Mher VolksblaN
Weiberg, MittMlh, den 17. Witz 1897
Verantwortlicher Redakteurs:
Joseph Huber in Heidelberg.
Druck, Verlag u. Expedition
Gebr. Huber in Heidelberg,
Zwingerstraße 7.
verschlungen hat, .war nichts anderes, als der Aus-
fluß persönlichen Hasses und Ehrgeizes.
Der damalige Verleger hat sich s. Zt. die erdenk-
lickste Mühe gegeben, die Herausgabe des Pfälzer
Bote weiter zu besorgen, wenn man ihm nur in sei-
nen Vertragsbedingungen Erleichterung verschafft hätte.
Wir können getrost versichern, daß man weder von
den Herren Geistlichen noch von den Laien ein Opfer
finanzieller Art verlangt hätte, wenn die Organisation
beim Alten geblieben wäre. Statt dessen hat man
dem verdienten Verleger (und nur dieser kann
das Verdienst für die langjährige Herausgabe der
hiesigen kath. Presse in Anspruch nehmen und keine
andere Person) in der chicanösesten Weise behan-
delt und durch die Vertrags-Auflösung seine Existenz
in Frage gestellt. Aber auch alle Opfer, welche die
Genossen der Vereinsdruckerei bringen, werden nicht
hinreichen, um den Bestand derselben auf die Dauer
zu sichern, selbst die in voriger Woche un-
ter n o m m en e R e ise eines hiesigen jun-
gen Herrn Geistlichen nach Freiburg
dürfte den erhofften Erfolg nicht brin-
gen; denn der Fluch so vieler ehemaliger Mitarbei-
ter deS Pfälzer Boten hastet auf ihm und wird ihn
ebenso ein Mal zu Falle bringen, durch jenen Mann,
welcher auch durch seine langjährigen Zoten
in der Hauptsache das hiesige kath. Casino zu Grunde
gerichtet hat. Beweise hierfür sind in unseren Händen
und stehen Jedermann zur Einsicht bei uns offen.
So viel für heute. Sollte man aber fernerhin dem
Pfälzer Volksblatt keine Ruhe lassen und ihm noch
weitere Hemmnisse in den Weg legen, so werden wir
die besagten Machenschafter mit noch schwererem Ge-
schütz zu treffen wissen.
Wir glauben also ausdrücklich hervorheben zu
müssen, daß es der Vereinsdruckerei überhaupt nicht
gut zusteht, daS hiesige Centrumsblatt zu verlegen,
solches vielmehr in erster Linie dem langjährigen Ver-
leger des Pfälzer Bote zukommt.
Darum, liebe Leser, lassen Sie sich durch den Brod-
neid des Pfälzer Boten nicht irre machen, bleiben
Sie Demjenigen treu, der unter so schwierigen Ver-
hältnissen jahrelang die hiesige kathol. Presse allein
und ohne fremde Opfer über Wafser
gehalten hat und zeigen Sie sich erkenntlich durch
zahlreiches Abonnement auf dos
„PMer Volksblatt."
Die Redaktion.
fort, als er die freudige Erregung bei dem geliebten Mäd-
chen gewahrte — «nach und nach darf das Geheimniß erst
bekannt werden; es könnte dem Großvater die Plötzliche
Freude schaden.'
„Nun aber bitte ich zu Tische!' rief Mrs. Howland
dazwischen: „die Mahlzeit hat nun lange genug gewartet.'
Der Hausherr erhob sich und schritt, auf feinen Stock
gestützt, zu feinem Sitze an dem Kopfe des Tisches.
„Dort steht ein Stuhl für Dich,' sagte Jesste zu Wal-
ter, der den natürlichen Gesetzen von der Anziehung folgend,
sich dicht an ihrer Seite niederließ.
„Der bekannte Sessel dort rst für Deinen Vater,'
flüsterte sie Walter in- Obr; „Dein Großvater hat mir
die Aufstellung desselben befohlen, als habe auch er eine
Ahnung von dem frohen Ercigniß gehabt."
„Nehmen Sie gütigst hier Platz!' sagte Walter eilig
auf den alten Lederstssel deutend, als er sah, daß Mrs.
