pfcher Volksblatt
LLSLWM «,M » «-» » »»«-TM«--.—
«8L'LW °«r«°L d«» __.__
— die Post bezogen viertel,. 1.60 franco,-,--
Verantwortlicher Redakteur:
Joseph Huber in Heidelberg.
Gestellungen
lür den Monat
»ehmen Gmer noch alle Postämter auf die täglich er-
Meinende Zeitung
.Pfälzer Bottsblatt"
^>t der wöchentlichen Gratisbeilage „Der Couutags-
^r-), sowie unsere Expedition Heidelberg, Zwinger-
^Ke 7, entgegen.
Expedition des „PMzer Volksblstt".
Heidelberg, Zwingerstraße 7.
^Er Katholikentag in Landshut und die
gegnerische Presse.
» Air schönen Tage von Landshut sind vorüber,
der gegnerischen Presse hat schon während der
h. ^alversammlurg in mehr oder weniger beleidigen-
Form die nörgelnde Kritik begonnen. Wir stehen
.Ergüssen ohne jede Spur von nervöser Gereizt-
voller Seelenruhe gegenüber. Die deutschen
P HEkentagx konnten von jeher die Kritik vertragen.
H blätter, welche sich heute darin gefallen, die Hobe
z« früherer Generalversammlungen, namentlich
jy.,^'udthorst'S Zeiten, hervorzuhebeu und «inen ge-
Abstand zwischen einst und jetzt zu construiren,
Ruk ganz, daß sie jene Katholikentage, deren
sie heule rückschauend verkünden, damals als
Hb Dösige Kleinigkeiten entweder ganz übersehen
Tz mit verächtlichem Spott behandelt haben,
ei«, 'k doch auffallend, daß die gegnerische Presse
erst dann ar fing, den deutschen Katholiken-
größere Beachtung zu schenken, als sie nach ihrer
UH« Arung sm Niedergang begriffen waren. „Es
»ivas * Welt dar Strahlende zu schwärzen", und
sich d «an wünscht, daS glaubt man gern" oder gibt
Mn ȟstruS den Anschein, er zu glauben. Mit
Kaik" »?chrrzen, als ob die Generalversammlungen der
iür», ii'bn Deutschlands zur Bedeutungslosigkeit herab-
«der eine Abnahme des Interesses an denselben
-»»»»»»--»——— > ! > »» .!-
Die einzige Tochter. WA
»Das ist gerade auch mein Ziel, steigen Sie ein."
»Mit dem größten Vergnügen. Wollen Sie verreisen?"
len auf drei oder vier Wochen. Ich habe heute Mor-
ba»;, -^negramm aus Hamburg erhalten von einem
«»a ch dem ich große Geschäfte wache. Die Zerstreu-
A!«tb- 'W-willkommen- Mir war gestern so sonderbar zu
h^te mich in der Fabrik sehr geärgert. 3m
lmt, ch?ard ich das Oberste zu Unterst gekehrt, und dann
TM.U nichts besonders Wichtiges zu thun, so daß ich in
Mch „j "n versank. Das ist das Verkehrteste, was eS für
l« tzA.. 3ch bin eine sonderbare Natur, immer muß ich
^klochbkung sew. Momme ich zur Ruhe, so fühle ich mich
Hgz ft.A.3ch habe Sorge vor der Zukunft, Herr Pfarrer I
kn» mir werden, wenn ich mich zur Ruhe setze,
Mert?» Sliter mich an meiner gewohnten Thätigkeit
Ti? ^»^e Sorgen vor der Zeit, wein Freund! Ueberlaffen
Msaw l"ben Gott, der am besten weiß, was uns
Mo»»,- »Ö ja! Aber ich bin leider noch nicht so
Sukiini. Natur fchwermüthig, finne ich viel über
."n<h. und diese Gedanken verursachen mir
Trulli».- mte. Ich muß daran denken, wir einen Erben
Ade r,?Ä' "h möchte nicht, daß mein Werk nach meinem
Ur hem. m «nd es wäre gewiß auch zu beklagen. Ich
Wer .acht darüber nachgedacht, und ich bin mir da-
Mtlr- Klaren, wen ich am liebsten als Nachfolger
D.» will ihn durch feste Bande an mich fesseln."
