Pfcher Volksblatt
KMerg, ZWU dkl 20. MllMdkl 1897.
M
Verantwortlicher Redakteur:
Joseph Huber in Heidelberg.
Inserate die 1-spaltige Petitzeile oder deren Raum
--- ° - -----H. und
eutende
Druck.Berl^
Gebr. Huber _ .
Lwingrrftraße 7.
ag u. Expedition
in Heidelberg,
Umlage. Nbou«e»e»1«prei» mit dem wöchent-
h,j?„Unterhaltunosblatt „Der Sonntagsbote" sür
Kelberg monatlich 8v L mit Trägerlohn, durch
Post bezogen Viertels, 1.60 franco.
'w!«-m-»t«prei^mit dem. wöchent- WüIlEkll, Fmlml Äkljll- P^tMzechen"^^^^
' —_ Expedition: Zwingerstratze 7.
Bestellungen
die Monate
November rmd Dezember
^hvirn immer noch alle Postämter aus dreitäglich er«
Svende Zeitung
"Pfalzer Bottsblatt"
der wöchentlichen Gratisbeilage „Der EountagS-
sowie unsere Expedition Heidelberg, Zwivger-
7, entgegen.
Expedition des „Pfsher Volksblatt".
Heidelberg Zwingerstraße 7
zu erwarten habe," erwiderte er mit der größten
""d fä>>ug mit seinem Stöckchen die Blätter der
ltzWu am Wege ab, „ich für meinen Theil haste alle
Ms kl" Polpouris, Mosoikbeeie. Lappend ecken und
Kn»! "°s zu dem Kram gehört. Und auch Sie würden
nicht getaut haben I"
Diz^ein Herr I Sie haben uns belauscht I" sagte das
D.n mit glühenden Wangen und bebenden Lippen,
v'lverda lächelte höflich.
dgz Entschuldigen Sie, Fräulein Mollon" sagte er, „aber
Keiii» steht nicht auf meinem Programme, ebenso
st Aufrichtigkeit Ihre Sache zu sein scheint. Aber
iorg-At-^'ü, datz ein Zufall wir Ihr so sorgfältig ver-
Urthcil geoffenbart hat "!
tg^ulsane fühlte sich machtlos! der Mann las ihre Ge-
Ejjch, -'br Angesicht schien für ihn ein offenes Buch. Am
sie besonders schweigsam. Hilverda sotz ihr
»i.r und befprach in hohem Ernst mit feiner Mama
^ev nl. Nette die Verdienste der englischen und hoväadi-
gKüche; ,uch Leo mischte sich in das Gespräch.
Met? . war poch stiller als Miliane, aber Niemand
^«ev blaffe, blonde Lind mit den großen, Helle»
i»» kw?'" , Vierte am Abend Miliane ihre» Verlobten
Ä"-,-ich wollte, daß Dein Vetter wieder abgereift
» ist mir lästig."
Ritt»» i alonbte, daß seine Unterhaltung Dich heute
Vicht.0 le, aefestelt hätte- Daß er Lein herrliches Bild
stih»t Huste, mußt D» Dir nicht z» Herze» nehmen; er
, etwas, das zu mir in einiger Beziehung steht."
kiv L»» stehst Du den» nicht ei», »ein Bester, daß ich
, N," ?°^v^cht verlange?" ftug Miliane »»geduldig,
liitz Unheil über de» .Sohn" lautet, am Abend
'einfach: .Er ist ei» Fchter T-Pfguckerl"
^lssmmliliig des Chsritssverbandes sür
das kslhoUsche Deutschland.
-Der Verband, der in Freiburg seinen Sitz hat,
seinen Zweck durch folgende Mittel zu erreichen:
Q^hrliche Abhaltung allgemeiner charitativer Ber-
i. ^lungen (Charitartoge zur Besprechung der manig-
charjtativen Bestrebnngtn); 2. Anregung zur
hvon Lokal- u. Diözesan CharitaS-KomiteeS
Verbünden, d. h. freien Vereinigungen von
^Metern und Freunden der Charitas zur plan-
j^vigen Bethätiguug von Wohlthätigkcitrbestrebungen
biia " einzelnen Orten und Diözesen unter Gut-
j. Dtig her kirchlichen Autorität; 3. Anregung chari<
Ul' .Fach- und Diözesan Konferenzen; 4. Gründ-
wo einer zentralen ckaritaliven AuSkunftLstelle; 5.
