Pfcher Volksblatt
„Der Sonntagsbote für
H mit Trägerlohn, durch
:rtelj. 1,60 franco.
Verantwortlicher Redakteur:
Joseph Huber in Heidelberg.
ch«int isglich mit lAusnahme der Sonn- u.
krtage. «bonuewerctSpreis mit dem wöchent-
kn Unterhaltungsblatt „Der Sonntagsbote" für
delber^ monatlich SV H mit Trägerlohn, durch
^vnnirt werden. Bestellungen nimmt jede Postanstalt
'Me unsere Expedition in Heidelberg, Zwivgerstraße 7,
^gegen.
Probenummern werden auf Wunsch gerne Porto-
'*ki Jedermann zugesandt.
Druck, Verlag u. Expedition
Gebr. Hu'cher in Heidelberg,
_Zwiugerftraße 7._
Auf das
-Pfälzer Bolksvlatt
"U schon für den Monat
und ihren Wetteifer erregen; die lokale Organisation
erleichtert überdies gerade jene Aufgaben, die daS
neue Unternehmen der Gesellschaft stellen wird. Wenn
dann mit diesem Ausbau die Erweckung der
allgemeinen Interesses unter den Katholiken Hand in
Hand geht, so kann eS nicht fehlen, das die GörreS-
Gesellschaft in nicht allzulanger Zeit zur erforderlichen
Stärke heranwächst. Gesetzt, die Zahl der katholischen
Familien Deutschlands betrage 2 Millionen, so darf
nur je die hundertste ein Mitglied zur Gesellschaft
stellen, um derselben die Zahl von 20,000 Mitgliedern
zu sichern.
Wohlan denn, Ihr Katholiken olle, denen der kräf-
tige Bestand des Katholizismus im Vaterland am
Herzen liegt, vereinigt die vorhandenen Kräfte zu dem
uothwendigen Unternehmen; in der Görresgesellschaft
ist der Sammelplatz bereits gegeben; ihre Sache ist
es, den so zeitgemäßen Vorschlag auszuführen. Um
so wichtige Ziele sicher zu erreichen, darf kein Katho-
lik das kleine Opfer an Geld scheuen, das erforderlich
ist, und die Gesellschaft selbst die Mühe nicht fürchten,
welche die Ausführung des Werkes erheischt.
Vielleicht kann folgender Gedanke zur ersprieß-
lichen Durchführung dienlich sein: Wenn man für die
Heranbildung gelehrter Theologen dadurch am besten
zu sorgen glaubte, daß man an einer deutschen Hoch-
schule eine gemeinsame Anstalt zur Aufnahme der
studirenden Geistlichen errichtete, die „Sapiemia" in
Freiburg i. Br., dürfte sich nicht für die welt-
lichen Jünger der Wissenschaft eine ähnliche Weise
der Fürsorge empfehlen? Ein Haus, eine katholische
Bursa, welche den Jünglingen, die sich der wissen-
schaftlichen Laufbahn widmen, ein sichere?, sorgen-
loses Heim bietet und sie zugleich mit Gesinnungsge-
nossen vereinigt, wäre vielleicht der geeignetste Weg
zum Ziele. Wir verkennen nicht die Schwierigkeit,
welche der oft wünschcnswerthe Wechsel der Universität
seitens der Fachstudtr enden diesem Modus in den Weg
legt; aber gleichwohl wagen wir es, diesen Gedanken
zur Erörterung zu bringen.
Mag schließlich diese oder jene Weise der Aus-
führung als die beste gewählt werden — gleichviel,
wenn nur sofort ans Werk gegangen und mit der
vereinten Kraft aller Katholiken Deutschlands daS
durchgeführt wird, was nothwsndig ist: unserer Wissen-
schaft den Weg bahnen zur würdigen Vertretung an
den Hochschulen des Reiches!
Poststempel NewYork einhändigte. Hastig oftncte er das
Couvert und las: .
