Wtzer Volkslcktt
luurer rme ver ^^uerr ul vem
kk^Proch^nen Tripkspruche des Kaisers auf dem
Ades Brandenburger Provinziallandtages. Wir
deleu Negierungen können dem hohen Haus,
der Aufnahme der Vorlage nur dankbar sein.
k?Mndung, ich müsse auf jeden Fall gehen, trotz der
sA Stunde und obgleich dann Mylady allein wäre.
>e
Verantwortlicher Redakteur':
Joseph Huber in Heidelberg.
Druck, Verlag u. Expedition
Gebr. Huber in Heidelberg,
Zwingrrstraße 7.
Deutscher Reichstag
Berlin, 1. April.
Am BundescathSüsche: HandelSminifter Brefeld
und Staatssekretär v. Boetticher.
Präsident v. Buol eröffnet die Sitzung.
Fortsetzung der ersten Berathung der GefitzeSvor-
schristen betr. Abänderung der Gewerbeordnung.
Abz. Pachnicke (freis. Vereinigg.) bemerkt: Der
Rückgang des Handwerks ist nicht gleich bedeutend
mit einer Abnahme des Mittelstandes. Die Elemente
haben sich nur verschoben. Mit den Handwerkerkam-
mern an sich können wir uns befreunden, aber der
Wahlmodus muß geändert werden. Der zu weit
gehende Einfluß, w.kcher im Entwurf den unteren
Verwaltungsbehörden einberäumt ist, öffnet den Chi-
kanen Thür und Thor. Redner spricht sich gegen die
Zwangsinnungen und den Befähigungsnachweis aus.
HandelSmmister Brefeld führt aus: Die verbün-
deten Negierungen können dem hohen Hause wegen
der Aufnahme der Vorlage nur dankbar sein. Einzelne
Wünsche bleiben natürlich immer noch bestehen. Die
Vorlage ist das Ergebniß einer sehr ernsten Arbeit.
Hoffentlich wird dieselbe noch in dieser Session er-
ledigt. Dieselbe wird den Arbeitern einen großen
Dienst erweisen. Die Vorlage knüpft an die frühere
an. Zwang soll nur da gebraucht werden, wo indem
betreffenden Bezirk eine genügende Anzahl von Hand-
werkern für eine gedeihliche Entwickelung der Innun-
gen vorhanden ist, und wo die Majorität der Inte-
ressenten sich hierfür ausspricht. Die Einberufung zu
den beschließenden Versammlungen soll auf Grund
ausgelegter Listen erfolgen, woraus Jeder ersehen
kann, vv der Betreffende zum Handwerk gerechnet wird
Für -as Weite Guartal 1897
^eu noch immer alle Postämter Bestellungen auf
? ^glich erscheinende Zeitung
-Pfälzer Bottsblatt"
der wöchentlichen Gratisbeilage „Der Sonntags-
eh,) sowie unsere Expedition Heidelberg
y'vgerstraße 7 entgegen.
Expedition des „Pfalzer Volksblatt".
Heidelberg, Zwingerstraße 7.
Das ist heute noch so?
.-Alenn der hohe Herr im Mittelalter gelebt hätte,
?äre heilig gesprochen, und Pilgerzüge aus allen
Arn wären herangezogen, um an seinen Gebeinen
Ae zu verrichten! Gott fii Dank, das ist heute
? so. Seines Grabes Thür sieht offen. Alltäglich
Arn die treuen Unterthanen dahin, und führen
Minder hin, Fremde gehen hin, um sich des An-
A dieses herrlichen Greises und seiner Stand-
st zu erfreuen."
lautet eine der interessantesten Stellen in dem
Während ich darüber nachsann, in welcher Beziehung
sie und ich zu Mr. Ravensbourne stehen könnten, fuhr sie
fort: „Als Ihre Herrin so gut gegen meine Sally war
ahnte sie nicht, was ich ihr aethan."