^vstaliung von Erhebungen über die Werke der
ü Aschen Charitas, sowie einer systematischen Dar-
t^ung derselben; 6. Herausgabe einer populär-
tzMschafilichen chariiativen Monatsschrift unter dem
" »Charitas ; 7. Veröffentlichung größerer wissen«
^Micher Werke und kleinerer populärer Schriften
r, * vie verschiedenen Zweige der CharitaS; 8. An«
vnd Beförderung historischer Studien über die
Heische Charitas; 9. Anlegung einer allgemeinen
^ttchaftlicheu CharitaSbibliothek und 10. Förder,
lonftigrr Bestrebungen der Charitas. Der Ver-
^^iesteht aus Mitgliedern und Ehrenmitgliedern.
Melü»r. »L
iilhlung von Melativ Iva. Aus dem Holländischen von
L- v. Heemstede-
-reut wich, daß ich weiß, was ich von Ihrer Auf-
UMeu ' ' " " ' ""-
ui
»°n
JedeS Mitglied hat einen jährlichen Mivdeftbetrag
von 6 M. zu leisten. Der CharitaSverband stellt sich
unter den Schutz der römisch-katholischen Bischöfe.
Mitglieder auf Lebenszeit werden solche Einzelper-
sonen, die einen einmaligen Beitrag von 150 M. ent-
richten. Die Mitglieder haben das Recht des un-
entgeltlichen Bezuges der Zeitschrift „Charitas" und
der kostenfreien Benutzung fämmtlicher Einrichtungen
des Verbandes.
Die hiesige Versammlung, die zweite, die der Ver-
band abhiel», wurde gestern Nachmittag im großen
Saale der Bürgergesellschaft unter dem Ehrenpräsidium
des Herrn Weihbischofs Dr. Schmitz eröffnet. Als
Vorsitzender wurde Leg'tationSrath v. Kehler Berlin
und als Stellvertreter LandeSrath Brandts-Düsseldorf
ernannt. Als erster Redner trat Herr Weihbischof
Dr. Schmitz auf, der die christliche CharitaS mit einem
verborgenen Blümchen verglich, gemäß den Worten
des göttlichen Heilandes, die Rechte foll nicht wissen,
was die Linke thut. So müsse jeder einzelne auf dem
Gebiete der Nächstenliebe wirken. Die christliche
Charitas stehe im Dienste eines Höheren, um dessen
Verherrlichung willen. Ter Zielpunkt der chariiativen
Thätigkeit in der Gegenwart fei den Menschen der
christlichen Weltorduung und Anschauung zurückge-
geben. Nicht den Schmerz zu lindern, sei der Zweck
der christlichen CharitaS, sondern den Kranken gesund
zu machen, damit er selbst sein Brod verdienen könne.
Zu den Aufgaben der CharitaS gehöre weiter die
Aufnahme verwahrloster Knaben und Mädchen, die
Vereinigung der Fabrikarbeiterinnen rc., die Gründ-
ung der Arbeiter- und Lehrlingsvereive mit eigenem
Heim, die Menschen erziehen zu thatkräftigen Mit-
gliedern der menschlichen Gesellschaft. Der Armen-
pfleger müsse auch ein Wächter der Sittlichkeit sein.
ES sei unklug, die Kranken in katholischen, aus ka-
tholischen Mitteln erbauten Kravkenhäuseru unterzu-
bringen, bevor man sich überzeugt habe, ob nicht die
städtische Verwaltung verpflichtet ist, die Kranken auf-
zuuehmen.