.Lieber Waller! Endlich babe ich mein langersehntes
Ziel erreicht; meine Freude ist groß. Mit Wem sollte ich
sie lieber lbeilen, als mit dem für mich stets so besorgten
Vetter Waller? Ich habe endlich^das Vöglein gefangen,
ich bin verlobt vor der
wird die Hochzeit sein. !
ich bin verlobt vor der ganzen Welt und am 10. Juli
wird die Hochzeit sein. Meine Braut wünschte bis zum
Herbst zu warten, um große Hochzeit machen zu körnen,
indeß drang ich darauf, daß die Vermählung schon bald
statlfinde und in aller Stelle gefeiert werde und gewann
auch die Großmutter meiner Braut für diesen Gedanken.
Ihr Vater hat zugesagt, sofort sünfzigtausend Dollars für
uns auszuwerfen; damit bin ich vorläufig zufrieden, wenn
cs auch für einen Millionär als Mitgift für sein einziges
Kind etwas wenig ist. Dir, Walter, bin ich noch besonders
Dank schuldig dafür, daß Du mir nicht den Weg zu mei-
nem Ziele versperrt hast Zeitweilig war ich recht eifer-
süchtig; ober u hast wie ein Gentleman gehandelt und
mir freie Bohn gelassen. Ich danke Dir dafür von Herzen
und ich hoffe, Dick auf meiner Hochzeit zu sehen. — Jcisie
sagte nur. Tu wissest auch um die letzten Geständnisse der
armen Ellen. Glaube mir, Walter, ick liebte das Mädchen
und roch jetzt kann ich sie nicht vergessen. Aber wie kom te
ich sie heirathen, da sie arm war! Es war eine Jugend-
sünde von mir, welche ich von Herzen bereue; meine Braut
und auch weine Großmutter haben mir Verzeihung ge-
währt. Theile den Deinigen mein Glück mit und grüße
dieselben von mir. Die Vorbereitungen zur Hochzeit nehmen
mich bei dem nicht allzu fernen Termine, wie Du denken
magst, sihr in Anspruch, darum entschuldige die Kürze
Jessie und Mr. Grabam lassen Dich grüßen und erwarten
mit mir, Dich am Tage der Hochzeit hier zu sehen. Lebe
nun Wohl. In Treue
Dein Vetter William Bellenger."
Mit fieberhafter Unruhe hatte Walter diesen Brief ge-
lesen, sein Gefickt zeigte Todtenblässe, seine Hand zitterte,
dann war er fast ohnmächtig auf emen Stuhl gesunken, —
alles tanzte vor feine» Augen. Er war unfähig zu fassen,
was in dem Briefe stand. Wer anders konnte die Braut
Wirschaft im katholischen Deutschland.
.. Mahnruf des Frhrn. von HertlingS: „Katho-
DeuschlandS, rettet euch die
ssenschaft!" Wir dürfen diesen Mahnruf
. cht an unS vorübergehen lassen, sondern müssen
., ^bev in olle Kreise tragen. Auf die Frage, was
thun sei, wird die richtige, praktische Antwort ge-
ist müssen einen Fonds gründen, dcr bestimmt
sch i ? katholischen Jünglinge, welche sich der wissen-
i'Ml'chxy Laufbahn widmen, materiell zu unterstützen,
katholischen Gelehrten die Wirksamkeit als Do-
gn dxn deutschen Universitäten möglich zu
'"ochen.
Wir glauben, den Gründen, welche für die Noch,
bdjgkeit dieses Unternehmens beigebracht wurden,
de-g Uferen beifügen zu können, und begnügen uns
an« damit, den Bedenken zu begegnen, welche sich
°er Schwierigkeit und Größe des Unternehmens
dak " können. Und dies glauben wir am Besten
zu ttun, daß wir auf die Thatsache hin-
n.' jene Organisation, jener Verein, der zur
«lia "g des Fonds und zur praktischen Ausführ-
des ganzen Vorschlags erforderlich ist, dieser
dielen besteht bereits, ja er hat sich bereits in
Richtung wirksam gezeigt — wir meinen die
».??^s-Gesellschaft zur Pflege der Wissenschaft im
"Mischen Deutschland.
^knn das vorgeschlagene Unternehmen daS einzige,
Uercht unentbehrliche Mittel ist, den Katholiken im
zu n ? weltlichen Wissenschaften jene Stellung
^bewahren oder besser zu erringen, die ihnen darin
sein, als Jessie, die Tochter des Millionärs Mr. Graham ?