„Sie — ihr?" wiederholte ich entsetzt.
„Ja wohl," bekräftigte sie feierlich. „Sie hat nie er-
fahren, was aus Master Gerald geworden sei, aber ech
wußte es nur zu genau."
Diese Enthüllung machte mich starr, nahm mir für
den Augenblick die Sprache. Mühsam brachte ich endlich
die Worte hervor:
„Haben Sie ihn geraubt?"
Sre bejahte leise. Ich war in der furchtbarsten Auf-
regung, mußte nach Athem ringen.
„Lebt er?"
„Er lebt!" kam die Antwort.
Das Alles traf mich zu unvorbereitet, ich sank neben
dem Bette nieder und mir vergingen die Sinne, obwohl
nicht völlig; ich sah und hörte nichts, aber das Bewußt-
sein war in mir lebendig, daß die Minuten über Alles
kostbar seien. Gewaltsam ermunterte ich mich und bat die
Kranke zu reden. Noch eine minutenlange Pause, welche mir
kein Ende zu nehmen schien, und sie begann zu erzählen
Siebentes Kapitel.
„Sie erinnern sich noch der Zeit, da ich nach Ravens-
bourne kam und mich für eine Wittwe und Schneiderin
ausgab. Beides war erlogen. Ich hatte das Handwerk nur
betrieben und mein Mann lebte noch, und zwar i» Ravens-
bourne und fein Name war Foster-
„Sie staunen. Warten Sie, bis Sie Alles gehört ha-
ben, und dann sagen Sie, ob ich Mitleid verdiene. Ich
bin ein verlorenes Geschöpf, aber all' mein Elend ist nur
durch jenen Mann über mich gekommen. Ich war ein un-
verdorbenes und glückliches Mädchen, als ich auf einem
Pachthofe in einer westlichen Grafschaft diente. Da lernte
ich ihn kennen und er freite um mich und wir heiratheten
und vamit begann mein Unglück.
(Fortsetz ung folgt.)
Inserate die 1-spaltige Petitzeile oder deren Raum
IOH, Reklame25 -b?. Für hiesige Geschäfts- und
.. " ' "mzeigenbedeutend
Expedition: Zwingerftratze 7
Reichskanzler Fürsten Hohenlohe einen Gratu-
lutionsbesuch. Vom Fürsten Bismarck traf ein
herzliches Telegramm ein, auf welches der Reichskanz-
ler durch eisten Glückwunsch zum heutigen Geburtstage
erwiderte.
* Hamburg, 1. April. Unter den zahlreichen
Glückwunschteleg ammen, welche dem Fürsten Bi s-
marck auS Anlaß seines heutigen Geburtstages zu-
gegangen sind, befindet sich auch ein solches deS Kai-
sers, das in sehr herzlichen Ausdrücken abgefaßt ist.
* Köln, 1. April. Nach einer gestern Morgen
beim Oberbürgermeister eing tcoffruen Mittheilung bat
sich das Kaiserpaar endgültig entschlossen, am 18.
Juni der Enthüllungsfeier des Kaiser-Wilhelm.Denk-
malS in Köln beizuwohner.
leise zurück und sagte:
l^Itutter hat mir eingeschärst. Sie so zu führen,
Minderer Sie sehen könne, darum kommen Sie lie-
tzA Weg."
.^«tete auf den Fußpfad, welcher außerhalb des
der Einzäunung hinläust. Das wurde immer
Wozu dies Geheimniß? Sollte irgend etwas
vä tm Werke sei«? Doch im nächsten Augenblicke
»in,7 mich dieser Furcht und folgte ohne Zaudern
M "kn Führerin durch die stille thauige Nacht. Weit
M, rijhrie sich nichts und kein lebendiges Wesen
-uns zu erblicken. Als wir dem einsamen Ge-
> Aherten, beschleunigte Sally ihre Schritte und
es nicht leugnen, wurde noch einmal bange
ich mir das ganze unheimliche Wesen der
cnwärtigte.
nell die Thüre auf, forderte mich
Lvnte die knarrenden Stufen hin-
Deutsches Reich.