P. Cyprian schilderte die Stellung der Frau in
der Familie. Die Zukunft deS Volkes beruhe in der
Familie. Sie ist das Saatfeld alles Guten, aber
auch doS Schlachtfeld, in dem alle Kämpfe der sozi-
vlen Welt auSgefochteu werden. Das Herz der Fa«
milie ist aber die Frau. In ihren Händen ruhte das
Wohl der Gesellschaft. Soll Familie, Staat und Ge-
sellschaft nicht gefährdet werden, so muß die Frau
wieder in ihre Stellung versetzt werden, die sie durch
Christus und die Kirche erhalten hat. Wird sie in
Und Hilverda batte sich doch fo große Mühe gegeben,
zu den Damen herabzusteigen und über Dinge zu sprechen,
die sie gewiß interesfirten!
12.
An den folgenden Tagen konnte Miliane nicht sagen,
daß Erich ihr lästig war; er legte ihr wenigstens nichts in
den Weg, wenn sie nach Schönburg kam, und in ihrem
Laufe ließ er sich naiürli« nicht blicken.
Als sie einmal mit Leo in den Park kam, verließ er
denselben hoch zu Rotz, grüßte eben und ließ sich den gan-
zen Tag nicht sehen. Ein anderes Mal saß er am Fenster
mit einem Buche, verbeugte sich förmlich bei ihrem Ein-
treten und nahm weiter keine Notiz von ihr, bis er sich
entfernte und selbst bei Tifche nicht erschien-
Nette fand dies sehr unhöflich; Miliane nannte es eine
Erleichterung. Nach seiner Bemerkung über das Horchen,
das sie ihm zum zweiten Male vorgeworfcn hatte, war es
ihr klar, daß Hilverda sich ihrer ersten Begegnung noch in
allen einzelnen Züge» erinnerte. Warum sprach er denn
nicht davon? Sie konnte doch nicht zuerst darauf zurück-
kommen. „Ich begreife nicht, daß Du ihn noch bei Dir
empfängst," sagte Miliane eines Tages zu Leo.
„Du wirft srer sei», mein Haus Jede« zu versage»,
der Dir nicht gefällt, sobald Du hier als Herrin schalten
wirft," gab Leo zur Antwort, „dann wohnt Taute auch
nicht »ehr hier. ES ist hauptsächlich ihretwegen, daß ich
Erich mit feinen sonderbaren Manieren hier dulde- Er
siebt in mir einen gutmüthigen, geduldigen Knaben; er
wüßte '»al wißen, daß ich nur aus Mitleid seine Einfälle
ihm z» gut halte, weil ich ihn ohne »eine Schuld verdrängt
habe, aber wen» er meine Frau nicht mit der gebührlich«
Achtung behandelt, daun ist Alles zwischen unS auS l
ES ka» ei» Glanz iu Lev's Augen, ein Zug um seine»
Mrwd, die Millam noch nie gesehen hatte, und sofort fuhr
er ihr durch de» Sin», daß Leo so edel und gut war, weil
er »och wie i» einem Paradiese wohnte, das nicht vo» dem
verpißenden Lauch der menschlichen Bosheit berührt war.
Die Natur hatte ihre schönsten Gaben über ihn auSge-
den wirthschaftlichen Kampf hinauSgeirieben, so erkal-
tet sie in religiösen Dingen und gefährdet das Wohl
der Ihrigen und damit der Gesellschaft. Nicht genug
könne man beklagen, daß man die Kinder nicht mehr
als einen Segen, sondern als eine Last ansieht. Die
Anstalten für Kinder würden von Tag zu Tag immer
nothwendiger. Das moderne wirthschaftliche Lebe«
verhindere die Erziehung im Schooße der Familie.
In den letzten 10 Jahren hätten die Verbrechen um
31 pCt., die der jugendlichen Verbrecher um 41 pCt.
sich vermehrt; noch schlimmer stehe es mit der Pro-
stitution. Hier in Köln sei die Gründung eines Mäd-
chenheims iw Anschluß an den Ladnerinnenverein pro-
jektirt. Der Mädchenschutzverein solle die Mädchen
belehren, wo sie Stellen erhalten können, wo sie ihre
freien Sonntag-Nachmittage zubringen könnten und
wo ihnen Rath in materieller und sittlicher Beziehung
zu Theil wird. Redner empfiehlt ferner die Gründung
von Dienstbotenheimen.