Auf sie und auf sie nur allein paßten die Angaben, welche
William machte, oder wie war es möglich, daß das edle
Mädchen sich an diesen Elenden wegwerfsn mochte, den sie
verachtete; wie war es möglich, daß sie rhn, Walter, ihren
Jugendgefpielen und Lebensretter vergessen konnte, den sie
noch vor wenig Wochen mit dem Ausruf beglückt: „Ist
nicht Dein Glück auch mein Glück!" Konnte denn ein reines
tugendhaftes Mädchenherz in so kurzer Zeit sich in daS
gerade Gegentheil verkehren! Aber stand es denn nicht da
Schwarz auf Weiß und mußten nicht die dunkeln Andeu-
tungen in dem letzten Schreiben Mr. Grahams die letzte
Hoffnung, daß das anders sein könnte, zerstören?
-»Z Stellte nicht — so fuhr Walter in seinem Gedanken-
gange fort — Mr. Graham vor einigen Tagen bereits
eine große Hochzeit in Ausficht und hatte Jeffie nicht ge-
wünscht, ihn, Walter, dabei zu sehen und daß er deshalb
seine Reise verschieben müsse? Ja, klang die von Mr.
Graham für den Herbst in Aussicht gestellte „angenehme
Ueberraschuna" nicht wie ein Trost für den Verlust des
geliebten Mädchens?
Die Kette der Kombinationen war geschloffen und der
krankhaft erregten Phantasie des jungen Mannes schien
kein Glied zu fehlen. Daß William Bellenger mit Fleiß die
dubiöse Schreibart gewählt, um ihn za quälen, das kam
nicht in seinen redlichen Sinn. Am meisten und tiefsten
ober schmerzte ihn, daß Jeffie seine Gegenwart bei ihrer
Vermählung mit einem Andern wünschen konnte, daß dieser
Ändere eben dieser WMam Bellenger war, durch den sie
ihm nun sogar ihre Grüße bestellte, während er Tag für
Tag auf eine Antwort auf ein schon in voriger Woche an
sie gerichtetes Schreiben vergebens wartete. Freilich, jetzt
hatte er auch hrersür die Erklärung gefunden. Die Braut
mußte sich beeilen mit ihren Vorbereitungen für den nahen
Hochz-itstag. Mit fieberhafter Hast jagten diese Gedanken
durch sein gequältes Hirn.
„Gott, wem Gott, wie prüfst Du mich schwer, wie soll
ich das ertragen! Gib mir Kraft, gib mir Gnade!" rang
er verzweifelt die Hände.
^Fortsetzung folgt).
Inserate die 1-spaltige Petitzeile oder deren Raum
Crqait für Wahrheit, Freiheit öc KM.
" ' * Rabattbewilligung.
_Expedition: Awingerftratze 7.
Stolz und Liebe. LL"
Dem Amerikanischen nacherzählt.
entschloß sich daher, über William zu schweigen
sn^üe es ihm ja auch versprochen, olschcn dieses Ver-
m diesem Falle, wenn cin Unglück zu verhüten gc-
bcn kaum als bindend anzusehen war. Sie wollte
«l§Lr.ft>oenhimmcl ihrer Freundin nicht trüben und be-
tkrn.« .^Ete fix 'o herzlich, als es ihr untrr den otwal-
iNcrÄ ^Münden nur möglich war. Charlotte jedoch be-
ilonNt' Jeffie ilgcnd e-was beschwere, und weil sie
hab- ».>. es sei der Knmmer, doß dieselbe William verloren
fie /i^ite sie ihrin Besuch ab und eilte nach Hause, wo
schein?cEiteikeit ihrer Großmutter erzählte, Jeffie
berg-? enttäuscht zu sein und habe die Thränen kaum
können.
lote.^L dkn nächsten Tagen bildete die Verlobung Char-
mit William Bellenger daS TageSereigniß
°er vornehmen Welt N.W Yorks.
