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Pfälzer Volksblatt: Organ für Wahrheit, Freiheit & Recht — 1.1897

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November 1897
DOI Artikel:
Nr. 263
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https://doi.org/10.11588/diglit.42846#1073

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Wlzer Volksblatt

, „, l WÄkrg, MWM den 17. UMviber 1897.

SamStag statt,
das Resultat

aber gestehen müssen," sagte Miliane ein
daß Ihr Vetter seine Rolle, wie Sie zu

Verantwortlicher Redakteur:
Joseph Huber in Heidelberg.

ug u. Expedition
' in Heidelberg,

Druck, Verl. ""
Gebr. Huber ... ^. . ..
Zwingerstraße 7.

die Monate
November rrnd Dezember
^hvien immer noch alle Postämter aus die täglich er?
Mbendr Zeitung
-Pfalzer B-lksblatt"
der wöchentlichen Gratisbeilage „Der EountagS-
sowie unsere Expedition Heidelberg, Zwioger-
^lle 7, entgegen.
«kpedition -es „PMer Volksblstt".
Heidelberg Zwingerstraße 7

Staatsrechtes sei für die Verhandlungen des Con-
gresses von großer Bedeutung, die allerdings wesent-
lich erleichtert worden wäre, wenn von entscheidender
Stelle jene Punkte des 1870 71er Statutes bezeichnet
worden wären, welche der jetzige Congreß neuerlich
in Erwägung ziehen soll, wenn jene Pharagraphen
bezeichnet worden wären, welche abzuändern oder fallen
zu lassen sind. (Langanhaltende Zustimmung.) Hätte
sich aber der Monarch hinsichtlich der jetzt bezeichneten
Punkte im Vorhinein entschieden geäußert, so
könnte man in diesem Falle nicht berathen, nicht
verhandeln. Mit den Worten: „Möge der All-
gütige, in dessen heiligem Name» ich den Congreß
eröffne, uns, unserem Wirken seinen reichen Segen
spenden!" schloß der Cardinal seine Ausprache.
Es erfolgte sodann die Wahl des Altersschrift-
führer und der Mitglieder des Berifikation-AuSschusieS
(unter dem Vorsitze des Cardinal-BischofsDr.Schlauch).
Die nächste Congreßsitzung findet am SamStag statt,
in welcher der Verifikationsausschuß das Resultat
feiner Thätigkeit vorlegen u. die Wahl des Barreau'S,
eventuell auch die Wahl der 27 gliedrigen Commission
erfolgen wird, welche mit der Vorbereitung des dem
Congresse vorzulegenden Statutes (nach einem An-
träge des Grasen Ferd. Zichy) betraut wird.