Professor Dr. Neyer Trier sprach über die Grün-
dung von kath. Ladnerinnenvereinen. Die sittlichen
Gefahre», denen die weiblichen Angestellten gerade
nach Einführung der Sonntagsruhe ausgesetzt seien,
seien nach den Erfahrungen der Geistlichen besonder-
groß. Ein großer TheU der Ladnerinnen sei weder
bei den Eltern noch bei den Prinzipalen in Kost und
Logis; diese Mädchen bedürfen einer religiösen und
sittlichen Halts und zwar in konfessionellen Vereinen,
wo man die Zerstreuten sammelt und ihnen eine
passende Unterhaltung bietet. Eine der wichtigsten
Einrichtungen im Anschluß an den Ladnerinnenverein
sei die Gründung eines CevtralvermittelungsbureauS
und eine Versorgung guter Kost- und Logishäuser,
Redner spricht auch für einen früheren Ladenschluß
als 10 Uhr Abends.
LaudgerichtSdirektor Karl Reichensperger sprach
über Ausbreitung und intensive Thätigkeit der Bin«
zenzvereine. Letztere seien über die gauze bekannte
Welt verbreitet, aber «S ermangele in letzter Zeit an
thatkräftigen jungen Leuten und besonders fehle eS in
dem Verein an Mitgliedern aus den besseren Stän-
den. Namentlich müßten sich die Vereinigungen junger
Kaufleute und die Verbindungen der katholischen
Studenten dem Vinzenzverein anschließen. Die in-
tensivere Thätigkeit werde dadurch erschwert, daß die
Zahl der Mitglieder zu gering sei und die Ehren-
pflicht eines jeden VinzevzbruderS, die Armen zu be-
suchen, zu wenig berücksichtigt werde. Es müsse Nor
allen Dingen verhütet werden, daß die Kräfte sich
zersplitterten. Man möge alle Kräfte in den Dienst
s chüttet: ein fröhliches Herz, einen Hellen Geist, Liebe für
das Schöne, Mitleid mit der Schwäche und dem Unglück
mit reichen Mitteln beiden zu Helsen. Er konnte noch kein
Leiden, keinen Streit, kein Lasier, keine Enttäuschung, kei-
nen Verrath, oder doch nur aus den Büchern.
„Wäre er weniger vollkommen, so würde ich ihn mehr
lieben," dachte Miliane bisweilen, wenn sie ihr Hirn quälte,
um zu entdecken, warum ihr künftiger Gatte mit all' feiner
Liebe und Güte ihr Herz nicht zu rascherem Klopfen be-
wegen konnte.
Nun aber begann sie zu zweifeln und selbst zu fürchten.
Wie würde der Charakter sich ändern, wenn das Leben
mit seinen herben Erfahrungen ihm näher träte, wenn er
auf Undank. Ungerechtigkeit und Treulosigkeit stieße? Viel-
leicht war sie bestimmt, jene Veränderung in ihm hervor-
zurufen, eine Veränderung zum Guten oder zum Bösen! ?
Und sie hatte gelobt, ihm zur Seite zu stehen, waS
auch geschehen möchte. Vielleicht würde Leo nach dem Streite
ihrem Herzen theuerer werde», vielleicht auch nicht, und
wieder bereute sie es, ihm ihr Wort gegeben zu habe», nur
weil er „sie gefragt" hatte.
Nette hatte sich ins Gespräch gemischt und bemerkt, daß
das Verhältnis zwischen Erich und seiner Mutter nicht fo
gar innig sei.
„Nein," lachte Leo, „Tante kann mit mir weit besser
fertig verden als mit ihm- Sie ist bange vor Erich, »ad
nur, wenn sie über meine „Thorhetten losziehe», geht ihnen
der Stoff nicht aus."
„Sollte Dein Vetter den» gar nicht für Liebe zugäng-
lich sein?" brachte Miliaue zögernd hervor.
„Ich weiß es »icht, er gibt sich Mühe, als Sphinx z«
erscheinen. Uebrigeus scheint mir sein eigene- Sch der
gefährlichste Nebenbuhler seiner künftige» Gattin zu sei»."