Hovland im Begriffe stand, dem Fremden einen anderen
Sitz anzuweissn-
„Dieser Sessel sollte dem Andenken Deines Vaters
gewidmet sein!' warf der alte Marshall dazwischen; es
hätte fast wie ein leiser Vorwurf klingen können.
„Um so besser trifft sich's. bemerkte Walter rasch,
„denn Großvater, Kapitän Murdock ist mir wie ein Vater
gewesen."
Der Kapitän konnte kaum noch seine Fassung behalten
als er nun den ihm bestimmten Platz ernnahm. Jesste,
welche ihm zunächst saß, hörte den Schlag seines Herzens
und sie sah seine Hände zittern, als der achtzigjährige
Hausvater jetzt Gottes Segen über das Festmahl herab-
flehte, als er Gott dankte, daß er ihm den Enkel wieder-
geschenkt habe, und als er sein Gebet mit der rührenden
Bitle schloß: „Laß meinen Sohn Seth wiederkehren, o lasse
ihn mich noch einmal sehen, ehe ich sterbe!"
Kein Auge blieb trocken und es währte lange, bis sich
eine Unterhaltung an der Festtafel Bahn brechen konnte.
Der Großvater erzählte dem neben ihm sitzenden Ka-
pitän von seinem Sohne Seth und was es für ein Be-
wandtniß mit seinem eben gesprochenen Gebete habe. „Nur
einmal noch möchte ich ihn sehen und ihm Abbitte leisten
Err Bauinspektor Maier in
fahren noch Protestant war
-- man füglich das Zeugniß ausstellen kann,
kathol. Preßverhältnissen nichts versteht,
»iti i i gesagt, hätte dieser Herr allen Grund, sich
L Mne eigenen Angelegenheiten, namentlich um seine
ßün^verhältnisse zu kümmern, zumal die in unsern
Halb? befindlichen Briefe deS Architekten W. diesen
tz, b Mr wohl rechtfertigen. In zweiter Linie ist es
hitit- Doktor Ullrich, welcher als eigentliche Triebkraft,
Mck M " Cvulissen verborgen, es fertig gebracht hat,
Gründung einer GenossenschaftSdruckcrei den Hrn.
üj^?"chen das Geld auS der Tasche zu locken, denn
umsonst hat derselbe s. Zt., wofür Zeugen vor-
U ^äußert: „Die Pfarrer sollen
ezahlen, sie thun doch das ganze
G.js?* nichts." Hoffentlich dürfte nun mancher
Är-i einsehen, daß er das für die Bereinsdru-
die K .^opferte Geld nutzlos verausgabt hat; denn
schon vpbnng der Vereinsdruckerei, deren Betrieb
!>^ U)ie wir aus guter Quelle wissen, viel Geld
Erster der Ueberschrift
„Es klopft Jemand"
per Pfälzer Bote in gestriger Nummer eine
^"UementS Einladung, in welcher er unter Beruf-
tz,?, uuf hjx ssinxr Zeit abgegebene Erklärung deS
L„e,m-Comiteer in Freiburg dem Pfälzer Volksblatt
sich?? ? Zu versetzen sucht. Wir können getrost ver-
daß wenn sowohl der Vorsitzende deS Central-
hi^ ees, als auch Herr Geistliche Rath Wacker die
IvlL Preßverhältnisse genau gekannt hätten, eine
»Un Erklärung nicht abgegeben worden wäre. Wenn
>«!>»"" d" Pfälzer Bote mit seiner gestrigen Ein-
y "Ug zum Kampfe gegen uns blasen will, so findet
kmpfbereit. Wir scheuen uns nicht, öffentlich
Bot» - baß nur die Machenschafter des Pfälzer
daß 'n ihrem Unverstand: es soweit gebracht haben,
Sok, - langjährige verdiente Verleger zur Heraus-
M ""es zweiten Blattes schreiten mußte. Katholiken!