* Berlin, 1. April. Zur Beglückwünschung des
Reichskanzlers aus Anlaß seines gestrigen
Geburtstages erschien auch eine Anzahl Centrums-
abgeordneter, darunter Dr. Lieber, Spahn und
Prinz von Arenberg.
* Berlin, 1. April. Im Laufe des gestrigen
Tages machte auch die Kaiserin Friedrich dem
auf zu dem Zimmer, in welchem ich schon einmal die Frau
besucht hatte.
Die Kranke lag im Bette, das todtmbleiche Gesicht der
Thüre zugewandt, und empfing mich mit dem Ausruf:
„Ich fürchtete schon, Sie würden zu spät kommen;
ich glaubte sterben zu müssen, ohne Sie gesehen zu haben!"
Jeder Zug ihres Gesichtes verrieth die höchste Erre-
gung, die Stimme klang schrill. Aber als das Kind sich
weinend neben dem Bette niederwarf, sagte sie in sanftem
Tone: „Nein, nein, Sally, weine nicht. Ich habe dir ja
gesagt, daß es bald so kommen müsse, und du bist immer
ein gutes Kind gegen mich gewesen, viel besser, als ich es
verdiente. Nun sei ruhia, mein Herz, gib mir einen Kuß
und geh' hinab, denn ich Habs mit Hannah Pearce unter
vier Auzen zu sprechen."
Das arme Mädchen zögerte noch, bis ich versprach,
sie zu rufen, falls der Zustand der Mutter sich verschlim-
mern sollte. Als die Kleine endlich hinausgeschlichen war,
verharrte Mrs. Weston noch längere Zeit schweigend, die
eine Hand an die Stirn gepreßt, die andere krampfhaft mit
der Bettdecke sich beschäftigend. Nach einigen Minuten be-
gann sie mit schwacher Stimme:
„Ich bin schon sehr lange krank und habe mein Endex
kommen sehen. Aber nun überrascht es mich doch. Kumme
und G:w ssenspein haben mich so weit gebracht .. ."
W ever trat eine Pause ein, dann murmelten ihre
Lippen unhörbare Worte; endlich brachte- Fe hervor:
„Lasst» Sie sich nicht beirren durch mein Wesen. Ich
habe Ihnen so viel zu sagen und mein Kopf ist verwirrt.
Die Menschen haben mich unglücklich und schlecht gemacht,
allein ich kanu nicht aus der Welt gehen, ohne mich von
der Last befreit zu haben . . . Hat irgend Jemand Sie
kommen sehen?"
Ich versicherte, daß uns kein Mensch begegnet sei we-
gen d-r Frühe der Zeit.
„Das ist gut. Wenn Mr. Ravensbourne darum gewußt
hätte, er würde sie eher getödtet, als zu mir gelassen haben.
Er hat mich ja hierhergeschickt, damit ich nicht mit Ihnen
in Berührung komme, und bedrohte mich, so wie fürchter-
lich, falls ich mit Ihnen spräche. „Ach, ich armes Geschöpf!"
WeUikrs, Samstag, im 3. AM 1897.
ausdrücken und bei diesen katholischen Lehren und
Gebräuchen Nichts mehr von „Götzendienst mit alten
Lappen und Knochen" sagen, nachdem der Kaiser sei-
nen Großvater besonders dadurch zu ehren glaubt,
daß er ihn als einen würdigen Gegenstand mittelalter-
licher Heiligsprechung, mittelalterlicher Wallfahrt, mit-
telalterlicher Reliquienverehrung und Gsdetsverrichtung
erklärt. Die Redensart vom „dunkeln Mittelalter"
ist durch dieses oberstbischöfliche Wort deS Kaisers
auch im Punkte der Heiligen, Reliquien, Wallfahrten
und Gebetsübung feierlich zurückgewiesen, indem der
Kaiser sogar öffentlich Gott dankt, daß diese mit-
telalterliche Volkssiite „heute noch so ist."