(Fertseßuns folgte
KMerg, ZWU dkl 20. MllMdkl 1897.
M
Verantwortlicher Redakteur:
Joseph Huber in Heidelberg.
Inserate die 1-spaltige Petitzeile oder deren Raum
--- ° - -----H. und
eutende
Druck.Berl^
Gebr. Huber _ .
Lwingrrftraße 7.
ag u. Expedition
in Heidelberg,
Umlage. Nbou«e»e»1«prei» mit dem wöchent-
h,j?„Unterhaltunosblatt „Der Sonntagsbote" sür
Kelberg monatlich 8v L mit Trägerlohn, durch
Post bezogen Viertels, 1.60 franco.
'w!«-m-»t«prei^mit dem. wöchent- WüIlEkll, Fmlml Äkljll- P^tMzechen"^^^^
' —_ Expedition: Zwingerstratze 7.
Bestellungen
die Monate
November rmd Dezember
^hvirn immer noch alle Postämter aus dreitäglich er«
Svende Zeitung
"Pfalzer Bottsblatt"
der wöchentlichen Gratisbeilage „Der EountagS-
sowie unsere Expedition Heidelberg, Zwivger-
7, entgegen.
Expedition des „Pfsher Volksblatt".
Heidelberg Zwingerstraße 7
zu erwarten habe," erwiderte er mit der größten
""d fä>>ug mit seinem Stöckchen die Blätter der
ltzWu am Wege ab, „ich für meinen Theil haste alle
Ms kl" Polpouris, Mosoikbeeie. Lappend ecken und
Kn»! "°s zu dem Kram gehört. Und auch Sie würden
nicht getaut haben I"
Diz^ein Herr I Sie haben uns belauscht I" sagte das
D.n mit glühenden Wangen und bebenden Lippen,
v'lverda lächelte höflich.
dgz Entschuldigen Sie, Fräulein Mollon" sagte er, „aber
Keiii» steht nicht auf meinem Programme, ebenso
st Aufrichtigkeit Ihre Sache zu sein scheint. Aber
iorg-At-^'ü, datz ein Zufall wir Ihr so sorgfältig ver-
Urthcil geoffenbart hat "!
tg^ulsane fühlte sich machtlos! der Mann las ihre Ge-
Ejjch, -'br Angesicht schien für ihn ein offenes Buch. Am
sie besonders schweigsam. Hilverda sotz ihr
»i.r und befprach in hohem Ernst mit feiner Mama
^ev nl. Nette die Verdienste der englischen und hoväadi-
gKüche; ,uch Leo mischte sich in das Gespräch.
Met? . war poch stiller als Miliane, aber Niemand
^«ev blaffe, blonde Lind mit den großen, Helle»
i»» kw?'" , Vierte am Abend Miliane ihre» Verlobten
Ä"-,-ich wollte, daß Dein Vetter wieder abgereift
» ist mir lästig."
Ritt»» i alonbte, daß seine Unterhaltung Dich heute
Vicht.0 le, aefestelt hätte- Daß er Lein herrliches Bild
stih»t Huste, mußt D» Dir nicht z» Herze» nehmen; er
, etwas, das zu mir in einiger Beziehung steht."
kiv L»» stehst Du den» nicht ei», »ein Bester, daß ich
, N," ?°^v^cht verlange?" ftug Miliane »»geduldig,
liitz Unheil über de» .Sohn" lautet, am Abend
'einfach: .Er ist ei» Fchter T-Pfguckerl"
^lssmmliliig des Chsritssverbandes sür
das kslhoUsche Deutschland.
-Der Verband, der in Freiburg seinen Sitz hat,
seinen Zweck durch folgende Mittel zu erreichen:
Q^hrliche Abhaltung allgemeiner charitativer Ber-
i. ^lungen (Charitartoge zur Besprechung der manig-
charjtativen Bestrebnngtn); 2. Anregung zur
hvon Lokal- u. Diözesan CharitaS-KomiteeS
Verbünden, d. h. freien Vereinigungen von
^Metern und Freunden der Charitas zur plan-
j^vigen Bethätiguug von Wohlthätigkcitrbestrebungen
biia " einzelnen Orten und Diözesen unter Gut-
j. Dtig her kirchlichen Autorität; 3. Anregung chari<
Ul' .Fach- und Diözesan Konferenzen; 4. Gründ-
wo einer zentralen ckaritaliven AuSkunftLstelle; 5.