des CongresseS vom Jahre 1870/71 zurückzusenden;
er solle dieses mit Rücksicht auf die veränderten Ver-
hältnisse wie auch mit strenger Beobachtung der mir
zukommenden obersten Patronats- und Aufsichtsrechte
und der Verfassung der römischkatholischen Kirche
neuerlich in Berathung ziehen und nach entsprechender
Modifikation mir neuerlich behufs Bestätigung unter-
breiten." Diese königlichen Worte beleuchten den
Weg, auf welchem wir wandeln müssen, sie zeigen die
Grenze, über welche hinaus wir nicht gehen dürfen.
Mit Rücksicht auf die aus dem Gesetzartikel XX
von 1848 und auS dem Gesetze über die freie Aus-
übung der Religion zumeist deducirte Forderung der
Schaffung der Katholiken Autonomie in Ungarn führte
der Cardinal unter Anerkennung der Berechtigung
dieser Ansicht auS, daß bei der Schaffung dieser Au-
tonomie auch noch einerseits die unabänderliche Ver-
fassung der katholischen Kirche wie das Vrrhältniß
dieser Kirche zu deren Haupte, dem Heiligen Vater,
in Betracht gezogen werden müsse, anderseits der Um-
stand berücksichtigt werden muß» daß für die Katho-
liken Ungarns das Staatsoberhaupt nicht nur König,
sondern auch oberster Patronatsherr sei. Im Sinne
der Verfassung der katholischen Kirche wurde die ganze
Fülle der kirchlichen Gewalt dem geistlichen Stande
übertragen, welcher derselbe ebenso nicht entsagen, wie
er sie mit Andern nicht theilen könne. Wenn also
eine Theilnahme des weltlichen Elementes an der
kirchlichen Gewalt in dem Maße, wie dies bei andern
Cousessionen der Fall ist, gewünscht werden sollte, so wäre
dies der gänzliche Umsturz der von Gott entspringenden
Verfassung. Die Verfassung der Kirche aufzubauen oder
abzuändern, eventuell die Standes- und Jurisdiktions-
gewalt der Hierarchie zu beschränken oder zu verkürzen,
könne daher nicht die Aufgabe der katholischen Au-
tonomie bilden. Deren Zweck wie Aufgabe könne nur
sein, bei Berücksichtigung der Rechte der vorerwähnten
Faktoren äußere Angelegenheiten (Vermögen, Anstalten
der Kirche, Erziehung, Unterricht,) zu pflegen und zu
regeln. Die katholische Autonomie könne keine Synode,
kein Parlament oder keine Körperschaft sein, welche die
kath. Kirche repräsentirt, denn dies sei den Worten
des Heilige» Stuhles zufolge soll LMeoporum oräiui
Vorbehalten.
Cardinal VaSzary erörterte sodann den mit dem
obersten königlichen Patronatsrechte dem Könige von
Ungarn gewährten kirchlichen Rechtskreis, welcher eine
der Cardinalthesen des sozusagen speziellen ungarischen
Kirchenrechtes bilde. Die auf die Ausübung dieses
Patronats rechtes bezügliche Auffassungen des ungarischen
einem antiken silbernen Schmetterling gehalten, den Leo
ihr eben erst mitgebracht hatte.
Erich batte des Gesicht gerade dem Fenster zugewandt,
als die Thüre sich öffnete; er drehte sich rasch um. Die
Helle Farbe verschwand plötzlich von Milianens Wangen,
und in ihren Augen blitzte ein funkelnder Strahl auf, aber
sie senkte dieselben rasch, als Hilverda sich sehr höflich ver-
beugte, wobei er die Stühle, die überall im Wege standen,
als Vorwand nahm, um nicht näher zu kommen.
Leo sah die Veränderung in ven Zügen seiner Braut
und schrieb sie de« gar zu freien, untersuchenden Blicke
seines Vetters zu- Erich konnte so anmaßend dreinschauen:
besonders wo es Leo galt, schien er schon beim ersten Blick
etwa- zu suchen, das zu einem weniger günstigen Urtheil
Anlaß geben konnte.
Miliane bat die Herren, Platz zu nehmen; Leo setzte
sich unmittelbar zu ihr und hielt ihre Hand umschloffen.
Erich sagte inzwischen sehr höflich, daß es ihm eine
Ehre sei, die Bekanntschaft seiner künftigen Nichte zu
machen.
„Du kanntest sie doch schon lange xnr rsnormnöo?"
frug Leo, der ein Kompliment hervorlocken wollte.
„Ich habe manches S-ück von Fräulein Wolson genau
studirt, bevor ich wußte, in welches Verhältniß zu meinem
Vetter sie treten würde."
„Und ist das Resultat meiner Studien zu meinen Gun-
sten ausgefallen?" frug Miliane, indem ste zu lächeln ver-
suchte.
„Die Frage hätte ich wobl der Künstlerin zu beant-
wortm gewagt, doch nicht der künftigen Frau von Blkeraede."
„ 2 te bleiben unzertrennlich verbunden, nicht wahr,
Leo? Darüber find wir einig geworden," und sie sah ihrem
Verlobten scharf in die Auaen; doch dieses klare Auge, dem
nur Gutes und Edles zu Grunde lag, ertrug ihren Blick
ohne Zucken."
„Ja, «eine Liane," sagte er, das ist ein Theil von Dir
und darum allein würde es mir schon theuer sein, selbst
wenn ich Dein großes Talent nicht so zu würdigen wüßte."
„Mein lieber Vetter weiß Jedem, der sich ihm naht
für im«er jede» Augenblick des NebsrdruffeS u. der Lang-

