Pfälzer Volksblatt
WMU WÄG, dm 19.MÄei 1897.
Verantwortlicher Redakteure
Joseph Huber in Heidelberg.
ennochmehr
So dürfen wir hoffen.
. .Der heutigen Nummer liegt „Der Sonntags-
fe- Ux. 38 bei.
mer zu verdammen und unbewohnt zu lassen. Wie lange
ist es her, daß jene Unihat geschehen ist?"
«Sechs Jahre."
„Ich sollte meinen, daß die Verödung dieses an dem
Verbrechen ganz unschuldigen Gebäudes, dessen Schauplatz
es zufällig gewesen, etwas ganz Unerhörtes in unserer Zeit
ist, in der Alles nur nach dem Nutzen abgemessen wird,
den es gewähren kann."
„Mag sein," versetzte die Dame des Hauses, „wir find
in dieser Beziehung hier etwas zurück und beklagen «ns
nicht darüber. Gewiß ist indeß, daß der Schrecken, den die-
ser Mord verbreitet hat, die Unschuld des Opfers, einer
guten alten Frau, und der geheimnisvolle Schleier, der sich
über das Verbrechen gelegt hat und es wahrscheinlich im-
mer bedecken wird, dem Orte, an dem die Ttzat geschehen
ist, einen so düster», schaudererregenden Anstrich verliehen
haben, daß sich Niemand findet, der Willens wäre, die
Verödung des Hauses aufzuheben, die wie ein Fluor darauf
lastet. Sie ist einem Siegel ähnlich, das einen Brief ver-
schließt. Gott wird duses Siegel dereinst öffnen, — wenn
nicht vor dem Richterstuhle der Menschen, doch jedenfalls
vor seinem eigenen höchsten Richterstuhle."
I» diesem Augenblicks traten neue Gäste ein und das
Gespräch wurde abgebrochen.
Die Neugierde des Fremden, angeregt durch das Ge-
hörte, führte ihn nach mehreren Tagen in das Haus der
Dame zurück, um die Unterhaltung über jenen Gegenstand
wieder anzuknüpfen. Nach den ersten Begrüßungen sagte
er zu ihr:
„Sie «erden sich vielleicht über meine Zudringlichkeit
wunder», Senuora, allein ich trage ein großes Verlangen,
etwas Näheres über das Verbrechen zu hören, von dem
Sie neulich gesprochen haben und dessen Spuren selbst die
Zeit nicht »».verwischen vermocht hat-'
„Ich will Ihnen Alles sagen," erwiderte die Dame,
„was ich weiß, da» heißt, was hier alle Welt weiß; allein
da» Ereigniß wird jetzt, nach so langer Zeit, schwerlich den
tiefe» und düstern Eindruck auf Sie mache», den e» da-
mals auf alle Einwohner der Stadt gemacht hat."
(Fortsetzung folgt)
Einladung zur Bestellung.
I Ein neues Quartal und die LandtagSwah-
fiehen vor der Thüre; im Herbst liest man auch
'kdkr lieber und mehr. Darum hoffen wir eine be-
hende Zunahme der Bestellungen.
v, ^Ede katholische Familie soll ein kathol.
E Haven — und nicht eine Zeitung durch Abon-
EMent unterstützen, in welcher von kath. Angelegen-
^ien nichts zu lesen steht, noch viel weniger ein
Mes Blatt, welches unseren Glauben verhöhnt, un-
bse religiösen Gebräuche verspottet, die Diener der
beschimpft und die für Wahrheit, Freiheit und
.Ht eintretenden Abgeordneten und Parteiführer in
Et> Lugen des Volkes herabwürdigt.