Bkr daher nicht irre machen und haltet das
Dr Bolksblatt; denn der Verleger desselben ist
h>, ^wge, welcher unter den schwierigsten Verhältnis.
bW bk hiesige katholische Presse 12 Jahre lang ge-
övk» welcher die denkbar größten finanziellen
4ei» "er katholischen Sache gebracht hat, - und wel-
!^.Man, mit dem schnödesten Undank seitens des
Erik, deS Pfälzer Boten belohnt, auch noch die
zu untergraben sucht. Und wer sind diese
,2"schafter des Pfälzer Boten? In erster Reihe
"lis Vorsitzender H<
tz^cht, welcher vor 8 I,
da« "em man füglich dal
Stolz und Ließe.
Dem Amerikanischen nacherzählt.
ein beseeligendes, wonnevolles Wiedersehen. Und
!vklL»>.^"<Walter feinen Freund, den Kapitän Murdock, vor,
Ache a?atttlich für ihn gesorgt u. ibn gepflegt mit treuester
setz»,' M Kapitän trat vor u. reichtezuerst TanteDebby, dann
dervin^chlvester Mary und Mr. Graham die Hand; doch
A ert^.e er es nicht, den forschenden Blick des Freundes
Heile. ""b einigermaßen verlegen wandte er sich zur
?derL?/^vater, dies ist Kapitän Murdock,' sagte Walter
lrat ün?'. wahrend Kapitän Murdock einen Schritt vor-
aus we zrtternde Hand ergriff, die so oft liebevoll
> Haupte geruht hatte.
Äsen?? sehr verlangte es Seth, diese schwache Hand zu
Mte» er wagte es nicht, und er freute sich, daß
. sein eifriges Gespräch die allgemeine Auf-
'^e Melte. Nun kam er auch zu Jesste; er ergriff
vi-, ? Hände und sagte ein wenig boshaft: „Ich
Tv von Ihnen gehört. Miß Jesste, — von meinem
st sj»'meinem Freunde, wollte ich sagen," verbesserte
l>!n bäuch' aber nicht so rasch, daß Jesste nicht verstärk-
o was er verschweigen wollte. Eine Ahnung durch-
Ägx kluge Mädchen. Aufmerksam betrachtete sie die
Kapitäns und verglich sie mit denen des alten
bnnE ""d Walters und endlich mit dem Bilde Seth
last A waches unter dem Spiegel hing. Es ward ihr
„M^wißheit, was sie vermuthete.
Miiger " M, Walter," drohte sie diesem freundlich mit dem
scher'iL-? Mmuthe, Du verbirgst uns noch ein freuden-
Litauen Jff's nicht so ? Mir darfst Du's schon
^ch nicht "Ich eine Ahnung, hoffentlich täuscht sie
ein scharfes Auge," erwiderte Walter
b sollst die Erste sein, welche meine Freude tveilt
k^ist Geheimniß verrathe: der Kapitän Mur-
^derbn!"' -Vater, ist Seth Marshall. Gott hat Alles
"r gefugt. Aber bezwinge Dich" — fuhr Walter
Die LandessusschuWung in Straßburg.
Diese Sitzung stand im Zeichen der Universität,
ober es waren keine JubiläumSreden, die da gehalten
wurden.
Zunächst schnitt Abg. Ditsch wieder den Univer-
sitätsstreit an. Die ungeheueren Kosten der Univer-
sität ständen weder im Verhältnisse zu den Kräften deS
Landes, noch zu dem Gewinne, den es von der Hochschule
habe: von 900—1000 Studenten seien nur etwa 150
Alteinheimische und nur 12 Lothringer. Um so pein-
licher berühre der Fall Francis. Der Curator suchte
den Fall möglichst abzuschwächen: die Strafe sei keine
zu harte gewesen; der Betreffende sei mit Empfehl-
ungen der RectorS nach Freiburg gegangen und könne
von dort wieder zurückkehren. Worauf Ditsch erwiederte:
er begreife nicht, daß der Senat erst den Francois
strafe und ihm dann eine Empfehlung mitqcbe; dadurch
schlage der Senat sich ja selbst ins Gesicht. Petri
erkläre ebenfalls, daß die altelsäßische Bevölkerung
einmüthig die Bestrafung als zu hart empfunden habe
und versicherte im übrigen, der spätere Rückzug sei
gar keine Verletzung der Würde des Senats u. keine
Angst gewesen, sondern pures Wohlwollen. Hr v.