Leider will aber zu diesem Wörtchen: „Das ist
heute noch so", die nähere Beschreibung nicht ganz
stimmen, die von dem Kaiser in Bezug auf die heute
üblichen Besuche des Kaisergrab,s gegeben worden ist.
Wohl rühmt der Kaiser die alltäglichen Wanderungen
der treuen Unterthanen, die Hinsührung ihrer Kinder,
das Hingehen der Fremden zu dem Kaisergrabe, doch
leider sagt er nichts von den Gebeten, die au den
Gebeinen deS todien Kaisers verrichtet werden, er sagt
nichts von einer höheren frommen Gesinnung, nichts
von einer tieferen religiösen Auffassung, die sich dabei
kundgibt, und die doch allein auch dem Sinne des
Verstorbenen entsprechen würde. Kaiser Wilhelm II.
weiß nur davon zu reden, daß Alles geschehe, „um
sich deS Anblickes dieses herrlichen Greises u. seiner
Standbilder zu erfreuen." Das ist offenbar nicht be-
sonders viel!
c,Das ist heute jedenfalls nicht so, wie es im Mit-
telalter war; das ist völlig modern, und steht nicht
ganz auf jener Höhe, daß es ein kaiserliches „Gott
sei Dank" verdiente. Möge nun aber das Wort des
Kaisers zu Gunsten der mittelalterlichen Heiligen u.
Reliquienverehrung, der Wallfahrten und des Gebetes
an den Gebeinen oer Abgeschiedenen seine große Macht
und oberstbischöfliche Autorität bewähren, daß wir bald
in Wahrheit sagen können: „Gott sei Dank, das ist
heute noch so."
ß''vcs Branoenvurger Provlnzrauanorages. Wir
Am, daß wir diese Worte aus dem Munde des
Men Kaisers, der als König von Preußen der
^Bischof seiner protestantischen Landeskirche und
^"erkannte Beschützer deS gesammten deutschen
Astantismus ist, mit besonderer Befriedigung ge-
Ahaben. Diese Worte enthalten nämlich eine höchst
Alichx Annäherung an gewisse falsch aufgefaßte
,Ar»m vielfach und bitter geschmähte Lehren und
,.Ache unserer Kirche, die ebenso katholisch als
Mich wahr und schön, vom Protestantismus aber
Asm worden sind. Wir meinen die Verehrung
heiliger Persönlichkeiten, die Verehrung ihrer
Mm, die Wallfahrten zu ihren Grabstätten und
Anchtung von Gebeten daselbst.
Öffentlich werden nun die Redner u. Schrift-
Evangelischen Bundes etwas gebildeter sich
Nach langen Jahren.
N iv iß nicht, wie es zugina, aber ich hatte sofort
kjMndung, ich müsse auf jeden Fall gehen, trotz der
»Un Stunde und obgleich dann Mylady allein wäre.
Gefühl war so stark, daß ich gar nicht zum ruhigen
kam. Erst als ich schon einen Mantel umgewor-
-K dachte ich einen Augenblick nach. Mylady würde
Gerichtlich innerhalb der nächsten Stunden nicht
das Kindsmädchen lag im feiten Schlaf. Zuerst
daran, sie zu wecken. Aber die ganze Angelegen-
ein so seltsames, abenteuerliches Ansehen, daß es
Mtrebte, dem Mädchen darüber Aufklärung zu
Hi,?'? Wahrscheinlichkeit sprach dafür, daß ich wieder
werde, ehe das Mädchen noch aus der Schlaf-
jkLerauskäme. Andernfalls konnte ich ihr ja nachher
mittheilen. Und so machte ich mich denn heim-
iAichloß die Thüre ab und steckte den Schlüssel zu
^Meigend gingen Wir neben einander die Dorfstraße
lUrMr zum Park kamen und ich schon die Hand an
des Gitterthores gelegt hatte, zog das Kind me>
leit- nnN snnt- -
scheint täglich mit Ausnahme der Sonn- u. O-I- ''
Anterh^ EliM für Malirlieü, Frei Heil L KM. P^^
Mberg monatlich KV H mit Trägerlohn, durch ' Rabattbewillrgung.