*mrrer horchte aufmerksam.
Wt'U.-^ll. daß er durch eine Ehe mir Alle- verdankt,
>««ge rathen schon, wen »ch meine. ES ist der
l>an Eiken, den Sie ja auch kennen"
^»orzuaft^lig^^iunger Mann, in jeder Hinficht dieser
? Werth. Aber was wollen Sie weiter thun?"
. "A*Sie zu Rika Frederiksen?"
W Re 5.^ 3h»en anempfohlen, «nd ich glaube nicht,
" «U «einer Wahl unzufrieden find."
Welvers, WM, de» 8. Wmder 1897.
wahrzunehmen sei, sollte man uns also verschonen,
denn eS macht keinen Eindruck. Dazu kommt noch,
daß die Gegner nur nach dem urtheileu, war sie
öffentlich sich abspielen sehen, während oft genug —
auch diesmal — die Vorgänge und Erörterungen,
welche fern von unberufenen Ohren sich abspieltrn,
von weit größerer Tragweite waren.
Eine- muß auch von unseren ärgsten Widersachern
zugestanden werden: daß nämlich die großen Ver-
sammlungen eine Einmüthigkeit der Gesinnung, eine
Harmonie und eine Wucht der Beifallskundgebungen
auswiesen, die sich auch beim schlechtesten Willen
nicht schief ouSlegen läßt. „Stürmischer Beifall",
„tosender Beifall", „langanhaltender Beifall," „be-
geisterte Zustimmung" rc., das sind Einschiebsel, die
auch in den gegnerischen Zeitungen die Berichte über
die meisten der gehaltenen Reden dutzendfach unter-
brechen. Demnach wird eS von Niemanden bezweifelt,
daß die Anwesenden ihrem Beifall in einer schier
elementaren Form Ausdruck gaben. Man glaubt sich
nun an den Abwesenden schadlos halten zu können.
Die Besucherzahl soll eine Abnahme deS Interesses
bewiesen Haden. Gemach! Gerade solche Blätter,
welche nachträglich sehr deutlich darauf Hinweisen,
haben in ihren Berichten über die ersten Tage den
ungewöhnlich starken Besuch rückhaltlos anerkannt.
ES wird zweckmäßig, einige bezügliche Citate „zum
ewigen Gedächtniß" und zur Abwehr von Verdreh-
ungen hier feftzunageln. Ueber den BegrüßungS-
abend schrieb die „Augsburger Abeudztg." in Nr. 240:
„Der Andrang zu der Versammlung ist, namentlich
seitens der Landbevölkerung, ein ganz außerordent-
licher, so daß statt der 2000 Personen, für die der
Saal berechnet (?) war, etwa 5000 anwesend sind."
Die „Münch. Neuesten Nachr." constatirten in Nr.
399, daß die Halle „schon um halb 8 Uhr voll-
ständig besetzt war." In dem Berichte über die erste
öffentliche Generalversammlung verzeichnet daS letzt»
genannte Blatt „lebhaften Andrang" und an einer
anderen Stelle „guten Besuch." Bei der zweiten
öffentlichen Generalversammlung wird gleichfalls ge-
meldet: „Die Versammlung war gut besucht.
Unter Anführung ihrer Pfarrer waren auch
mehrere Gruppen niederbayerischer Bauern er-
schienen." Die „Köln. Ztg." schrieb am Dienstag:
„Die Versammlungen sind überaus gut besucht."
Ueber die Generalversammlung des Volksvereins für
das katholische Deutschland berichten die „M. N. N."
(Nr. 402): Der große Saal im Prantlgarten war
dicht besetzt, und selbst zu den Saalfenstern stiegen
.Keineswegs I ES ist ein gediegenes Mädchen, welches
sich das Vertrauen und die Liebe der Arbeiterinnen und
Kinder zu erwerben wußte, und hätte ich mir je eine Toch-
ter wählen dürfen, fo möchte ich sie nicht anders wünschen.
