
Kein Mensch sein zu wollen, der zum Wissen er-
schaffen und zum Glauben geboren ist. Alles wissen
und nichts glauben wollen, heißt: Gott sein wollen,
der die Wahrheit und die ewige Anschauung der Wahr-
hrit zugleich ist.
Ein Universum ohne Golt, ein Christenthum ohne
Christus, ein Christus ohne Wiederherstellung des
sündigen Geschlechtes, eine Wiederherstellung des sün-
digen Geschlechtes ohne Glaube in Liede thätig, und
ein Glaube in Liebe thätig, der sich nicht in Anschau-
ung und Seligkeit auflöset und chie streitende Kirche
in eine triumphirende verwandelt, sind alle fünf lauter
Widerspruch und Unmöglichkeit.
Die moderne Schule, die untere, mittlere, wie die
höhere, bewegt sich in diesen Widersprüchen. Deßhalb
tritt sie auch fortgesetzt und immer heftiger und allge-
meiner in Widerspruch mit der Kirche und verlangt
bald mit Ungestüm und bald mit feiner Diplomatie
und Berechrung die Mischschule und die Entfernung
der Religion auS dem Lehrplan. Um die Schule also
dreht sich der geistige, wissenschaftliche Kampf. Wer
die Schule hat, hat die Jugend! Wer die Jugend
„Cilla!" tagte er kühl. „Du weißt, daß ich keine Scenen
leiden kann. Sage mir, was Dir fehlt."
Sie richtete den Krpf empor und sah ihn mit ihrem
verweinten Gesichtchen an. — „So hast Du noch nie zu
mir gesprochen, Adelbert." — „Du bist auch noch nie so
gewesen. Sage mir rasch, was Du hast oder ich verliere
die Geduld."
„Ich bin keine Frau für Dich!"
„Wer hat Dir das gesagt? Fritz?"
In diesem Augenblick trat die Mutter ein.
„Frau Schwiegermutter," saote Adelbert erregt, „was
soll doch diese Komödie vorstellen? Ich finde hier Cäcilie
in fast verzweiflungzvoller Traurigkeit, und als ich sie
frage, was ihr fehlt, sagt sie, daß sie keine Frau für mich ist."
Die Mutter sah fast eben so trübselig auS, als ibr
Töchterlein. Sie näherte sich Cäcilien und sagte schmeichelnd:
„Rege Dich nicht so auf, mein Liebling. Ruhe nur ein
wenig aus, ich werte die Sache schon in Ordnung bringen,"
setzte sie flüsternd hinzu.
Das Mädchen entfernte sich schluchzend.
Adelbert hatte das Zimmer einige Mal mit hastigen
Schritten durchmessen.
„Nun, Frau Bloemertz?" fragte er fast gebieterisch.
„O Adelbert, wir konnten nichts dafür, und Cilla ei-
gentlich auch nicht. Wir durften Deinem Bruder unser
Haus nicht verbieten, und Cilla ist so einsam erzogen wor-
den, ohne je mit eine« andern jungen Mann zusammen
zu kommen, als mit Dir, den sie immer als den ihr be-
stimmten Bräutigam ansehen mußte.
Und als sie nun täglich mit Frederik zusammen war,
der so herrlich Violine spielen konnte, begann sie Vergleiche
anzustellen, und fand Dich wohl ein wenig ernst und zu
alt und . . ."
„Nun. und was noch weiter?"
„Und gestern erhielt Frederik in unserem Hause die
Nachricht von Deinem Kommen, ward todtenblaß nnd ist
abgereist 'mit Hinterlassung einer Briefchens, worin er
schrieb, daß er nicht eher zurückkä««, al» bi» Cäcilie Deine
Frau wär». Da» ist do« sehr schön von ihm."

* Zur Schulfrsge.