sein.U«^beß traf Walter in Deerwovd mit allem Eifer
kein,» ffevorbereituncen. Auf das inständige Bitten dcr
den kalte er den Tag der Abreise weiter hinausgcscho-
bits/Akr beabsichtigt hatte. Ein Zwischenfall stieß jedoch
zv^-^epvfinovcn wieder nm- Es war ein wonniger
die Sonne beschien warm die von srucht-
kobin ^ken ei quickte Flur; es blühte und knvspete überall,
derBlick fiel. Nur nicht in dem Herzen Walters,
Uns, oü mittag einsam Wald und Feld durchstreift
Üati? . Erinnerungen aus der Jugendzeit euftefrischt
bei v.kvrwte nicht ft vH dabei w» den, im Gegentheil,
Cch^f^biefir Erirnerungen rahm seine Traurigkeit und
dir zu, alles blockte ihn trüb und düster an, selbst
Eriin ? Sonnenschein, welcher ihm von den im ersten
ewe 2>'?".^?d'rr Bcrcabbängkn entgegenleuchtcte. Es gibt
bkw »u?,r^kett, welche die Sinne gefangen nimmt und
d>vr die Kraft raubt, sich auszuraffcn. Dieser
verfallen. Müde und abgehärmt kehrte er am
heim, als ihm der Postbote einen Brief mit dem
Wrlderg, Mwch, dm 24. Mriiw 1897
gebührt, fo ist die Ausführung dieses Vorschlags doch
offenbar Sache desjenigen Vereins, der gerade die
Pflege der Wissenschaft unter den Katholiken Deutsch.
landS zu seinem Ziele gemacht hat; und dieser ist die
GörreS-Gesellschaft. Und thasächlich hat die GörreS-
Gesellschaft in dem Bewußtsein, daß dies zu ihren
Aufgaben gehört, b-reitS in dieser Weise gewirkt; lesen
wir doch im letzten Jahresbericht derselben für 1896
neben den andern bedeutenden Ausgaben einen Posten
von 1200 M. für Privatdocenten-Stipendien. Wir
brauchen keinen neuen Verein zu gründen, wir brauchen
nur die schon bestehende Organisation auszubauen und
zu vergrößern.
Aber wird die GörreS Ges.llschast das Vorge-
schlagene leisten können ? Der Urheber des Vorschlags
berechnet die Zahl der erforderlichen Mitglieder auf
25,000, damit du ch einmaligen Beitrag von je 20
M. ein Fonds von 500,000 M. zusammen komme,
und die Summe der Mitgliederbeiträge 25,000 M.
jährlich betrage. Indessen fttzt dies voraus, daß die
Sache auf cinen Schlag vollzogen werden müsse,
und die Mitgliederbeiträge ganz gleichmäßig nur 1
Mark betragen sollen. Aber so wünschenSwerth das
Erstere ist — es ist doch nicht unumgänglich und
der Fonds kann auch stufenweise aufgebracht werden.
Und 1 M. ist der geringste Beitrag, der verlangt
werden kann; ganze Gruppen der Mitglieder könnten
und würden gerne 2, 3, 5 M. und mehr beitragen;
schon jetzt enthält die GörreS-Gesellschaft zwei Klassen
von Beiträgen nämlich 10 und 3 Mark jährlich.
Die Gesellschaft zählt nun gegenwärtig im Ganzen
3407 Angehörige. Es ist klar, daß sie bei diesem
Stande der Mitgliederzahl der gestellten Aufgabe
nicht gewachsen wäre, zumal schon jetzt ihre Ein-
nahmen von ihren Arbeiten verschlungen werden.
Aber es unterliegt keinem Zweifel, daß die Gesell-
schaft, die ja über ganz Deutschland sich erstreckt, zur
erforderlichen Vergrößerung fähig ist.
Gerade jetzt ist die Gesellschaft im Begriffe, sich aus-
zubauen, dadurch an Mitgliedern zu gewinnen und
ihre Kräfte intensiv zu vermehren. Auf der General-
versammlung zu Konstanz wurde beschlossen, das
Wachsthum und die Thätigkeit der Gesellschaft durch
Einrichtung von Diöcesan-Komitees zu befördern.