Puttkamer behandelte den Fall in seiner Art: auf
„derartige Lappalien" gehe er gar nicht weiter ein —
eine Ansicht, die nur sehr wenige in Deutschland mit
ihm theilen werden. Hr. Ostermeyer ging ebenfalls
der Universität wieder an den Kragen: er legte dar,
daß dieselbe bisher nahezu 26 Millionen verschlungen
und dem Lande sehr wenig genützt habe. Der Abg.
SpieS wies ziffermäßig die abnorme Höhe der für
Professorengehälter verausgabten Summe nach. Seine
Ausführungen über die bisherige Entwickelung der
Universität waren sehr interessant. Bei ihrer Gründ-
und hatte man großartige Pläne im Kopfe; die haben
sich nicht erfüllt: Straßburg ist nichts geworden als
eine mittlere Provincial-Universität. Die großen
Sterne, die man mit schweren Gehältern in den Lehr-
körper berief, sind zum größten The'le wieder wegge-
zogen; nur die großen Gehälter sind geblieben. An
Frequenz steht Straßburg erst an zwölfter Stelle,
aber an Unkosten beinahe am höchsten. In Elsaß-
Lothringcn kommt durch die Höhe der Professoren-
gehälter ein Student fünf Mal so theuer zu stehen
wie in München! Die Universität entspricht gar
nicht dem Denken und Fühlen des einheimischen
Volkes: es besteht eine Lehrfreiheit an derselben, aber
keine Lernfreiheit; die Parität ist in keiner Wäse ge-
wahrt, den katholischen Studenten ist eS unmöglich
kür das schwere Unrecht, das ich ihm zugefügt, da ich ihn
für schuldig hielt," seufzte der Alte.
Und nun rief er voll freudiger Rührung nach Walter
hinüber: „Walter, Du weißt doch, daß mein sSeth, Dein
Vater, unschuldig ist. Der Himmel segne ihn, wo er auch
weilen mag. Nur um das Eine bitte ich: ihn vor meinem
Tode noch einmal sehen zu können, um von ihm zu hören,
daß er mir meine Hartherzigkeit verziehen hat. Armer
Seih! Ich gäbe mein Leben darum, wenn ich die ganze
Vergangenheit auslöschen und wieder zurückrufen könnte."
Mit der Fassung des Kapitäns war cs vorbei. Er barg
das Gesicht in beide Hände und schluchzte laut auf.
Walter hielt jetzt den Augenblick für gekommen, das
süße Geheimniß zu offenbaren. Mit vor innerer Bewegung
zitternder, aber Allen vernehmbarer Stimme wandte er sich
feierlich an den alt-n Marshall.
„Großvater, Gott hat Dein Flehen erhört, — Seth,
Dein Sohn, den Du so lange suchtest, ist Iiir nahe. Schaue
um Dich, erkennst Du ihn denn nicht?"
Aller Augen richteten sich jetzt auf den Kapitän. Der-
selbe hatte sein Gesicht dem Alten zugewandt, welcher mit
der Hand über seine Augen strich, als wollte er einen
Schleier beseitigen. Unverwandt schaute er dem Kapitän
ins Antlitz und rief dann plötzlich: „Bist Du es, Seth,
mein Sohn? Ja, ich erkenne Dich, es stnd Deine Augen —
o mein Sohn!"
Der Kapitän sank an die Brust seines Vaters, um-
schlang ihn mit semen Armen und flüsterte: Vater, Vater!
Ich bins, Dein Sohn!"
Seth, Seth!" Das eisgraue Haupt neigte sich auf
Seths Schulter, während der alte Mann wie ein Kind
weinte. „Ich wagte es nicht zu hoffen, Seth, obgleich ich
immer darum gebetet habe. Gott segne Dich, Kind, ich habe
Dir nichts Böses gewollt. Mein Leben hätte ich hingege-
ben, wenn ich Dich unschuldig gewußt hätte. Vergib mir
Seth!"
„Von ganzem Herzen," antwortete Seth. „Alles ist
vergessen, und ich bin gekommen, immerfort bei Dir zu
bleiben."
(Fortsetzung folgt.)
erta»/ „^^^usn°hme der Sonn- u Inserate die 1-spaltige Petitzeile oder deren Raum
Organ für AMMi, Freilmi L KM.