Aber wissen Sie etwas Näheres über ihren Vater?"
„Sie müssen bessere Tage gekannt haben."
„Ja, das sieht man aus Allem. Ich möchte mich mit
dem Mann in Verbindung setzen und ihn fragen, ob ich
seine Tochter adoptiren kann. Dann werde ich sie mit van
Eiken bekannt machen, und so bin ich überzeugt, nicht allein,
daß meine Fabrik in gute Hände kommt, sondern auL, daß
ick dort ein angenehmes Heim haben werde. Wie finden
Sie diesen Plan?"
„Nicht übel; nur über einen Punkt bin ich nicht im
Klaren. Ihr Bruder. . "
„Was hab' ich mit meinem Bruder zu schaffen? Weiß
ich, wo er sich herumtreibt? Achtet er eS der Mühe Werth,
einen Schritt zur Versöhnung zu thun? Ich kann doch
nicht zu ihm gehen und sagen: kitte, Fritz, willst du mir
die Ehre erweisen, mein Erbe zu werden? Ha, ha!"
„Und wenn er sich Ihnen vielleicht nahen wollte, wür-
den Sie ihm da- nicht als Egoismus anrechnen?"
„Möglich! Ich glaube nicht, daß in meinem Herzen
noch ein Groll der Vergangenheit wohnt."
.O, Herr Doornburg, dann wären Sie nicht an Ihrem
Bruder wie an einem Unbekannten vorbeigegangen l"
„Ich will mich doch nicht wegwerfen. Er ist der Jüngste
und hat mich noch dazu schwer beleidigt; was könnte mich
veranlassen, ihn um Verzeihung zu bitten?"
„ES ist keine Rede von Verzeihung, aber Wohl (von
brüderlicher Aussöhnung; und wie können Sie diese ab-
lehnen, wen» Ihr Bruder sich Ihnen nahen sollte,! Sie,
der Sie so ganz er» Christ find, nicht nur in Worten, son-
dern besonder- in Ihren Thaten."
„Herr Pfarrer, hat Fritz Ihnen vielleicht aufgetragen,
mir die- vorzuhalten?'
„Nein, ich habe ihn nie gesehen, «och nie «it ihm
gesprochen" '
Druck, Berläg u. Expedition
Gebr. Huber in Heidelberg,
_Lwingerstraße 7._
»och Zuhörer herein." DaS sind Urtbeile aus Fein"
deSmund, die sich nicht weqdiSputiren lassen. Die Fest-
versammlung deS kathol. Arbeitervereins, der Festabend
der GesellenvereinS u. die Versammlung der Mitglieder
kath. Lehrervereine wiesen gleichfalls, was Niemand
bestreiten wird, einen sehr starken Besuch aus. Daß
in einer Provinzialstadt wie Landshut nicht 5 Tage
lang bei jeder Versammlung ein 5000 Personen fas-
sender Saal gefüllt sein kann, liegt auf der flachen
Hand. Wenn die Landshuter sich für einen stärkeren
Zuzug gerüstet haben, so ist das doch noch kein Be-
weis, daß die Erwartungen, welche von Kei rern der
Traditionen der Katholikentage billiger Weise gehegt
werden konnten, getäuscht worden seien. In kleineren
Städten war der Besuch stets verhältnißmäßig gerin-
ger, als in den große» Centren, in denen die teil-
nehmende eingesessene Bevölkerung allein schon große
Säle füllt. Für Landshut fiel ungünstig ins Gewicht,
daß durch die anfänglichen Angaben der Presse über
die Zahl der normal verfügbaren Betten Mancher eine
falsche Vorstellung von den Quartierverhältnissen er-
halten hat und sich von dem Besuche des Katholiken,
tags abschrecken ließ. Wir haben nicht Wenige ge-
troffen, welche mit höchst genügsamen Ansprüchen nach
Landshut kamen unb verhältnißmäßig comfortable
Privatquartiere hatten. Der Katholikentag und seine
Anziehungskraft hat mit verfehlten Berechnungen Ein-
zelner doch wahrlich nichts zu thun.