luurer rme ver ^^uerr ul vem
kk^Proch^nen Tripkspruche des Kaisers auf dem
Ades Brandenburger Provinziallandtages. Wir
deleu Negierungen können dem hohen Haus,
der Aufnahme der Vorlage nur dankbar sein.
k?Mndung, ich müsse auf jeden Fall gehen, trotz der
sA Stunde und obgleich dann Mylady allein wäre.
>e
Verantwortlicher Redakteur':
Joseph Huber in Heidelberg.
Druck, Verlag u. Expedition
Gebr. Huber in Heidelberg,
Zwingrrstraße 7.
Deutscher Reichstag
Berlin, 1. April.
Am BundescathSüsche: HandelSminifter Brefeld
und Staatssekretär v. Boetticher.
Präsident v. Buol eröffnet die Sitzung.
Fortsetzung der ersten Berathung der GefitzeSvor-
schristen betr. Abänderung der Gewerbeordnung.
Abz. Pachnicke (freis. Vereinigg.) bemerkt: Der
Rückgang des Handwerks ist nicht gleich bedeutend
mit einer Abnahme des Mittelstandes. Die Elemente
haben sich nur verschoben. Mit den Handwerkerkam-
mern an sich können wir uns befreunden, aber der
Wahlmodus muß geändert werden. Der zu weit
gehende Einfluß, w.kcher im Entwurf den unteren
Verwaltungsbehörden einberäumt ist, öffnet den Chi-
kanen Thür und Thor. Redner spricht sich gegen die
Zwangsinnungen und den Befähigungsnachweis aus.
HandelSmmister Brefeld führt aus: Die verbün-
deten Negierungen können dem hohen Hause wegen
der Aufnahme der Vorlage nur dankbar sein. Einzelne
Wünsche bleiben natürlich immer noch bestehen. Die
Vorlage ist das Ergebniß einer sehr ernsten Arbeit.
Hoffentlich wird dieselbe noch in dieser Session er-
ledigt. Dieselbe wird den Arbeitern einen großen
Dienst erweisen. Die Vorlage knüpft an die frühere
an. Zwang soll nur da gebraucht werden, wo indem
betreffenden Bezirk eine genügende Anzahl von Hand-
werkern für eine gedeihliche Entwickelung der Innun-
gen vorhanden ist, und wo die Majorität der Inte-
ressenten sich hierfür ausspricht. Die Einberufung zu
den beschließenden Versammlungen soll auf Grund
ausgelegter Listen erfolgen, woraus Jeder ersehen
kann, vv der Betreffende zum Handwerk gerechnet wird
Für -as Weite Guartal 1897
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eh,) sowie unsere Expedition Heidelberg
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Heidelberg, Zwingerstraße 7.
Das ist heute noch so?
.-Alenn der hohe Herr im Mittelalter gelebt hätte,
?äre heilig gesprochen, und Pilgerzüge aus allen
Arn wären herangezogen, um an seinen Gebeinen
Ae zu verrichten! Gott fii Dank, das ist heute
? so. Seines Grabes Thür sieht offen. Alltäglich
Arn die treuen Unterthanen dahin, und führen
Minder hin, Fremde gehen hin, um sich des An-
A dieses herrlichen Greises und seiner Stand-
st zu erfreuen."
lautet eine der interessantesten Stellen in dem
Während ich darüber nachsann, in welcher Beziehung
sie und ich zu Mr. Ravensbourne stehen könnten, fuhr sie
fort: „Als Ihre Herrin so gut gegen meine Sally war
ahnte sie nicht, was ich ihr aethan."