Weiberg, MittMlh, den 17. Witz 1897
Verantwortlicher Redakteurs:
Joseph Huber in Heidelberg.
Druck, Verlag u. Expedition
Gebr. Huber in Heidelberg,
Zwingerstraße 7.
verschlungen hat, .war nichts anderes, als der Aus-
fluß persönlichen Hasses und Ehrgeizes.
Der damalige Verleger hat sich s. Zt. die erdenk-
lickste Mühe gegeben, die Herausgabe des Pfälzer
Bote weiter zu besorgen, wenn man ihm nur in sei-
nen Vertragsbedingungen Erleichterung verschafft hätte.
Wir können getrost versichern, daß man weder von
den Herren Geistlichen noch von den Laien ein Opfer
finanzieller Art verlangt hätte, wenn die Organisation
beim Alten geblieben wäre. Statt dessen hat man
dem verdienten Verleger (und nur dieser kann
das Verdienst für die langjährige Herausgabe der
hiesigen kath. Presse in Anspruch nehmen und keine
andere Person) in der chicanösesten Weise behan-
delt und durch die Vertrags-Auflösung seine Existenz
in Frage gestellt. Aber auch alle Opfer, welche die
Genossen der Vereinsdruckerei bringen, werden nicht
hinreichen, um den Bestand derselben auf die Dauer
zu sichern, selbst die in voriger Woche un-
ter n o m m en e R e ise eines hiesigen jun-
gen Herrn Geistlichen nach Freiburg
dürfte den erhofften Erfolg nicht brin-
gen; denn der Fluch so vieler ehemaliger Mitarbei-
ter deS Pfälzer Boten hastet auf ihm und wird ihn
ebenso ein Mal zu Falle bringen, durch jenen Mann,
welcher auch durch seine langjährigen Zoten
in der Hauptsache das hiesige kath. Casino zu Grunde
gerichtet hat. Beweise hierfür sind in unseren Händen
und stehen Jedermann zur Einsicht bei uns offen.
So viel für heute. Sollte man aber fernerhin dem
Pfälzer Volksblatt keine Ruhe lassen und ihm noch
weitere Hemmnisse in den Weg legen, so werden wir
die besagten Machenschafter mit noch schwererem Ge-
schütz zu treffen wissen.
Wir glauben also ausdrücklich hervorheben zu
müssen, daß es der Vereinsdruckerei überhaupt nicht
gut zusteht, daS hiesige Centrumsblatt zu verlegen,
solches vielmehr in erster Linie dem langjährigen Ver-
leger des Pfälzer Bote zukommt.
Darum, liebe Leser, lassen Sie sich durch den Brod-
neid des Pfälzer Boten nicht irre machen, bleiben
Sie Demjenigen treu, der unter so schwierigen Ver-
hältnissen jahrelang die hiesige kathol. Presse allein
und ohne fremde Opfer über Wafser
gehalten hat und zeigen Sie sich erkenntlich durch
zahlreiches Abonnement auf dos
„PMer Volksblatt."
Die Redaktion.
fort, als er die freudige Erregung bei dem geliebten Mäd-
chen gewahrte — «nach und nach darf das Geheimniß erst
bekannt werden; es könnte dem Großvater die Plötzliche
Freude schaden.'
„Nun aber bitte ich zu Tische!' rief Mrs. Howland
dazwischen: „die Mahlzeit hat nun lange genug gewartet.'
Der Hausherr erhob sich und schritt, auf feinen Stock
gestützt, zu feinem Sitze an dem Kopfe des Tisches.
„Dort steht ein Stuhl für Dich,' sagte Jesste zu Wal-
ter, der den natürlichen Gesetzen von der Anziehung folgend,
sich dicht an ihrer Seite niederließ.
„Der bekannte Sessel dort rst für Deinen Vater,'
flüsterte sie Walter in- Obr; „Dein Großvater hat mir
die Aufstellung desselben befohlen, als habe auch er eine
Ahnung von dem frohen Ercigniß gehabt."
„Nehmen Sie gütigst hier Platz!' sagte Walter eilig
auf den alten Lederstssel deutend, als er sah, daß Mrs.