Daß die Presse der Gegner über die meisten
Redner und Reden herfallen, daß sie an manchen
kein gutes Haar lassen werde, war zu erwarten. ES
ist daS ja stehender Brauch. Wir nehmen es deshalb
auch als etwas sozusagen Selbstverständliche- hin,
wenn die liberalen und demokratischen Blätter die
Rede eines Dc. Schädler — hauptsächlich wegen ihrer
„antisemitischen" Spitzen und wegen ihrer freimüthigen
Kritik an öffentlichen und gesellschaftlichen Zuständen
— höchst ungnädig vermerken, wenn ein und dasselbe
liberale Blatt in München die Rede des Abg. Dr.
Porsch über die römische Frage einmal als „an sich
sehr objektiv" lobt uud ein andermal über seine „nebel-
haften Ideen höhnt, wenn unter offener Anerkennung
der „glänzenden Rhetorik" deS Fihrn. Dr. v. Hert-
ling seine Ausführungen über die katholische Wissen-
schaft in's Lächerliche gezogen werden, wenn in prak-
tischer Ausführung der Satz, daß „nur der getretene
Hund heult", gewisse liberale Blätter den Rector Dr.
Huppert der „anmaßenden Naivetät", der „bornirtesten
Anschauungen über Kunst und schöngeistiges Schrift-
thum", deS „Obskurantismus" und JnquisitionsgeisteS"
_>
„Nun, so wollen wir warten, bis er es thut."
„Und wenn er denn wirklich zu Ihnen käme mit der
Bitte um Versöhnung, würden Sie bei Ihrer Weigerung
beharren?"
„Ich weiß eS nicht. Doch worüber reden wir! Ich
«ehe ihm keinen Schritt entgegen, daS steht fest; er hat
mich nie brüderlich behandelt."
„Wie viele Jahre liegen schon dazwischen!"
„Aber durch ihn hat mein Leben eine ganz andere
Wendung genommen. Hätte ich mich damals verheirathet,
so wäre ich gewiß ein ganz Anderer geworden. Ich wäre
nicht, was ich jetzt bin; vielleicht auch hätte ich mein Werb
nicht beglückt, denn ich fühle nur zeitweilig daS Bedürfniß
der Häuslichkeit. Arbeiten im Großen, das ist'S was mir
zusagt; ein ausgedehntes Feld für meine Thätigleit brauch'
ich, weitgehende Pläne, vielumfasiende Wirksamkeit- Hätte
ich mich dadurch meiner Frau entfremdet? Oder hätte sie
vielleicht einen solchen Einfluß auf mich bekommen, daß ich
ganz anderen Neigungen gefolgt wäre, daß ich mein Glück
in einem bescheideneren Kreise, in der Mitte einer geliebten
Familie gefunden hätte? DaS frage ich mich oft, und ob
ich in diesem Falle wohl glücklicher gewesen wäre?"
„Ler Mensch folgt nicht dem Wege, der ihn zu diesem
oder jenem Stande vollkommenen Glückes führt, sonder»
jenem, den Gott ihm zur Erreichung seiner Bestimmung
angewiesen."
„Reden wir nicht weiter von der Vergangenheit! DaS
Band des Blutes, da- uns umfing, ist zu sehr gelockert und
wird nie wieder stark genug sein, uns zu verbinden. Es ist
so am beste», wir wollen Beide für uns dahin leben; er
ist ein Mann mit grauen Locken geworden, gleich mir.
Folgen mir lieber gesonderten Wegen, und wenn unsere
Pfade sich nie mehr kreuzen, so wird das wohl das Beste
sein, sowohl für ihn als für mich. Nun wären wir ange-
laugt. Thun Sie mir den Gefallen, über meinen Plan
nachzudenken, und lassen Sie sich nicht weiter von dem Ge-
danken an meinen Bruder stören."
(Fortsetzung folgt.)