„Sie — ihr?" wiederholte ich entsetzt.
„Ja wohl," bekräftigte sie feierlich. „Sie hat nie er-
fahren, was aus Master Gerald geworden sei, aber ech
wußte es nur zu genau."
Diese Enthüllung machte mich starr, nahm mir für
den Augenblick die Sprache. Mühsam brachte ich endlich
die Worte hervor:
„Haben Sie ihn geraubt?"
Sre bejahte leise. Ich war in der furchtbarsten Auf-
regung, mußte nach Athem ringen.
„Lebt er?"
„Er lebt!" kam die Antwort.
Das Alles traf mich zu unvorbereitet, ich sank neben
dem Bette nieder und mir vergingen die Sinne, obwohl
nicht völlig; ich sah und hörte nichts, aber das Bewußt-
sein war in mir lebendig, daß die Minuten über Alles
kostbar seien. Gewaltsam ermunterte ich mich und bat die
Kranke zu reden. Noch eine minutenlange Pause, welche mir
kein Ende zu nehmen schien, und sie begann zu erzählen
Siebentes Kapitel.
„Sie erinnern sich noch der Zeit, da ich nach Ravens-
bourne kam und mich für eine Wittwe und Schneiderin
ausgab. Beides war erlogen. Ich hatte das Handwerk nur
betrieben und mein Mann lebte noch, und zwar i» Ravens-
bourne und fein Name war Foster-
„Sie staunen. Warten Sie, bis Sie Alles gehört ha-
ben, und dann sagen Sie, ob ich Mitleid verdiene. Ich
bin ein verlorenes Geschöpf, aber all' mein Elend ist nur
durch jenen Mann über mich gekommen. Ich war ein un-
verdorbenes und glückliches Mädchen, als ich auf einem
Pachthofe in einer westlichen Grafschaft diente. Da lernte
ich ihn kennen und er freite um mich und wir heiratheten
und vamit begann mein Unglück.
(Fortsetz ung folgt.)
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IOH, Reklame25 -b?. Für hiesige Geschäfts- und
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Expedition: Zwingerftratze 7
Reichskanzler Fürsten Hohenlohe einen Gratu-
lutionsbesuch. Vom Fürsten Bismarck traf ein
herzliches Telegramm ein, auf welches der Reichskanz-
ler durch eisten Glückwunsch zum heutigen Geburtstage
erwiderte.
* Hamburg, 1. April. Unter den zahlreichen
Glückwunschteleg ammen, welche dem Fürsten Bi s-
marck auS Anlaß seines heutigen Geburtstages zu-
gegangen sind, befindet sich auch ein solches deS Kai-
sers, das in sehr herzlichen Ausdrücken abgefaßt ist.
* Köln, 1. April. Nach einer gestern Morgen
beim Oberbürgermeister eing tcoffruen Mittheilung bat
sich das Kaiserpaar endgültig entschlossen, am 18.
Juni der Enthüllungsfeier des Kaiser-Wilhelm.Denk-
malS in Köln beizuwohner.
leise zurück und sagte:
l^Itutter hat mir eingeschärst. Sie so zu führen,
Minderer Sie sehen könne, darum kommen Sie lie-
tzA Weg."
.^«tete auf den Fußpfad, welcher außerhalb des
der Einzäunung hinläust. Das wurde immer
Wozu dies Geheimniß? Sollte irgend etwas
vä tm Werke sei«? Doch im nächsten Augenblicke
»in,7 mich dieser Furcht und folgte ohne Zaudern
M "kn Führerin durch die stille thauige Nacht. Weit
M, rijhrie sich nichts und kein lebendiges Wesen
-uns zu erblicken. Als wir dem einsamen Ge-
> Aherten, beschleunigte Sally ihre Schritte und
es nicht leugnen, wurde noch einmal bange
ich mir das ganze unheimliche Wesen der
cnwärtigte.
nell die Thüre auf, forderte mich
Lvnte die knarrenden Stufen hin-
Deutsches Reich.