Nichts kann ihre Wirksamkeit kräftiger in Fluß bringen,
als dieses. Die engere Fühlung und die größere
Arbeit für den Verein, welche dadurch den Mitgliedern
innerhalb jeglichen Diöcesan-GebieteS gegeben
werden, können nur die Thätigkeit derselben beleben
„Der Sonntagsbote für
H mit Trägerlohn, durch
:rtelj. 1,60 franco.
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Joseph Huber in Heidelberg.
ch«int isglich mit lAusnahme der Sonn- u.
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kn Unterhaltungsblatt „Der Sonntagsbote" für
delber^ monatlich SV H mit Trägerlohn, durch
^vnnirt werden. Bestellungen nimmt jede Postanstalt
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^gegen.
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Gebr. Hu'cher in Heidelberg,
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Auf das
-Pfälzer Bolksvlatt
"U schon für den Monat
und ihren Wetteifer erregen; die lokale Organisation
erleichtert überdies gerade jene Aufgaben, die daS
neue Unternehmen der Gesellschaft stellen wird. Wenn
dann mit diesem Ausbau die Erweckung der
allgemeinen Interesses unter den Katholiken Hand in
Hand geht, so kann eS nicht fehlen, das die GörreS-
Gesellschaft in nicht allzulanger Zeit zur erforderlichen
Stärke heranwächst. Gesetzt, die Zahl der katholischen
Familien Deutschlands betrage 2 Millionen, so darf
nur je die hundertste ein Mitglied zur Gesellschaft
stellen, um derselben die Zahl von 20,000 Mitgliedern
zu sichern.
Wohlan denn, Ihr Katholiken olle, denen der kräf-
tige Bestand des Katholizismus im Vaterland am
Herzen liegt, vereinigt die vorhandenen Kräfte zu dem
uothwendigen Unternehmen; in der Görresgesellschaft
ist der Sammelplatz bereits gegeben; ihre Sache ist
es, den so zeitgemäßen Vorschlag auszuführen. Um
so wichtige Ziele sicher zu erreichen, darf kein Katho-
lik das kleine Opfer an Geld scheuen, das erforderlich
ist, und die Gesellschaft selbst die Mühe nicht fürchten,
welche die Ausführung des Werkes erheischt.
Vielleicht kann folgender Gedanke zur ersprieß-
lichen Durchführung dienlich sein: Wenn man für die
Heranbildung gelehrter Theologen dadurch am besten
zu sorgen glaubte, daß man an einer deutschen Hoch-
schule eine gemeinsame Anstalt zur Aufnahme der
studirenden Geistlichen errichtete, die „Sapiemia" in
Freiburg i. Br., dürfte sich nicht für die welt-
lichen Jünger der Wissenschaft eine ähnliche Weise
der Fürsorge empfehlen? Ein Haus, eine katholische
Bursa, welche den Jünglingen, die sich der wissen-
schaftlichen Laufbahn widmen, ein sichere?, sorgen-
loses Heim bietet und sie zugleich mit Gesinnungsge-
nossen vereinigt, wäre vielleicht der geeignetste Weg
zum Ziele. Wir verkennen nicht die Schwierigkeit,
welche der oft wünschcnswerthe Wechsel der Universität
seitens der Fachstudtr enden diesem Modus in den Weg
legt; aber gleichwohl wagen wir es, diesen Gedanken
zur Erörterung zu bringen.
Mag schließlich diese oder jene Weise der Aus-
führung als die beste gewählt werden — gleichviel,
wenn nur sofort ans Werk gegangen und mit der
vereinten Kraft aller Katholiken Deutschlands daS
durchgeführt wird, was nothwsndig ist: unserer Wissen-
schaft den Weg bahnen zur würdigen Vertretung an
den Hochschulen des Reiches!
Poststempel NewYork einhändigte. Hastig oftncte er das
Couvert und las: .
.Lieber Waller! Endlich babe ich mein langersehntes
Ziel erreicht; meine Freude ist groß. Mit Wem sollte ich
sie lieber lbeilen, als mit dem für mich stets so besorgten
Vetter Waller? Ich habe endlich^das Vöglein gefangen,
ich bin verlobt vor der
wird die Hochzeit sein. !
ich bin verlobt vor der ganzen Welt und am 10. Juli
wird die Hochzeit sein. Meine Braut wünschte bis zum
Herbst zu warten, um große Hochzeit machen zu körnen,
indeß drang ich darauf, daß die Vermählung schon bald
statlfinde und in aller Stelle gefeiert werde und gewann
auch die Großmutter meiner Braut für diesen Gedanken.