IlM
LLSLWM «,M » «-» » »»«-TM«--.—
«8L'LW °«r«°L d«» __.__
— die Post bezogen viertel,. 1.60 franco,-,--
Verantwortlicher Redakteur:
Joseph Huber in Heidelberg.
Gestellungen
lür den Monat
»ehmen Gmer noch alle Postämter auf die täglich er-
Meinende Zeitung
.Pfälzer Bottsblatt"
^>t der wöchentlichen Gratisbeilage „Der Couutags-
^r-), sowie unsere Expedition Heidelberg, Zwinger-
^Ke 7, entgegen.
Expedition des „PMzer Volksblstt".
Heidelberg, Zwingerstraße 7.
^Er Katholikentag in Landshut und die
gegnerische Presse.
» Air schönen Tage von Landshut sind vorüber,
der gegnerischen Presse hat schon während der
h. ^alversammlurg in mehr oder weniger beleidigen-
Form die nörgelnde Kritik begonnen. Wir stehen
.Ergüssen ohne jede Spur von nervöser Gereizt-
voller Seelenruhe gegenüber. Die deutschen
P HEkentagx konnten von jeher die Kritik vertragen.
H blätter, welche sich heute darin gefallen, die Hobe
z« früherer Generalversammlungen, namentlich
jy.,^'udthorst'S Zeiten, hervorzuhebeu und «inen ge-
Abstand zwischen einst und jetzt zu construiren,
Ruk ganz, daß sie jene Katholikentage, deren
sie heule rückschauend verkünden, damals als
Hb Dösige Kleinigkeiten entweder ganz übersehen
Tz mit verächtlichem Spott behandelt haben,
ei«, 'k doch auffallend, daß die gegnerische Presse
erst dann ar fing, den deutschen Katholiken-
größere Beachtung zu schenken, als sie nach ihrer
UH« Arung sm Niedergang begriffen waren. „Es
»ivas * Welt dar Strahlende zu schwärzen", und
sich d «an wünscht, daS glaubt man gern" oder gibt
Mn ȟstruS den Anschein, er zu glauben. Mit
Kaik" »?chrrzen, als ob die Generalversammlungen der
iür», ii'bn Deutschlands zur Bedeutungslosigkeit herab-
«der eine Abnahme des Interesses an denselben
-»»»»»»--»——— > ! > »» .!-
Die einzige Tochter. WA
»Das ist gerade auch mein Ziel, steigen Sie ein."
»Mit dem größten Vergnügen. Wollen Sie verreisen?"
len auf drei oder vier Wochen. Ich habe heute Mor-
ba»;, -^negramm aus Hamburg erhalten von einem
«»a ch dem ich große Geschäfte wache. Die Zerstreu-
A!«tb- 'W-willkommen- Mir war gestern so sonderbar zu
h^te mich in der Fabrik sehr geärgert. 3m
lmt, ch?ard ich das Oberste zu Unterst gekehrt, und dann
TM.U nichts besonders Wichtiges zu thun, so daß ich in
Mch „j "n versank. Das ist das Verkehrteste, was eS für
l« tzA.. 3ch bin eine sonderbare Natur, immer muß ich
^klochbkung sew. Momme ich zur Ruhe, so fühle ich mich
Hgz ft.A.3ch habe Sorge vor der Zukunft, Herr Pfarrer I
kn» mir werden, wenn ich mich zur Ruhe setze,
Mert?» Sliter mich an meiner gewohnten Thätigkeit
Ti? ^»^e Sorgen vor der Zeit, wein Freund! Ueberlaffen
Msaw l"ben Gott, der am besten weiß, was uns
Mo»»,- »Ö ja! Aber ich bin leider noch nicht so
Sukiini. Natur fchwermüthig, finne ich viel über
."n<h. und diese Gedanken verursachen mir
Trulli».- mte. Ich muß daran denken, wir einen Erben
Ade r,?Ä' "h möchte nicht, daß mein Werk nach meinem
Ur hem. m «nd es wäre gewiß auch zu beklagen. Ich
Wer .acht darüber nachgedacht, und ich bin mir da-
Mtlr- Klaren, wen ich am liebsten als Nachfolger
D.» will ihn durch feste Bande an mich fesseln."