Hovland im Begriffe stand, dem Fremden einen anderen
Sitz anzuweissn-
„Dieser Sessel sollte dem Andenken Deines Vaters
gewidmet sein!' warf der alte Marshall dazwischen; es
hätte fast wie ein leiser Vorwurf klingen können.
„Um so besser trifft sich's. bemerkte Walter rasch,
„denn Großvater, Kapitän Murdock ist mir wie ein Vater
gewesen."
Der Kapitän konnte kaum noch seine Fassung behalten
als er nun den ihm bestimmten Platz ernnahm. Jesste,
welche ihm zunächst saß, hörte den Schlag seines Herzens
und sie sah seine Hände zittern, als der achtzigjährige
Hausvater jetzt Gottes Segen über das Festmahl herab-
flehte, als er Gott dankte, daß er ihm den Enkel wieder-
geschenkt habe, und als er sein Gebet mit der rührenden
Bitle schloß: „Laß meinen Sohn Seth wiederkehren, o lasse
ihn mich noch einmal sehen, ehe ich sterbe!"
Kein Auge blieb trocken und es währte lange, bis sich
eine Unterhaltung an der Festtafel Bahn brechen konnte.
Der Großvater erzählte dem neben ihm sitzenden Ka-
pitän von seinem Sohne Seth und was es für ein Be-
wandtniß mit seinem eben gesprochenen Gebete habe. „Nur
einmal noch möchte ich ihn sehen und ihm Abbitte leisten
Err Bauinspektor Maier in
fahren noch Protestant war
-- man füglich das Zeugniß ausstellen kann,
kathol. Preßverhältnissen nichts versteht,
»iti i i gesagt, hätte dieser Herr allen Grund, sich
L Mne eigenen Angelegenheiten, namentlich um seine
ßün^verhältnisse zu kümmern, zumal die in unsern
Halb? befindlichen Briefe deS Architekten W. diesen
tz, b Mr wohl rechtfertigen. In zweiter Linie ist es
hitit- Doktor Ullrich, welcher als eigentliche Triebkraft,
Mck M " Cvulissen verborgen, es fertig gebracht hat,
Gründung einer GenossenschaftSdruckcrei den Hrn.
üj^?"chen das Geld auS der Tasche zu locken, denn
umsonst hat derselbe s. Zt., wofür Zeugen vor-
U ^äußert: „Die Pfarrer sollen
ezahlen, sie thun doch das ganze
G.js?* nichts." Hoffentlich dürfte nun mancher
Är-i einsehen, daß er das für die Bereinsdru-
die K .^opferte Geld nutzlos verausgabt hat; denn
schon vpbnng der Vereinsdruckerei, deren Betrieb
!>^ U)ie wir aus guter Quelle wissen, viel Geld
Erster der Ueberschrift
„Es klopft Jemand"
per Pfälzer Bote in gestriger Nummer eine
^"UementS Einladung, in welcher er unter Beruf-
tz,?, uuf hjx ssinxr Zeit abgegebene Erklärung deS
L„e,m-Comiteer in Freiburg dem Pfälzer Volksblatt
sich?? ? Zu versetzen sucht. Wir können getrost ver-
daß wenn sowohl der Vorsitzende deS Central-
hi^ ees, als auch Herr Geistliche Rath Wacker die
IvlL Preßverhältnisse genau gekannt hätten, eine
»Un Erklärung nicht abgegeben worden wäre. Wenn
>«!>»"" d" Pfälzer Bote mit seiner gestrigen Ein-
y "Ug zum Kampfe gegen uns blasen will, so findet
kmpfbereit. Wir scheuen uns nicht, öffentlich
Bot» - baß nur die Machenschafter des Pfälzer
daß 'n ihrem Unverstand: es soweit gebracht haben,
Sok, - langjährige verdiente Verleger zur Heraus-
M ""es zweiten Blattes schreiten mußte. Katholiken!