^vstaliung von Erhebungen über die Werke der
ü Aschen Charitas, sowie einer systematischen Dar-
t^ung derselben; 6. Herausgabe einer populär-
tzMschafilichen chariiativen Monatsschrift unter dem
" »Charitas ; 7. Veröffentlichung größerer wissen«
^Micher Werke und kleinerer populärer Schriften
r, * vie verschiedenen Zweige der CharitaS; 8. An«
vnd Beförderung historischer Studien über die
Heische Charitas; 9. Anlegung einer allgemeinen
^ttchaftlicheu CharitaSbibliothek und 10. Förder,
lonftigrr Bestrebungen der Charitas. Der Ver-
^^iesteht aus Mitgliedern und Ehrenmitgliedern.
Melü»r. »L
iilhlung von Melativ Iva. Aus dem Holländischen von
L- v. Heemstede-
-reut wich, daß ich weiß, was ich von Ihrer Auf-
UMeu ' ' " " ' ""-
ui
»°n
JedeS Mitglied hat einen jährlichen Mivdeftbetrag
von 6 M. zu leisten. Der CharitaSverband stellt sich
unter den Schutz der römisch-katholischen Bischöfe.
Mitglieder auf Lebenszeit werden solche Einzelper-
sonen, die einen einmaligen Beitrag von 150 M. ent-
richten. Die Mitglieder haben das Recht des un-
entgeltlichen Bezuges der Zeitschrift „Charitas" und
der kostenfreien Benutzung fämmtlicher Einrichtungen
des Verbandes.
Die hiesige Versammlung, die zweite, die der Ver-
band abhiel», wurde gestern Nachmittag im großen
Saale der Bürgergesellschaft unter dem Ehrenpräsidium
des Herrn Weihbischofs Dr. Schmitz eröffnet. Als
Vorsitzender wurde Leg'tationSrath v. Kehler Berlin
und als Stellvertreter LandeSrath Brandts-Düsseldorf
ernannt. Als erster Redner trat Herr Weihbischof
Dr. Schmitz auf, der die christliche CharitaS mit einem
verborgenen Blümchen verglich, gemäß den Worten
des göttlichen Heilandes, die Rechte foll nicht wissen,
was die Linke thut. So müsse jeder einzelne auf dem
Gebiete der Nächstenliebe wirken. Die christliche
Charitas stehe im Dienste eines Höheren, um dessen
Verherrlichung willen. Ter Zielpunkt der chariiativen
Thätigkeit in der Gegenwart fei den Menschen der
christlichen Weltorduung und Anschauung zurückge-
geben. Nicht den Schmerz zu lindern, sei der Zweck
der christlichen CharitaS, sondern den Kranken gesund
zu machen, damit er selbst sein Brod verdienen könne.
Zu den Aufgaben der CharitaS gehöre weiter die
Aufnahme verwahrloster Knaben und Mädchen, die
Vereinigung der Fabrikarbeiterinnen rc., die Gründ-
ung der Arbeiter- und Lehrlingsvereive mit eigenem
Heim, die Menschen erziehen zu thatkräftigen Mit-
gliedern der menschlichen Gesellschaft. Der Armen-
pfleger müsse auch ein Wächter der Sittlichkeit sein.
ES sei unklug, die Kranken in katholischen, aus ka-
tholischen Mitteln erbauten Kravkenhäuseru unterzu-
bringen, bevor man sich überzeugt habe, ob nicht die
städtische Verwaltung verpflichtet ist, die Kranken auf-
zuuehmen.