Ihr Vater hat zugesagt, sofort sünfzigtausend Dollars für
uns auszuwerfen; damit bin ich vorläufig zufrieden, wenn
cs auch für einen Millionär als Mitgift für sein einziges
Kind etwas wenig ist. Dir, Walter, bin ich noch besonders
Dank schuldig dafür, daß Du mir nicht den Weg zu mei-
nem Ziele versperrt hast Zeitweilig war ich recht eifer-
süchtig; ober u hast wie ein Gentleman gehandelt und
mir freie Bohn gelassen. Ich danke Dir dafür von Herzen
und ich hoffe, Dick auf meiner Hochzeit zu sehen. — Jcisie
sagte nur. Tu wissest auch um die letzten Geständnisse der
armen Ellen. Glaube mir, Walter, ick liebte das Mädchen
und roch jetzt kann ich sie nicht vergessen. Aber wie kom te
ich sie heirathen, da sie arm war! Es war eine Jugend-
sünde von mir, welche ich von Herzen bereue; meine Braut
und auch weine Großmutter haben mir Verzeihung ge-
währt. Theile den Deinigen mein Glück mit und grüße
dieselben von mir. Die Vorbereitungen zur Hochzeit nehmen
mich bei dem nicht allzu fernen Termine, wie Du denken
magst, sihr in Anspruch, darum entschuldige die Kürze
Jessie und Mr. Grabam lassen Dich grüßen und erwarten
mit mir, Dich am Tage der Hochzeit hier zu sehen. Lebe
nun Wohl. In Treue
Dein Vetter William Bellenger."
Mit fieberhafter Unruhe hatte Walter diesen Brief ge-
lesen, sein Gefickt zeigte Todtenblässe, seine Hand zitterte,
dann war er fast ohnmächtig auf emen Stuhl gesunken, —
alles tanzte vor feine» Augen. Er war unfähig zu fassen,
was in dem Briefe stand. Wer anders konnte die Braut
Wirschaft im katholischen Deutschland.
.. Mahnruf des Frhrn. von HertlingS: „Katho-
DeuschlandS, rettet euch die
ssenschaft!" Wir dürfen diesen Mahnruf
. cht an unS vorübergehen lassen, sondern müssen
., ^bev in olle Kreise tragen. Auf die Frage, was
thun sei, wird die richtige, praktische Antwort ge-
ist müssen einen Fonds gründen, dcr bestimmt
sch i ? katholischen Jünglinge, welche sich der wissen-
i'Ml'chxy Laufbahn widmen, materiell zu unterstützen,
katholischen Gelehrten die Wirksamkeit als Do-
gn dxn deutschen Universitäten möglich zu
'"ochen.
Wir glauben, den Gründen, welche für die Noch,
bdjgkeit dieses Unternehmens beigebracht wurden,
de-g Uferen beifügen zu können, und begnügen uns
an« damit, den Bedenken zu begegnen, welche sich
°er Schwierigkeit und Größe des Unternehmens
dak " können. Und dies glauben wir am Besten
zu ttun, daß wir auf die Thatsache hin-
n.' jene Organisation, jener Verein, der zur
«lia "g des Fonds und zur praktischen Ausführ-
des ganzen Vorschlags erforderlich ist, dieser
dielen besteht bereits, ja er hat sich bereits in
Richtung wirksam gezeigt — wir meinen die
».??^s-Gesellschaft zur Pflege der Wissenschaft im
"Mischen Deutschland.
^knn das vorgeschlagene Unternehmen daS einzige,
Uercht unentbehrliche Mittel ist, den Katholiken im
zu n ? weltlichen Wissenschaften jene Stellung
^bewahren oder besser zu erringen, die ihnen darin
sein, als Jessie, die Tochter des Millionärs Mr. Graham ?