.. Es muß also jeder Katholik, dem eS um
Sache, die ihm heilig sein soll, ernst ist, dafür
, Sorgx tragen, daß auf dem Tisch einer jeden
°ch°lischrn Familie ein Lentrumöblatt liege. Er
Mithelfer, die Centrumspresse weiterzuverbreiten,
^'t das Volk über die Bestrebungen der CentrumS-
^tei wcht im Unklaren bleibe, und auch damit jeder
li^ßEr erkennen lerne: die unheilvollen und Unchrist-
chen Ziele unserer Gegnir. Diese Gegner sind in
.?er Linie die Freimaurer und Nationalliberalen,
te Atheisten und Sozialdemokraten. Alle diese, ver-
. Hte oder nicht verkappte Gegner, sind unsere Feinde,
ihre Ziele gehen dahin, daS Christevthum in
^t, Schule und Familie auszurotten. Darüber
A o das Volk aufgeklärt werden. DaS „Pfälzer
chu« thut die- und wird rS auch in Zukunft
Von Anfang an, eS sind jetzt 14 Jahre her, ha-
"I Mir nur der kath. Presse gedient mit Hinzu-
ei n k v"" großen Persönlichen Opfern. Wir halten
s« > °uch für Pflicht unserer Gesinnungsgenossen,
t das „Pfälzer VolkLblatt" einzustehen, eS durch
b f"Verbreitung, durch Lorrespoudire« und
»^fJllserire« zu unterstützen!_
Leben schweigen und sterbend vergeben.
dem Spanischen des Fer nan Caballero.
*Mr ^r volkreichen spanischen Stadt M. bot sich noch
Skwni.i^n Jahren den dahin kommenden Fremden eine
auffallende Erscheinung dar, welche sich jedoch der
t<i°i!» .samkit der Einheimischen schon lange durch den
" dkw Anblick entzogen halte. Dieselbe bestand
Uut> '.flwwen Kontraste, den ein in einer sehr eleganten
en Straße beleg,nes, schmutziges, verschlossenes
ßeudkn n^ad vernachlässigtes HauS mit den beiden ansto-
Mawn^Awven bildete. Die letzteren waren so weiß wie
»rid Ballone und Gitter waren schön angestrichen
bekleid? Effen derselben mit einer so frischen grünen Farbe
kichrn r. wie djx wr Pflanzen und Blumen war, die in
Basen alle Fenster schmückten. Das zwischen
»ende leere HauS dagegen, mit seinen düsteren
verrosteten eisernen Beschlägen und den ver-
flicken/? JiNsterläden, schien das Tageslicht und die
!kȧen ii^>. ^"ichheit zu fliehen, als wenn es aus dem
nd thatjgen Leben verbannt und mit einem Fluche
Arend- jener beiden Nachbarhäuser empfing eine
sagez liebenswürdige Dame zur Feier ihres GeburtS-
M ihre-B-ZroHe Anzahl Gäste. Indem sie sich an einen
.. „Alla W sitzenden Herrn wandte, sagte sie:
Ahnen zusagt?'" "och immer kein Haus gefunden, das
Sennora," erwiderte der Herr, ein Fremder
«en Mir Arzlich in die Stadt gekommen war. „Unter
Mrei»?Ubvtknen waren die meisten zu klein für. meine
Aage. M-in?Alle, und die übrigen hatten eine schlechte
Mb, ?rau geht sehr wenig anS und wünscht des-
Ttabt belegen " einer guten Gegend der
Stadtthrile ist in der That fast gar keine
d - -Aber " bemerkte ein anderer Gast.
"°KMe Ui' "»setzte der Fremde, „daß daS an-
«°u» nicht bewohnt ist; ich glaube, es würde für
Druck, Verlag u. Expedition
Gebr. Huber in Heidelberg,
rwwgerftraße 7.