Bkr daher nicht irre machen und haltet das
Dr Bolksblatt; denn der Verleger desselben ist
h>, ^wge, welcher unter den schwierigsten Verhältnis.
bW bk hiesige katholische Presse 12 Jahre lang ge-
övk» welcher die denkbar größten finanziellen
4ei» "er katholischen Sache gebracht hat, - und wel-
!^.Man, mit dem schnödesten Undank seitens des
Erik, deS Pfälzer Boten belohnt, auch noch die
zu untergraben sucht. Und wer sind diese
,2"schafter des Pfälzer Boten? In erster Reihe
"lis Vorsitzender H<
tz^cht, welcher vor 8 I,
da« "em man füglich dal
Stolz und Ließe.
Dem Amerikanischen nacherzählt.
ein beseeligendes, wonnevolles Wiedersehen. Und
!vklL»>.^"<Walter feinen Freund, den Kapitän Murdock, vor,
Ache a?atttlich für ihn gesorgt u. ibn gepflegt mit treuester
setz»,' M Kapitän trat vor u. reichtezuerst TanteDebby, dann
dervin^chlvester Mary und Mr. Graham die Hand; doch
A ert^.e er es nicht, den forschenden Blick des Freundes
Heile. ""b einigermaßen verlegen wandte er sich zur
?derL?/^vater, dies ist Kapitän Murdock,' sagte Walter
lrat ün?'. wahrend Kapitän Murdock einen Schritt vor-
aus we zrtternde Hand ergriff, die so oft liebevoll
> Haupte geruht hatte.
Äsen?? sehr verlangte es Seth, diese schwache Hand zu
Mte» er wagte es nicht, und er freute sich, daß
. sein eifriges Gespräch die allgemeine Auf-
'^e Melte. Nun kam er auch zu Jesste; er ergriff
vi-, ? Hände und sagte ein wenig boshaft: „Ich
Tv von Ihnen gehört. Miß Jesste, — von meinem
st sj»'meinem Freunde, wollte ich sagen," verbesserte
l>!n bäuch' aber nicht so rasch, daß Jesste nicht verstärk-
o was er verschweigen wollte. Eine Ahnung durch-
Ägx kluge Mädchen. Aufmerksam betrachtete sie die
Kapitäns und verglich sie mit denen des alten
bnnE ""d Walters und endlich mit dem Bilde Seth
last A waches unter dem Spiegel hing. Es ward ihr
„M^wißheit, was sie vermuthete.
Miiger " M, Walter," drohte sie diesem freundlich mit dem
scher'iL-? Mmuthe, Du verbirgst uns noch ein freuden-
Litauen Jff's nicht so ? Mir darfst Du's schon
^ch nicht "Ich eine Ahnung, hoffentlich täuscht sie
ein scharfes Auge," erwiderte Walter
b sollst die Erste sein, welche meine Freude tveilt
k^ist Geheimniß verrathe: der Kapitän Mur-
^derbn!"' -Vater, ist Seth Marshall. Gott hat Alles
"r gefugt. Aber bezwinge Dich" — fuhr Walter
Die LandessusschuWung in Straßburg.
Diese Sitzung stand im Zeichen der Universität,
ober es waren keine JubiläumSreden, die da gehalten
wurden.
Zunächst schnitt Abg. Ditsch wieder den Univer-
sitätsstreit an. Die ungeheueren Kosten der Univer-
sität ständen weder im Verhältnisse zu den Kräften deS
Landes, noch zu dem Gewinne, den es von der Hochschule
habe: von 900—1000 Studenten seien nur etwa 150
Alteinheimische und nur 12 Lothringer. Um so pein-
licher berühre der Fall Francis. Der Curator suchte
den Fall möglichst abzuschwächen: die Strafe sei keine
zu harte gewesen; der Betreffende sei mit Empfehl-
ungen der RectorS nach Freiburg gegangen und könne
von dort wieder zurückkehren. Worauf Ditsch erwiederte:
er begreife nicht, daß der Senat erst den Francois
strafe und ihm dann eine Empfehlung mitqcbe; dadurch
schlage der Senat sich ja selbst ins Gesicht. Petri
erkläre ebenfalls, daß die altelsäßische Bevölkerung
einmüthig die Bestrafung als zu hart empfunden habe
und versicherte im übrigen, der spätere Rückzug sei
gar keine Verletzung der Würde des Senats u. keine
Angst gewesen, sondern pures Wohlwollen. Hr v.