*mrrer horchte aufmerksam.
Wt'U.-^ll. daß er durch eine Ehe mir Alle- verdankt,
>««ge rathen schon, wen »ch meine. ES ist der
l>an Eiken, den Sie ja auch kennen"
^»orzuaft^lig^^iunger Mann, in jeder Hinficht dieser
? Werth. Aber was wollen Sie weiter thun?"
. "A*Sie zu Rika Frederiksen?"
W Re 5.^ 3h»en anempfohlen, «nd ich glaube nicht,
" «U «einer Wahl unzufrieden find."
Welvers, WM, de» 8. Wmder 1897.
wahrzunehmen sei, sollte man uns also verschonen,
denn eS macht keinen Eindruck. Dazu kommt noch,
daß die Gegner nur nach dem urtheileu, war sie
öffentlich sich abspielen sehen, während oft genug —
auch diesmal — die Vorgänge und Erörterungen,
welche fern von unberufenen Ohren sich abspieltrn,
von weit größerer Tragweite waren.
Eine- muß auch von unseren ärgsten Widersachern
zugestanden werden: daß nämlich die großen Ver-
sammlungen eine Einmüthigkeit der Gesinnung, eine
Harmonie und eine Wucht der Beifallskundgebungen
auswiesen, die sich auch beim schlechtesten Willen
nicht schief ouSlegen läßt. „Stürmischer Beifall",
„tosender Beifall", „langanhaltender Beifall," „be-
geisterte Zustimmung" rc., das sind Einschiebsel, die
auch in den gegnerischen Zeitungen die Berichte über
die meisten der gehaltenen Reden dutzendfach unter-
brechen. Demnach wird eS von Niemanden bezweifelt,
daß die Anwesenden ihrem Beifall in einer schier
elementaren Form Ausdruck gaben. Man glaubt sich
nun an den Abwesenden schadlos halten zu können.
Die Besucherzahl soll eine Abnahme deS Interesses
bewiesen Haden. Gemach! Gerade solche Blätter,
welche nachträglich sehr deutlich darauf Hinweisen,
haben in ihren Berichten über die ersten Tage den
ungewöhnlich starken Besuch rückhaltlos anerkannt.
ES wird zweckmäßig, einige bezügliche Citate „zum
ewigen Gedächtniß" und zur Abwehr von Verdreh-
ungen hier feftzunageln. Ueber den BegrüßungS-
abend schrieb die „Augsburger Abeudztg." in Nr. 240:
„Der Andrang zu der Versammlung ist, namentlich
seitens der Landbevölkerung, ein ganz außerordent-
licher, so daß statt der 2000 Personen, für die der
Saal berechnet (?) war, etwa 5000 anwesend sind."
Die „Münch. Neuesten Nachr." constatirten in Nr.
399, daß die Halle „schon um halb 8 Uhr voll-
ständig besetzt war." In dem Berichte über die erste
öffentliche Generalversammlung verzeichnet daS letzt»
genannte Blatt „lebhaften Andrang" und an einer
anderen Stelle „guten Besuch." Bei der zweiten
öffentlichen Generalversammlung wird gleichfalls ge-
meldet: „Die Versammlung war gut besucht.
Unter Anführung ihrer Pfarrer waren auch
mehrere Gruppen niederbayerischer Bauern er-
schienen." Die „Köln. Ztg." schrieb am Dienstag:
„Die Versammlungen sind überaus gut besucht."
Ueber die Generalversammlung des Volksvereins für
das katholische Deutschland berichten die „M. N. N."
(Nr. 402): Der große Saal im Prantlgarten war
dicht besetzt, und selbst zu den Saalfenstern stiegen
.Keineswegs I ES ist ein gediegenes Mädchen, welches
sich das Vertrauen und die Liebe der Arbeiterinnen und
Kinder zu erwerben wußte, und hätte ich mir je eine Toch-
ter wählen dürfen, fo möchte ich sie nicht anders wünschen.