Den Wün chen vieler unserer Leser entsprechend,
werden wir eS uns angelegen sein lassen, im wöchent-
lichen 8seitigen UnterhaltungSblatt „Ter EountagK-
-ole" nebst den belehrenden auch wieder spannenden
Artikeln Raum zu gewähren. Kleinere und größere
Erzählungen, die gewiß den Beifall unserer Leser fin-
den, habe» wir in Bereitschaft für das nächste Quar-
tal. Das UnterhaltungSblatt erscheint separat und
gibt, eingebunden, ein staatlicher Band zur dauernden
Benützung. ES wird stets unser Bestreben sein, möglichst
viel Nützliches, Belehrendts, Unterhaltendes unserm
Leserkreis zu bringen, so daß doch allen Wünschen
möglichst Rechnung getragen ist.
Wir zählen aber auch auf die stete Sympathie
unserer Abonnenten, dann fangen wir auch mit neuem
Muth an:
Im Holt und das katholische WoM
das sei die Losung für daS kommende 4. Quartal
des „Pfälzer Vslkshlatt".
MM» i. Leck« des „Wzer MMt.',
Einr Volksvrrssmmiung im Elsaß.
Am letzten Montag veranstaltete der Volks-
verein für daS kath. Deutschland in Schlettstadt
(Unter Elsaß) in der Kornhalle eine große Volksver-
sammlung, die einen glänzenden Verlauf nahm. AuS
Stadt und Umgegend waren an tausend Theilnehmer
herbeigeströmt. Der Klerus war stark vertreten. Auch
der Kreisdirektor befand sich unt,r den Zuhörern.
Nach Bildung deS Bureau'S übernahm Herr Reichs-
tagS-Abgeordneter, Altbürgermeister Sp eS, Mitglied
des Landesausschusses, den Vorsitz, und erstattete
Bericht über den Stand des VolkrvereinS und den
Verlauf von dessen großer Versammlung in Landshut.
Hr. Superior Stoeffler vom bischöflichen Seminar
in Straßburg behandelte daS Leben des seligen Cani-
siuS, der auch in Schlettstadt eine hervorragende
Wirksamkeit entfallt hat. Der Vortragende ließ eS
sich in dankenSwerther Weise angelegen sein, nicht so
sehr eingehende historische Darstellungen zu bieten, als
vielmehr die praktische Frage zu beantworten, was uns
das Leben und daS Beispiel des seligen CanisiuS
lehrt. Die Versammlung folgte den höchst gehaltvollen
Ausführungen mit gespanntester Aufmerksamkeit und
kargte nicht mit wiederholten, lebhaften BeifallSspen-
mich Passen. Wie kommt es, Sennora, daß Sie davon nicht,
gesprochen haben?"
„Sie haben recht," erwiderte die Dame, „ich habe nicht
daran gedacht. Allein wir sind hier sämmtlich so daran ge-
wöhnt, dieses HauS so zu sagen zu den Tobten zu zählen,
daß Sie sich nicht wundern dürfen, wenn ich unterlassen
habe, es seinem Leichentuche zu entziehen."
„Zu den Tobten?" fragte der Fremde erstaunt. „Soll
das beißen, zu den nicht mehr existirenden Dingen?"
„Ganz richtig, bas soll es heißen; denn Niemand be-
wohnt es und Niemand will ihm Has Dasein eine» be-
wohnten Gebäudes wiedergeben."
„AuS welchem Grunde? Ist es zerfallen?"
„Keineswegs, es ist in gutem baulichen Zustande "
„Oder ist es häßlich und in Unordnung?"
„Ebenso wenig- Es ist sehr bequem und gut eingerichtet."
„Oder ist Jemand an der Schwindsucht darin gestorben ?'
„Auch das nicht, so viel ich Weitz. Uebr'g-ns beginnt
dieses Vormthetl bei uns zu verschwinden. Man läßt die
Wände frisch anstreichen, wie eS in der Regel nach jeder
längeren Krankheit geschieht, und alle Häuser werden wie-
der bewohnbar, sobald das Opfer jenes entsetzlichen Leidens
daraus verschwunden ist, welches, wie man sagt, nur durch
langjährige Seereisen geheilt werden kann."
„Aber aus welchem Grunde ist denn dieses Haus nicht
bewohnt '/ Befindet sich vielleicht irgend ein Gegenstand deS
Schreckens darin?"