"ne nicht zu leugnende Thatsache, daß der
.„ES Uuglaub«nS, dxx Grift der „unabhängigen
tlj»^ » der Geist „ohne Gott und Religion" heute
^d durch die Welt zieht und in Hütten und
stinen Einzug feiert. Es ist eine schmerzliche
ötrir u ' daß dieser Geist der Verneinung des Glau-
Hchi'-g. Religiösen und Idealen bereits in alle
disvvd " Gesellschaft gedrungen ist, daß er ins-
h-t, ^e den HondelSstand angesteckt und vergiftet
diesem Stande spielt bekanntlich der „Geist"
lysi^i erialisunis, des Darwinismus und der „Phi-
Ue des Unbewußten" die erste Rolle.
Heist * Moderne Schule ist es, welche diesen unseligen
Eiskia g"' dhstn Gebieten des wissenschaftlichen Lebens
"egt und pflegt und der Jugend in allen der-
sich Tonarten beizubringen sucht. Deßhalb dreht
litz, ^"uch der geistige Kampf nächst der Familie
Hltewk. ^ule, als jene Einrichtung, wodurch die im
begonnene Erziehung und Bildung der
^er v I^igesitzt, im Schulhause also vollendet wird,
um d'e Schule ist zweifellos zu einer der
Fragen der Neuzeit zwischen Kirche ».Staat
vtch.V- Hie christliche, konfessionelle Schule! Hie
konfessionslose Schule! lautet das Lo-
Dieser Kampf dauert insbesondere in
der F deutsche» Vaterlande, sowie in Oesterreich u.
^chtveiz gerade jetzt ununterbrochen fort.
in d^ (>?cflen daher sehr gut gethan, unseren Lesern
blatt "Nummern 1?6 und 177 des „Pfälzer Volks-
über ganze Rundschreiben des hl. Vaters
Pfiru« dreihundertjährige Gedächtnißfeier des sel.
>>^^ -anisius vorzuführen. Denn diamantene Worte
Die einzige Tochter«
'^0 ist denn mein Bruder?" fräste er Martha.
i» He>r Baron ist feit gestern Abend abgereist, ohne
">obin."
dl * meinen Brief erhalten ?"
. „W^avn iü> nicht sagen."
Ikit i sonderbarer Einfall! Nun, Martha, ich gehe
» Ä EUE: Villa. Ist Fräulein Cäcilie wohl?"
"»itvvre n, l >ch Weiß, ja," gab sie kurz angebunden zur
Er der «sin Adelt oing seines Weges und vergaß, je näher
»» ssiA Ä allmählich seinen Bruder gänzlich.
AiW L'Ehen Herzens zog er die Klingel, grüßte die
eine <>^!.ue alte Bekannte und klrpfte "hne Weiteres
'Herei»,» oure, die zum Wohnzimmer Einlaß gab. —
antwortete eine Stimme, die Wohl seiner Cilla
Er - doch einigermaßen fremd klang.
»»Em. Sie faß, mit einem Buche in der Hand,
M MNsN dem ein kleine» Hvlzseuer brannte,
st- Augen auf ihn richtete, bemerkte er sofort,
„Mns - Ahränen geröthet waren.
„wÄ sthlt Dir, meine Liebe?" fräste er erschrocken.
»W?.. "delbert, ich hatte Dich nicht erwartet."
weinst Du denn?"
'^?as.Buch »st rührend!"
„w-jE EEllch mal sehen, was es ist."
„Zst ^nem!" Und sie versteckte rasch einen Brief,
wveklich nichts Anderes, Cilla?"
r'E -Da mir denn nicht mehr? Habe ich denn je
Zechend, ^it gesagt?" rief sie, in lautes Weinen aus-
ist denn passirt?"
. .Es i» schluchzte sie, nichts!"
3 ?Ewiß etwa» Schlimmes. Ist meine» Bruder
R „N. " -tugestoßen?"
«b r ES nicht."
. , glbtS denn?"
Ichn,L,°"bst mir nicht mehr!" Und sie barg, krampf-
std »d-ldr «.ficht m da» Sophakifsen.
"Ek»rrt» Strrue »»wölkte sich.
 
Annotationen