Der Mite ungarische Kstholikrn-
Autonomie-Congreß.
r .^ach einem in der hiesigen Universitätskirche ceke-
tz'Nr» ,Vem Lauetk!" hat Cardinal-FürstprimaS
Mary heme Vormittags im BerathungSsaale des
NgNatenhauseS den zweiten ungarischen Katholiken-
Anomie Congreß mit einer Rede eröffnet, der all-
«w mit Spannung entgegen gesehen wurde und
G.» Bedeutung eine um so größere ist, als mit dieser
>MungSlede in der so sehr verworren erscheinenden
Wge der Katholiken-Autonomie in Ungarn» die ersten
Mtlichen Erklärungen seitens der ersten kirchlichen
des Landes abgegeben wurden. Von den im
^Müllten Saale anwesenden Congreßdelegirten
^Mchtzvoll empfangen, bestieg der im vollen Ornate
Nf^nene Cardinal-Fürstprimas die Präsidenten-
Illade und hielt folgende Ansprache:
..Sehr geehrter Congreß! Bor Allem drücke ich
iM deiner tiefsten homagialen Ehrfurcht Sr. Ma-
unterem Herrn und Apostolischen König meinen
^Wen Dank aus für die allergnädigste Entschließung,
welcher er geruhte, nicht bloS den Katholiken-
Ugreß einzuberufeu, sondern auch die Richtung für
Thätigkeit in den nachstehenden Worten des
h "^höchsten RescripteS vorn 29. November 1895 zu
^chnen: „Diesem neuen Congresse ist dar Elaborat
7. MeUsm. SL
Zahlung von Melativ Iva. Aus dem Holländischen von
L- v. Heemstede-
y.-»Aehr begierig, sie zu sehen! Sie ist gewiß sehr klein,
».7. Wesen Möbeln zu schließen, und dunkel, der Farbe der
W^wen entsprechend. Wieder eine Laune von Dir, Leo,
* ihre Photographie nicht zu zeigen."
«Dann würde der Eindruck weniger frisch sein."
r»„ «Fch gelobe Dir von vornherein die höchste Bevunde-
„dieses neuen und gewiß schönsten Schmuckes von Ka-
meinen Augen übertrifft sie wenigstens alles An-
° w unvergleichlicher Weise an Schönheit."
ibr würde sie auch in meinen Augen sein, wenn ich
H-Arlobter wäre, auch ohne daß „Kaprice" mir gehört.
tzMos. Hag ^u keine Pfahlbauten angelegt mit ausge-
W-, Mastodonten, Jchthyosauren und wie sonst die
„ e der Vorwelt heißen mögen? Das fehlt noch an
Mer Musterkarte und ist augenblichlich das Modernste!"
i- Du die Aufsicht darüber führen willst, werde
'M Vergnügen einen solchen Appendix einrichten lassen,
da» ».Einst Spezialstudien jener Zeit gemacht zu haben,
Deinen ost urweltlichen Ideen zu schließen."
"Es ich bitten, theuerer Vetter, mir zu erklären, was
h-ick„Mier Urwelt versteht und wie die Ideen jener Tage
Waffen waren?"
ich lAanke bestens, ich bin zufrieden mit der Welt, worin
Aund verlange vorläufig nach keiner anderen"
Mensch ^merkwürdig! Du bist em beneidenSwerther
Nenne mich so vor meinem Tode!"
Rr M würde ich lange warten müssen, und ich möchte
M "a- seltene Vergnügen nicht gerne versagen, eine» be-
«ud nicht bedauernSwerthen Menschen zu sehen."
iev A? Liefim Tone, der ihnen gewöhnlich eigen «ar, setz-
»in-^E Bittern ihr Gespräch fort, bis Miliane eintrat in
MM jMbschen hellgelben Kleide, das die Wärme ihrer Farbe
r Locken erhöhte, während der To» ein wemg ge-
E" wurde durch ein Sträußchen Vergißmeinnicht, von