„DaS ist es!" antwortete die Dame.
„Und daS sagen Sie mir in der Mitte de» neunzehnten
Jahrhunderts, im hellsten Lichterglanz und dem herrschenden
Unglauben zum Trotze?"
„Ja, mein Herr, weil dieser Schrecken von einem schwe-
ren Verbrechen herrührt, besten Wirkungen weder durch
Licht rglanz noch durch Unglauben haben verwischt werden
können. In jenem Hause ist ein Mord verübt worden."
„Ich räume ein," erwiderte der Fremde, „daß die» für
die Bewohner de« Hauses, namentlich für die Verwandten
de» Opfers, schrecklich gewesen sein muß; allein er scheint
wir kein genügender Grund zu sei«, um ein HauS für im-
den. Vor diesem Vortrage und nach demselben erfreute
rin trefflicher Männerchor die Zuhörer durch den
Vortrag eines kurzen Liedes. Hierauf «sprach Hr.
Reichstags- und Landtags-Abgeordneter Karl Trim-
born aus Köln, zweiter Vorsitzender des VolkSvereins
für das katholische Deutschland, über daS Thema:
Der KatholiciSmus in seinen Beziehungen zum öffent-
lichen Leben. Einerseits, so legte der Redner in kur-
zer, prägnanter Ausführung dar, könne ein gesundes
öffentliches Leben des christlichen und kirchlichen Ein-
flusses gar nicht entbehren. Durch ihre Grundwahr-
heiten sowohl wie durch ihren Einfluß auf die
Herzen stützten und festigten Christenthum und
Kirche die ganze sociale Ordnung. Anderseits
habe aber auch die Kirche das größte Interesse an
einem gesunden öffentlichen Leben, was wiederum kurz
und klar im einzelnen nacygewiesen wurde. AuS
beiden Sätzen ergebe sich für die Katholiken die
Nothwendigkeit, sich an der socialen und politischen
Bewegung unserer Tage zu betheiligen. Nun wurde
in eingehender, vorwiegend praktischer Darlegung vor-
geführt, welche besoudern Pflichten der Katholik heute
im öffentlichen Leben zu erfüllen habe (offenes Be-
kenntniß deS Glaubens auch außerhalb der Kirche;
Pflege des christlichen Geistes in der Familie; Unter-
stützung der guten Presse; Betheiligung an den
Wahlen; Förderung des VereinSlebenS; vor
allem Erhaltung der Einigkeit in den eigenen Reihen.)
Die Rede klang in die eindringliche Mahnung
aus, nicht abzulassen in dem Bestreben, auch
in unserm Elsaß dem katholischen Volkstheil den
gebührenden Einfluß auf die Gestaltung der öffentlichen
Dinge und Verhältnisse zu erringen und zu sichern.
Nachdem der Beifallssturm, der dieser Rede folgte,
sich gelegt, erhob sich die ganze Versammlung und
stimmte begeistert das Lied an: Herr, großer
Gott, dich loben wir! Auf allen Gesichtern
spiegelte sich die Befriedigung wieder, die man über
den erhebenden Verlauf der, übrigens kurzen Versamm-
lung empfand. Hier hörte man die Aeußerung: „Wel-
cher Fortschritt gegen früher, daß nun auch bei unS
solche Kundgebungen mit durchschlagendem Erfolge
veranstaltet werden können." Dort konnte man die
Worte vernehmen: „DaS war wirklich schön;
solcheVersammlungenmüssennochmehr
imElsaß stattfinden!" So dürfen wir hoffen,
daß die ganze Veranstaltung erfrischend und belebend
auf daS öffentliche Leben in Schlettstadt und Umge-
gend gewirkt hat, und daß die guten Früchte nicht
ausbleiben werden.
.. Inserat« die 1-spaltige Petitzeile oder deren Rau«
OrM für Kalirlieit, Freiheit L KM. LLiLLW
WMU WÄG, dm 19.MÄei 1897.