Auf sie und auf sie nur allein paßten die Angaben, welche
William machte, oder wie war es möglich, daß das edle
Mädchen sich an diesen Elenden wegwerfsn mochte, den sie
verachtete; wie war es möglich, daß sie rhn, Walter, ihren
Jugendgefpielen und Lebensretter vergessen konnte, den sie
noch vor wenig Wochen mit dem Ausruf beglückt: „Ist
nicht Dein Glück auch mein Glück!" Konnte denn ein reines
tugendhaftes Mädchenherz in so kurzer Zeit sich in daS
gerade Gegentheil verkehren! Aber stand es denn nicht da
Schwarz auf Weiß und mußten nicht die dunkeln Andeu-
tungen in dem letzten Schreiben Mr. Grahams die letzte
Hoffnung, daß das anders sein könnte, zerstören?
-»Z Stellte nicht — so fuhr Walter in seinem Gedanken-
gange fort — Mr. Graham vor einigen Tagen bereits
eine große Hochzeit in Ausficht und hatte Jeffie nicht ge-
wünscht, ihn, Walter, dabei zu sehen und daß er deshalb
seine Reise verschieben müsse? Ja, klang die von Mr.
Graham für den Herbst in Aussicht gestellte „angenehme
Ueberraschuna" nicht wie ein Trost für den Verlust des
geliebten Mädchens?
Die Kette der Kombinationen war geschloffen und der
krankhaft erregten Phantasie des jungen Mannes schien
kein Glied zu fehlen. Daß William Bellenger mit Fleiß die
dubiöse Schreibart gewählt, um ihn za quälen, das kam
nicht in seinen redlichen Sinn. Am meisten und tiefsten
ober schmerzte ihn, daß Jeffie seine Gegenwart bei ihrer
Vermählung mit einem Andern wünschen konnte, daß dieser
Ändere eben dieser WMam Bellenger war, durch den sie
ihm nun sogar ihre Grüße bestellte, während er Tag für
Tag auf eine Antwort auf ein schon in voriger Woche an
sie gerichtetes Schreiben vergebens wartete. Freilich, jetzt
hatte er auch hrersür die Erklärung gefunden. Die Braut
mußte sich beeilen mit ihren Vorbereitungen für den nahen
Hochz-itstag. Mit fieberhafter Hast jagten diese Gedanken
durch sein gequältes Hirn.
„Gott, wem Gott, wie prüfst Du mich schwer, wie soll
ich das ertragen! Gib mir Kraft, gib mir Gnade!" rang
er verzweifelt die Hände.
^Fortsetzung folgt).
Inserate die 1-spaltige Petitzeile oder deren Raum
Crqait für Wahrheit, Freiheit öc KM.
" ' * Rabattbewilligung.
_Expedition: Awingerftratze 7.
Stolz und Liebe. LL"
Dem Amerikanischen nacherzählt.
entschloß sich daher, über William zu schweigen
sn^üe es ihm ja auch versprochen, olschcn dieses Ver-
m diesem Falle, wenn cin Unglück zu verhüten gc-
bcn kaum als bindend anzusehen war. Sie wollte
«l§Lr.ft>oenhimmcl ihrer Freundin nicht trüben und be-
tkrn.« .^Ete fix 'o herzlich, als es ihr untrr den otwal-
iNcrÄ ^Münden nur möglich war. Charlotte jedoch be-
ilonNt' Jeffie ilgcnd e-was beschwere, und weil sie
hab- ».>. es sei der Knmmer, doß dieselbe William verloren
fie /i^ite sie ihrin Besuch ab und eilte nach Hause, wo
schein?cEiteikeit ihrer Großmutter erzählte, Jeffie
berg-? enttäuscht zu sein und habe die Thränen kaum
können.
lote.^L dkn nächsten Tagen bildete die Verlobung Char-
mit William Bellenger daS TageSereigniß
°er vornehmen Welt N.W Yorks.