>t täglich mit Ausnahme der Sonn- u. — Snserate die 1-spaltige Petitzeile oder deren Raum
Oxgm für MaliMt, Fmlmt L KM.
_ «xpedittou: zwingerstratze 7.

Deutsches Reich.
* Berlin, 15. Nov. Im ReiLSamt des
Innern traf heute Vormittag unter dem Vorsitz
der Grafen PosadowSky der wirthschaftliche Ausschuß
zur Vorberathung neuer handelspolitischer Maßnahmen
zusammen.
* Berlin, 15. Nov. Heute Vormittag begann
im Kammergerichtsgebäude der Prozeß PeterS.
AlS Zeuge war nur Bezirkssekretär Jancks erschienen.
Premierlieutenant Freiherr von Pechmann war wegen
Krankheit der Verhandlung fern geblieben. Bei der
Eröffnung der Verhandlung war PeteaS nicht an-
wesend.
* Wildparkstatiou, 15. Nov. Die Kaiserin
traf aus Plön heme früh 7.50 Uhr auf Station
Wildpark ein und verblieb dort bis der Sonderzug
mit dem Kaiser um 8.05 Uhr ebenfalls dort eintraft
Sodann fuhren beide nach dem Neuen Palais.
* Kiel, 15. Nov. Die im hiesigen Hafen an-
wesende Kriegsflotte hat heute als am Jahrestag der
Proklamimng der brasilianischen Republik zu Ehren
des hier vor Anker liegenden brasilianischen Kreuzer-
„Tupi" über die Toppen geflaggt.
weile fernzubalten, bemerkte Erich spöttisch, „und das itz
ein großes Vorrecht."
Miliane zwinkerte eben mit den Auge».
„Als ich ihn voriges Jahr verließ," fuhr der unbarm-
herzige Erich fort, „war er in der heidenmäßigsten, kriege-
rischen Stimmung, der Waffensaal von Kaprice wurde ein-
gerichtet, — nun ist er mit einem Salon a la Wattenau
beschäftigt, und ich finde ihn als Held einer Idylle zurück."
„Sie werden aber gestehen muffen," sagte Miliane ein
wenig verletzt, „daß Ihr Vetter seine Rolle, wie Sie zu
sagen belieben, gut zu spielen weiß."
„Habe ich das gesagt? Bitte, Fräulein Wolson, lege«
Sie mir nicht mehr zur Last als ich wirklich sündige, er
wird genug sein, glauben Sie mir. Der Himmel bewahre
mich davor zu sagen, daß mein theuerer Vetter eine Rolle
spielt! Das Wort haben Sie mir angedichtet."
Ich mußte so aus Ihren Aeußerungen schließen, Herr
Hiltnrda."
„Bravo ! rankt Euch nur ein wenig! ich bleibe daraus,"
lachte Leo; „Erich ist nie idyllisch, Miliane, sondern immer
kampflustig, einerlei ob es gegen wirkliche Riesen oder gegen
Windmühlen losgeht."
Erich blieb die Antwort nicht schuldig.
Eine Bewegung an der Hausthüre ließ Milianen
Nette's Komme» vermuthen; rasch stand sie auf und verließ
das Zimmer. Oben an der Treppe wartete ste, mit dem
Finger an den Lippen.
„Nette, ich bitte Dich, laß' nicht merken, daß Du ih«
kennst," sagte ste flüsternd aber dringend.
„Wen nicht kenuen?" frug die ältere Schwester ver-
wundert.
„Still, komm nur herein, steh' und — schweige!"
(Fortsetzung folgt.)

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