P. Cyprian schilderte die Stellung der Frau in
der Familie. Die Zukunft deS Volkes beruhe in der
Familie. Sie ist das Saatfeld alles Guten, aber
auch doS Schlachtfeld, in dem alle Kämpfe der sozi-
vlen Welt auSgefochteu werden. Das Herz der Fa«
milie ist aber die Frau. In ihren Händen ruhte das
Wohl der Gesellschaft. Soll Familie, Staat und Ge-
sellschaft nicht gefährdet werden, so muß die Frau
wieder in ihre Stellung versetzt werden, die sie durch
Christus und die Kirche erhalten hat. Wird sie in
Und Hilverda batte sich doch fo große Mühe gegeben,
zu den Damen herabzusteigen und über Dinge zu sprechen,
die sie gewiß interesfirten!
12.
An den folgenden Tagen konnte Miliane nicht sagen,
daß Erich ihr lästig war; er legte ihr wenigstens nichts in
den Weg, wenn sie nach Schönburg kam, und in ihrem
Laufe ließ er sich naiürli« nicht blicken.
Als sie einmal mit Leo in den Park kam, verließ er
denselben hoch zu Rotz, grüßte eben und ließ sich den gan-
zen Tag nicht sehen. Ein anderes Mal saß er am Fenster
mit einem Buche, verbeugte sich förmlich bei ihrem Ein-
treten und nahm weiter keine Notiz von ihr, bis er sich
entfernte und selbst bei Tifche nicht erschien-
Nette fand dies sehr unhöflich; Miliane nannte es eine
Erleichterung. Nach seiner Bemerkung über das Horchen,
das sie ihm zum zweiten Male vorgeworfcn hatte, war es
ihr klar, daß Hilverda sich ihrer ersten Begegnung noch in
allen einzelnen Züge» erinnerte. Warum sprach er denn
nicht davon? Sie konnte doch nicht zuerst darauf zurück-
kommen. „Ich begreife nicht, daß Du ihn noch bei Dir
empfängst," sagte Miliane eines Tages zu Leo.
„Du wirft srer sei», mein Haus Jede« zu versage»,
der Dir nicht gefällt, sobald Du hier als Herrin schalten
wirft," gab Leo zur Antwort, „dann wohnt Taute auch
nicht »ehr hier. ES ist hauptsächlich ihretwegen, daß ich
Erich mit feinen sonderbaren Manieren hier dulde- Er
siebt in mir einen gutmüthigen, geduldigen Knaben; er
wüßte '»al wißen, daß ich nur aus Mitleid seine Einfälle
ihm z» gut halte, weil ich ihn ohne »eine Schuld verdrängt
habe, aber wen» er meine Frau nicht mit der gebührlich«
Achtung behandelt, daun ist Alles zwischen unS auS l
ES ka» ei» Glanz iu Lev's Augen, ein Zug um seine»
Mrwd, die Millam noch nie gesehen hatte, und sofort fuhr
er ihr durch de» Sin», daß Leo so edel und gut war, weil
er »och wie i» einem Paradiese wohnte, das nicht vo» dem
verpißenden Lauch der menschlichen Bosheit berührt war.
Die Natur hatte ihre schönsten Gaben über ihn auSge-
den wirthschaftlichen Kampf hinauSgeirieben, so erkal-
tet sie in religiösen Dingen und gefährdet das Wohl
der Ihrigen und damit der Gesellschaft. Nicht genug
könne man beklagen, daß man die Kinder nicht mehr
als einen Segen, sondern als eine Last ansieht. Die
Anstalten für Kinder würden von Tag zu Tag immer
nothwendiger. Das moderne wirthschaftliche Lebe«
verhindere die Erziehung im Schooße der Familie.
In den letzten 10 Jahren hätten die Verbrechen um
31 pCt., die der jugendlichen Verbrecher um 41 pCt.
sich vermehrt; noch schlimmer stehe es mit der Pro-
stitution. Hier in Köln sei die Gründung eines Mäd-
chenheims iw Anschluß an den Ladnerinnenverein pro-
jektirt. Der Mädchenschutzverein solle die Mädchen
belehren, wo sie Stellen erhalten können, wo sie ihre
freien Sonntag-Nachmittage zubringen könnten und
wo ihnen Rath in materieller und sittlicher Beziehung
zu Theil wird. Redner empfiehlt ferner die Gründung
von Dienstbotenheimen.