Verantwortlicher Redakteure
Joseph Huber in Heidelberg.
ennochmehr
So dürfen wir hoffen.
. .Der heutigen Nummer liegt „Der Sonntags-
fe- Ux. 38 bei.
mer zu verdammen und unbewohnt zu lassen. Wie lange
ist es her, daß jene Unihat geschehen ist?"
«Sechs Jahre."
„Ich sollte meinen, daß die Verödung dieses an dem
Verbrechen ganz unschuldigen Gebäudes, dessen Schauplatz
es zufällig gewesen, etwas ganz Unerhörtes in unserer Zeit
ist, in der Alles nur nach dem Nutzen abgemessen wird,
den es gewähren kann."
„Mag sein," versetzte die Dame des Hauses, „wir find
in dieser Beziehung hier etwas zurück und beklagen «ns
nicht darüber. Gewiß ist indeß, daß der Schrecken, den die-
ser Mord verbreitet hat, die Unschuld des Opfers, einer
guten alten Frau, und der geheimnisvolle Schleier, der sich
über das Verbrechen gelegt hat und es wahrscheinlich im-
mer bedecken wird, dem Orte, an dem die Ttzat geschehen
ist, einen so düster», schaudererregenden Anstrich verliehen
haben, daß sich Niemand findet, der Willens wäre, die
Verödung des Hauses aufzuheben, die wie ein Fluor darauf
lastet. Sie ist einem Siegel ähnlich, das einen Brief ver-
schließt. Gott wird duses Siegel dereinst öffnen, — wenn
nicht vor dem Richterstuhle der Menschen, doch jedenfalls
vor seinem eigenen höchsten Richterstuhle."
I» diesem Augenblicks traten neue Gäste ein und das
Gespräch wurde abgebrochen.
Die Neugierde des Fremden, angeregt durch das Ge-
hörte, führte ihn nach mehreren Tagen in das Haus der
Dame zurück, um die Unterhaltung über jenen Gegenstand
wieder anzuknüpfen. Nach den ersten Begrüßungen sagte
er zu ihr:
„Sie «erden sich vielleicht über meine Zudringlichkeit
wunder», Senuora, allein ich trage ein großes Verlangen,
etwas Näheres über das Verbrechen zu hören, von dem
Sie neulich gesprochen haben und dessen Spuren selbst die
Zeit nicht »».verwischen vermocht hat-'
„Ich will Ihnen Alles sagen," erwiderte die Dame,
„was ich weiß, da» heißt, was hier alle Welt weiß; allein
da» Ereigniß wird jetzt, nach so langer Zeit, schwerlich den
tiefe» und düstern Eindruck auf Sie mache», den e» da-
mals auf alle Einwohner der Stadt gemacht hat."
(Fortsetzung folgt)
Einladung zur Bestellung.
I Ein neues Quartal und die LandtagSwah-
fiehen vor der Thüre; im Herbst liest man auch
'kdkr lieber und mehr. Darum hoffen wir eine be-
hende Zunahme der Bestellungen.
v, ^Ede katholische Familie soll ein kathol.
E Haven — und nicht eine Zeitung durch Abon-
EMent unterstützen, in welcher von kath. Angelegen-
^ien nichts zu lesen steht, noch viel weniger ein
Mes Blatt, welches unseren Glauben verhöhnt, un-
bse religiösen Gebräuche verspottet, die Diener der
beschimpft und die für Wahrheit, Freiheit und
.Ht eintretenden Abgeordneten und Parteiführer in
Et> Lugen des Volkes herabwürdigt.