* Berlin, 1. April. Zur Beglückwünschung des
Reichskanzlers aus Anlaß seines gestrigen
Geburtstages erschien auch eine Anzahl Centrums-
abgeordneter, darunter Dr. Lieber, Spahn und
Prinz von Arenberg.
* Berlin, 1. April. Im Laufe des gestrigen
Tages machte auch die Kaiserin Friedrich dem
auf zu dem Zimmer, in welchem ich schon einmal die Frau
besucht hatte.
Die Kranke lag im Bette, das todtmbleiche Gesicht der
Thüre zugewandt, und empfing mich mit dem Ausruf:
„Ich fürchtete schon, Sie würden zu spät kommen;
ich glaubte sterben zu müssen, ohne Sie gesehen zu haben!"
Jeder Zug ihres Gesichtes verrieth die höchste Erre-
gung, die Stimme klang schrill. Aber als das Kind sich
weinend neben dem Bette niederwarf, sagte sie in sanftem
Tone: „Nein, nein, Sally, weine nicht. Ich habe dir ja
gesagt, daß es bald so kommen müsse, und du bist immer
ein gutes Kind gegen mich gewesen, viel besser, als ich es
verdiente. Nun sei ruhia, mein Herz, gib mir einen Kuß
und geh' hinab, denn ich Habs mit Hannah Pearce unter
vier Auzen zu sprechen."
Das arme Mädchen zögerte noch, bis ich versprach,
sie zu rufen, falls der Zustand der Mutter sich verschlim-
mern sollte. Als die Kleine endlich hinausgeschlichen war,
verharrte Mrs. Weston noch längere Zeit schweigend, die
eine Hand an die Stirn gepreßt, die andere krampfhaft mit
der Bettdecke sich beschäftigend. Nach einigen Minuten be-
gann sie mit schwacher Stimme:
„Ich bin schon sehr lange krank und habe mein Endex
kommen sehen. Aber nun überrascht es mich doch. Kumme
und G:w ssenspein haben mich so weit gebracht .. ."
W ever trat eine Pause ein, dann murmelten ihre
Lippen unhörbare Worte; endlich brachte- Fe hervor:
„Lasst» Sie sich nicht beirren durch mein Wesen. Ich
habe Ihnen so viel zu sagen und mein Kopf ist verwirrt.
Die Menschen haben mich unglücklich und schlecht gemacht,
allein ich kanu nicht aus der Welt gehen, ohne mich von
der Last befreit zu haben . . . Hat irgend Jemand Sie
kommen sehen?"
Ich versicherte, daß uns kein Mensch begegnet sei we-
gen d-r Frühe der Zeit.
„Das ist gut. Wenn Mr. Ravensbourne darum gewußt
hätte, er würde sie eher getödtet, als zu mir gelassen haben.
Er hat mich ja hierhergeschickt, damit ich nicht mit Ihnen
in Berührung komme, und bedrohte mich, so wie fürchter-
lich, falls ich mit Ihnen spräche. „Ach, ich armes Geschöpf!"
WeUikrs, Samstag, im 3. AM 1897.
ausdrücken und bei diesen katholischen Lehren und
Gebräuchen Nichts mehr von „Götzendienst mit alten
Lappen und Knochen" sagen, nachdem der Kaiser sei-
nen Großvater besonders dadurch zu ehren glaubt,
daß er ihn als einen würdigen Gegenstand mittelalter-
licher Heiligsprechung, mittelalterlicher Wallfahrt, mit-
telalterlicher Reliquienverehrung und Gsdetsverrichtung
erklärt. Die Redensart vom „dunkeln Mittelalter"
ist durch dieses oberstbischöfliche Wort deS Kaisers
auch im Punkte der Heiligen, Reliquien, Wallfahrten
und Gebetsübung feierlich zurückgewiesen, indem der
Kaiser sogar öffentlich Gott dankt, daß diese mit-
telalterliche Volkssiite „heute noch so ist."