Professor Dr. Neyer Trier sprach über die Grün-
dung von kath. Ladnerinnenvereinen. Die sittlichen
Gefahre», denen die weiblichen Angestellten gerade
nach Einführung der Sonntagsruhe ausgesetzt seien,
seien nach den Erfahrungen der Geistlichen besonder-
groß. Ein großer TheU der Ladnerinnen sei weder
bei den Eltern noch bei den Prinzipalen in Kost und
Logis; diese Mädchen bedürfen einer religiösen und
sittlichen Halts und zwar in konfessionellen Vereinen,
wo man die Zerstreuten sammelt und ihnen eine
passende Unterhaltung bietet. Eine der wichtigsten
Einrichtungen im Anschluß an den Ladnerinnenverein
sei die Gründung eines CevtralvermittelungsbureauS
und eine Versorgung guter Kost- und Logishäuser,
Redner spricht auch für einen früheren Ladenschluß
als 10 Uhr Abends.
LaudgerichtSdirektor Karl Reichensperger sprach
über Ausbreitung und intensive Thätigkeit der Bin«
zenzvereine. Letztere seien über die gauze bekannte
Welt verbreitet, aber «S ermangele in letzter Zeit an
thatkräftigen jungen Leuten und besonders fehle eS in
dem Verein an Mitgliedern aus den besseren Stän-
den. Namentlich müßten sich die Vereinigungen junger
Kaufleute und die Verbindungen der katholischen
Studenten dem Vinzenzverein anschließen. Die in-
tensivere Thätigkeit werde dadurch erschwert, daß die
Zahl der Mitglieder zu gering sei und die Ehren-
pflicht eines jeden VinzevzbruderS, die Armen zu be-
suchen, zu wenig berücksichtigt werde. Es müsse Nor
allen Dingen verhütet werden, daß die Kräfte sich
zersplitterten. Man möge alle Kräfte in den Dienst
s chüttet: ein fröhliches Herz, einen Hellen Geist, Liebe für
das Schöne, Mitleid mit der Schwäche und dem Unglück
mit reichen Mitteln beiden zu Helsen. Er konnte noch kein
Leiden, keinen Streit, kein Lasier, keine Enttäuschung, kei-
nen Verrath, oder doch nur aus den Büchern.
„Wäre er weniger vollkommen, so würde ich ihn mehr
lieben," dachte Miliane bisweilen, wenn sie ihr Hirn quälte,
um zu entdecken, warum ihr künftiger Gatte mit all' feiner
Liebe und Güte ihr Herz nicht zu rascherem Klopfen be-
wegen konnte.
Nun aber begann sie zu zweifeln und selbst zu fürchten.
Wie würde der Charakter sich ändern, wenn das Leben
mit seinen herben Erfahrungen ihm näher träte, wenn er
auf Undank. Ungerechtigkeit und Treulosigkeit stieße? Viel-
leicht war sie bestimmt, jene Veränderung in ihm hervor-
zurufen, eine Veränderung zum Guten oder zum Bösen! ?
Und sie hatte gelobt, ihm zur Seite zu stehen, waS
auch geschehen möchte. Vielleicht würde Leo nach dem Streite
ihrem Herzen theuerer werde», vielleicht auch nicht, und
wieder bereute sie es, ihm ihr Wort gegeben zu habe», nur
weil er „sie gefragt" hatte.
Nette hatte sich ins Gespräch gemischt und bemerkt, daß
das Verhältnis zwischen Erich und seiner Mutter nicht fo
gar innig sei.
„Nein," lachte Leo, „Tante kann mit mir weit besser
fertig verden als mit ihm- Sie ist bange vor Erich, »ad
nur, wenn sie über meine „Thorhetten losziehe», geht ihnen
der Stoff nicht aus."
„Sollte Dein Vetter den» gar nicht für Liebe zugäng-
lich sein?" brachte Miliaue zögernd hervor.
„Ich weiß es »icht, er gibt sich Mühe, als Sphinx z«
erscheinen. Uebrigeus scheint mir sein eigene- Sch der
gefährlichste Nebenbuhler seiner künftige» Gattin zu sei»."
(Fertseßuns folgte