.. Es muß also jeder Katholik, dem eS um
Sache, die ihm heilig sein soll, ernst ist, dafür
, Sorgx tragen, daß auf dem Tisch einer jeden
°ch°lischrn Familie ein Lentrumöblatt liege. Er
Mithelfer, die Centrumspresse weiterzuverbreiten,
^'t das Volk über die Bestrebungen der CentrumS-
^tei wcht im Unklaren bleibe, und auch damit jeder
li^ßEr erkennen lerne: die unheilvollen und Unchrist-
chen Ziele unserer Gegnir. Diese Gegner sind in
.?er Linie die Freimaurer und Nationalliberalen,
te Atheisten und Sozialdemokraten. Alle diese, ver-
. Hte oder nicht verkappte Gegner, sind unsere Feinde,
ihre Ziele gehen dahin, daS Christevthum in
^t, Schule und Familie auszurotten. Darüber
A o das Volk aufgeklärt werden. DaS „Pfälzer
chu« thut die- und wird rS auch in Zukunft
Von Anfang an, eS sind jetzt 14 Jahre her, ha-
"I Mir nur der kath. Presse gedient mit Hinzu-
ei n k v"" großen Persönlichen Opfern. Wir halten
s« > °uch für Pflicht unserer Gesinnungsgenossen,
t das „Pfälzer VolkLblatt" einzustehen, eS durch
b f"Verbreitung, durch Lorrespoudire« und
»^fJllserire« zu unterstützen!_
Leben schweigen und sterbend vergeben.
dem Spanischen des Fer nan Caballero.
*Mr ^r volkreichen spanischen Stadt M. bot sich noch
Skwni.i^n Jahren den dahin kommenden Fremden eine
auffallende Erscheinung dar, welche sich jedoch der
t<i°i!» .samkit der Einheimischen schon lange durch den
" dkw Anblick entzogen halte. Dieselbe bestand
Uut> '.flwwen Kontraste, den ein in einer sehr eleganten
en Straße beleg,nes, schmutziges, verschlossenes
ßeudkn n^ad vernachlässigtes HauS mit den beiden ansto-
Mawn^Awven bildete. Die letzteren waren so weiß wie
»rid Ballone und Gitter waren schön angestrichen
bekleid? Effen derselben mit einer so frischen grünen Farbe
kichrn r. wie djx wr Pflanzen und Blumen war, die in
Basen alle Fenster schmückten. Das zwischen
»ende leere HauS dagegen, mit seinen düsteren
verrosteten eisernen Beschlägen und den ver-
flicken/? JiNsterläden, schien das Tageslicht und die
!kȧen ii^>. ^"ichheit zu fliehen, als wenn es aus dem
nd thatjgen Leben verbannt und mit einem Fluche
Arend- jener beiden Nachbarhäuser empfing eine
sagez liebenswürdige Dame zur Feier ihres GeburtS-
M ihre-B-ZroHe Anzahl Gäste. Indem sie sich an einen
.. „Alla W sitzenden Herrn wandte, sagte sie:
Ahnen zusagt?'" "och immer kein Haus gefunden, das
Sennora," erwiderte der Herr, ein Fremder
«en Mir Arzlich in die Stadt gekommen war. „Unter
Mrei»?Ubvtknen waren die meisten zu klein für. meine
Aage. M-in?Alle, und die übrigen hatten eine schlechte
Mb, ?rau geht sehr wenig anS und wünscht des-
Ttabt belegen " einer guten Gegend der
Stadtthrile ist in der That fast gar keine
d - -Aber " bemerkte ein anderer Gast.
"°KMe Ui' "»setzte der Fremde, „daß daS an-
«°u» nicht bewohnt ist; ich glaube, es würde für
Druck, Verlag u. Expedition
Gebr. Huber in Heidelberg,
rwwgerftraße 7.
Den Wün chen vieler unserer Leser entsprechend,
werden wir eS uns angelegen sein lassen, im wöchent-
lichen 8seitigen UnterhaltungSblatt „Ter EountagK-
-ole" nebst den belehrenden auch wieder spannenden
Artikeln Raum zu gewähren. Kleinere und größere
Erzählungen, die gewiß den Beifall unserer Leser fin-
den, habe» wir in Bereitschaft für das nächste Quar-
tal. Das UnterhaltungSblatt erscheint separat und
gibt, eingebunden, ein staatlicher Band zur dauernden
Benützung. ES wird stets unser Bestreben sein, möglichst
viel Nützliches, Belehrendts, Unterhaltendes unserm
Leserkreis zu bringen, so daß doch allen Wünschen
möglichst Rechnung getragen ist.