Leider will aber zu diesem Wörtchen: „Das ist
heute noch so", die nähere Beschreibung nicht ganz
stimmen, die von dem Kaiser in Bezug auf die heute
üblichen Besuche des Kaisergrab,s gegeben worden ist.
Wohl rühmt der Kaiser die alltäglichen Wanderungen
der treuen Unterthanen, die Hinsührung ihrer Kinder,
das Hingehen der Fremden zu dem Kaisergrabe, doch
leider sagt er nichts von den Gebeten, die au den
Gebeinen deS todien Kaisers verrichtet werden, er sagt
nichts von einer höheren frommen Gesinnung, nichts
von einer tieferen religiösen Auffassung, die sich dabei
kundgibt, und die doch allein auch dem Sinne des
Verstorbenen entsprechen würde. Kaiser Wilhelm II.
weiß nur davon zu reden, daß Alles geschehe, „um
sich deS Anblickes dieses herrlichen Greises u. seiner
Standbilder zu erfreuen." Das ist offenbar nicht be-
sonders viel!
c,Das ist heute jedenfalls nicht so, wie es im Mit-
telalter war; das ist völlig modern, und steht nicht
ganz auf jener Höhe, daß es ein kaiserliches „Gott
sei Dank" verdiente. Möge nun aber das Wort des
Kaisers zu Gunsten der mittelalterlichen Heiligen u.
Reliquienverehrung, der Wallfahrten und des Gebetes
an den Gebeinen oer Abgeschiedenen seine große Macht
und oberstbischöfliche Autorität bewähren, daß wir bald
in Wahrheit sagen können: „Gott sei Dank, das ist
heute noch so."
ß''vcs Branoenvurger Provlnzrauanorages. Wir
Am, daß wir diese Worte aus dem Munde des
Men Kaisers, der als König von Preußen der
^Bischof seiner protestantischen Landeskirche und
^"erkannte Beschützer deS gesammten deutschen
Astantismus ist, mit besonderer Befriedigung ge-
Ahaben. Diese Worte enthalten nämlich eine höchst
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,Ar»m vielfach und bitter geschmähte Lehren und
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Mich wahr und schön, vom Protestantismus aber
Asm worden sind. Wir meinen die Verehrung
heiliger Persönlichkeiten, die Verehrung ihrer
Mm, die Wallfahrten zu ihren Grabstätten und
Anchtung von Gebeten daselbst.
Öffentlich werden nun die Redner u. Schrift-
Evangelischen Bundes etwas gebildeter sich
Nach langen Jahren.
N iv iß nicht, wie es zugina, aber ich hatte sofort
kjMndung, ich müsse auf jeden Fall gehen, trotz der
»Un Stunde und obgleich dann Mylady allein wäre.
Gefühl war so stark, daß ich gar nicht zum ruhigen
kam. Erst als ich schon einen Mantel umgewor-
-K dachte ich einen Augenblick nach. Mylady würde
Gerichtlich innerhalb der nächsten Stunden nicht
das Kindsmädchen lag im feiten Schlaf. Zuerst
daran, sie zu wecken. Aber die ganze Angelegen-
ein so seltsames, abenteuerliches Ansehen, daß es
Mtrebte, dem Mädchen darüber Aufklärung zu
Hi,?'? Wahrscheinlichkeit sprach dafür, daß ich wieder
werde, ehe das Mädchen noch aus der Schlaf-
jkLerauskäme. Andernfalls konnte ich ihr ja nachher
mittheilen. Und so machte ich mich denn heim-
iAichloß die Thüre ab und steckte den Schlüssel zu
^Meigend gingen Wir neben einander die Dorfstraße
lUrMr zum Park kamen und ich schon die Hand an
des Gitterthores gelegt hatte, zog das Kind me>
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