Aber wissen Sie etwas Näheres über ihren Vater?"
„Sie müssen bessere Tage gekannt haben."
„Ja, das sieht man aus Allem. Ich möchte mich mit
dem Mann in Verbindung setzen und ihn fragen, ob ich
seine Tochter adoptiren kann. Dann werde ich sie mit van
Eiken bekannt machen, und so bin ich überzeugt, nicht allein,
daß meine Fabrik in gute Hände kommt, sondern auL, daß
ick dort ein angenehmes Heim haben werde. Wie finden
Sie diesen Plan?"
„Nicht übel; nur über einen Punkt bin ich nicht im
Klaren. Ihr Bruder. . "
„Was hab' ich mit meinem Bruder zu schaffen? Weiß
ich, wo er sich herumtreibt? Achtet er eS der Mühe Werth,
einen Schritt zur Versöhnung zu thun? Ich kann doch
nicht zu ihm gehen und sagen: kitte, Fritz, willst du mir
die Ehre erweisen, mein Erbe zu werden? Ha, ha!"
„Und wenn er sich Ihnen vielleicht nahen wollte, wür-
den Sie ihm da- nicht als Egoismus anrechnen?"
„Möglich! Ich glaube nicht, daß in meinem Herzen
noch ein Groll der Vergangenheit wohnt."
.O, Herr Doornburg, dann wären Sie nicht an Ihrem
Bruder wie an einem Unbekannten vorbeigegangen l"
„Ich will mich doch nicht wegwerfen. Er ist der Jüngste
und hat mich noch dazu schwer beleidigt; was könnte mich
veranlassen, ihn um Verzeihung zu bitten?"
„ES ist keine Rede von Verzeihung, aber Wohl (von
brüderlicher Aussöhnung; und wie können Sie diese ab-
lehnen, wen» Ihr Bruder sich Ihnen nahen sollte,! Sie,
der Sie so ganz er» Christ find, nicht nur in Worten, son-
dern besonder- in Ihren Thaten."
„Herr Pfarrer, hat Fritz Ihnen vielleicht aufgetragen,
mir die- vorzuhalten?'
„Nein, ich habe ihn nie gesehen, «och nie «it ihm
gesprochen" '
Druck, Berläg u. Expedition
Gebr. Huber in Heidelberg,
_Lwingerstraße 7._
»och Zuhörer herein." DaS sind Urtbeile aus Fein"
deSmund, die sich nicht weqdiSputiren lassen. Die Fest-
versammlung deS kathol. Arbeitervereins, der Festabend
der GesellenvereinS u. die Versammlung der Mitglieder
kath. Lehrervereine wiesen gleichfalls, was Niemand
bestreiten wird, einen sehr starken Besuch aus. Daß
in einer Provinzialstadt wie Landshut nicht 5 Tage
lang bei jeder Versammlung ein 5000 Personen fas-
sender Saal gefüllt sein kann, liegt auf der flachen
Hand. Wenn die Landshuter sich für einen stärkeren
Zuzug gerüstet haben, so ist das doch noch kein Be-
weis, daß die Erwartungen, welche von Kei rern der
Traditionen der Katholikentage billiger Weise gehegt
werden konnten, getäuscht worden seien. In kleineren
Städten war der Besuch stets verhältnißmäßig gerin-
ger, als in den große» Centren, in denen die teil-
nehmende eingesessene Bevölkerung allein schon große
Säle füllt. Für Landshut fiel ungünstig ins Gewicht,
daß durch die anfänglichen Angaben der Presse über
die Zahl der normal verfügbaren Betten Mancher eine
falsche Vorstellung von den Quartierverhältnissen er-
halten hat und sich von dem Besuche des Katholiken,
tags abschrecken ließ. Wir haben nicht Wenige ge-
troffen, welche mit höchst genügsamen Ansprüchen nach
Landshut kamen unb verhältnißmäßig comfortable
Privatquartiere hatten. Der Katholikentag und seine
Anziehungskraft hat mit verfehlten Berechnungen Ein-
zelner doch wahrlich nichts zu thun.