Wir zählen aber auch auf die stete Sympathie
unserer Abonnenten, dann fangen wir auch mit neuem
Muth an:
Im Holt und das katholische WoM
das sei die Losung für daS kommende 4. Quartal
des „Pfälzer Vslkshlatt".
MM» i. Leck« des „Wzer MMt.',
Einr Volksvrrssmmiung im Elsaß.
Am letzten Montag veranstaltete der Volks-
verein für daS kath. Deutschland in Schlettstadt
(Unter Elsaß) in der Kornhalle eine große Volksver-
sammlung, die einen glänzenden Verlauf nahm. AuS
Stadt und Umgegend waren an tausend Theilnehmer
herbeigeströmt. Der Klerus war stark vertreten. Auch
der Kreisdirektor befand sich unt,r den Zuhörern.
Nach Bildung deS Bureau'S übernahm Herr Reichs-
tagS-Abgeordneter, Altbürgermeister Sp eS, Mitglied
des Landesausschusses, den Vorsitz, und erstattete
Bericht über den Stand des VolkrvereinS und den
Verlauf von dessen großer Versammlung in Landshut.
Hr. Superior Stoeffler vom bischöflichen Seminar
in Straßburg behandelte daS Leben des seligen Cani-
siuS, der auch in Schlettstadt eine hervorragende
Wirksamkeit entfallt hat. Der Vortragende ließ eS
sich in dankenSwerther Weise angelegen sein, nicht so
sehr eingehende historische Darstellungen zu bieten, als
vielmehr die praktische Frage zu beantworten, was uns
das Leben und daS Beispiel des seligen CanisiuS
lehrt. Die Versammlung folgte den höchst gehaltvollen
Ausführungen mit gespanntester Aufmerksamkeit und
kargte nicht mit wiederholten, lebhaften BeifallSspen-
mich Passen. Wie kommt es, Sennora, daß Sie davon nicht,
gesprochen haben?"
„Sie haben recht," erwiderte die Dame, „ich habe nicht
daran gedacht. Allein wir sind hier sämmtlich so daran ge-
wöhnt, dieses HauS so zu sagen zu den Tobten zu zählen,
daß Sie sich nicht wundern dürfen, wenn ich unterlassen
habe, es seinem Leichentuche zu entziehen."
„Zu den Tobten?" fragte der Fremde erstaunt. „Soll
das beißen, zu den nicht mehr existirenden Dingen?"
„Ganz richtig, bas soll es heißen; denn Niemand be-
wohnt es und Niemand will ihm Has Dasein eine» be-
wohnten Gebäudes wiedergeben."
„AuS welchem Grunde? Ist es zerfallen?"
„Keineswegs, es ist in gutem baulichen Zustande "
„Oder ist es häßlich und in Unordnung?"
„Ebenso wenig- Es ist sehr bequem und gut eingerichtet."
„Oder ist Jemand an der Schwindsucht darin gestorben ?'
„Auch das nicht, so viel ich Weitz. Uebr'g-ns beginnt
dieses Vormthetl bei uns zu verschwinden. Man läßt die
Wände frisch anstreichen, wie eS in der Regel nach jeder
längeren Krankheit geschieht, und alle Häuser werden wie-
der bewohnbar, sobald das Opfer jenes entsetzlichen Leidens
daraus verschwunden ist, welches, wie man sagt, nur durch
langjährige Seereisen geheilt werden kann."
„Aber aus welchem Grunde ist denn dieses Haus nicht
bewohnt '/ Befindet sich vielleicht irgend ein Gegenstand deS
Schreckens darin?"