sein.U«^beß traf Walter in Deerwovd mit allem Eifer
kein,» ffevorbereituncen. Auf das inständige Bitten dcr
den kalte er den Tag der Abreise weiter hinausgcscho-
bits/Akr beabsichtigt hatte. Ein Zwischenfall stieß jedoch
zv^-^epvfinovcn wieder nm- Es war ein wonniger
die Sonne beschien warm die von srucht-
kobin ^ken ei quickte Flur; es blühte und knvspete überall,
derBlick fiel. Nur nicht in dem Herzen Walters,
Uns, oü mittag einsam Wald und Feld durchstreift
Üati? . Erinnerungen aus der Jugendzeit euftefrischt
bei v.kvrwte nicht ft vH dabei w» den, im Gegentheil,
Cch^f^biefir Erirnerungen rahm seine Traurigkeit und
dir zu, alles blockte ihn trüb und düster an, selbst
Eriin ? Sonnenschein, welcher ihm von den im ersten
ewe 2>'?".^?d'rr Bcrcabbängkn entgegenleuchtcte. Es gibt
bkw »u?,r^kett, welche die Sinne gefangen nimmt und
d>vr die Kraft raubt, sich auszuraffcn. Dieser
verfallen. Müde und abgehärmt kehrte er am
heim, als ihm der Postbote einen Brief mit dem
Wrlderg, Mwch, dm 24. Mriiw 1897
gebührt, fo ist die Ausführung dieses Vorschlags doch
offenbar Sache desjenigen Vereins, der gerade die
Pflege der Wissenschaft unter den Katholiken Deutsch.
landS zu seinem Ziele gemacht hat; und dieser ist die
GörreS-Gesellschaft. Und thasächlich hat die GörreS-
Gesellschaft in dem Bewußtsein, daß dies zu ihren
Aufgaben gehört, b-reitS in dieser Weise gewirkt; lesen
wir doch im letzten Jahresbericht derselben für 1896
neben den andern bedeutenden Ausgaben einen Posten
von 1200 M. für Privatdocenten-Stipendien. Wir
brauchen keinen neuen Verein zu gründen, wir brauchen
nur die schon bestehende Organisation auszubauen und
zu vergrößern.
Aber wird die GörreS Ges.llschast das Vorge-
schlagene leisten können ? Der Urheber des Vorschlags
berechnet die Zahl der erforderlichen Mitglieder auf
25,000, damit du ch einmaligen Beitrag von je 20
M. ein Fonds von 500,000 M. zusammen komme,
und die Summe der Mitgliederbeiträge 25,000 M.
jährlich betrage. Indessen fttzt dies voraus, daß die
Sache auf cinen Schlag vollzogen werden müsse,
und die Mitgliederbeiträge ganz gleichmäßig nur 1
Mark betragen sollen. Aber so wünschenSwerth das
Erstere ist — es ist doch nicht unumgänglich und
der Fonds kann auch stufenweise aufgebracht werden.
Und 1 M. ist der geringste Beitrag, der verlangt
werden kann; ganze Gruppen der Mitglieder könnten
und würden gerne 2, 3, 5 M. und mehr beitragen;
schon jetzt enthält die GörreS-Gesellschaft zwei Klassen
von Beiträgen nämlich 10 und 3 Mark jährlich.
Die Gesellschaft zählt nun gegenwärtig im Ganzen
3407 Angehörige. Es ist klar, daß sie bei diesem
Stande der Mitgliederzahl der gestellten Aufgabe
nicht gewachsen wäre, zumal schon jetzt ihre Ein-
nahmen von ihren Arbeiten verschlungen werden.
Aber es unterliegt keinem Zweifel, daß die Gesell-
schaft, die ja über ganz Deutschland sich erstreckt, zur
erforderlichen Vergrößerung fähig ist.
Gerade jetzt ist die Gesellschaft im Begriffe, sich aus-
zubauen, dadurch an Mitgliedern zu gewinnen und
ihre Kräfte intensiv zu vermehren. Auf der General-
versammlung zu Konstanz wurde beschlossen, das
Wachsthum und die Thätigkeit der Gesellschaft durch
Einrichtung von Diöcesan-Komitees zu befördern.
Nichts kann ihre Wirksamkeit kräftiger in Fluß bringen,
als dieses. Die engere Fühlung und die größere
Arbeit für den Verein, welche dadurch den Mitgliedern
innerhalb jeglichen Diöcesan-GebieteS gegeben
werden, können nur die Thätigkeit derselben beleben