Puttkamer behandelte den Fall in seiner Art: auf
„derartige Lappalien" gehe er gar nicht weiter ein —
eine Ansicht, die nur sehr wenige in Deutschland mit
ihm theilen werden. Hr. Ostermeyer ging ebenfalls
der Universität wieder an den Kragen: er legte dar,
daß dieselbe bisher nahezu 26 Millionen verschlungen
und dem Lande sehr wenig genützt habe. Der Abg.
SpieS wies ziffermäßig die abnorme Höhe der für
Professorengehälter verausgabten Summe nach. Seine
Ausführungen über die bisherige Entwickelung der
Universität waren sehr interessant. Bei ihrer Gründ-
und hatte man großartige Pläne im Kopfe; die haben
sich nicht erfüllt: Straßburg ist nichts geworden als
eine mittlere Provincial-Universität. Die großen
Sterne, die man mit schweren Gehältern in den Lehr-
körper berief, sind zum größten The'le wieder wegge-
zogen; nur die großen Gehälter sind geblieben. An
Frequenz steht Straßburg erst an zwölfter Stelle,
aber an Unkosten beinahe am höchsten. In Elsaß-
Lothringcn kommt durch die Höhe der Professoren-
gehälter ein Student fünf Mal so theuer zu stehen
wie in München! Die Universität entspricht gar
nicht dem Denken und Fühlen des einheimischen
Volkes: es besteht eine Lehrfreiheit an derselben, aber
keine Lernfreiheit; die Parität ist in keiner Wäse ge-
wahrt, den katholischen Studenten ist eS unmöglich
kür das schwere Unrecht, das ich ihm zugefügt, da ich ihn
für schuldig hielt," seufzte der Alte.
Und nun rief er voll freudiger Rührung nach Walter
hinüber: „Walter, Du weißt doch, daß mein sSeth, Dein
Vater, unschuldig ist. Der Himmel segne ihn, wo er auch
weilen mag. Nur um das Eine bitte ich: ihn vor meinem
Tode noch einmal sehen zu können, um von ihm zu hören,
daß er mir meine Hartherzigkeit verziehen hat. Armer
Seih! Ich gäbe mein Leben darum, wenn ich die ganze
Vergangenheit auslöschen und wieder zurückrufen könnte."
Mit der Fassung des Kapitäns war cs vorbei. Er barg
das Gesicht in beide Hände und schluchzte laut auf.
Walter hielt jetzt den Augenblick für gekommen, das
süße Geheimniß zu offenbaren. Mit vor innerer Bewegung
zitternder, aber Allen vernehmbarer Stimme wandte er sich
feierlich an den alt-n Marshall.
„Großvater, Gott hat Dein Flehen erhört, — Seth,
Dein Sohn, den Du so lange suchtest, ist Iiir nahe. Schaue
um Dich, erkennst Du ihn denn nicht?"
Aller Augen richteten sich jetzt auf den Kapitän. Der-
selbe hatte sein Gesicht dem Alten zugewandt, welcher mit
der Hand über seine Augen strich, als wollte er einen
Schleier beseitigen. Unverwandt schaute er dem Kapitän
ins Antlitz und rief dann plötzlich: „Bist Du es, Seth,
mein Sohn? Ja, ich erkenne Dich, es stnd Deine Augen —
o mein Sohn!"
Der Kapitän sank an die Brust seines Vaters, um-
schlang ihn mit semen Armen und flüsterte: Vater, Vater!
Ich bins, Dein Sohn!"
Seth, Seth!" Das eisgraue Haupt neigte sich auf
Seths Schulter, während der alte Mann wie ein Kind
weinte. „Ich wagte es nicht zu hoffen, Seth, obgleich ich
immer darum gebetet habe. Gott segne Dich, Kind, ich habe
Dir nichts Böses gewollt. Mein Leben hätte ich hingege-
ben, wenn ich Dich unschuldig gewußt hätte. Vergib mir
Seth!"
„Von ganzem Herzen," antwortete Seth. „Alles ist
vergessen, und ich bin gekommen, immerfort bei Dir zu
bleiben."
(Fortsetzung folgt.)
erta»/ „^^^usn°hme der Sonn- u Inserate die 1-spaltige Petitzeile oder deren Raum
Organ für AMMi, Freilmi L KM.