„DaS ist es!" antwortete die Dame.
„Und daS sagen Sie mir in der Mitte de» neunzehnten
Jahrhunderts, im hellsten Lichterglanz und dem herrschenden
Unglauben zum Trotze?"
„Ja, mein Herr, weil dieser Schrecken von einem schwe-
ren Verbrechen herrührt, besten Wirkungen weder durch
Licht rglanz noch durch Unglauben haben verwischt werden
können. In jenem Hause ist ein Mord verübt worden."
„Ich räume ein," erwiderte der Fremde, „daß die» für
die Bewohner de« Hauses, namentlich für die Verwandten
de» Opfers, schrecklich gewesen sein muß; allein er scheint
wir kein genügender Grund zu sei«, um ein HauS für im-
den. Vor diesem Vortrage und nach demselben erfreute
rin trefflicher Männerchor die Zuhörer durch den
Vortrag eines kurzen Liedes. Hierauf «sprach Hr.
Reichstags- und Landtags-Abgeordneter Karl Trim-
born aus Köln, zweiter Vorsitzender des VolkSvereins
für das katholische Deutschland, über daS Thema:
Der KatholiciSmus in seinen Beziehungen zum öffent-
lichen Leben. Einerseits, so legte der Redner in kur-
zer, prägnanter Ausführung dar, könne ein gesundes
öffentliches Leben des christlichen und kirchlichen Ein-
flusses gar nicht entbehren. Durch ihre Grundwahr-
heiten sowohl wie durch ihren Einfluß auf die
Herzen stützten und festigten Christenthum und
Kirche die ganze sociale Ordnung. Anderseits
habe aber auch die Kirche das größte Interesse an
einem gesunden öffentlichen Leben, was wiederum kurz
und klar im einzelnen nacygewiesen wurde. AuS
beiden Sätzen ergebe sich für die Katholiken die
Nothwendigkeit, sich an der socialen und politischen
Bewegung unserer Tage zu betheiligen. Nun wurde
in eingehender, vorwiegend praktischer Darlegung vor-
geführt, welche besoudern Pflichten der Katholik heute
im öffentlichen Leben zu erfüllen habe (offenes Be-
kenntniß deS Glaubens auch außerhalb der Kirche;
Pflege des christlichen Geistes in der Familie; Unter-
stützung der guten Presse; Betheiligung an den
Wahlen; Förderung des VereinSlebenS; vor
allem Erhaltung der Einigkeit in den eigenen Reihen.)
Die Rede klang in die eindringliche Mahnung
aus, nicht abzulassen in dem Bestreben, auch
in unserm Elsaß dem katholischen Volkstheil den
gebührenden Einfluß auf die Gestaltung der öffentlichen
Dinge und Verhältnisse zu erringen und zu sichern.
Nachdem der Beifallssturm, der dieser Rede folgte,
sich gelegt, erhob sich die ganze Versammlung und
stimmte begeistert das Lied an: Herr, großer
Gott, dich loben wir! Auf allen Gesichtern
spiegelte sich die Befriedigung wieder, die man über
den erhebenden Verlauf der, übrigens kurzen Versamm-
lung empfand. Hier hörte man die Aeußerung: „Wel-
cher Fortschritt gegen früher, daß nun auch bei unS
solche Kundgebungen mit durchschlagendem Erfolge
veranstaltet werden können." Dort konnte man die
Worte vernehmen: „DaS war wirklich schön;
solcheVersammlungenmüssennochmehr
imElsaß stattfinden!" So dürfen wir hoffen,
daß die ganze Veranstaltung erfrischend und belebend
auf daS öffentliche Leben in Schlettstadt und Umge-
gend gewirkt hat, und daß die guten Früchte nicht
ausbleiben werden.
.. Inserat« die 1-spaltige Petitzeile oder deren Rau«
OrM für Kalirlieit, Freiheit L KM. LLiLLW