Daß die Presse der Gegner über die meisten
Redner und Reden herfallen, daß sie an manchen
kein gutes Haar lassen werde, war zu erwarten. ES
ist daS ja stehender Brauch. Wir nehmen es deshalb
auch als etwas sozusagen Selbstverständliche- hin,
wenn die liberalen und demokratischen Blätter die
Rede eines Dc. Schädler — hauptsächlich wegen ihrer
„antisemitischen" Spitzen und wegen ihrer freimüthigen
Kritik an öffentlichen und gesellschaftlichen Zuständen
— höchst ungnädig vermerken, wenn ein und dasselbe
liberale Blatt in München die Rede des Abg. Dr.
Porsch über die römische Frage einmal als „an sich
sehr objektiv" lobt uud ein andermal über seine „nebel-
haften Ideen höhnt, wenn unter offener Anerkennung
der „glänzenden Rhetorik" deS Fihrn. Dr. v. Hert-
ling seine Ausführungen über die katholische Wissen-
schaft in's Lächerliche gezogen werden, wenn in prak-
tischer Ausführung der Satz, daß „nur der getretene
Hund heult", gewisse liberale Blätter den Rector Dr.
Huppert der „anmaßenden Naivetät", der „bornirtesten
Anschauungen über Kunst und schöngeistiges Schrift-
thum", deS „Obskurantismus" und JnquisitionsgeisteS"
_>
„Nun, so wollen wir warten, bis er es thut."
„Und wenn er denn wirklich zu Ihnen käme mit der
Bitte um Versöhnung, würden Sie bei Ihrer Weigerung
beharren?"
„Ich weiß eS nicht. Doch worüber reden wir! Ich
«ehe ihm keinen Schritt entgegen, daS steht fest; er hat
mich nie brüderlich behandelt."
„Wie viele Jahre liegen schon dazwischen!"
„Aber durch ihn hat mein Leben eine ganz andere
Wendung genommen. Hätte ich mich damals verheirathet,
so wäre ich gewiß ein ganz Anderer geworden. Ich wäre
nicht, was ich jetzt bin; vielleicht auch hätte ich mein Werb
nicht beglückt, denn ich fühle nur zeitweilig daS Bedürfniß
der Häuslichkeit. Arbeiten im Großen, das ist'S was mir
zusagt; ein ausgedehntes Feld für meine Thätigleit brauch'
ich, weitgehende Pläne, vielumfasiende Wirksamkeit- Hätte
ich mich dadurch meiner Frau entfremdet? Oder hätte sie
vielleicht einen solchen Einfluß auf mich bekommen, daß ich
ganz anderen Neigungen gefolgt wäre, daß ich mein Glück
in einem bescheideneren Kreise, in der Mitte einer geliebten
Familie gefunden hätte? DaS frage ich mich oft, und ob
ich in diesem Falle wohl glücklicher gewesen wäre?"
„Ler Mensch folgt nicht dem Wege, der ihn zu diesem
oder jenem Stande vollkommenen Glückes führt, sonder»
jenem, den Gott ihm zur Erreichung seiner Bestimmung
angewiesen."
„Reden wir nicht weiter von der Vergangenheit! DaS
Band des Blutes, da- uns umfing, ist zu sehr gelockert und
wird nie wieder stark genug sein, uns zu verbinden. Es ist
so am beste», wir wollen Beide für uns dahin leben; er
ist ein Mann mit grauen Locken geworden, gleich mir.
Folgen mir lieber gesonderten Wegen, und wenn unsere
Pfade sich nie mehr kreuzen, so wird das wohl das Beste
sein, sowohl für ihn als für mich. Nun wären wir ange-
laugt. Thun Sie mir den Gefallen, über meinen Plan
nachzudenken, und lassen Sie sich nicht weiter von dem Ge-
danken an meinen Bruder stören."
(Fortsetzung folgt.)
IlM